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This paper presents a multilingual dictionary project of discourse markers. During its first stage, consisting of collecting the list of headwords, we used a parallel corpus to automatically extract units from texts written in Spanish, Catalan, English, French and German. We also applied a method to create a taxonomy structure for automatically organising the markers in clusters. As a result, we obtain an extensive, corpus-driven list of headwords. We present a prototype of the microstructure of the dictionary in the form of a standard XML database and describe the procedure to automatically fill in most of its fields (e.g., the type of DM, the equivalents in other languages, etc.), before human intervention.
Aus Platzgründen musste in der Druckfassung des Artikels „Beobachtungen zu Frequenz und Funktionen von ja in deutscher Spontansprache“ (in: Deutsche Sprache 50, S. 336–363; https://doi.org/10.37307/j.1868-775X.2022.04.04) auf den Abdruck der illustrierenden Abbildungen 2–18 im Abschnitt 5.2 verzichtet werden. Das entsprechende Kapitel inklusive aller Abbildungen ist hier abrufbar.
In German oral discourse, previous research has shown that okay can be used both as a response token (e.g., for agreeing with the previous turn or for claiming a certain degree of understanding) and as a discourse marker (e.g., for closing conversational topics or sequences and/or indicating transitions). This contribution focuses on the use of okay as a response token and how it is connected with the speakers’ interactional state of knowledge (their understanding, their assumptions etc.). The analysis is based on video recorded everyday conversations in German and a sequential, micro-analytic approach (multimodal conversation analysis). The main function of conversational okay in the selected data set is related to indicating the acceptance of prior information. By okay, speakers however claim acceptance of a piece of information that they can’t verify or check. The analysis contrasts different sequences containing okay only with sequences in which change-of-state tokens such as ah and achso co-occur with okay. This illustrates that okay itself does not index prior information as new, and that it is not used for agreeing with or for confirming prior information. Instead it enables the speaker to adopt a kind of neutral, “non-agreeing” position towards a given piece of information.
Der Aufsatz beschreibt Grundlinien der Diskursmarkerforschung von ihren Anfängen bis in die Mitte der 2010er Jahre. Der Schwerpunkt liegt auf einer fachgeschichtlichen und systematischen Rekonstruktion des Diskursmarkerbegriffs. Im ersten Schritt werden Herausbildung und Entwicklung des Terminus nachgezeichnet und zu verwandten Termini wie Partikel, Gesprächswort und (pragmatischer) Operator in Beziehung gesetzt. Dabei werden unterschiedliche Forschungstraditionen in Germanistik, angelsächsischer Linguistik und Romanistik sowie ihre wechselseitigen Verflechtungen berücksichtigt. Im zweiten Schritt werden inhaltliche Bestimmungen des Diskursmarkerbegriffs in morphologischer, prosodischer, syntaktischer, semantischer, pragmatischer und sprachgeschichtlicher Hinsicht zusammengestellt und gewichtet. Zum Schluss werden unterschiedliche Richtungen der Diskursmarkerforschung in einen systematischen Zusammenhang gestellt, der die notorischen Unschärfen des Diskursmarkerbegriffs verständlich macht und ihre Überwindung absehbar erscheinen lässt.
In diesem Aufsatz werden Diskursmarker als Operatoren definiert, die Skopus über Sprechakte nehmen, d.h. Sprechakte modifizieren oder miteinander verknüpfen. Als Sprechakte in diesem Sinne kommen neben perlokutionären und illokutionären auch lokutionäre Akte in Betracht. Die Operation eines Diskursmarkers wird als Zuordnung thematischer Rollen konzeptualisiert. Dafür muss der Diskursmarker zu seinem Operanden im syntaktischen Verhältnis eines Kopfes zu seinem Komplement oder eines Adjunktes zu seinem Wirt stehen, oder er muss ein syntaktisch unabhängiger referentieller Ausdruck sein, der seinen Operanden als Verweisziel nimmt. Linear stehen Diskursmarker typischerweise peripher zu ihren Operanden. In satzförmigen Operanden können adverbiale Diskursmarker auch Binnenstellungen einnehmen.
Wie können Diskursmarker in einem Korpus gesprochener Sprache auffindbar gemacht werden? Was ist Part-of-Speech-Tagging und wie funktioniert es? In diesem Artikel soll anhand der POS-Kategorie Diskursmarker dargestellt werden, wie für das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) ein Part-of-Speech-Tagging entwickelt wurde, das auf die Annotation typisch gesprochen-sprachlicher Phänomene ausgerichtet ist. Diskursmarker sollen dafür aus der Sicht maschineller Sprachverarbeitung dargestellt werden, d. h. wie eine POS-Kategorie Diskursmarker so definiert werden kann, dass sie automatisch annotiert werden kann. Schließlich soll gezeigt werden, wie man auch weitere Diskursmarker in der Datenbank auffinden kann
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit ICH WEIß NICHT und der Frage danach, ob einige der Verwendungen als Diskursmarker bezeichnet werden können oder nicht. Es wird zunächst ein Überblick über die Kriterien gegeben, die in der interaktionalen Linguistik für die Diskursmarkerdefinition diskutiert wurden. Dabei wird versucht, definitorische Kriterien von empirischen Befunden abzugrenzen. Es folgt eine Analyse verschiedener Verwendungen von ICH WEIß NICHT. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf Verwendungen als epistemischer und pragmatischer Marker, die sowohl mit prospektiver Orientierung als auch mit retrospektiver Orientierung vorkommen. Abschließend wird der Unterschied zwischen definitorischen und empirischen Kriterien für die Diskursmarkerdefinition systematisiert. Auf dieser Basis argumentieren wir dafür, dass alle Verwendungen von ICH WEIß NICHT, die diskursfunktionale Eigenschaften haben und syntaktisch desintegriert sind, Diskursmarkerverwendungen sind. Einige davon sind prototypischer, während andere Fälle eher marginal sind, da sie einige Merkmale, die die meisten Diskursmarker kennzeichnen, nicht aufweisen.
Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit Imperativen, die nicht oder nicht nur für Handlungsaufforderungen, sondern auch für gesprächsorganisatorische Zwecke eingesetzt werden. Einschlägige Vertreter wie guck mal, hör mal, komm oder geh wurden in der Literatur meist als Interjektionen, aber auch als Diskursmarker klassifiziert. Anhand einer explorativen Korpusrecherche wird zunächst ein Überblick über die Häufigkeit und einige distributionelle Eigenschaften gesprächsorganisatorischer Imperative im gesprochenen Deutsch gegeben. Anschließend wird ein bisher nicht empirisch untersuchter Vertreter, warte (mal), anhand einer Kollektion von 190 Belegen im Hinblick auf seine Semantik und Funktion untersucht. In turninitialer und syntaktisch vorangestellter Position wird warte (mal) zur Markierung von Unterbrechungen der Progressivität und von Aktivitätswechseln verwendet, z.B. um Verstehensprobleme zu klären oder Argumente in eine Diskussion einzubringen. Tritt es satzmedial auf, markiert es Selbstreparaturen und Häsi-tationen. Es wird argumentiert, dass die Distribution und Funktionen es nicht rechtfertigen, warte (mal) als Diskursmarker zu bezeichnen.
Zur Einführung
(2017)
Der vorliegende Band ist die erste Publikation in Buchform, die sich umfassend den Diskursmarkern im gesprochenen Deutsch widmet. Vor dem Hintergrund des Forschungsstands zu anderen Sprachen gibt er einen repräsentativen Überblick über Formen und Funktionen von Diskursmarkern in der deutschen Gegenwartssprache.
Die zwölf Beiträge befassen sich mit dem Diskursmarkerbegriff und seiner definitorischen Abgrenzung sowie mit den interaktionalen Funktionen von Diskursmarker-Subklassen und ausgewählten Einzelmarkern. Alle Beiträge stützen sich auf Originalaufnahmen mündlicher Interaktionen. Teilweise werden ergänzend schriftlich konstituierte Daten herangezogen.
Dieser Beitrag stellt nach einer kurzen allgemeinen Einführung die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) und das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) als Instrumente speziell für gesprächsanalytisches Arbeiten vor. Anhand des Beispiels sprich als Diskursmarker für Reformulierungen werden Schritt für Schritt die Ressourcen und Tools für systematische korpus- und datenbankgesteuerte Recherchen illustriert: Nutzungsmöglichkeiten der Token-, Kontext-, Metadaten- und Positionssuche werden gezeigt, jeweils in Bezug auf und im wechselseitigen Verhältnis mit qualitativen Fallanalysen, auch mit Belegannotationen nach analyserelevanten (strukturellen und funktionalen) Kategorien. Schließlich wird das heißt als weiterer Reformulierungsindikator für eine vergleichende Analyse herangezogen. Dieser Beitrag stellt eine detailliertere Ausarbeitung einer kürzeren, eher technisch-didaktischen Online-Handreichung (Kaiser/ Schmidt 2016) zu diesem Thema dar, und hat einen stärker inhaltlich-analytischen Fokus.
Bericht über die 19. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung vom 16. bis 18. März 2016 in Mannheim
(2016)
h ach KOMM; hör AUF mit dem klEInkram. Die Partikel komm zwischen Interjektion und Diskursmarker
(2014)
Der vorliegende Beitrag beschreibt das Formen-, Funktions- und Bedeutungsspek-trum der Partikel komm im gesprochenen Deutsch. Die Untersuchung zeigt, dass sich alle Verwendungen auf eine gemeinsame Grundfunktion zurückführen lassen, die als 'Aufforderung zum Aktivitätswechsel mit Appell an den common ground' bezeichnet wird. Es wird gezeigt, dass sich weitere, in der Literatur häufig der Partikel selbst zugeschriebene Bedeutungsbestandteile aus dem syntaktischen und sequenziellen Kontext ergeben. Verschiedene Kontexte lassen verschiedene Aspekte des Aktivitätswechsels salient erscheinen, so dass die Aufforderung ent-weder den Beginn einer neuen Handlung oder das Beenden einer vorausgehenden Aktivität fokussiert. Außerdem wird diskutiert, welcher Subklasse der Diskurspartikeln sich komm zuordnen lässt. Es zeigt sich, dass sowohl Merkmale von Dis-kursmarkern als auch von Interjektionen vorliegen, dass die Partikel aber auch von den prototypischen Vertretern beider Kategorien abweichende Merkmale zeigt, so dass vorgeschlagen wird, auf eine Klassifikation unterhalb der Ebene der Diskurspartikel zu verzichten, solange nicht weitere von Imperativen abgeleitete Partikeln (z.B. warte, sag mal) empirisch untersucht sind, mit denen komm möglicherweise eine eigene Subklasse bildet.
Dieser Beitrag stellt das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) und die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) als Instrumente gesprächsanalytischer Arbeit vor. Nach einer allgemeinen Einführung in FOLK und DGD im zweiten Abschnitt werden im dritten Abschnitt die methodischen Beziehungen zwischen Korpuslinguistik und Gesprächsforschung und die Herausforde-rungen, die sich bei der Begegnung dieser beiden Herangehensweisen an authenti-sches Sprachmaterial stellen, kurz skizziert. Der vierte Abschnitt illustriert dann ausgehend vom Beispiel der Formel ich sag mal, wie eine korpus- und datenbankgesteuerte Analyse zur Untersuchung von Gesprächsphänomenen beitragen kann.