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The following article shows how several verbal argument structure patterns can build clusters or families. Argument structure patterns are conceptualised as form-meaning pairings related by family relationships. These are based on formal and / or semantic characteristics of the individual patterns making up the family. The small family of German argument structure patterns containing vor sich her and vor sich hin is selected to illustrate the process whereby pattern meaning combines with the syntactic and semantic properties of the patterns’ individual components to constitute a higher-level family or cluster of argument structure patterns. The study shows that the patterns making up the family are similar with regard to some of their formal characteristics, but differ quite clearly with respect to their meaning. The article also discusses the conditions of usage of the individual patterns of the family, the contribution of verb meaning and prepositional meaning to the overall meaning of the patterns, coercion effects, and productivity issues.
Vom 14. bis 16. März fand im Congress Center Rosengarten in Mannheim die 53. Jahrestagung des Instituts für Deutsche Sprache (IDS) statt, die sich in diesem Jahr mit dem Lexikon und dessen Komplexität und Dynamik beschäftigte. Im Mittelpunkt standen neue Perspektiven auf das Lexikon und die Lexikonforschung nach der empirischen Wende, die das Bild vom Wortschatz deutlich verändert und den Blick darauf erweitert hat. Lexikontheoretiker und Lexikografen arbeiten heute u.a. mit quantitativen korpuslinguistischen Methoden und berücksichtigen Forschungsergebnisse und -methoden angrenzender Disziplinen wie der Psycholinguistik, wodurch auch neuartige Konzepte ins Blickfeld rücken. Das Inventar lexikalischer Einheiten beschränkt sich nicht mehr nur auf Wörter, sondern wurde durch konstruktionsartige Einheiten und semiabstrakte lexikalische Muster ergänzt.
Die Beiträge dieses Hefts knüpfen inhaltlich an die Artikel des OPAL-Sonderhefts 4/2009 mit dem Titel Konstruktionelle Varianz bei Verben (http://pub.ids-mannheim.de/laufend/opal/opal09-4.html) an. Thema beider Hefte sind die Argumentstrukturen von Verben. Im vorliegenden Heft werden zwei der bereits im OPAL-Sonderheft diskutierten Argumentstrukturmuster, Argumentstrukturmuster mit innerem Objekt und SUCH-Argumentstrukturmuster, wieder aufgegriffen und unter dem Gesichtspunkt ihres Status als Mitglieder größerer Gruppen von Argumentstrukturmustern diskutiert. Die erstgenannte Gruppe von Argumentstrukturmustern umfasst – wie der Name auch sagt – Strukturen, die ein Objekt enthalten, das in der Grammatikschreibung als inneres oder kognates Objekt bezeichnet wird, wie etwa einen aussichtslosen Kampf kämpfen, eines natürlichen Todes sterben, einen Walzer tanzen u.Ä. Bei Letzteren handelt es sich um eine Gruppe von Argumentstrukturmustern wie etwa nach etwas suchen, etwas auf etwas durchsuchen, nach etwas fahnden, nach etwas sinnen, nach etwas schreien und jemanden um etwas bitten. Wie diese Auflistung bereits zeigt, handelt es sich bei SUCH-Argumentstrukturmustern nicht nur um Muster mit reiner SUCH-Bedeutung. Insofern ist der Name arbiträr. Er wurde in Anlehnung an den von Levin (1993, S. 70-71) eingeführten Begriff der SEARCH-Alternation gewählt, mit dem die Alternation der Muster NP1 V NP2 in NP3 (Ida hunted deer in the woods), NP1 V NP3 for NP2 (Ida hunted the woods for deer) und NP1 V for NP2 in NP3 (Ida hunted for deer in the woods) im Englischen gemeint war. Sowohl die Beiträge des OPAL-Sonderhefts 4/2009 als auch die Beiträge des vorliegenden Hefts sind aus dem Projekt Verben und Argumentstrukturen (www.ids-mannheim.de/lexik/polysemievarianz.html; ehemals Polysemie und konstruktionelle Varianz) hervorgegangen, das zur Zeit in der Abteilung Lexik des IDS bearbeitet wird.
In dem Beitrag werden Argumentstrukturmuster mit inneren Objekten genauer untersucht. Als innere Objekte werden Akkusativobjekte bezeichnet, die gelegentlich von normalerweise intransitiven Verben zu sich genommen werden und deren Objekts-Nomen mit dem Verb etymologisch, morphologisch und/oder semantisch verwandt ist. Das heißt, es handelt sich um Sätze wie Maria lachte ihr fröhliches Lachen, Alles geht seinen geordneten Gang oder Er kämpft einen aussichtslosen Kampf. Wie man an diesen wenigen Beispielsätzen bereits sehen kann, wird mit dem inneren Objekt etwas explizit zum Ausdruck gebracht, was bereits in der Verbbedeutung implizit enthalten bzw. angelegt ist, denn lachen bedeutet ja ‘Freude zum Ausdruck bringen, indem man ein Lachen von sich gibt’ und kämpfen heißt ‘einen Kampf führen, Kampfhandlungen vollziehen, sich mit jmdm. oder etw. auseinandersetzen’.
