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Das Kommunizieren in Sozialen Medien und der Umgang mit Hypertexten ist im Jahr 2020 kein Randphänomen mehr. Die sprachlichen Besonderheiten internetbasierter Kommunikation und Sozialer Medien sind mittlerweile auch gut erforscht und beschrieben, allerdings werden diese bislang in deutschen Grammatiken, mit Ausnahme von Hoffmann (2014), allenfalls am Rande behandelt. Selbst neuere Ansätze zur Textanalyse, z. B. Ágel (2017), konzentrieren sich auf gestaltstabile, linear organisierte Schrifttexte. Dasselbe gilt für Ansätze, die primär für die Bewertung von Schreibprodukten in Bildungskontexten entwickelt wurden.
Die lexikografische Behandlung von Neologismen aus der Perspektive hispanophoner DaF-Lernender
(2019)
Anhand von einigen medialen Kommunikationsverben wie mailen oder twittern wird das lexikografische Informationsangebot zu Neologismen auf seine Adäquatheit für die fremdsprachige Produktion untersucht. Die Untersuchung erfolgt aus der Perspektive eines spanischsprachigen DaF-Lernenden. Zur Analyse werden sowohl Neologismenwörterbücher und -datenbanken für das Deutsche als auch gängige, bilinguale Online-Wörterbücher für das Sprachenpaar Spanisch–Deutsch gezogen. Die Ergebnisse der lexikografischen Untersuchung werden exemplarisch mit korpusbasierten Daten aus einer Doktorarbeit verglichen. Die Befunde zeigen den Bedarf und die Notwendigkeit auf, die lexikografische Behandlung von (verbalen) Neologismen im spanisch–deutschen Kontext zu optimieren. Dabei soll — insbesondere — die fremdsprachige Textproduktion berücksichtigt werden.
Der Beitrag fokussiert Textverständlichkeit aus der Sicht des Schreibens am Arbeitsplatz. Er vertritt die These, dass es im beruflichen Alltag häufig weniger um die Verständlichkeit des Produkts geht als um andere Ziele, wie die Absicherung des Verfassers. Die Kategorie Verständlichkeit wird status-, situations- und kontextabhängig unterschiedlich gehandhabt. Der Produktionsprozess wie auch das Produkt werden wesentlich durch innere und äußere Bedingungen des Arbeitskontextes geprägt. An Beispielen aus verschiedenen Berufswelten wird gezeigt, wie sich Status, Zeitdruck und psychischer Stress, subjektive Theorien über Textfunktionen und Adressaten, Arbeitsaufgabe und -organisation sowie Tendenzen der Arbeitswelt wie die Industrialisierung des Schreibens auf Schreibprozesse und ihre Produkte auswirken. Sie erzeugen berufs- und domänenspezifische wie auch übergreifende Phänomene mit z.T. weitreichenden Folgen für die Wirtschaft. Probleme entstehen vor allem bei schwierigen Themen, emotionaler Betroffenheit, konfligierenden Zielen und Mehrfachadressierung. Die Diskussion stützt sich auf kognitiv-textlinguistisch fundierte Modelle des Textproduzierens sowie 180 Interviews mit Vertretern verschiedener beruflicher Domänen.
Die Textqualität von Social-Media-Texten unterscheidet sich deutlich von der Textqualität traditioneller monologischer Texte, weshalb neue Textqualitätskategorien für Social-Media-Texte benötigt werden. Der Beitrag beschreibt zunächst, wie in einer Studie zwölf Schreibratgeber für Social-Media-Texte auf Belegstellen des Zürcher Textanalyserasters durchsucht wurden und wie darüber hinaus mittels qualitativer Inhaltsanalyse neue Textqualitätskategorien von Social-Media-Texten in den Ratgebern bestimmt und geordnet wurden. In einem zweiten Schritt werden die Ergebnisse dieser Studie aufgeführt, die Belegstellen des Zürcher Rasters und die aus der Studie gewonnenen und geordneten Kategorien einzeln erläutert. Mit den acht neuen Textqualitätskategorien für Social-Media-Texte wurde das Mannheimer Analyseraster angefertigt, das zur Analyse von Social-Media-Texten angewendet werden kann und den letzten Abschnitt des Beitrags bildet.
Verstanden werden. Vom doppelten Interesse an theoriebasierter, praxisgerichteter Textberatung
(2006)
Was ist Textberatung? Wer berät wen? Wie und zu welchem Nutzen soll das geschehen, und was hat Sprachwissenschaft damit zu tun? - Dieser Beitrag führt von der Umwelt über Funktionen bis zu Strukturen einer sprachlich und methodisch reflektierten Beratung von Akteuren der Textproduktion. Einleitend umreißt er die Textberatung als einen kunterbunten Markt mit beliebigem Angebot (Teil 1). Dabei existieren für andere Beratungsfelder professionelle Konzepte der Beratungstätigkeit (2), und zum Beratungsgegenstand hätte die (Angewandte) Linguistik als primär zuständige Wissenschaftsdisziplin spannende Fragen und ein paar bedenkenswerte Antworten beizutragen (3). Am Beispiel eines didaktisch und medienlinguistisch verankerten Redaktionscoachings (4) wird das doppelte Interesse an theoriebasierter, praxisgerichteter Textberatung deutlich: Mit solcher Textberatung gut beraten sind Sprachpraxis und Sprachwissenschaft zugleich - wenn die Wissenschaft als beratende Instanz auch auf der fachdisziplinären Metaebene gewandt genug ist (5). Wissenschaftspolitisch wache und am Wissenstransfer interessierte Sprachwissenschaft ist gefragt.
