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Die Arbeit behandelt die alltägliche Kreativität des Menschen, seine Fähigkeit, etwas metaphorisch als etwas anderes zu sehen und so komplexen Zusammenhängen der sozialen und kulturellen Welt einen Sinn zu geben. Sie trägt bei zur theoretischen Grundlegung für die kontrastive Analyse von Metaphernsystemen unterschiedlicher Sprachen im DFG-Projekt "Interkulturelle Analyse der Struktur kollektiver Vorstellungswelten", das von 2000 - 2002 an der Universität Bielefeld angesiedelt war. Theoretische Überlegungen zur Einbeziehung soziokultureller Aspekte in die Kognitive Metapherntheorie bilden Teil I der Arbeit. Teil II bilden Beispielanalysen der kulturellen Imagination von Raum (Europa) und Zeit (Ende des Kommunismus).
Die Frage der Überfremdung des Deutschen bzw. des überhand nehmenden Anglizismengebrauchs ist neben der Rechtschreibreform eine der wenigen Sprachfragen, die auch die Öffentlichkeit bewegen. Dies wird nicht nur durch das Medieninteresse bestätigt und durch die neue Konjunktur, die Vereinigungen wie der Verein Deutsche Sprache (VDS) haben, sondern auch durch eine 1999 erschienene bundesweite Repräsentativumfrage (Stickel/Volz 1999), die der Direktor des IDS durchgeführt hat: Etwa ein Viertel der Deutschen beurteilt die aktuellen Sprachveränderungen mit Besorgnis. Als bedeutendste dieser Veränderungen wird die Zunahme der Anglizismen bzw. Angloamerikanismen angesehen. Diese Bevölkerungsgruppe teilt also die Sorge vor Überfremdung. Auseinandersetzungen mit dem Phänomen und Stellungnahmen von Wissenschaftlern gibt es nach anfänglicher Zurückhaltung nun durchaus, nicht zuletzt auch aus unserem Haus. So hat das IDS vor zwei Jahren seine Jahrestagung dem Thema »Neues und Fremdes im deutschen Wortschatz« gewidmet. Die Mehrzahl der Beiträge des inzwischen erschienenen Jahrbuchs 2000 des IDS (vgl. Stickel (Hrsg.) 2001) setzt sich mit der Frage der Anglizismen auseinander. Die dort dargelegten Fakten und Meinungen werden im Folgenden einbezogen. Außerdem sind drei IDS-Projekte zu nennen, die sich u.a. mit dem Anglizismengebrauch beschäftigen: Das Deutsche Fremdwörterbuch (Neubearbeitung), bisher erschienen Bd. 1-4 (Buchstaben A-D), das Projekt »Neologismen der 90er Jahre« und das Projekt »Jugendkulturelle mediale Stile«.
Im Zentrum der Dissertation steht der Begriff Informationsmodellierung oder genauer der Begriff der "textuellen Informationsmodellierung", wobei auf einer bereits vorgeschlagenen Unterscheidung einer primären und einer sekundären Ebene der Informationsstrukturierung aufgebaut wird. Der Gegenstand der primären Ebene sind die textuellen Daten selbst sowie ihre Strukturierung, wohingegen die sekundäre Ebene beschreibt, wie die für die primären Ebenen verwendeten Regelwerke mit alternativen Regelwerken in Beziehung gesetzt werden können. Der Einteilung in eine primäre und eine sekundäre Informationsstrukturierung wird in der Dissertation das Konzept der multiplen Informationsstrukturierung nebengeordnet. Dieses Konzept ist so zu verstehen, dass die primäre Ebene bei Bedarf vervielfacht wird - jedoch bezieht sich jede dieser Ebenen auf dieselbe Datengrundlage. Hierbei ergeben sich auch Auswirkungen auf die sekundäre Informationsstrukturierung. Die Informationsmodellierung erfolgt mit Auszeichnungssprachen. Die Standard Generalized Markup Language (SGML) stellt hierfür einen Rahmen dar, jedoch wurde dieser Formalismus seit seiner 1986 erfolgten Standardisierung nicht nur weiterentwickelt, sondern es wurde mit der Extensible Markup Language (XML) im Jahr 1998 eine wesentlich einfachere Untermenge dieser Sprache definiert, die zudem das derzeitige Zentrum weiterer Entwicklungen auf dem Gebiet der Auszeichnungssprachen darstellt. Der entwickelte Ansatz zur Modellierung linguistischer Information basiert auf der Extensible Markup Language (XML), wobei die weitergehenden Möglichkeiten von SGML selbstverständlich ebenfalls dargestellt und diskutiert werden. Mittels XML können Informationen, die sich nicht in bestimmten Hierarchien (mittels mathematischer Bäume) strukturieren lassen, nicht in einer natürlichen Weise repräsentiert werden. Eine Lösung dieses Problems liegt in der Aufteilung der Strukturierung auf verschiedene Ebenen. Diese neue Lösung wird dargestellt, diskutiert und modelliert.
