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Anhand einer korpusgestützten Untersuchung komplexer Adjektive mit dem Erstelement {gender-} mit DeReKoVecs wird gezeigt, welche Möglichkeiten zur differenzierten sprachlichen Integration von neuen Diskurselementen die Wortbildung des Adjektivs bietet. Gerade die zwischen den klassischen Typen Komposition und Derivation stehenden Techniken bieten hier eine erhebliche Bandbreite an Möglichkeiten.
When searching large electronic corpora of the German language, one finds variation at structurally critical points of the grammatical system. Two examples from the grammar of the noun phrase show that in certain cases this variation helps to ensure the function of a standard language, so that a certain amount of variation belongs to a realistic idea of a standard language. This is shown on the one hand by techniques of expanding the central adjective vocabulary and on the other hand by the choice of morphological alternatives in the area between determiners and attributive adjectives
Gute Argumente. Wo beginnen?
(2019)
Gerade allgemeinere Verben zeigen eine Variationsbreite der Verwendung, die nicht leicht zu einem einheitlichen Bild zu fassen ist. Am Beispiel des Verbs beginnen wird gezeigt, wie hier die Interaktion zwischen der Struktur der Aktanten und den grammatischen Regelmäßigkeiten funktioniert. Dabei wird versucht, in der Kombination von Valenzinformationen, Argumentstrukturpositionierungen und Musterbildungen im Gebrauch ein zusammenhängendes Bild dieses Verbs in seinen verschiedenen Verwendungen zu entwerfen.
Professional and technical practice and the technical character of social interaction.
The focus on communication in research on professional and scientific language somehow reflects the intention of John L. Austin’s phrase “How to do things with words?” But a description based on the concept of communication ultimately also relies on linguistic idiosyncrasies. We will look at things the other way round and ask first “how to do (professional) things” and then look at the linguistic units used specifically for this purpose. Professionalism in this view takes very different forms for different types of actions (“practices”). Although reliability and professional authority are central features of all linguistic realizations to be considered, they are represented in very different ways. As a result, professionalism not only shows in the high degree of explicitness of technical prose typical for written scientific discussion. It is also reflected in the high degree of implicitness of speech that accompanies and constitutes practical action.
Central complements: good arguments are self-explanatory.
Together with its central complements, verbs model basic patterns of interaction. The constellations of these complements in turn correspond to central patterns of the argument structure. Nominative and accusative complements formally occupy the first and second positions (subject and object), but they also have certain semantic preferences. The formal function of the dative is less pronounced, where it occurs (ditransitive verbs) the semantic imprint of the frame („transfer“) is very strong. This corresponds to the meaning of a core group of corresponding verbs. Other verbs that allow this pattern are used more often in other valence structures and the ditransitive use appears as a systematic way of personal extension of object‑related activities. This will be discussed with reference to the verbs zeigen and (in a different way) lehren.
Die Zeitung und die Welt
(2019)
Eine am Gebrauch orientierte Sprachbeschreibung ist auch in der Grammatik mit sprachlicher Variation und mit Veränderungen des Gebrauchs konfrontiert. Anhand dreier Beispiele aus dem zentralen Bereich der deutschen Grammatik soll gezeigt werden, dass sich in der Variation, die man dort beobachtet, eine funktionale Nutzung des vorhandenen Inventars darstellt. Diese funktionale Nutzung ist dadurch gekennzeichnet, dass seltenere und daher synchron auffälligere Konstruktionen für spezifische Funktionen genutzt werden. Der Genitiv ist tatsächlich aus formalen Gründen seiner Morphologie auffällig. Er ist nicht vom Dativ unterschieden beim Femininum, doppelt markiert bei den starken Maskulina und Neutra und nur beschränkt bildbar im Plural. Diese Eigenheiten beschränken seine Nutzung als normaler Kasus. Gerade aber die auffällige Markierung mit dem Element {-(e)s} hat dazu geführt, dass der Genitiv nun zur Anzeige genereller Abhängigkeit genutzt wird, und zwar als Genitivattribut wie als unmarkierte Form bei einer Gruppe von Präpositionen (wie ‚dank‘, ‚trotz‘, ‚wegen‘, ‚entlang‘ usw.). Beim zweiten Fall, dem Verhältnis von starken und schwachen Verben, zeigt sich, dass der Übergang von der starken zur schwachen Flexion, die erkennbar den Normalfall im morphologischen System darstellt, gerade häufige und in ihrer Bedeutung grundlegende Verben (wie ‚geben‘, ‚nehmen‘ usw.) nicht betrifft, so dass die starke Flexion als Markierung für solch einen zentralen Status gelten kann. Der dritte Punkt hängt damit zusammen: das Ausgreifen der ‚würde‘-Form als Konjunktiv II (auch bei gut markierten starken Verben) ist so im größeren Zusammenhang der Nutzung von Klammerformen zu sehen.
Aus der etwas apophtegmatischen Formulierung des Titels lässt sich die Behauptung ableiten, eine Grammatik der politischen Sprache gebe es nicht. Das kann nun dreierlei heißen: Zum ersten könnte gemeint sein, es gebe keine politische Sprache - womit sich die Frage nach ihrer Grammatik a fortiori erübrigt. Weniger voraussetzungsreich und daher unmittelbar plausibler erscheint ein Verständnis, nach der es zwar eine politische Sprache gebe, diese aber keine eigene Grammatik habe. Vielleicht ist auch die dritte Lesart nur eine spezifischere Interpretation dieser zweiten Lesart: Es sei gar nicht so wichtig, was der Terminus „politische Sprache“ genau bedeute und was ihm in einer wahrscheinlichen Wirklichkeit entspreche. Auf jeden Fall sei sprachliches Interagieren im politischen Raum ein Spezialfall öffentlichen Agierens (unter spezifischen gesellschaftlichen/politischen Konstellationen) insgesamt und zeige daher entsprechende grammatische Präferenzen. Wir wollen in diesem Beitrag Argumente für diese letzte Position versammeln.
Die Normen des »Hochdeutschen« sind entstanden als Festlegungen für eine geschriebene öffentliche Sprachform. In den letzten Jahrzehnten richten sich die Sprecherinnen und Sprecher auch im Mündlichen an dieser Norm aus. Gleichzeitig gibt es dadurch mehr Situationen, in denen standardnahes Sprechen als normal gilt. Damit das angemessen bewältigt werden kann, muss diese Sprachform typische Merkmale des Sprechens aufweisen, Merkmale, die traditionell zum Beispiel eher in regionaler Form vorlagen. Um den beiden Bedingungen - Standardnähe und gesprochene Natürlichkeit - gerecht zu werden, entwickelt sich ein Gebrauchsstandard, der durch eine Bandbreite von (auch regionalen) Optionen gekennzeichnet ist. Um diesen Gebrauchsstandard, seine Randbedingungen, seine Ausgestaltung, aber auch seinen theoretischen Status geht es in dem vorliegenden Beitrag.