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Sprachliche Anpassung. Eine soziolinguistisch-dialektologische Untersuchung zum Rußlanddeutschen
(1998)
Der Band beinhaltet Ergebnisse des IDS-Projekts "Sprachliche Integration von Aussiedlern". Er behandelt die sprachliche Anpassung und Integration von rußlanddeutschen Aussiedlern, die seit Mitte der 80er Jahre nach Deutschland gekommen sind. Ihre sprachlich-soziale Situation in Deutschland ist durch eine charakteristische Mehrsprachigkeit gekennzeichnet.
Die unterschiedlichen sprachlichen Formen werden anschaulich an Textbeispielen demonstriert. Es werden dialektologische und soziolinguistische Untersuchungen durchgeführt, die zeigen, wie sich die Sprechweisen einzelner Gruppen von Aussiedlern im Verlauf des Anpassungs- und Integrationsprozesses verändern, und es werden Konsequenzen für den die Integration unterstützenden Sprachunterricht aufgezeigt.
Sprache nach der Re-Migration : am Beispiel der russischsprachigen Zuwanderung in Deutschland
(2011)
Over the past 30 years, more than 3 million migrants from the former Soviet Union have settled in Germany. At the Institute for German Language (Mannheim, Germany), the linguistic processes accompanying this Russian-German migration are currently being examined. In the present paper, three typical subtypes of this migration context will be analysed: »Inseldeutsch« (‘island German), »frühes Hochdeutsch« ( ‘early Standard German), and »Aussiedlerdeutsch« (the German of Russian-German migrants). What the analysis will suggest is that the general tendency is for the migrants’ linguistic choices and the emerging (migrant) varieties to be oriented both to the norms of Standard German and to the local dialects of their new homes.
Die Fragestellung der Jahrestagung „Das Deutsch der Migranten“ wird am Beispiel des gesprochenen Deutsch der russischsprachigen Zuwanderer der ersten Generation (Einwanderungsgeneration) untersucht. Hervorgehoben werden auffällige Aspekte einer Langzeitstudie zum gruppenexternen und gruppeninternen Sprachgebrauch dieser Sprechergruppe im bundesdeutschen Kontext. Durch die besondere Migrationskonstellation stellen sich Sprachwandelprozesse ein, die als typisch für die Einwanderungsgeneration dieser Migrantengruppe zu betrachten sind. Die Ergebnisse beziehen sich auf die im Institut für Deutsche Sprache seit den frühen 1990er Jahren und im letzten Jahr erneut durchgeführten Sprachaufnahmen zum Sprachgebrauch der russlanddeutschen Minderheit aus der ehemaligen Sowjetunion.
Der Beitrag behandelt die Frage, inwiefern es sich bei den gegenwärtigen Russlanddeutschen (Erwachsenen und Jugendlichen der ersten Generation, Einwanderungswelle der 1990er Jahre aus Sprachinseln) um Re-Migranten handelt, welche Veränderungen in den Varietätenrepertoires stattfinden und welche Schwierigkeiten und Probleme, aber auch Vorteile sich durch diese spezifische Migrationskonfiguration für die zugewanderten Russlanddeutschen ergeben. Die besondere Situation der Re-Migration mit der spezifischen linguistisch-soziolinguistischen Problematik wird durch Beispiele aus dem aktuellen IDS-Projekt „Migrationslinguistik“ veranschaulicht. Einerseits liegen besondere varietätenlinguistische Konstellationen vor, die bei der russlanddeutschen Migrantenpopulation generationenspezifische Konturen aufweisen. Dadurch entstehen andererseits unikale linguistische Sprachkontaktbedingungen, die die sprachlich-kommunikative Integration und den Erhalt der Migrantensprache Russisch in besonderer Weise beeinflussen können.
Kann Deutsch als "Minderheitensprache" unterrichtet werden? Überlegungen zu einem aktuellen Problem
(2013)
Angesichts der schwindenden Zahl von Angehörigen der deutschen Minderheiten in den osteuropäischen Ländern und deren veränderter Situation nach der Öffnung des Eisernen Vorhangs stellt sich gegenwärtig die Frage, ob und wie das Deutsche in den betreffenden Regionen gefördert werden kann. Ein zentraler Aspekt in Bezug auf die Existenz und Förderung der deutschen Minderheitensprache in Osteuropa ist der Sprachunterricht. Mit dieser Thematik beschäftigt sich der vorliegende Beitrag.
Im vorliegenden Beitrag wird anhand von Fallstudien der Frage nachgegangen, welche Dialektkompetenz speziell diejenigen russlanddeutschen Aussiedler der Einwanderungsgeneration mitbringen, die zwar in deutschen Sprachinseln geboren und aufgewachsen sind, einen Großteil des erwachsenen Lebens jedoch in russischsprachiger Umgebung verbracht haben.
Sprachdrill oder kommunikative Integration: zur Situation der Rußlanddeutschen in der Bundesrepublik
(1993)
Das Sprachverhalten der Rußlanddeutschen und ihre soziolinguistische Situation sind noch nie zum Objekt der wissenschaftlichen Untersuchung geworden. In der Sowjetunion wurden hauptsächlich sprachgeographische Untersuchungen durchgeführt, deren Ziel die Fixierung der noch vorhandenen deutschen Dialekte und die Beschreibung ihrer linguistischen Struktur war. Auf diese Weise entstanden in der Nachkriegszeit dialektologische Beschreibungen der wichtigsten noch erhalten gebliebenen Mundarttypen in der Sowjetunion, eine soziolinguistische Sprachverhaltensanalyse blieb aber aus. Die Dialektsprecher selbst wurden nicht zum unmittelbaren Objekt der Untersuchung: es wurde in einigen Fällen höchstens eine demographische Erhebung in einzelnen Orten durchgeführt, die eine rein statistische Beschreibung der Beziehung zwischen Varietäten, Generationen, dem Bildungsgrad und dem Beruf der Einwohner der betreffenden Siedlung war.
Beim Kontakt der substandardsprachlichen deutschen Varietäten, die von Aussiedlern der Einwanderungsgeneration aus deutschen Sprachinseln der ehemaligen Sowjetunion mitgebracht wurden, mit der Standardsprache und den binnendeutschen Regionalvarietäten ergeben sich Veränderungen spezifischer Art, wie sie im deutschsprachigen Raum bei einheimischen Dialektsprechern bei der Konvergenz infolge von Standard/Dialekt-Variation nicht vorliegen. Wenn Sprecher aus einer Sprachinsel kommen, dann aktivieren sie im Laufe des Aufenthaltes in Deutschland ihre Variationsmuster auf Grund der dialektalen Vorkenntnisse des Deutschen und weiten ihr Repertoire in den standardsprachlichen und zum Teil auch regionalsprachlichen Bereich des Deutschen aus. Diesem Prozess und seinen Folgen ist die vorliegende Publikation gewidmet.