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Der Beitrag zeigt, auf welch grundlegende Weise das Paradigma der Corpus-Driven-Linguistics (CDL) die linguistische Beschreibung sprachlichen Usus auf der Basis mathematisch-statistischer Clusteringverfahren bestimmt. Es soll deutlich werden, wie sich diese Prämissen im Forschungsschwerpunkt zur linguistischen Systematisierung und Interpretation von Kookkurrenzdaten manifestieren.
Arbeitet man als muttersprachlicher Sprecher des Deutschen mit Corpora gesprochener oder geschriebener deutscher Sprache, dann reflektiert man in aller Regel nur selten über die Vielzahl von kulturspezifischen Informationen, die in solchen Texten kodifiziert sind - vor allem, wenn es sich bei diesen Daten um Texte aus der Gegenwart handelt. In den meisten Fällen hat man nämlich keinerlei Probleme mit dem in den Daten präsupponierten und als allgemein bekannt erachteten Hintergrundswissen. Betrachtet man dagegen Daten in Corpora, die andere - vor allem nicht-indoeuropäische - Sprachen dokumentieren, dann wird einem schnell bewusst, wieviel an kulturspezifischem Wissen nötig ist, um diese Daten adäquat zu verstehen. In meinem Beitrag illustriere ich diese Beobachtung an einem Beispiel aus meinem Corpus des Kilivila, der austronesischen Sprache der Trobriand-Insulaner von Papua-Neuguinea. Anhand eines kurzen Ausschnitts einer insgesamt etwa 26 Minuten dauernden Dokumentation, worüber und wie sechs Trobriander miteinander tratschen und klatschen, zeige ich, was ein Hörer oder Leser eines solchen kurzen Daten-Ausschnitts wissen muss, um nicht nur dem Gespräch überhaupt folgen zu können, sondern auch um zu verstehen, was dabei abläuft und wieso ein auf den ersten Blick absolut alltägliches Gespräch plötzlich für einen Trobriander ungeheuer an Brisanz und Bedeutung gewinnt. Vor dem Hintergrund dieses Beispiels weise ich dann zum Schluss meines Beitrags darauf hin, wie unbedingt nötig und erforderlich es ist, in allen Corpora bei der Erschließung und Kommentierung von Datenmaterialien durch sogenannte Metadaten solche kulturspezifischen Informationen explizit zu machen.
Christian Cay Lorenz Hirschfeld (1742-1792) beschrieb in seiner "Theorie der Gartenkunst" die Stellung des Menschen in der Natur und spiegelte die gesellschaftlichen Zustände. Dabei stellte er eine Verbindung zwischen der Kunstform des Landschaftsgartens und der Verbesserung der Menschheit her. In diesem Band wird exemplarisch vorgeführt, mit welchem lexematischen Material er die Kombination aus differenzierter Beschreibung und beabsichtigter ästhetischer Erziehung in moralischer Absicht innerhalb des vom Sprachsystem lexikalisch vorgegebenen Rahmens umsetzte und welche sprachlichen Strategien aus diesen Intentionen resultierten.
Adjektiv (und Adkopula)
(2007)
Für die Analyse der gesprochenen Sprache wurden in den letzten Jahrzehnten computerisierte Sprachkorpora bereitgestellt, die qualitative und quantitative Untersuchungen erlauben. Die nächste „Herausforderung“ für die Korpuslinguistik stellt heute der Gebrauch des „World Wide Webs“ als unerschöpflicher Datenbank dar. Theoretischen Überlegungen über das Potenzial des WWWs folgt ein praktisches Beispiel: die Verwendung deutscher sprechsprachlicher Relativkonstruktionen in „Webforen“.
Zunehmend werden Videos und ihre Präsentation für die gesprächsanalytische Arbeitspraxis wichtig. Dieser Beitrag gibt praxisorientierte Hilfestellungen für die Einbettung von Audio- und Videodateien in Microsoft Powerpoint 2003 unter Windows XP, geht auf unterschiedliche Dateitypen ein und stellt Software zum Konvertieren und Editieren von Videodateien vor. Als besonders elaborierte Präsentationstechnik wird Screenrecording-Software beschrieben, mit der Bildschirmfilme von Abläufen z.B. in Transkriptionssoftware erstellt werden können, um so Video, Transkript und Analyse simultan in Powerpoint darzustellen.
Die Autoren untersuchen in ihrem Beitrag auf der Grundlage eines kurzen Videoausschnittes aus einer Schulstunde die manifesten Reaktionen und Verhaltensweisen, die ein Schüler angesichts der Kamera und der Aufnahmeaktivitäten produziert. Der Schüler ist zunächst auf das Unterrichtsgeschehen orientiert. Als er gewahr wird, dass die Kamera ihn erfasst, tritt für ihn diese Orientierung schlagartig in den Hintergrund, und die Kamera wird für ihn situativ relevant: Er blickt kurz in die Kamera, unterbricht dann aber den Sichtkontakt, indem er mit einer Hand, dann mit dem Hausaufgabenheft und schließlich wieder mit seitlich vor das Gesicht gehaltener Hand sein Gesicht bedeckt.
Die diesjährige Arbeitstagung, die zum vierten Mal vom Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim veranstaltet wurde, hatte sich das Ziel gesetzt, eine Standortbestimmung der Gesprächsforschung vorzunehmen und Gelegenheit zur Reflektion ihrer "Aufgaben, Desiderate und Perspektiven" (so der Untertitel des Tagungsthemas "Gesprächsforschung") zu bieten. Bei den vielfältigen Forschungsinteressen am sprachlich-kommunikativen Handeln, bei den neuen technischen Möglichkeiten der Videoaufzeichnung und der computergestützten Verfügbarmachung von Gesprächsdaten und auch vor dem Hintergrund des Generationenwechsels, der sich derzeit in der Gesprächsforschung vollzieht, war das ein passendes wie auch dringlich erscheinendes Tagungsthema. Dies wurde durch die bisher höchste Teilnehmerzahl (120), einen relativ hohen Anteil von Gästen aus dem Ausland und durch eine größere Zahl jüngerer Teilnehmer und Vortragender bestätigt. Wie sich an der Liste der Referenten der 13. Arbeitstagung darüber hinaus zeigt, hat sich die in ihren Anfängen als Gelegenheit zur Diskussion von Forschungsproblemen und zur gemeinsamen Analyse von Daten gestaltete Arbeitstagung inzwischen zu dem zentralen Forum der Gesprächsforschungs-Community in Deutschland entwickelt.