Refine
Year of publication
- 2015 (137) (remove)
Document Type
- Part of a Book (137) (remove)
Keywords
- Deutsch (52)
- Verb (16)
- Korpus <Linguistik> (15)
- Gesprochene Sprache (7)
- Spanisch (7)
- Argumentstruktur (6)
- Interaktion (6)
- Mehrsprachigkeit (6)
- Valenz <Linguistik> (6)
- Wortschatz (6)
Publicationstate
- Veröffentlichungsversion (49)
- Zweitveröffentlichung (13)
- Postprint (5)
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (47)
- Verlags-Lektorat (23)
- Peer-Review (4)
- Verlagslektorat (2)
- (Verlags-)lektorat (1)
Publisher
- De Gruyter (26)
- de Gruyter (24)
- Institut für Deutsche Sprache (13)
- Lang (12)
- Narr Francke Attempto (9)
- Narr (7)
- Frank & Timme (4)
- Springer (4)
- Palgrave Macmillan (3)
- Stauffenburg (3)
Der Beitrag versteht sich als erster Schritt zur historiographischen Rekonstruktion der Soziolinguistik in der Bundesrepublik Deutschland. Es wird gezeigt, wie in gewolltem Bruch mit der älteren germanistischen Forschung zum Thema Sprache und Gesellschaft in den späten 1960er Jahren die neue Disziplin der Soziolinguistik in Auseinandersetzung mit den Theorien Bernsteins entstand, sich die Soziolinguistik anschließend professionalisierte und das Spektrum ihrer Themen verbreiterte, schließlich auch den Anschluss an ältere Theorien insbesondere in der Dialektologie wiederfand.
In vielen Theorien zur Sprachproduktion spielt die Einheit Wort eine zentrale Rolle: Bei der Planung einer Äußerung werden vorsprachliche Konzepte angenommen, die jedes für sich einer lexikalischen Komponente für eine geeignete Wortwahl übergeben werden. Eine syntaktische Komponente sorgt für eine angemessene Formulierung. Kollokationen als Wortverbindungen bringen den zusätzlichen Einfluss mit ein, dass Wörter vielfach gemeinsam in präferierten Kombinationen gewählt werden. Dieser fällt aber nur dann auf, wenn das Ergebnis nicht das sonst Erwartbare ist – das allerdings von verschiedenen Faktoren (z. B. der situativen Angemessenheit) abhängig ist. Ein Kollokationsbegriff, der auf Abweichungen aufbaut, trägt nur im Vergleich zu einem nicht pauschal definierbaren Standard. Wenn sich Kollokationen aber im Kern auf Gebrauchspräferenzen zurückführen lassen, sind sie empirisch zugänglich. Kollokationen zeigen sich ermergent im Sprachgebrauch und lassen sich in Korpora aufspüren. Eine Einordnung bezüglich Auffälligkeiten (etwa zur Übersetzungsäquivalenz oder zur Idiomatik) ist jeweils eine perspektiven-bezogene Interpretation des allgemeinen Konzepts.
One was a distinguished natural scientist and engineer, the other a self-taught scientist and vilified as a conman: Christian Gottlieb Kratzenstein (1723–1795) and Wolfgang von Kempelen (1734–1804). Some of the former’s postula-tions on human physiology and articulation of speech proved wrong in later years. Most of the latter’s theories are considered applicable even today. The perhaps most contrasting approaches to speech synthesis during the 18th century are linked to their names. There are many essential differences between their approaches which show that these two researchers were not only representatives of different schools of thought, but also representatives of two different scientific eras. A speculative and philosophical approach on the one hand versus an empirical and logical approach on the other hand. Both Kratzenstein and Kempelen published books on their research. But while the “Tentamen” [4] of the physician Kratzen-stein remains rather vague and imprecise in its descriptions of vowel production and synthesis, the “Mechanismus” [8] of the engineer Kempelen shows much more precision and correctness in almost every respect of human speech and lan-guage. The goal of this paper is to discuss the differences between these two con-temporaneous researchers on speech synthesis and to compare their theories with present-days findings.
