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Sprachkritik
(2016)
Lexikalisch-semantische Graduonymie. Eine empirisch basierte Arbeit zur lexikalischen Semantik
(2016)
Diese Arbeit befasst sich mit der Problematik gradueller Bedeutungsbeziehungen in der Sprache. Sie verfolgt das Ziel, die aufgrund der graduellen Opposition in Paradigmen formierten Wörter als eigenständigen Relationstyp der lexikalischen Semantik zu unterscheiden, ihn theoretisch herauszuarbeiten und empirisch zu fundieren. Diese Relation wird analog der terminologischen Tradition der "-nymie"-Relationen als Graduonymie bezeichnet. Mit verschiedenen empirischen Methoden wie der webbasierten Sprecherbefragung, Korpusanalysen, systematischen Tests und Kontrastierung mit dem Usbekischen werden die Validität und Stabilität der Daten überprüft und somit Erkenntnisse zum Phänomen der Graduonymie gewonnen. Dies bildet den Kernpunkt der Untersuchung. Dabei werden unterschiedliche Aspekte der Graduonymie betrachtet und analysiert. Der Vergleich der Methoden eröffnet neue Perspektiven auf die semantischen Relationen, die Vorgehensweise hat sich methodisch als erfolgreich erwiesen. Die Ergebnisse der Arbeit erbringen interessante Einsichten nicht nur in den Phänomenbereich der Graduonymie, sondern ergänzen den aktuellen Stand der lexikalischen Semantik sowohl in theoretischer Hinsicht als auch durch die methodenpluralistische Behandlung semantischer Relationen.
Der Begriff der „Gattung“ wird in der Soziologie und der Sprachwissenschaft als Sammelbegriff für verfestigte, (sprachlich) ähnliche Muster mit repetitiver Frequenz zur Lösung verwandter kommunikativer Probleme gefasst (z.B. unterschiedliche moralische Gattungen, vgl. Bergmann/Luckmann (Hg.) 1999). Wenig Aufmerksamkeit wurde bislang den Gemeinsamkeiten und Unterschieden – also den Abgrenzungsmöglichkeiten – von prototypischen zu weniger prototypischen Vertretern einzelner Gattungsfamilien zuteil. Im vorliegenden Beitrag beschreiben wir anhand von authentischen Daten die sogenannten „Gassigespräche“ als spontane Kommunikation des Alltags von Hundebesitzer/innen. Außerhalb der Sprachwissenschaft werden diese primär als Hyponym des Hyperonyms „Small Talk“ subsumiert. Wir versuchen zunächst unter gattungsanalytischen Gesichtspunkten die obligatorischen und fakultativen Einheiten um ein – sofern es denn überhaupt existiert – prototypisches Zentrum von Small-Talk zu gruppieren. Anhand eines paradigmatischen Falls beschreiben wir Gemeinsamkeiten und Unterschiede in Bezug auf andere Gattungen, die sich im Spektrum der Alltagsgespräche – oder auch darüber hinaus – ansiedeln. Wir plädieren in der Diskussion dafür, Gattungsfamilien als mehr oder weniger verfestigte Muster mit teils wiederkehrenden Merkmalen zu sehen, die ihre Eigenschaften in Form und Funktion teilen können.
Die Mensch-Tier-Interaktion wird aus linguistischer Perspektive bislang hauptsächlich im Bereich des phatic talk angesiedelt. Meist werden ihr Funktionen zur Kontroll- oder Aufmerksamkeitssicherung des Hundes (Mitchell 2001) zugeschrieben. Als soziale Praxis innerhalb alltäglicher spontaner Kurzgespräche zwischen HundehalterInnen bietet die Mensch-Hund-Interaktion jedoch ein Repertoire innerhalb des kommunikativen Haushalts, mit dem spezifische, rekurrent auftretende kommunikative Aufgaben gelöst werden können. Dieser Beitrag betrachtet unter gesprächsanalytischen Gesichtspunkten dieses funktionale Spektrum mit besonderem Fokus auf das Adressierungsverhalten. Zunächst wird der bisherige Forschungsstand zu Adressierungsverhalten in natürlichen Gesprächen sowie zur Mensch-Tier- Interaktion beleuchtet. Anschließend werden konkrete Interaktionssequenzen innerhalb von Gassigesprächen analysiert, um herauszuarbeiten, welche interaktiven Funktionen das Sprechen mit dem Tier haben kann.
