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Teilnehmende Beobachtung ist eine Forschungsstrategie, die sich darauf richtet, Interaktionsereignisse in ihren natürlichen Kontexten authentisch zu erfassen. Sie beruht auf den zentralen Annahmen qualitativer Methodologie (Denzin/Lincoln 1994; Flick 1995) und unterscheidet sich deshalb in mehreren Hinsichten von Beobachtungsverfahren in den empirischen Sozialwissenschaften: Statt externer Kategorisierung geschieht Verstehen aus der Teilhabe an der untersuchten Kultur; statt Hypothesen vorab zu entwickeln und anschließend empirisch zu testen, werden Forschungsfragen in derAuseinandersetzung mit dem Forschungsfeld entwickelt (Offenheitsprinzip); statt Variablenisolation und Bedingungsvariation als Prinzipien der Erkenntnisbildung geht es um die Rekonstruktion der Eigenstrukturiertheit kommunikativer Ereignisse; statt naturwissenschaftlicher Beobachtung und strikter Trennung von Subjekt und Objekt liegt teilnehmender Beobachtung ein Verständnis von Forschung als Kommunikation zugrunde.
"damit sie mich verstehen" : Genese, Verfahren und recipient design einer narrativen Performance
(2009)
Die Autoren beschäftigen sich in diesem Beitrag mit einem spezifischen Typ der Transition von Interaktionsräumen. Die Transitionen, die sie analysieren, ereignen sich zwar im Rahmen einer bereits etablierten globalen Situationsstruktur (eines Filmsets), stellen jedoch lokal die Herstellung einer personell, räumlich und pragmatisch jeweils neuen Konstellation dar. Aus diesem Grund konzeptualisieren sie diesen Transitionstyp als Eröffnung einer neuen Situation. Neben der Spezifik des jeweiligen Falles interessieren sie vor allem rekurrente Verhaltensaspekte der Beteiligten, die im Kontext dieser Transitionen beobachtbar sind.
Monitoring und Koordination als Voraussetzungen der multimodalen Konstitution von Interaktionsräumen
(2007)
In linguistischen Untersuchungen erscheint sprachliche Raumreferenz gemeinhin als eine Aktivität, die notwendig ist, um dem Hörer/Leser die räumliche Lokalisierung von Objekten zu ermöglichen. In diesem Beitrag wollen wir zeigen, dass die sprachliche und kinesische Konstitution von Raum in der multimodalen Interaktion eine flexible kommunikative Ressource ist, die auch unabhängig von solchen Referenz-identifizierenden Erfordernissen eingesetzt werden kann. Anhand der Videoaufnahme einer Lehr-Lern-Interaktion zeigen wir, wie die sprachliche und körperlich enaktierende Konstitution eines imaginären Raums eingesetzt wird, um eine komplexe Sachverhaltsdarstellung auf einen spezifischen Adressaten und dessen Verständnisprobleme zuzuschneiden. Im Zentrum der Datenanalyse steht zum einen die Rekonstruktion der interaktionsstrukturellen Einbettung der Raumkonstitution, die verdeutlicht, dass sie als Verfahren kommunikativ verwendet wird, weil andere Verfahren der Vermittlung abstrakter Sachverhalte bereits gescheitert sind. Zum anderen zeigen wir, wie sprachliche und kinesische Aktivitäten der Akteure systematisch bei der multimodalen Raumkonstitution zusammenwirken und wie durch sie vier unterschiedliche Dimensionen von Raum in der Interaktion (objektiv-physikalischer Raum, Interaktionsraum, individueller Verhaltensraum und imaginärer Raum) organisiert und aufeinander bezogen werden. Dabei wird deutlich, dass die sozialsymbolische Kodierung von Räumen und die Überblendung verschiedener Dimensionen von „Raum“ als rekurrente Phänomene in der multimodalen Raumkonstitution eingesetzt werden.
