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Im Zentrum dieser Studie steht eine spezifische Spielart von Code-Switching, die beschrieben und innerhalb des Spektrums der Sprachkontaktphänomene eingeordnet wird, sowie die kommunikative Funktionalität und der interaktionale Wert des Phänomens. Dadurch gliedert sich die Arbeit in die soziopragmatische Sprachkontaktforschung und in die Interaktionslinguistik ein. Die verschiedenen Erscheinungsformen des Phänomens werden sowohl aus der Mikroperspektive, als interaktionales Ereignis, als auch aus der Makroperspektive, als Bestandteil einer kommunikativen Strategie, betrachtet. Zugleich handelt es sich um ein Phänomen, das im sprachlichen Repertoire der Deutschschweiz eine überraschende Erscheinung darstellt, da hier die beiden diglossischen Varietäten Standard und Dialekt in der Regel getrennt voneinander eingesetzt werden. Sein Vorkommen kann anhand von Daten aus verschiedenen Quellen belegt werden. Erklärungen dafür lassen sich in der Variationslinguistik, der Stilforschung und in den Auseinandersetzungen mit kultureller Hybridität finden.
Linguistic Landscapes (LL) sind in der internationalen Soziolinguistik und verwandten Disziplinen in aller Munde. Seit Mitte der 2000er Jahre sind Studien, die sich als Teil dieses Ansatzes verstehen, wie Pilze aus dem Boden geschossen. Seit 2008 hat es in fast jährlichem Rhythmus gut besuchte Tagungen gegeben, die sich ausschließlich mit Linguistic Landscapes beschäftigen - sowohl mit Fallstudien aus aller Welt als auch mit theoretischen und methodologischen Fragen. Folgerichtig sind nicht nur eine Vielzahl von Einzelaufsätzen erschienen, es hat auch mehrere Sammelveröffentlichungen gegeben, und seit 2015 erscheint ein eigenes Journal unter dem Titel „Linguistic Landscapes“ (vgl. Gorter 2013 für einen Überblick über die Entwicklung des Ansatzes).
Obwohl auch Wissenschaftler, die im deutschsprachigen Raum tätig sind, sich in den letzten Jahren den Linguistic Landscapes gewidmet haben, hat die Methode in deutschsprachigen Publikationen jedoch bisher nur einen vergleichsweise geringen Stellenwert eingenommen. Dieser Beitrag möchte somit zum einen Grundlagenarbeit leisten, indem er die Idee der Linguistic Landscapes noch einmal vorstellt und seine Entwicklung der vergangenen Jahre nachzeichnet. Zum anderen soll im Kontext dieses Bandes der Nutzen des Ansatzes für die Analyse von Sprachen von Migrantengruppen diskutiert werden. Schließlich wird der Beitrag durch einige Bemerkungen dazu abgerundet, in welchem Maße die Untersuchung von LL einen Nutzwert haben kann, der über wissenschaftliche Kreise hinausgeht. Grundlage für diesen Beitrag sind internationale Veröffentlichungen der letzten Jahre, vor allem aber gehen Erfahrungen aus eigenen Studien mit ein, die wir seit 2007 mit unterschiedlichen Zielsetzungen im Baltikum und in Deutschland durchgeführt haben.
Kookkurrenzen (zum Beispiel ‘Beziehungen pflegen’ oder ‘wirtschaftlich bankrott’) gehören zum zentralen Gegenstand jeder korpusanalytischen Studie. Als Wortverbindungen sind sie Einheiten, die unter bestimmten kontextuellen Voraussetzungen zustande kommen und die wichtige Funktionen im Syntagma, Satz oder Text aufweisen. Kookkurrenzen stellen den systematischen Zugang zur Erfassung von Bedeutung, Funktionen sowie von konventionalisierten Mustern dar. Ihre Relevanz wird auch zunehmend in kultur- und politikwissenschaftlich und in kognitiv orientierten Wissenschaftsbereichen anerkannt.
Mit diesem Band wird Fachliteratur zu zentralen Bereichen und Themen zusammengefasst, bei denen korpusanalytische Verfahren zur Untersuchung typischer Wortkombinationen im Mittelpunkt stehen. Dazu zählen neben Überblicksliteratur und allgemeinen Einführungen auch interessante Einzelstudien, die mit diversen Korpusansätzen arbeiten, sowie weiterführende Links und Materialsammlungen. Dieser Band bildet insbesondere die Themenschwerpunkte ab, die gegenwärtig viel Aufmerksamkeit erhalten.
Von Gastarbeitern zu Transmigranten. Sprachliche Variation in deutsch-türkischen Lebenswelten
(2016)
Konstanz, Wandel, Variation. Sprachkontakt in der Welt europäischer National- und Standardsprachen
(2016)
Die Erforschung der historischen Entwicklung des Deutschen in Luxemburg, vor allem im 19. Jahrhundert, ist ein Desiderat und sollte immer den Mehrsprachigkeitskontext berücksichtigen. Der vorliegende Beitrag entstammt dem Projekt "Standardization in Diversity. The case of German in Luxembourg (1795-1920)" und betrachtet den Gegenstand aus zwei Perspektiven: Einerseits wird ein umfangreiches Korpus von zweisprachigen öffentlichen Bekanntmachungen der Stadt Luxemburg sprachsystematisch exemplarisch anhand von zwei Phänomenen analysiert. Dabei lässt sich feststellen, dass grundsätzlich die Variation abnimmt, eine Annäherung an das reichsdeutsche Deutsche stattfindet und Hinweise auf die Mehrsprachigkeit verschwinden. Andererseits werden die für die Statusentwicklung
relevanten Dimensionen Sprachgebrauch, Sprachenpolitik sowie Sprachideologien auf der Basis von Protokollen der Parlamentsdebatten untersucht. Hier ist eher eine Präferenz der Frankophonie zu beobachten. Außerdem stellen Sprachwechsel zwischen Deutsch, Französisch und Luxemburgisch keine Seltenheit dar, sodass eine Zunahme mehrsprachiger
Praktiken konstatiert werden kann.