Der vorliegende Beitrag untersucht das Herstellen von Graffitis sowie diese selbst in einer praxistheoretischen Perspektive. Er stützt sich dabei exemplarisch auf Mannheimer Graffitis aus den Jahren 1998 bis 2014. Die Kultur des Szene-Graffiti markiert in ihren spezifischen Formen - den Artefakten und den (sprachlichen) Praktiken - einen eigenen kulturellen Bereich. Gezeigt wird, dass das Herstellen von Graffitis eine schriftsprachliche, auf Namen konzentrierte Praktik ist, dass aber die (Schrift-)Bildlichkeit im Vordergrund steht. Es wird einerseits die Ausführung der Praktik in ihren sozialen und körperlich-handwerklichen Aspekten dargestellt, andererseits werden Graffitis in ihren (schrift-) sprachlichen, graphostilistischen sowie bildlichen Eigenschaften beschrieben und dabei als Artefakte der Praktik perspektiviert. Diskutiert wird auch die Frage der Intentionalität der Praktik. Argumentiert wird, dass das Herstellen von Graf- fitis eine Praktik darstellt, deren Intentionalität wesentlich in der Reaktion auf einen „Aufforderungscharakter“ (Waldenfels 2000, S. 374) liegt, den die Praktik selbst miterzeugt.
Ausgehend von fundamentalen Einsichten konversationsanalytischer
Interaktionsforschung zum zentralen Stellenwert, den leibliche Kopräsenz und wechselseitige Wahrnehmung für die Ausgestaltung unserer interaktiven Praktiken besitzen, untersucht der Beitrag deiktische Praktiken in der Kommunikation von Angesicht zu Angesicht. Deixis – verbales und gestisches Zeigen für einen Anderen – kann phylo- und ontogenetisch (Tomasello 2003, 2006, 2008) als privilegierte Schnittstelle zwischen Interaktion und Grammatik, zwischen Sprache, menschlichen Körpern, Objekten, Wahrnehmung und Raum betrachtet werden. Auf der Grundlage eines breit angelegten Videokorpus unterschiedlicher Genres werden deiktische Zeigehandlungen als situierte, körpergebundene Praktiken analysiert und systematisch auf transsituative Gemeinsamkeiten und Unterschiede befragt. Die Ergebnisse der empirischen Analysen zur demonstratio ad oculos (dem Zeigen auf Sichtbares, Bühler 1965) und zur Deixis am Phantasma (dem Zeigen auf Unsichtbares, ebd.) werden in einen übergreifenden theoretischen Modell integriert. In dem multimodalen Modell wird Deixis als situierte, die interaktiven, kognitiven und perzeptorischen Ressourcen aller Beteiligten mobilisierende Praxis gemeinsamer Aufmerksamkeitsfokussierung begriffen (Stukenbrock 2015b).
Dieser Beitrag ist ein Argument für die Subsumption grammatischer Analyse sprachlicher Formen unter die Analyse kommunikativer Praktiken. Er beschreibt zunächst ein Phänomen, das regelmäßig beschreibende Handgesten begleitet (der Sprecher blickt auf die eigene, gestikulierende Hand) und diskutiert dann sprachliche Einheiten (Wörter und Konstruktionen) in vier Sprachen (Deutsch, Japanisch, Ilokano und US-Englisch), die ebenfalls regelmäßig mit beschreibenden Handgesten verbunden sind und diese gleichsam in die Struktur der sprachlichen Äußerung integrieren bzw. das Bindeglied einer bimodalen Beschreibung bilden. Man kann diese bimodalen Gebilde als sprachspezifische Konstruktionen fassen, aber ebenso als Sedimente zunächst sprachunabhängiger Praktiken, die sich spezifischer einzelsprachiger Ressourcen bedienen. Demgegenüber lassen sich gestische Beschreibungen selbst in der Regel nur als improvisierende Realisierungen von Praktiken (gestischen Beschreibungsmethoden) auffassen, nicht aber als Formen in einem je schon existierenden Formsystem. Wie neue sprachliche Formen durch die Rekonfiguration kommunikativer Praktiken sedimentiert werden und wie Form und Praktik einander bedingen, wird am Beispiel des neuen US-Englischen verbum dicendi ‚be like‘ illustriert.
