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Einleitung
(2018)
Wort und Wortschatz
(2015)
Das Verständnis darüber, was ein Wort ist, zeigt sich je nach linguistischer Teildisziplin, je nach Untersuchungsinstrument und je nach betrachtetem Medium (Schriftlichkeit, Mündlichkeit) als äußerst wandelbar und kontrovers. Zunächst wird eine Übersicht über die wichtigsten Wortbegriffe in Geschichte und Gegenwart gegeben, um zu zeigen, wie sehr sich ein formaler, am Schriftbild orientierter Wortbegriff von semantisch-kognitiven Wortbegriffen unterscheidet. Anschließend wird dargelegt, wie sich welche sprachwissenschaftlichen Methoden auf die Konstituierung des Phänomens "Wort" auswirken und dass die isolierende Sicht auf das Einzelwort durch die Betrachtung von Relationen zwischen Wörtern abgelöst wurde. Dabei kommt den neueren, computerlinguistisch fundierten Verfahren besondere Relevanz zu. Auf dieser Basis wird gezeigt, welche Aspekte und Ebenen der Wortforschung es aktuell gibt; dabei wird der Interaktion von theoretischen wie anwendungsbezogenen Forschungsperspektiven und dem gesellschaftlichen bzw. Laieninteresse an Wörtern besondere Beachtung geschenkt.
Ausdrücke wie Globalisierung und Wirtschaftskrise sind Teil unserer öffentlichen Alltagssprache. Sie stehen für politische und soziokulturell brisante Debatten und ihre semantische Analyse zeigt den engen Zusammenhang zwischen Sprache und Gesellschaft. Der alltägliche Gebrauch solcher Ausdrücke etabliert gemeingesellschaftliche Diskurse, die mit korpuslinguistischen Verfahren analysierbar sind. In diesem Beitrag wird der Diskurs der Finanz- und Wirtschaftskrise in der öffentlichen Sprache von Zeitungstexten betrachtet. Zentrales Diskursobjekt ist der lexikalische Ausdruck Wirtschaftskrise selbst. Die Ermittlung relevanter Kontextbeziehungen, wie sie in Kollokationen vorhanden sind, und regelhafter Verwendungsmuster spielt für seine Beschreibung die wichtigste Rolle, da diese Indikatoren zum einen typische Thematisierungen sind und zum anderen Lexikalisierungen mit Bewertungspotenzial darstellen. Abschließend erfolgt eine kurze kritische Betrachtung der Dokumentation diskurs-relevanter Ausdrücke in deutschen Wörterbüchern der Gegenwartssprache.
Paradigmatische Relationen
(2005)
Diachrone Angaben
(2005)
Typische Verwendungen
(2005)
Mit diesem Papier sollen LexikografInnen an ein Automatisierungstool der Textanalyse innerhalb der Korpuslinguistik herangeführt werden. Das am IDS entwickelte statistische Recherche- und Analysewerkzeug Cosmas bietet neue Zugänge zur Gewinnung semantischer Informationen über Wörter. Die Nutzungsmöglichkeiten dieses Instrumentariums für die Lesartendisambiguierung von Lexemen und deren Verifizierung mittels Kollokations- und Kontextanalyse werden erläutert, und anhand des Beispiels cool wird gezeigt, inwieweit sich semantische Informationen durch automatische Statistik extrahieren lassen. Dabei wird auf die Vor- und Nachteile der computerbasierten Analyse eingegangen. Darüber hinaus wird dargestellt, wie empirische lexikografische Disambiguierung modellgeleitet validiert werden kann. Um die Unterschiede zwischen herkömmlichen Beschreibungsmöglichkeiten und neuen statistischen Verfahren zu verdeutlichen, werden die Lesarten zu cool, wie sie im Duden GWDS (2000) dargestellt sind, mit den identifizierten Lesarten der Analyse mit Cosmas verglichen.