Sprache in der Medizin
(2015)
Medizinisches Wissen und Handeln ist ohne Sprache nicht denkbar: weder in der Arzt-Patienten-Kommunikation noch in fachinternen und fachexternen Medizintexten oder in den Medien. Dieser Beitrag liefert einen nähernden Überblick über verschiedene Formen medizinischer Kommunikation. Im Zentrum stehen dabei (1) der Konnex von Sprache und Wissen in der Medizin, (2) Arzt-Patient-Gespräche als Primärkommunikation und (3) der Zusammenhang zwischen Medialisierung und Medikalisierung.
Der Beitrag beleuchtet unterschiedliche Raumkonzeptionen, welche die Dialektologie als „Raumlinguistik“ im letzten halben Jahrhundert geprägt haben. So spielt Raum als physisch-materieller Erdraum in der Dialektologie nach wie vor eine zentrale Rolle und wird als Bedingungsrahmen für die diatopische Sprachvarianz verstanden. Räume gänzlich anderer Natur sind Räume, die aus dialektgeografischen Abstraktionsprozessen resultieren und sich aus Verteilungen sprachlicher Größen im physisch-materiellen Raum ergeben. Zur außersprachlichen Erklärung diatopischer Variation werden solche sprachräumlichen Verteilungen mit erdräumlichen Gegebenheiten, mit politischen Territorien oder kulturräumlichen Verteilungen abgeglichen. Wegen der Beliebigkeit der für den Abgleich ausgewählten dialektalen Variablen ist dieses Vorgehen lange Zeit etwas in Verruf geraten, wird heute jedoch mit dialektometrischen Verfahren dem willkürlichen Zugriff entzogen und neu lanciert.
Raum als immaterielle Ordnungsstruktur wird – nicht nur in der Linguistik – als probates Instrument genutzt, um Gedachtes metaphorisch zu ordnen. Insbesondere die Sozio- oder kommunikative Dialektologie, die seit ein paar Jahrzehnten die monodimensionale Grundmundarten-Dialektologie aufbricht, hat mit Konzepten wie „Variantenraum“ oder „sozialer Raum“ ihren Gegenstandsbereich faß- und vermessbar gemacht.
Seit einiger Zeit erfährt der „erlebte Raum“ im Rahmen der sogenannten Wahrnehmungsdialektologie lebhaften Zuspruch. Diese dialektologische Ausrichtung erkundet die sprachraumbezogenen Alltagskonzepte und die Perzeption sprachlicher Größen und verspricht sich davon u.a. Aufschluss darüber, ob sprachräumliche Vorstellungen als Steuerungsgrößen für dialektale Stabilität oder dialektalen Wandel veranschlagt werden können. An Beispielen aus einem laufenden Forschungsprojekt, das sich mit einer Region in der Innerschweiz befasst, werden ethnodialektale Raumvorstellungen präsentiert und zu objektiven Sprachbefunden in Bezug gesetzt.
The article aims to show how it is possible to use the idea of constructions in Construction Grammar for the purpose of capturing discourse phenomena within communication in sciences. First, 1 present an analysis of three grammatical examples in order to account for them as constructions. This attempt is based on their specific features relating to the role they play in scientific articles. It is then argued that the pragmatic properties described in connection with specific grammatical phenomena can be embedded in a general framework to account for text units as discourse-level constructions.
Positioning
(2015)
Over the last two decades, “positioning” has become an established concept used to elucidate how identities are deployed and negotiated in narratives. This chapter first locates positioning in the larger field of research on identities and discourse. Commonalities and differences in conceptions of positioning are highlighted. In the following, the historical development of theoretical approaches to positioning and their methodological implications are reviewed in more detail. The article closes by taking up two current lines of debate concerning the future development of the concept of positioning.