Der Beitrag fasst die Schritte einer Projektvorstellung und aktuelle Reflexionen über ein am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim neues, korpusgestütztes Paronymwörterbuch zusammen. Zunächst wird der Begriff der Paronymie in einer Arbeitsdefinition eingegrenzt und es wird gezeigt, welche Lücke mit dem neuen Werk in der Wörterbuchlandschaft geschlossen wird. Im Anschluss werden ausgewählte methodische Aspekte sowie Fragen der Wortartikelinhalte und -präsentation skizziert.
Kookkurrenzen (zum Beispiel ‘Beziehungen pflegen’ oder ‘wirtschaftlich bankrott’) gehören zum zentralen Gegenstand jeder korpusanalytischen Studie. Als Wortverbindungen sind sie Einheiten, die unter bestimmten kontextuellen Voraussetzungen zustande kommen und die wichtige Funktionen im Syntagma, Satz oder Text aufweisen. Kookkurrenzen stellen den systematischen Zugang zur Erfassung von Bedeutung, Funktionen sowie von konventionalisierten Mustern dar. Ihre Relevanz wird auch zunehmend in kultur- und politikwissenschaftlich und in kognitiv orientierten Wissenschaftsbereichen anerkannt.
Mit diesem Band wird Fachliteratur zu zentralen Bereichen und Themen zusammengefasst, bei denen korpusanalytische Verfahren zur Untersuchung typischer Wortkombinationen im Mittelpunkt stehen. Dazu zählen neben Überblicksliteratur und allgemeinen Einführungen auch interessante Einzelstudien, die mit diversen Korpusansätzen arbeiten, sowie weiterführende Links und Materialsammlungen. Dieser Band bildet insbesondere die Themenschwerpunkte ab, die gegenwärtig viel Aufmerksamkeit erhalten.
Präposition-Substantiv-Verbindungen mit rekurrentem Nullartikel in adverbialer Verwendung – z.B. nach Belieben, auf Knopfdruck, ohne Ende oder bei Nacht – sind ein in der Mehrwortforschung bisher eher vernachlässigter Typ. Sie sind Untersuchungsgegenstand des laufenden Forschungsprojekts „Präpositionale Wortverbindungen kontrastiv“ (beteiligte Institutionen: IDS Mannheim, Universität Santiago de Compostela, Universität Trnava), in das wir in unserem Vortrag einen Einblick vermitteln. Es wird skizziert, wie sich solche Wortverbindungen sowie abstraktere präpositionale Wortverbindungsmuster vom Typ [in + SUBX-Zeit(en) (z.B. in Echtzeit, in Krisenzeiten) aus kontrastiver Sicht (Deutsch – Spanisch – Slowakisch) korpusbasiert untersuchen und lexikografisch beschreiben lassen. Von großem Interesse – gerade auch für Fremdsprachenlerner – sind dabei insbesondere die semantisch-funktionalen Restriktionen, denen solche Entitäten unterliegen. Basierend auf den theoretischen und empirischen Grundannahmen des am IDS entwickelten Modells „Usuelle Wortverbindungen“ (vgl. Steyer 2013) werden im Projekt zunächst Kollokations- und Kotextmuster für die binären deutschen Mehrworteinheiten induktiv in sehr großen Korpora ermittelt; im Anschluss werden sie einem systematischen Vergleich mit dem Spanischen und Slowakischen unterzogen. Methodisch greifen wir – in allen drei Sprachen – u.a. auf Kookkurrenzprofile zu den Wortverbindungen sowie auf Slotanalysen zu definierten Suchmustern zurück. Ziel des Projekts ist u.a. die Entwicklung eines neuartigen Prototyps für eine multilinguale Aufbereitung des Untersuchungsgegentands (speziell für Fremdsprachenlerner).
Deutsch-russisches Neologismenwörterbuch. Neuer Wortschatz im Deutschen, 1991-2010. Bd. 1 - 2 (A-Z)
(2016)
Dieses Wörterbuch, das auf dem ersten größeren Neologismenwörterbuch für das Deutsche fußt, schließt eine Lücke in der deutsch-russischen Wörterbuchlandschaft: Es präsentiert dem Benutzer den neuen deutschen Wortschatz, den er in anderen Wörterbüchern meist vergeblich sucht. Enthalten sind fast 2000 neue Wörter (z.B. Kletterwald, scrollen), neue feste Wortverbindungen (z.B. etw. in die Tonne treten, der Drops ist gelutscht) und neue Bedeutungen etablierter Wörter (z.B. halbrund, Stolperstein), von denen rund 1350 umfassend lexikografisch beschrieben sind. Die vielen Verknüpfungen zwischen den Stichwörtern ermöglichen Einblicke in die Vernetztheit des neuen Wortschatzes und leisten so einen wichtigen Beitrag für den Wortschatzerwerb.
