Refine
Document Type
- Part of a Book (4)
Language
- German (4)
Has Fulltext
- yes (4)
Is part of the Bibliography
- no (4)
Keywords
- Frame-Theorie (4) (remove)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (4) (remove)
Reviewstate
Publisher
- de Gruyter (3)
- Stauffenburg (1)
Im Zentrum des Beitrags stehen zehn Thesen zum Verhältnis von Sprachwissenschaft, Kognitionswissenschaft und Kulturwissenschaft. Diese Thesen knüpfen an an die kulturwissenschaftliche Semantik, wie sie etwa in der Begriffsgeschichte nach dem Muster Reinhart Kosellecks (für das Großlexikon „Geschichtliche Grundbegriffe“) oder in der (inner- und außerlinguistischen) Diskursanalyse nach dem Diskurskonzept von Michel Foucault entwickelt worden ist. Ein weiterer Anknüpfungspunkt der angestrebten Konvergenz sprach-, kognitions- und kulturwissenschaftlicher Theorie- und Methodenbildung ist das Problem des Textverstehens (und der epistemischen Voraussetzungen eines adäquaten Textverstehens), wie es sich in solchen gesellschaftlichen Text- und Kommunikationsbereichen zeigt, die auf einer extrem voraussetzungsvollen epistemischen Ausgangssituation aufbauen.
Im Beitrag soll eine theoretische und methodische Perspektive aufgezeigt werden, die - ebenso an eine „Diskursanalyse nach Foucault“ anknüpfend wie an Ansätze aus der linguistischen und kognitionswissenschaftlichen Frame-Analyse - letztlich zu einer Art „Linguistischen (oder besser: linguistisch begründeten) Epistemologie“ führen kann, und damit zu einem Forschungsansatz, in dem Interessen der Linguistik, der Kulturwissenschaften wie der Kognitionswissenschaften gleichermaßen zum Tragen kommen können.
WordNet und FrameNet sind zwei umfangreiche lexikalische Ressourcen. Obwohl sie auf unterschiedlichen Theorien der lexikalischen Organisation basieren und die semantischen und syntaktischen Eigenschaften von Verben in beiden Ressourcen unterschiedlich dargestellt werden, wird mit beiden das Ziel verfolgt, die Regelmäßigkeit des Lexikons hervorzuheben. Seit Levin (1993) ist bekannt, dass die Selektion und Projektion von Argumenten eng mit den semantischen Eigenschaften von Verben zusammenhängt, und dass eine syntaktisch basierte Klassifikation des Verblexikons semantisch homogene Klassen ergibt. In diesem Beitrag werden die unterschiedlichen Ansätze von WordNet und FrameNet, das Verblexikon einheitlich zu klassifizieren, bewertet. Es wird ein laufender Versuch beschrieben, beide Ressourcen teilweise miteinander abzugleichen, indem ausgewählte Verben in einem großen Korpus zunächst manuell mit Bezug auf Einträge in WordNet und FrameNet annotiert werden. Anschließend werden verschiedene Ansätze zur automatischen Abgleichung, wie z.B. der des deutschen SALSA-Projekts, im Überblick dargestellt.
Das in diesem Beitrag vorgeschlagene Netzwerk aus Resultativkonstruktionen unterschiedlichen Abstraktionsgrades vereinigt die Vorteile von Goldbergs (1995, 2006) und Boas' (2003a, 2005a) Analysen. So können sowohl die beim Dekodieren relevanten abstrakt-schematischen Konstruktionsinformationen als auch die beim Kodieren wichtigen lexikalisch-spezifizierten Konstruktionsinformationen über semantische, pragmatische, und syntaktische Restriktionen auf der Ebene von Ereignis-Frames in einem einheitlichen Netzwerk erfasst und analysiert werden. Diese einheitliche Analyse bietet zwei entscheidende Vorteile. Erstens vereinfacht die Beschreibung der Distribution von Konstruktionen auf primär semantisch-pragmatischer Ebene die kontrastive Analyse von gleichartigen Konstruktionen in unterschiedlichen Sprachen. Zweitens erfüllt die hier vorgeschlagene Methode auch die in neueren Veröffentlichungen zu Parallelen der Valenzgrammatik und Konstruktionsgrammatik gemachten Vorschläge, unterschiedliche Abstraktionsgrade von Konstruktionen zu berücksichtigen. Ich danke Hans Ulrich Boas, Marc Pierce, Guido Halder, Martin Hilpert, Wolfgang Imo, Klaus Welke, Gert Webelhuth, Alexander Ziem und den Herausgebern für ihre Kommentare und Anregungen.