Noch mal zu "Leitkultur"
(2002)
Die Arbeit des Redaktionsstabes der Gesellschaft für deutsche Sprache beim Deutschen Bundestag
(2002)
Geschlossene Klassen?
(2002)
Recht und Sprache stehen seit jeher in einer systematischen Verknüpfung. Die Epochenwende um 1500 begründet wichtige rechtliche und sprachliche Gegebenheiten, die bis in die Gegenwart wirksam sind. Ausgehend von der geschichtswissenschaftlichen Formel der ,Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen' werden die Veränderungen im Rechtssystem und in den Kommunikationsformen der Frühen Neuzeit als komplexe Transformation mittelalterlicher Vorstellungen dargestellt. Exemplarisch wird auf die sprachgeschichtlichen Konsequenzen der Rezeption des römischen Rechtes ebenso eingegangen wie auf die Veränderungen in der Wissensverteilung und die Stellung des Deutschen gegenüber dem Latein des Mittelalters wie des Humanismus.
Online Access Tools for Spoken German: The Resources of the Deutsches Spracharchiv in a Database
(2002)
This paper shows some details of the modernization of the Deutsches Spracharchiv (DSAv). It explores some future possibilities of linguistical documentation and analysis using the Web. The Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim is the central institution for linguistic research in Germany. The DSAv in the IDS is the center for documentation and research of spoken German. These archives include the largest collection of sound recordings of spoken German (dialects and colloquial speech, including e.g. lots of extinct dialects of former German territories in Eastern Europe) - altogether more than 15,000 sound recordings. The lacking clarification and accessibility of this data material has been felt as an essential deficit. The opportunity to edit the sound signal digitally offers a much easier access to spoken language. Through the integration of the already existing information about the corpora and the transcribed texts in an information- and full text databank, as well as the linking of the data with the acoustic signal (alignment), arises a data-pool with considerably better documentation of the materials and a fast direct grasp of the recorded sounds. Thus, the DSAv initiates totally new research questions for the work at the IDS, as well as for linguistics altogether.
In recent decades, the investigation of spoken language has become increasingly important in linguistic research. However, the spoken word is a fleeting phenomenon which is difficult to analyse and which requires an elaborate process of examination and appraisal. The Institute for the German Language (Institut für Deutsche Sprache) has the largest collection of recordings of spoken German, the German Speech Archive (Deutsches Spracharchiv [DSAv]). Up to now, the inadequate processing and accessibility of the valuable material held by the DSAv has been regarded as its major shortcoming. A solution to this problem is at hand now that a start has been made with the systematic modernization of the DSAv and, in particular, with the digitalization of its material. In recent years, we have been able to systematically exploit the unique opportunities provided by a new and easier form of access to the spoken language via the recorded sound signal, which can be realized digitally in the computer, and its linkage to the corresponding texts and documentary data. Through the integration of the existing data about the corpora and of the written versions of the texts into an information and full text database and through the linking of these data with the acoustic signal itself, it is now possible for us to construct a data pool which allows a better documentation of the material and provides rapid internal and external access to the sound recordings. Processed in such a way, the material of the German Speech Archive can now be regarded as having been saved for posterity. As a result, entirely new areas of inquiry and entirely new research perspectives have been opened up. This is true both for the work of the Institute itself and for linguistic research in German as a whole.
Traditionally, research on language change has been a post-mortem activity, focused on isolated changes that are complete and often only documented in written texts. In the 1960s the field was advanced considerably by Labovian sociolinguistics and the investigation of “change in progress” adduced through patterns of community-internal linguistic variation correlated with external facts about speakers such as age and class (see Labov 1994 for an overview). However, despite the many benefits of such work on “dynamic synchrony,” we still know relatively little about how language change unfolds over the lifetimes of individual speakers, that is, in real time (cf. Bailey et al. 1991). The logistical challenges of such research are, of course, considerable. Whereas it is straightforward for psycholinguists to observe language development in children over the course of a few years, documenting changes in the verbal behavior of individuals over several decades is by contrast much less feasible. Nevertheless, present theoretical models of language change could be considerably improved by the results of real-time studies.