Der Beitrag erläutert zunächst die Verwendungsweise des Begriffs der ‚Praktik(en)‘ im Rahmen der Konversationsanalyse und Interaktionalen Linguistik. Daran anschließend werden Beispiele der Herstellung und Kontextualisierung von emotional beteiligten Höhepunkten konversationeller Erzählungen untersucht, in denen die Erzähler/innen und Zuhörer/innen bestimmte Affekte erkennbar machen: Freude oder Belustigung in Belustigungserzählungen und Ärger oder Entrüstung in Beschwerdeerzählungen. Es wird gezeigt, dass die gleichen Praktiken verwendet werden, um die Interpretation dieser Affekte im sequenziellen Kontext der Erzählungen nahezulegen, dass sich aber die eingesetzten Ressourcen dabei je nach Affekt zumindest teilweise unterscheiden.
Weihnachten erzählen
(2016)
Variation ist ein wesentliches Merkmal von Sprachen und auf allen Ebenen der linguistischen Beschreibung zu finden. In der Forschungsliteratur wird allgemein angenommen, dass Variation – sofern es nicht zur funktionalen oder semantischen Ausdifferenzierung kommt – langfristig zu Verdrängungsprozessen und damit zu Sprachwandel führt. Als empirische Evidenz wird zumeist die Seltenheit lexikalischer Synonyme genannt. Der vorliegende Band bietet eine kritische Betrachtung dieser Annahme am Beispiel morphologisch-syntaktischer Konkurrenzen im Deutschen und Niederländischen. Konkreter Untersuchungsgegenstand sind Adjektiv-Nomen-Komposita (z.B. Kaltmiete), die gleichermaßen als Benennungen dienenden Phrasen (z.B. kaltes Büfett) sowie die zugrunde liegenden strukturellen Bildungsmuster Komposition und Phrasenbildung. Anhand historischer Fallstudien wird die Entwicklung beider Muster seit 1700 beschrieben und untersucht, ob von einem Verdrängungsprozess ausgegangen werden kann, der zur Unproduktivität eines der beiden Muster führt. Der Sprachvergleich erlaubt dabei die Identifikation einzelsprachlicher Präferenzen sowie verschiedener Faktoren, die zu Divergenz- und Konvergenzprozessen zwischen dem Deutschen und Niederländischen führen.
Der Beitrag schlägt einen Bogen von historischen Verabschiedungen zum Begriff der Praktik und wieder zurück: Er legt zunächst die Gründe dafür dar, das Stichwort der ,Praktik‘ auf einen Untersuchungsgegenstand wie den historischer Verabschiedungen anzuwenden, und diskutiert in diesem Zusammenhang wichtige bisherige Verwendungsweisen der Bezeichnung in der Linguistik. Anschließend wird ein Konzept von Praktik entfaltet, das auf den Gegenstand der Verabschiedungen abgestimmt ist. Es knüpft vor allem an die soziologischkulturwissenschaftlich geprägten Debatten um ,soziale Praktiken‘, insbesondere an Anthony Giddens’ ,Theorie der Strukturierung‘ an, die zu diesem Zweck in ihren Grundzügen vorgestellt werden. Zuletzt veranschaulicht der Beitrag an Verabschiedungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert, welche Konsequenzen das entwickelte Praktikenkonzept für die empirische Arbeit hat. Die zentrale Leistung des Konzepts, die auch für andere Studien der Pragmatik und kulturanalytischen Linguistik interessant sein könnte, besteht darin, die Emergenz von Kultur aus dem (sprachlichen) Handeln analytisch besser zugänglich zu machen.
The article investigates the ways in which organic-medical metaphors were used to set the boundary of discourse between the economy and politics. The successful establishment of organic-medical metaphors for the economy is mainly explained by their connectivity to different political views. Concepts such as ‘Wirtschaftsleben’ or perceptions of the economy as an ‘organism’ laid the foundation for diagnosing sick or healthy conditions. From the end of the 19th to beyond the mid-20th century typical statements illustrate that the use of such metaphors supported the naturalization and stabilization of the boundary-setting discourse, insofar as it seemed natural that the relation between the two spheres should be formulated in terms of health and disease. Within liberal economic discourse in particular, politics was on the one hand targeted as a potential cause for economic disease, while on the other, it was claimed that politics had the task of keeping economic forces healthy.