Im E-Wörterbuch „Paronyme – Dynamisch im Kontrast“ werden erstmals leicht verwechselbare Ausdrücke, sogenannte Paronyme (z.B. autoritär / autoritativ, speziell / spezial), in kontrastiven und dynamischen Einträgen beschrieben. Auf zwei Beschreibungsebenen verzahnt es lexikalische Angaben mit enzyklopädischen bzw. konzeptuell-orientierten Details. Korpusanalytische Auseinandersetzungen zeigen, wie stark der Gebrauch einiger Paronyme von den Beschreibungen in traditionellen Lehr- und Nachschlagewerken abweicht. Aber Korpusdaten deuten ebenso auf sprachliche Varianz und Wandel hin, die in speziellen Rubriken festgehalten werden. Neben der Vorstellung des Wörterbuches steht die Frage im Vordergrund, wie die Informationen systematisch aus den Daten gewonnen, analysiert und redaktionell ausgewertet werden, um als Bedeutungs-, Kollokations-, Konstruktions-, Referenz- und Domänenangaben jedes Stichwort so genau wie möglich beschreiben zu können.
Sprachliche Zweifelsfälle kommen auf allen linguistischen Ebenen vor. Ihre Einordnung erfolgt zumeist nach Systemebene, nach Entstehungsursache oder nach lexematischer Struktur. Sprachlicher Zweifel kann auch nach intra- und interlingualen Aspekten unterschieden werden. Stehen zwei oder mehrere lexikalische Varianten zur Verfügung, kann es zu Unsicherheiten bezüglich des angemessenen Gebrauchs kommen. Nicht nur Muttersprachler*innen sind mit Schwierigkeiten konfrontiert, Zweifelsfälle stellen auch ein Problem bei der Fremdsprachenproduktion dar.
Dieser Band beschränkt sich auf lexikalisch-semantische, flexivische und wortbildungsbedingte Zweifelsfälle und führt interessierte Leser*innen in Fachliteratur und Nachschlagewerke ein. Er streift Fragen der Sprachdidaktik, der Fehler- und Variationslinguistik, denn die Auseinandersetzung mit typischen Zweifelsfällen zeigt auch das Spannungsfeld zwischen allgemeinem Usus und kodifizierter Norm, zwischen Gegenwart und Wandel, zwischen Dynamik, sprachlichem Reichtum und erlernter Bildungstradition.
Lexicographic meaning descriptions of German lexical items which are formally and semantically similar and therefore easily confused (so-called paronyms) often do not reflect their current usage of lexical items. They can even contradict one’s personal intuition or disagree with lexical usage as observed in public discourse. The reasons are manifold. Language data used for compiling dictionaries is either outdated, or lexicographic practice is rather conventional and does not take advantage of corpus-assisted approaches to semantic analysis. Despite of various modern electronic or online reference works speakers face uncertainties when dealing with easily confusable words. These are for example sensibel/sensitiv (sensitive) or kindisch/kindlich (childish/childlike). Existing dictionaries often do not provide satisfactory answers as to how to use these sets correctly. Numerous questions addressed in online forums show where uncertainties with paronyms are and why users demand further assistance concerning proper contextual usage (cf. Storjohann 2015). There are different reasons why users misuse certain items or mix up words which are similar in form and meaning. As data from written and more spontaneous language resources suggest, some confusions arise due to ongoing semantic change in the current use of some paronyms. This paper identifies shortcomings of contemporary German Dictionaries and discusses innovative ways of empirical lexicographic work that might pave the way for a new data-driven, descriptive reference work of confusable German terms. Currently, such a guide is being developed at the Institute for German Language in Mannheim implementing corpora and diverse corpus-analytical methods. Its objective is to compile a dictionary with contrastive entries which is a useful reference tool in situation of language doubt. At the same time, it aims at sensitizing users of context dependency and language change.
Der Beitrag fasst die Schritte einer Projektvorstellung und aktuelle Reflexionen über ein am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim neues, korpusgestütztes Paronymwörterbuch zusammen. Zunächst wird der Begriff der Paronymie in einer Arbeitsdefinition eingegrenzt und es wird gezeigt, welche Lücke mit dem neuen Werk in der Wörterbuchlandschaft geschlossen wird. Im Anschluss werden ausgewählte methodische Aspekte sowie Fragen der Wortartikelinhalte und -präsentation skizziert.