»Nicht der äußere Mensch, sondern der innere hat Spiegel nötig. Man kann sich nicht anders sehen als im Auge eines fremden Sehers«. Als ob es diesem Gedanken Jean Pauls folgen wollte, lockte das Institut für Deutsche Sprache vom 12. bis 14. März Linguisten aus 26 Ländern zu seiner 38. Jahrestagung nach Mannheim, um in der Diskussion mit Germanisten aus dem nichtdeutschsprachigen Ausland einen schärferen Blick auf die eigene Sprache zu gewinnen. Entsprechend dem Ziel, dem interdisziplinären Charakter des Themas und nicht zuletzt dem multikulturellen Teilnehmerkreis war auch der Titel der Tagung formuliert: »Deutsch von außen«.
Sprache, Recht und Öffentlichkeit - Gesellschaftliche Relevanz des Themas aus linguistischer Sicht
(2002)
In Zeiten des moralischen oder technischen Wandels werden die in der Allgemeinsprache sedimentierten bzw. aufgehobenen Werte und Grenzlinien fragwürdig, und der allgemeinsprachliche Diskurs gerät in Spannung zu den rechtsprachlichen Spezialdiskursen der Gesetzgebung und der Rechtsprechung. Was man sagt, was sagen wir, wann - im Hinblick auf die Abtreibungsproblematik oder das Klonen von Embryonen - „das Leben" oder „Leben" beginne, ab wann, sagt man, sagen wir, sei - im Hinblick auf die Organverpflanzung - „der Mensch tot"? Soll die gleichgeschlechtliche Partnerschaft eine „Ehe" genannt werden, sollten RU 486 und Viagra „Medikamente" oder „Tötungspille" bzw. „Lifestylepille" heißen? Über diese und ähnliche Sach- und Sprachfragen wird bei der Rechtsformulierung im Parlament und seinen Nebenorganen .parliert' oder bei der Rechtsprechung im Gericht das Urteil „im Namen des Volkes" (heißt das auch im Namen der Sprache des Volkes?) gesprochen. Was in solchen Brisanzphasen aus sprachwissenschaftlicher Perspektive augenscheinlich wird, soll an zwei Beispielen verdeutlicht werden: Einmal geht es um die in den frühen 80er Jahren beobachtbare Wandlung der Verwendung des Wortes Bullen (als Bezeichnung von Polizisten) vom beleidigenden Schimpfwort zur umgangssprachlichen Fremd- und Selbstbezeichnung (in Filmen des Schimanski-Genres bzw. in Ausdrücken wie Bullenballett, Bullenorden) und um die analoge Wandlung in der Rechtsprechung über dieses problematische „Sprachdelikt". Zum anderen geht es um den medien öffentlichen und parlamentarisch-öffentlichen Streit um die Artikulation eines neuen Grenzpunktes zwischen Leben und Tod im Hinblick auf die Organverpflanzung. Dabei besteht das sprachlich Dilemmatische dieses Problemverhalts darin, dass zum Zeitpunkt des Hirntodes der Mensch unter dem Gesichtspunkt des Schutzes durch das Grundgesetz „so tot wie nötig" und vom Standpunkt der Organspende aus „so lebendig wie möglich" sein soll. Immer handelt es sich auch um sprachliche Handlungen mit immensen gesellschaftlichen Folgen.
Fachsprachenerwerb, sprachliche Dressur und versteckte Wertungen in der deutschen Juristenausbildung
(2002)
1. Bestimmte Sprachformen werden in der deutschen Juristenausbildung in einem Maße eingeübt, dass die Bezeichnung Dressur berechtigt ist. Fachsprache in einem anspruchsvollen Sinn des Begriffs spielt dabei Nebenrolle.
2. Die starke Konzentration auf die Einübung bestimmter Wort- und Satzfolgen stehen in Gegensatz dazu, dass Wertungen von rhetorischer Stimmungsmache beeinflusst werden. Als Analyseinstrument sind Regeln der Eristik wichtig, aber wichtiger sind wohl rhetorische Mittel, die die Sprachwissenschaft untersuchen könnte. Die problematische Zusammenführung von Sprachreglementierung und Stimmungsmache ist in der Ausbildung nicht Thema.
3. An die Sprachwissenschaft wird der Appell gerichtet, sich mit der Sprache in der Juristenausbildung zu beschäftigen, weil die Juristenausbildung der wissenschaftlichen Aufklärung über sich selbst dringend bedarf.
Auf der Suche nach Identität
(2002)
The concept of text coherence was developed for linear text, i.e. text of sequentially organized content. The present article addresses to what extent this concept can be applied to hypertext. Following the introduction (section 1), I will define different aspects of text coherence (section 2). I will then explain the importance of the sequential order of text constituents for coherence-building, as explored by empirical studies on text comprehension (section 3). Section 4 discusses how hypertext-specific forms of reading affect the processes of coherence-building and coherence-design. Section 5 explores how the new challenges of hypertext comprehension may be met by hypertext-specific coherence cues. A summary and outlook is included (section 6).
