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Die Flexionsmorphologie des Deutschen ist ein zentraler Forschungsgegenstand des europäischen Forschungsnetzwerks EuroGr@mm, dessen Erschließung für Forschung und Lehre seit Anfang 2007 vorangetrieben wird. Das europäische Projekt hatte sich zur Aufgabe gemacht, diesen grammatischen Themenbereich aus französischer, italienischer, norwegischer, polnischer und ungarischer Perspektive kontrastiv zu beleuchten. Die ersten Ergebnisse wurden nun in Form von didaktisch aufbereiteten Wissenseinheiten auf der Lemplattform ProGr@mm kontrastiv veröffentlicht.
The paper explores factors that influence the distribution of constituent words of compounds over the head and modifier position. The empirical basis for the study is a large database of German compounds, annotated with respect to the morphological structure of the compound and the semantic category of the constituents. The study shows that the polysemy of the constituent word, its constituent family size, and its semantic category account for tendencies of the constituent word to occur in either modifier or head position. Furthermore, the paper explores the degree to which the semantic category combination of head and modifier word, e.g., x=substance and y=artifact, indicates the semantic relation between the constituents, e.g., y_consists_of_x.
Im vorliegenden Beitrag werden einige zentrale Aspekte der kontrastiven Wortbildungsforschung anhand von Beispielen aus dem niederländisch-deutschen Sprachvergleich besprochen. Als nah verwandte Sprachen zeigen das Niederländische und das Deutsche zwar vergleichbare Strukturen der Komposition und der Derivation, bei näherem Hinsehen sind es aber vor allem die vielfältigen Divergenzen, die ins Auge fallen. Im ersten Teil des Artikels werden verschiedenartige Beispiele für solche Divergenzen besprochen. Anschließend geht es um gegenläufige Entwicklungen, die zu Konvergenz zwischen beiden Sprachen führen. Anhand einer Analyse von Zusammensetzungen vom Typ „wassergekühlt“ (ndl. „watergekoeld“) wird für eine stärkere Berücksichtigung von Konvergenzfaktoren in der kontrastiven Linguistik plädiert. Der zweite Teil des Artikels enthält eine detaillierte Fallstudie zur Adjektivbildung mit dem niederländischen Suffix „-achtig“ und dem deutschen „-haft“, die den Zusammenhang von diachronen Entwicklungen und synchronen Kontrasten aufzeigt. Zudem zeigt sie Konsequenzen und Implikationen der vergleichenden Analyse für die Theorie des Lexikons und der Wortbildung auf. Im Mittelpunkt stehen dabei Rainers (2003) Idee der ,semantischen Fragmentierung‘ von Wortbildungsmustern und die Konzeption eines ,hierarchischen Lexikons‘, wie sie unter anderem von Jackendoff (2008) oder Booij (2010) vertreten wird.