Transdisciplinary research is research not only on, but also for and, most of all, with practitioners. In the research framework of transdisciplinarity, scholars and practitioners collaborate throughout research projects with the aim of mutual learning. This paper shows the value transdisciplinarity can add to media linguistics. It does so by investigating the digital literacy shift in journalism: the change, in the last two decades, from the predominance of a writing mode that we have termed focused writing to a mode we have called writing-by-the-way. Large corpora of writing process data have been generated and analyzed with the multimethod approach of progression analysis in order to combine analytical depth with breadth. On the object level of doing writing in journalism, results show that the general trend towards writing-by-the-way opens up new niches for focused writing. On a meta level of doing research, findings explain under what conditions transdisciplinarity allows for deeper insights into the medialinguistic object of investigation.
An interactive, dynamic electronic dictionary aimed at text production should guide the user in innovative ways, especially in respect of difficult, complicated or confusing issues. This paper proposes a design for bilingual dictionaries intended to guide users in text production; we focus on complex phenomena of the interaction between lexis and grammar. It will be argued that a dictionary aimed at guiding the user in lexical selection should implement a type of “decision algorithm”. In addition, it should flag incorrect solutions and should warn against possible wrong generalisations of (foreign) language learners. Our proposals will be illustrated with examples from several languages, as the design principles are generally applicable. The copulative construction which is regarded as the most complicated grammatical structure in Northern Sotho will be analyzed in more detail and presented as a case in point.
The paper deals with the conversion of linear text into non-linear hypertext. It discusses the following issues from a textlinguistic viewpoint: How to segment linear text into hypertext units? What are the guidelines for interrelating these hypertext units by hyperlinks? A two-stage conversion method will be proposed and illustrated by examples from the GRAMMIS project in which a German grammar book is transformed into hypertext: Within the first methodical stage (functional-holistic text analysis) the linear text is segmented and analyzed with regard to its structural properties. Within the second stage the resulting text segments are transformed into hypertext units and interrelated by hyperlinks in accordance with the results of the functional-holistic text analyses. The method is particularly useful for non-standardized text types, which cannot be converted automatically on the basis of form-oriented features.
Im Zentrum der Dissertation steht der Begriff Informationsmodellierung oder genauer der Begriff der "textuellen Informationsmodellierung", wobei auf einer bereits vorgeschlagenen Unterscheidung einer primären und einer sekundären Ebene der Informationsstrukturierung aufgebaut wird. Der Gegenstand der primären Ebene sind die textuellen Daten selbst sowie ihre Strukturierung, wohingegen die sekundäre Ebene beschreibt, wie die für die primären Ebenen verwendeten Regelwerke mit alternativen Regelwerken in Beziehung gesetzt werden können. Der Einteilung in eine primäre und eine sekundäre Informationsstrukturierung wird in der Dissertation das Konzept der multiplen Informationsstrukturierung nebengeordnet. Dieses Konzept ist so zu verstehen, dass die primäre Ebene bei Bedarf vervielfacht wird - jedoch bezieht sich jede dieser Ebenen auf dieselbe Datengrundlage. Hierbei ergeben sich auch Auswirkungen auf die sekundäre Informationsstrukturierung. Die Informationsmodellierung erfolgt mit Auszeichnungssprachen. Die Standard Generalized Markup Language (SGML) stellt hierfür einen Rahmen dar, jedoch wurde dieser Formalismus seit seiner 1986 erfolgten Standardisierung nicht nur weiterentwickelt, sondern es wurde mit der Extensible Markup Language (XML) im Jahr 1998 eine wesentlich einfachere Untermenge dieser Sprache definiert, die zudem das derzeitige Zentrum weiterer Entwicklungen auf dem Gebiet der Auszeichnungssprachen darstellt. Der entwickelte Ansatz zur Modellierung linguistischer Information basiert auf der Extensible Markup Language (XML), wobei die weitergehenden Möglichkeiten von SGML selbstverständlich ebenfalls dargestellt und diskutiert werden. Mittels XML können Informationen, die sich nicht in bestimmten Hierarchien (mittels mathematischer Bäume) strukturieren lassen, nicht in einer natürlichen Weise repräsentiert werden. Eine Lösung dieses Problems liegt in der Aufteilung der Strukturierung auf verschiedene Ebenen. Diese neue Lösung wird dargestellt, diskutiert und modelliert.