Grußwort
(2002)
Der Beitrag nimmt die sprachlichen Defizite aufs Korn, die sich in fast allen deutschen Landesverfassungen finden und leider zahlreiche Novellierungen überdauert haben. Verschraubte Syntax und altertümlicher Fachjargon führen zu missverständlichen, oft unfreiwillig komischen Texten. Besonders die Sprache der Verfassungen Bayerns und Baden-Württembergs ist reparaturbedürftig: Diesen beiden Gesetzeswerken sind die meisten Beispiele für solch stilistisches Unvermögen entnommen.
Der Beitrag geht der Frage nach, wie der Alltag von Führungskräften der Wirtschaft beschaffen ist, mit welchen Institutionen und Personen Führungskräfte in ihrem Alltag Kontakt haben und welcher Art die Kommunikation mit ihnen ist. Zunächst wird die Forschungslage hinsichtlich der Untersuchung von Führungskräften vorgestellt und das ethnografische Vorgehen der Untersuchung erläutert. Im Anschluss an die Illustration kommunikativen Führungshandelns anhand eines Beobachtungsprotokolls wird das Kommunikationsnetz von Führungskräften der Wirtschaft rekonstruiert, und es werden Kommunikationsaufgaben und -typik beschrieben, die mit Führungshandeln in der Wirtschaft einhergehen. Anschließend werden einige kommunikationsstilistische Merkmale von Führungskräften dargestellt und die weiteren Untersuchungsschritte skizziert.
Das letzte Wort. Untersuchungen zum Kontrollhandeln gesellschaftlicher Führungskräfte in Gesprächen
(2002)
In diesem Aufsatz möchten wir das Phänomen der Selbstdarstellung in verbaler Interaktion behandeln und die Relevanz verdeutlichen, die diesem Phänomen insbesondere in institutionellen und öffentlichen sozialen Situationen zukommt. Wir stellen zunächst unseren Begriff der 'Selbstdarstellung' vor, der eng im Zusammenhang mit unserem Konzept der verbalen Interaktion steht, das wir kurz erläutern werden (Abschnitte 1 und 2). Danach gehen wir auf die Rolle der Selbstdarstellung in öffentlichen und institutionellen Gesprächen ein (3). Bevor wir verschiedene Arten der Selbstdarstellung an Gesprächsbeispielen präsentieren, um zu zeigen, wie Selbstdarstellung interaktiv gestaltet und wirksam wird, wollen wir auf das Pendant der Selbstdarstellung, die Fremddarstellung, hinweisen (4-6). Wir möchten bereits hier betonen, daß wir für das Phänomen der Selbstdarstellung nur sensibilisieren können. Patentrezepte für Selbstdarstellungen in den verschiedenen Lebenssituationen gibt es aufgrund der Unterschiede in den Persönlichkeiten und Situationen nicht, zu sehr hängt die Selbstdarstellung und ihre Wirkungsweise von den jeweiligen Kontexten und Umständen ab; darauf gehen wir am Ende unseres Aufsatzes ein (7).
Wer Gerechtigkeit will, bekommt ein Urteil. Das ist ein alter Spruch, der im Verhältnis zwischen Sender und Empfänger der Rechtsbotschaft immer neu institutionell umzusetzen und persönlich zu verarbeiten ist. Am Anfang steht die nicht fachlich gemeinte Rechtsfrage: Was hätte ich tun sollen? Sie muss nicht, aber sie kann einen Prozess in Gang setzen. Über das Zeichen, das eine Klage enthält, wird dann mit den Mitteln der Sprache justizöffentlich disponiert. Das Dispositiv der Justiz hat seinen Preis, und dieser Preis schlägt sich in medialen Kosten nieder: in Geldnachteilen, in Zeit und Wahrheit. Das sind die Kosten des Rechtsstaats, die sprachpragmatische Analysen beziffern können. - Und was gewinnt man statt dessen? Hier reicht die Spannweite vom Lobpreis der Ordnung über die schwache Trostrede, der Naturzustand des Kampfes aller gegen alle werde überwunden, bis zum resignativen Abschied, wonach gar nichts zu gewinnen und überhaupt nur Verluste zu realisieren seien, also eben der Rechtsstaat, aber nicht Gerechtigkeit zu erwarten steht. Semiotisch gesehen, gewinnt man mit dem Justizdispositiv auch nichts vom Kern des Rechts - das wäre gar nicht möglich - , sondern man erfahrt die Disposition darüber, was als Recht und Unrecht gilt. Das gerade ist Inhalt einer Entscheidung. Man weiss nachher, was als „Recht" gilt. Das bleibt äußerlich - zum Glück. Glauben muss man es nicht.