Politolinguistik
(2016)
Sprache ist das wichtigste Instrument politischen Handelns. Mit Hilfe von Sprache werden politische Handlungen vorbereitet, legitimiert und argumentativ ausgehandelt. Mit der Politolinguistik hat sich eine linguistische Teildisziplin etabliert, die ein Methodeninstrumentarium zur Verfügung stellt, um das Themenfeld Sprache und Politik in all seinen Facetten zu analysieren.
Der vorliegende Band der Reihe ‘Literaturhinweise zur Linguistik’ bietet neben einer Einführung in das Themengebiet Sprache und Politik eine strukturierte Auswahlbibliographie, die den neuesten Stand der politolinguistischen Forschung berücksichtigt. Neben den klassischen Themenfeldern wie der Wortsemantik, politischen Textsorten und Diskursanalyse liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Didaktisierung politolinguistischer Inhalte und deren methodischer Umsetzung im Kontext der Medienerziehung.
Linguistische Zugänge zu Konflikten in europäischen Sprachräumen. Korpus - Pragmatik - kontrovers
(2016)
Konflikte begleiten das soziale Leben in unserer Gesellschaft: Vom Gartenzaun bis in die politischen Arenen, vom Alltag bis hin zu Fragen der transnationalen Verrechtlichung in der Europäischen Union – überall begegnen uns tagtäglich Auseinandersetzungen. Konflikte und Sprache hängen dabei eng miteinander zusammen. Zum einen wird in Sprache über Sprache verhandelt, zum anderen ist Sprache das Medium des Streitens und Versöhnens schlechthin. Konflikte werden vor allem durch Sprache vermittelt, d.h. Sprach(en)konflikte sind Spiegel soziokultureller Auseinandersetzungen um Wissen und Macht.
Der Band bietet einen umfassenden Einblick in die kontroverse Diskussion und Weiterentwicklung aktueller linguistischer Forschung zur Untersuchung von Konflikten. Gerade in Zeiten von gesellschaftlichen Krisen können sprachwissenschaftliche Ansätze dazu beitragen, Konflikte als sozialsymbolische Handlungsmuster zu analysieren und ihre kommunikativen Zusammenhänge zu beschreiben.
Analepsen mit Topik-Drop sind hochfrequente sprachliche Strukturen in Interaktionen. In dieser Arbeit stehen neben der interaktionslinguistischen Untersuchung der Diskursfunktionen, Bedingungen und Restriktionen von Analepsen diskurssemantische Perspektiven und Fragestellungen im Mittelpunkt, insbesondere die detaillierte Beschreibung der semantischen Relationen zwischen Analepsen und ihrem Präkontext. Die Analepsenresolution muss dabei situiert erklärt werden, da das Verstehen von Analepsen von der kontextuellen Einbettung sowie von grammatischen, semantischen und pragmatischen Merkmalen der Äußerung abhängt.
Es wird gezeigt, dass kognitive Zuschreibungen hinsichtlich der Interaktionsbeteiligten auch mit interaktionslinguistischen Methoden möglich sind. Die Studie demonstriert außerdem, dass die Kombination von qualitativen und quantitativen Methoden erkenntnisträchtig ist, um spezifische Verwendungspräferenzen von analeptischen im Vergleich zu anaphorischen Äußerungen herauszuarbeiten.
Names in competition: A corpus-based quantitative investigation into the use of colonial place names
(2016)
Referentially equivalent toponyms occur very often in colonial and postcolonial contexts. These names are in competition, and this competition is reflected in language use and in changing frequencies of use in large corpora. The main theoretical and methodological assumption of this paper is that corpus frequencies of referentially equivalent toponyms change according to particular patterns, and that the Google Ngram Corpora and Google Ngram Viewers can be used to detect these patterns. The aims of this paper are twofold: firstly, a corpus-linguistic method for investigations into the use of names will be presented, applied, and critically evaluated; secondly, it will be shown that the correlation between patterns of frequency changes and patterns of socio-historical colonial and postcolonial events gives rise to cross-linguistic generalizations, for example, that an increase in public interest in a place strongly promotes one of the referenlially equivalent names, or that in renaming scenarios colonial toponyms in relation to new toponyms remain in stronger use in the language of the former colonial power than in languages of other colonial powers.
Diskurs
(2016)
Die linguistische Diskursanalyse untersucht die sprachliche Konstitution, die gesellschaftlichen Effekte und die Wissens- und Machtverhältnisse seriell-öffentlicher Kommunikation. Als breites, für Nachbardisziplinen offenes Forschungsfeld hat sie theoretische und methodische Schnittstellen etwa zur Textlinguistik, Pragmatik und Kognitiven Semantik sowie zur Wissenssoziologie, Literatur- und Geschichtswissenschaft. Die vorliegende Bibliografie führt konzise in Diskurs und Diskursanalyse ein und gibt einen Überblick über die interdisziplinären Bezüge der Forschungsliteratur.