Der vorliegende Beitrag erkundet den Zusammenhang zwischen der Komplexität politischer Argumentationsprozesse und der Diversifikation der Semantik von Schlüsselwörtern, deren Bedeutung im Argumentationsprozess umkämpft und in zahlreichen Facetten entfaltet widAdegenstand der Untersuchung ist die Verwendung von „Ökologie" in den Schlichtungsgesprächen zum Bahnprojekt Stuttgart 21. Im Unterscheid zu bisher vorliegenden Analysen zu semantischen Kämpfen geht es weniger darum, wie ein Ausdruck von einer Partei im Gegensatz zu anderen semantisiert wird. Es wird vielmehr gezeigt, wie semantische Diversifizierung und Ambiguität von „Ökologie" im expertischen Argumentationsprozess entstehen und welche kommunikativen Effekte dies für die Möglichkeit der Bürgerbeteiligung mit sich bringt. Es werden drei Praktiken identifiziert, mit denen die Interaktionsteilnehmer selbst auf semantische Diversifizierung und Ambiguität reagieren und versuchen, den Ausdruck eindeutig interpretierbar und die Quaestio entscheidbar zu machen: Strategieunterstellungen, Popularisierungen und Populismus. Die Interaktionsanalysen zeigen dabei, dass diese Praktiken selbst die Problematik, die sie lösen sollen, reproduzieren.
Physische oder psychische Schädigung und die Erfahrung von Hilflosigkeit sind zwei Grundvoraussetzungen für Traumatisierung. Hilflosigkeit ist ein Zustand extrem reduzierter Agency im Angesicht von Gefahr und drohender Schädigung. Wenn Erzähler Gewalterfahrungen darstellen, beinhaltet dies nicht nur die Darstellung reduzierter Agency, sondern auch die Auseinandersetzung damit, wie Gewalt motiviert war: Wer war verantwortlich für die Gewaltausübung? Wie schuldhaft war sie? Gab das erzählte Selbst Anlass zu gewalttätigen Reaktionen? Da Fragen nach Verantwortung, Schuld und Absicht zentral für das Erleben und die Bewältigung von Gewalterfahrungen sind, ist die Frage, wie Agency zugeschrieben wird, grundlegend für die Analyse von Erzählungen traumatischer Gewalterfahrungen. Lucius-Hoene (2012) hat aufgezeigt, dass Agency im Erzählen auf verschiedenen Ebenen relevant wird. Die vorliegende Untersuchung befasst sich mit der Ebene der narrativen Darstellung der Gewalterfahrung, d.h. der Darstellung von Opfer- und Täterschaft, Macht und Hilflosigkeit, Schuld und Rechtfertigung von Gewalt. Nach einer kurzen Einführung in soziologische, philosophische und linguistische Konzepte von Agency werden zwei Typen von Erzählungen physischer Gewalterfahrungen kontrastiert. Die Untersuchung konzentriert sich auf die narrativen Praktiken der Zuschreibung von Schuld und Verantwortung.
This paper shows how understanding in interaction is informed by temporality, and in particular, by the workings of retrospection. Understanding is a temporally extended, sequentially organized process. Temporality, namely, the sequential relationship of turn positions, equips participants with default mechanisms to display understandings and to expect such displays. These mechanisms require local management of turn-taking to be in order, i.e., the possibility and the expectation to respond locally and reciprocally to prior turns at talk. Sequential positions of turns in interaction provide an infrastructure for displaying understanding and accomplishing intersubjectivity. Linguistic practices specialized in displaying particular kinds of (not) understanding are adapted to the individual sequential positions with respect to an action-to-be-understood.