Familienähnlichkeiten deutscher Argumentstrukturmuster. Definitionen und grundlegende Annahmen
(2015)
Gegenstand des Aufsatzes sind Sätze mit so genannten inneren Objekten, das sind Akkusativobjekte, die im Wesentlichen intransitive Verben gelegentlich zu sich nehmen. Sie weisen die Besonderheit auf, dass das Objektsnomen und das Verb morphologisch, etymologisch und/oder semantisch miteinander verwandt sind. Aufgrund von Form- und vor allem Bedeutungsunterschieden lassen sich in beiden Sprachen verschiedene Gruppen von inneren Objekten ausmachen, die genauer beschrieben und unter sprachvergleichenden Gesichtspunkten betrachtet werden. Dazu werden u.a. die syntaktischen Eigenschaften von Sätzen mit inneren Objekten herangezogen. Einige auffallende sprachbezogene Unterschiede werden beschrieben, beispielsweise ist im Rumänischen bei einigen Verben ein präpositionaler Anschluss möglich, wo im Deutschen das innere Objekt ausschließlich im Akkusativ stehen kann. Sätze mit inneren Objekten können als ein Typ von Argumentstrukturmustern betrachtet werden. In diesem Sinne sind sie Form-Bedeutungs-Paare, deren Beziehungen untereinander innerhalb eines Konzepts von Familienähnlichkeiten dargestellt werden, wie man sie auch innerhalb anderer Cluster von Argumentstrukturmustern beobachten kann.
Vom 26. bis 28. September 2012 hat an der Universität Santiago de Compostela (USC) in Kooperation mit dem Institut für Deutsche Sprache (IDS) die internationale Fachtagung der germanistischen Linguistik Argumentstrukturen zwischen Valenz und Konstruktionen: Empirie – Theorie – Anwendung (ArValKon) stattgefunden. Sie wurde von Prof. Dr. Meike Meliss (USC) und Prof. Dr. Stefan Engelberg (IDS) organisiert und von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) in Verbindung mit dem drittmittelgeförderten Forschungsprojekt DICONALE (Xunta de Galicia) und der Forschungsgruppe Humboldt finanziert. Die Tagung reihte sich in die Tradition der Kooperationen zwischen IDS und USC ein, die vom ehemaligen Direktor des IDS, Prof. Dr. Ulrich Engel, initiiert wurde. Diesem hat die Universität Santiago de Compostela 2002 die Ehrendoktorwürde verliehen. Der Tagung ArValKon sind zudem zwei weitere internationale Tagungen vorausgegangen, die am Institut für Deutsche Philologie der Universität Santiago de Compostela in bilateraler Kooperation mit dem IDS stattgefunden haben und valenzgrammatische Fragestellungen bzw. Fragen der Wortbildung zum Gegenstand hatten.
Aus den Argumentstrukturen von Verben lassen sich vielfach eigenständige Argumentstrukturmuster mit idiosynkratischen formalen oder inhaltlichen Eigenschaften abstrahieren. Der Artikel zeigt, dass sich Ähnlichkeiten zwischen solchen Mustern nicht, wie von Goldberg (1995) vorgeschlagen, über das Konzept polysemer Argumentstrukturkonstruktionen erfassen lassen, sondern adäquater über ein Netz von Familienähnlichkeiten modelliert werden können. Die einzelnen Argumentstrukturmuster zeigen dabei eine Vielzahl von idiosynkratischen lexikalischen Kookkurrenzen, die spezifisch für die je einzelnen Argumentstrukturmuster sind und in einer implikativen Beziehung zu diesen stehen. Überlegungen zur angemessenen sprachtheoretischen Modellierung der Daten zeigen dabei sowohl Schwächen valenzbasierter Theorien als auch Mängel konstruktionsbasierter Ansätze auf.
Die Artefaktbezeichnungen im Deutschen weisen, wie viele andere sprachliche Ausdrücke auch, eine vom Kontext abhängige Bedeutungsvariation auf, die sich nach systematisch wiederkehrenden Mustern gestaltet. Ein Ziel dieser Untersuchung ist es, herauszufinden, wie diese Bedeutungsvariation zustande kommt und welche semantischen Relationen oder Merkmale das Bindeglied zwischen den einzelnen Varianten der Wortbedeutung bilden. So lässt sich auch der Grad an Systematizität oder Regelhaftigkeit der Polysemie genauer bestimmen. Die Bedeutungsvariationen bei Artefaktbezeichnungen werden hier im wesentlichen als Fälle von metonymischer Bedeutungsverschiebung behandelt. Den Ausgangspunkt der Analyse bildet dabei eine unterspezifizierte semantische Form der sprachlichen Ausdrücke, die mit Hilfe verschiedener inferenzieller Verfahren und unter Einbeziehung von Kontext und Weltwissen schrittweise angereichert und modelliert wird.
Vorbemerkung
(2009)