Diskurs
(2016)
Die linguistische Diskursanalyse untersucht die sprachliche Konstitution, die gesellschaftlichen Effekte und die Wissens- und Machtverhältnisse seriell-öffentlicher Kommunikation. Als breites, für Nachbardisziplinen offenes Forschungsfeld hat sie theoretische und methodische Schnittstellen etwa zur Textlinguistik, Pragmatik und Kognitiven Semantik sowie zur Wissenssoziologie, Literatur- und Geschichtswissenschaft. Die vorliegende Bibliografie führt konzise in Diskurs und Diskursanalyse ein und gibt einen Überblick über die interdisziplinären Bezüge der Forschungsliteratur.
Deutsches Fremdwörterbuch
(2016)
Die Preußische Akademie der Wissenschaften zu Berlin hat im Jahr 1906 auf Bitte der deutschen Regierung die Verantwortung für die Arbeiten zur Vollendung des Deutschen Wörterbuchs von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm übernommen. Im Jahr 1929/30 hat sie die Berliner Arbeitsstelle gegründet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde dieses lexikographische Grundlagenwerk in den Jahrzehnten der Spaltung Deutschlands, aber in enger Gemeinschaft einer Berliner und einer Göttinger Arbeitsstelle zum Abschluss gebracht. Schon in den fünfziger Jahren entschlossen sich die Akademien in Berlin und Göttingen, „zunächst“ die völlige Neubearbeitung der ältesten Teile des Werks, die die Brüder Grimm zwischen 1852 und 1863 noch selbst erarbeitet hatten, vorzunehmen. Diese Neubearbeitung ist inzwischen nahezu abgeschlossen. Umso deutlicher zeigt sich aber nun, dass auch die übrigen Teile dringend der Neubearbeitung bedürfen. Das Jahrhundertwerk der Brüder Grimm, ihre wichtigste gemeinsame sprachwissenschaftliche Leistung, heute in der ganzen Welt täglich von Tausenden im Internet benutzt, Fundament der gesamten neueren deutschen Wortforschung, kann seine Aufgabe nur erfüllen, wenn es nicht als Museumsstück bewundert, sondern in gründlich erneuerter Form als aktuelles Auskunftsmittel fortgeführt wird. In dieser Situation war die Schließung der Berliner Arbeitsstelle im Dezember 2012 das falsche Signal.
Laudatio auf Damaris Nübling
(2016)
Der Beitrag plädiert dafür, die Interaktionale Linguistik stärker für modellorientierte Forschung und datengeleitete Methoden zu öffnen. Er stellt eine Methode vor, wie auf der Basis von Korpora datengeleitet Praktiken rekonstruiert und modelliert werden können. Ausgehend von einer Diskussion der tiefgreifenden Veränderungen, die die Digitalisierung für die Linguistik mit sich bringt, und einer Auseinandersetzung mit dem Modellbegriff, wird der Begriff der (Kommunikativen) Praktik in Abgrenzung zum Begriff der Kommunikativen Gattung bestimmt. Im Anschluss wird am Beispiel von Trostdialogen in OnlineForen eine korpusgeleitete Methode zur Dialogmodellierung vorgestellt. Schließlich werden die Folgen der menschlichen Interaktion mit maschinellen Dialogsystemen reflektiert.
Im Verlauf der Geschehnisse in der arabischen Welt seit 2011 gewann der Begriff Arabischer Frühling an Bedeutung und avancierte zum Leitausdruck des Diskurses. Der Beitrag geht den Fragen nach, wie der Begriff Arabischer Frühling in der deutschsprachigen Öffentlichkeit sprachlich realisiert, mit welchen sprachlichen Mitteln er konstruiert und mit welchen Ereignissen – zuweilen auch Katastrophen – er identifiziert wurde bzw. wird. Dabei wird auf die symbolische Funktion des Frühlings sowohl aus historischer Perspektive der Vormärzzeit als auch aus heutiger Sicht eingegangen. Im Blickfeld der Untersuchung stehen darüber hinaus die Jahreszeitenbezeichnungen Winter, Herbst und Sommer und ihr symbolisches Verhältnis zu den arabischen Revolutionen.