Pragmatik revisited
(2015)
Die Pragmatik hat sich im Lauf der letzten 40 Jahre fest als linguistische Teildisziplin etabliert. Schon relativ früh hat sich ein Kanon von Fragestellungen und Konzepten herausgebildet, der den Gegenstandsbereich der Pragmatik z.B. in Lehrbüchern und Enzyklopädien ausmacht. Die kanonischen Gegenstände (v.a. Sprechakte, Implikaturen, Präsuppositionen und Deixis) sind über die Zeit erstaunlich stabil geblieben. Der Beitrag regt an, dieses Gegenstandsverständnis von ,Pragmatik‘ angesichts der Entwicklungen der Forschung in den letzten Dekaden zu überdenken. Folgende Fragen sind dabei leitend:
- Welche Konzepte und Eigenschaften des Gegenstandsbereichs haben sich in der empirischen Erforschung des sprachlichen Handelns im Kontext als grundlegend erwiesen, ohne bisher entsprechend als Grundkategorien des „Kanons“ der Pragmatik begriffen worden zu sein?
- Welche Konsequenzen haben die empirischen Forschungen der letzten Zeit für die Relevanz und das Verständnis der klassischen pragmatischen Themen und Konzepte?
Es wird dafür plädiert, vier Bestimmungsstücke des sprachlichen Handelns ins Zentrum der Auffassung von ,Pragmatik‘ zu stellen: Zeitlichkeit, Leiblichkeit, Sozialität und Epistemizität.
The authors establish a phenomenological perspective on the temporal constitution of experience and action. Retrospection and projection (i.e. backward as well as forward orientation of everyday action), sequentiality and the sequential organization of activities as well as simultaneity (i.e. participants’ simultaneous coordination) are introduced as key concepts of a temporalized approach to interaction. These concepts are used to capture that every action is produced as an inter-linked step in the succession of adjacent actions, being sensitive to the precise moment where it is produced. The adoption of a holistic, multimodal and praxeological perspective additionally shows that action in interaction is organized according to several temporal orders simultaneously in operation. Each multimodal resource used in interaction has its own temporal properties.
Metalinguistic awareness of standard vs standard usage. The case of determiners in spoken German
(2015)
Dieser Artikel befasst sich mit einer speziellen Praktik, mit der Dolmetscher anstelle einer wortgetreuen Übertragung als interaktionsstrukturierende Agenten im Dienste einer besseren Verständigung der primären Gesprächsteilnehmer aktiv werden. Untersucht wird, wie Dolmetscher Schlüsselwörter kreieren, die komplexe Sachverhalte effizient bündeln und auf einen Begriff bringen.
Der Beitrag widmet sich der Frage, nach welchen Einheiten das Sprechen in der Interaktion auf der ‚mittleren Ebene‘ strukturiert ist. Die Diskussion geht aus von für die gesprochene Sprache typischen bzw. spezifischen Phänomenen, die Kriterien normgrammatisch vollständiger Sätze zuwider laufen, wie z. B. Ellipsen, Expansionen und Diskursmarkern. Anschließend werden die in der Literatur der vergangenen etwa 40 Jahre theoretisch entwickelten und empirisch untersuchten Einheitenkonzepte diskutiert und im Hinblick auf ihre Leistungsfähigkeit zur Beschreibung und Erklärung nicht-normgrammatischer Phänomene evaluiert.
In this paper we present some preliminary considerations concerning the possibility of automatic parsing an annotated corpus for N-N compounds. This should in prin- ciple be possible at least for relational and stereotype compounds, if the lemmatization of the corpus connects the lemmata with lexical entries as described in Höhle (1982). These lexical entries then supply the necessary information about the argument structure of a relational noun or about the stereotypical purpose associated with the noun’s referent which can be used to establish a relation between the first and the head constituent of the compound.
Valenz im Fokus: Vorwort
(2015)
Die Festschrift Valenz im Fokus: Grammatische und lexikografische Studien enthält zum einen die Beiträge des internationalen Kolloquiums „Valenz im Fokus“, das am 12. Juli 2013 im Institut für Deutsche Sprache in Mannheim zu Ehren von Jacqueline Kubczak veranstaltet wurde, zum anderen weitere Beiträge von Kollegen aus der ganzen Welt, die zum einen als elektronische Publikation während des Kolloquiums präsentiert wurden, zum anderen speziell für diese Festschrift hinzukamen.