Der vorliegende Artikel diskutiert die ethnographische Forschung in der Jugendsoziologie und problematisiert ihre Grenzen und Reichweite. Auf der Grundlage der Kritik der bisherigen Forschungspraxis wird ein Vorschlag zur konzeptionell-methodischen Neuorientierung ethnographischer Jugendforschung entwickelt. Die Diskussion geht nicht von einer theoriegeleiteten Perspektive aus, sondern befragt einschlägige Untersuchungen unter methodischem Blickwinkel. Dabei wird deutlich, daß die Forscher der Sicht der Akteure verhaftet bleiben, da ihr Datenmaterial aus den rekonstruierenden Darstellungen der Alltagspraxis durch die Akteure besteht (= Sekundärdatenstatus), nicht aber aus Dokumentationen der Alltagspraxis selbst. Die Forschung ist also noch nicht bei der Alltagspraxis der Akteure angekommen. Dies zeigt sich insbesondere am Beispiel des sog. Jugendsoziologischen Interviews. Als Alternative werden theoretische und methodische Konturen einer Ethnographie jugendlicher Kommunikationskulturen auf gesprächsanalytischer Basis umrissen. Abschließend wird die Fruchtbarkeit dieser Forschungsperspektive für traditionelle und neuartige jugendsoziologische Fragestellungen diskutiert.
Der Beitrag schlägt das Konzept der 'Positionierung' als Instrument zur empirischen Erforschung narrativer Identitäten auf der Basis von autobiographischen Erzählungen vor. Es wird dafür argumentiert, dass die Perspektive der Positionierung einen materialgestützten und materialadäquaten Zugang zu Prozessen der Identitätskonstitution in mündlichen Stegreiferzählungen bietet, da es die identitätsrelevanten darstellerischen wie performativen Handlungen von Erzählern zu rekonstruieren erlaubt. Dabei wird zwischen verschiedenen Ebenen und Bezügen unterschieden: Selbst- und Fremdpositionierungen, Positionierungen dargestellter Figuren innerhalb der Erzählzeit und von Erzähler und Zuhörern in der erzählten Zeit sowie die Relation zwischen erzählenden und erzähltem Ich. Diese Differenzierungen erlauben nicht nur eine detaillierte Rekonstruktion unterschiedlicher Facetten und Verfahren der Herstellung narrativer Identität, sie eröffnen auch psychologisch und soziologisch aufschlussreiche Einblicke in die Relationen zwischen Identitätsentwürfen auf den verschiedenen Ebenen.
The paper deals with the use of ICH WEIß NICHT (‘I don’t know’) in German talk-in-interaction. Pursuing an Interactional Linguistics approach, we identify different interactional uses of ICH WEIß NICHT and discuss their relationship to variation in argument structure (SV (O), (O)VS, V-only). After ICH WEIß NICHT with full complementation, speakers emphasize their lack of knowledge or display reluctance to answer. In contrast, after variants without an object complement, in contrast, speakers display uncertainty about the truth of the following proposition or about its sufficiency as an answer. Thus, while uses with both subject and object tend to close a sequence or display lack of knowledge, responses without an object, in contrast, function as a prepositioned epistemic hedge or a pragmatic marker framing the following TCU. When ICH WEIß NICHT is used in response to a statement, it indexes disagreement (independently from all complementation patterns).
Our paper deals with the use of ICH WEIß NICHT (‘I don’t know’) in German talk-in-interaction. Pursuing an Interactional Linguistics approach, we identify different interactional uses of ICH WEIß NICHT and discuss their relationship to variation in argument structure (SV (O), (O)VS, V-only). After ICH WEIß NICHT with full complementation, speakers emphasize their lack of knowledge or display reluctance to answer. In contrast, after variants without an object complement, in contrast, speakers display uncertainty about the truth of the following proposition or about its sufficiency as an answer. Thus, while uses with both subject and object tend to close a sequence or display lack of knowledge, responses without an object, in contrast, function as a prepositioned epistemic hedge or a pragmatic marker framing the following TCU. When ICH WEIß NICHT is used in response to a statement, it indexes disagreement (independently from all complementation patterns).
Introduction
(2012)
Hearing loss is a prevalent communication disability, yet to date there is almost no research on naturally occurring interaction which examines how participants handle hearing loss and the use of hearing aids in communication. In contrast, research focussing on the medical and technological dimensions has advanced tremendously. Still, the social reaction to hearing loss is frequently stress, withdrawal and isolation. Despite the enormous technological development, most people who could benefit from a hearing aid do not use it. The goal of this edited volume is to present a theoretically founded, interdisciplinary research approach geared at understanding and improving social interaction impacted by hearing loss and (non-)use of hearing technologies. Towards this end, we are integrating Conversation Analysis, audiology and User Centered Design.
