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Ist unser Denken und somit die Weltsicht für alle Menschen gleich oder sprachspezifisch? Auf diese uralte Fragestellung, der bereits Wilhelm von Humboldt nachgegangen ist, gibt dieses Buch eine eindeutig bejahende Antwort: Unsere Weltanschauung wird durch die Grammatik der eigenen Muttersprache(n) geprägt, sodass Menschen Ereignisse sprachspezifisch wahrnehmen, versprachlichen und auch erinnern. Diese grundlegenden Erkenntnisse sind durch den hier gewählten experimentellen Zugang psycholinguistischer Methoden (z.B. Eye-Tracking) erstmalig möglich. Der Einfluss von Sprache auf Kognition erweist sich darüber hinaus für Sprachkontakt als extrem relevant. Infolge des über Jahrhunderte andauernden Sprachkontakts zwischen dem Deutschen und Tschechischen hat sich das Aspekt-System des Tschechischen dahingehend geändert, dass die Ereigniskonzeptualisierung im Tschechischen wie im Deutschen verläuft und das Tschechische sich systematisch von anderen ost- und westslawischen Sprachen absetzt.
Was haben Sapir-Whorf, feministische Linguistik und bay(e)risch vs. bairisch miteinander zu tun?
(2005)
In diesem Beitrag soll gezeigt werden, was der kleine orthographische, aber große semantische Unterschied zwischen bay(e)risch ,Bayern bzw. das Gebiet Bayerns betreffend’ und bairisch ,die bairischen Dialekte betreffend’ mit den Aussagen der Sapir-Whorf-Hypothese zu tun hat und welche praktischen Konsequenzen sich daraus ergeben. Als Tertium comparationis wird dabei auf die feministische Linguistik zurückgegriffen und auf deren Annahme, dass die gesellschaftliche Benachteiligung der Frauen sich auch in der Sprache ausdrücke, sich darin festige und durch sprachliche Änderungen diese Benachteiligung auch wieder abgebaut werden könne.