In this brief presentation of Conversation Analysis (“CA”), we take up some of the communication problems associated with hearing loss and link them to conversation analytic concepts. We explain how attempts to control the conversation, embarrassment and miscommunication can be analyzed as interactional achievements in the areas of turn-taking, repair and nonverbal actions. The chapter also explains which kinds of data are used in CA, how the participants’ perspective is analyzed and some of the theoretical assumptions underlying the analysis. Examples of transcribed interactional sequences with hearing loss illustrate how turn-taking, eye gaze and trouble in hearing/understanding (“repair”) are sensitive to this communication disorder.
Based on German data from history-taking in doctor-patient interaction, the paper shows that the three basic syntactic types of questions (questions fronted by a question-word (w-questions), verb-first (V1) questions, and declarative questions) provide different opportunities for displaying understanding in medical interaction. Each syntactic questionformat is predominantly used in a different stage of topical sequences in history taking: w-questions presuppose less knowledge and are thus used to open up topical sequences; declarative questions are used to check already achieved understandings and to close topical sequences. Still, the expected scope of answers to yes/no-questions and to declarative questions is less restricted than previously thought. The paper focuses in detail on the doctors’ use of formulations as declarative questions, which are designed to make patients elaborate on already established topics, giving more details or accounting for a confirmation. Formulations often involve a shift to psychological aspects of the illness. Although patients confirm doctors’ empathetic formulations, they, however, regularly do not align with this shift, returning to the description of symptoms and to biomedical accounts instead. The study shows how displays of understanding are responded to not only in terms of correctness, but also (and more importantly) in terms of their relevance for further action.
Data and transcription
(2008)
The transition between phases of activities is a practical problem which participants in an interaction have to deal with routinely. In meetings, the sequence of phases of activity is often outlined by a written agenda. However, transitions still have to be accomplished by local interactional work of the participants. In a detailed conversation analytic case study based on video-data, it is shown how participants collaboratively accomplish an emergent interactional state of affairs (a break-like activity) which differs widely from the state of affairs which was projected by awritten agenda (the next presentation), although in doing so, the participants still show their continuous orientation to the agenda. The paper argues that the reconstruction of emergent developments in interaction calls for a multimodal analysis of interaction, because the fine-grained multimodal co-ordination of bodily and verbal resources provides for opportunities of sequentially motivated, relevant next actions. These, however, can amount to emergent activity sequences, which may be at odds with the activity types which are projected by an interactional agenda or expected on behalf of some institutional routine.
Die Charakterisierung und Bewertung von sowie die Abgrenzung gegenüber anderen sozialen Gruppen, wie z.B. erwachsenen Kontrollpersonen oder lebensstilistisch divergent orientierten Jugendlichen, bildet einen zentralen Gegenstand der Interaktion in peer-groups männlicher Jugendlicher: An der stilisierenden Repräsentation der Anderen gewinnt die eigene Gruppe ihr Profil ex negativo. In diesem Beitrag werden anhand von Aufnahmen natürlicher Gespräche Verfahren, mit denen Mitglieder einer peer-group männlicher Jugendlicher implizite Selbstdefmitionen durch Alteritätskonstruktionen vornehmen, rekonstruiert. Aufgrund der für die peer-group-Interaktion generell leitenden Orientierung an der Erzeugung von unterhaltsamem Wettbewerb tendiert die Repräsentation des Anderen zur stereotypisierenden Darstellung. Diese ist durch die selektive Darstellung von unangemessenem bis groteskem Verhalten der out-group, durch humoristische bis karikierende Überzeichnung und durch das kollektive expressive Auskosten der negativen Bewertung der Anderen gekennzeichnet. In dieser Form der Abgrenzung von Anderen erzeugt die Gruppe emotional involvierende Interaktionsereignisse, mit denen Gruppen-Konsens und -Kohäsion hergestellt und latent normativ-moralische Kollektiv-Orientierungen reproduziert werden, ohne dass jedoch damit eine explizite, verpflichtende Selbstdefinition der Gruppe verbunden wäre, die sich als potenziell konflikterzeugende Beschränkung der Handlungsspielräume der einzelnen Gruppenmitglieder auswirken könnte. Das Stereotypisieren fremder Identitäten bietet also eine Lösung für die prekäre Balance zwischen Zwängen und Verbindlichkeiten einer gemeinsamen Gruppen-Identität einerseits und dem Verlangen nach individuellen Freiräumen andererseits.