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Der Beitrag diskutiert die Rolle von SMS-Kommunikation als Mittel der Beziehungsgestaltung am Beispiel der authentischen SMS-Kommunikation einer Kleingruppe von fünf Personen. Untersucht wird ein auf ethnografischer Basis zusammengestelltes Korpus von mehr als 700 Kurzmitteilungen. Empirische Schwerpunkte sind das Verhältnis zwischen Beziehungsart und Schreibstil, das Gruß- und Anredeverhalten der Gruppe sowie die Aushandlung von Beziehungskonflikten per SMS. Verschiedene Beziehungsarten in der Gruppe unterscheiden sich in der Häufigkeit der SMS-Kontakte, in den Themen bzw. Gesprächssorten sowie in der lexikalischen Ausgestaltung der Kurzmitteilungen, darunter auch im
Anredeverhalten. Die gruppeninternen Grüße und Anreden zeichnen sich durch geringe Häufigkeit und kontextsensitive Varianten aus. Verschiedene Formen der Sprachvariation (Dialektelemente, stilisierte Kindersprache, gebrochenes Deutsch) werden auf der Grundlage der Kontextualisierungstheorie als indirekte Mittel der Beziehungsgestaltung beschrieben.
Angewandte Linguistik
(2004)
In diesem Beitrag sollen zunächst die Schwierigkeiten einer semantischen Interpretation von Exklamationen dargetan werden. Da diese bei Einwort-Ausrufen wie "Hoppla" besonders ins Auge springen, beginnt die Erörterung mit ihnen. Nach einer kurzen, sehr allgemeinen Bedeutungsbeschreibung folgen einige notwendige diskursanalytische Bemerkungen.
Dann werden syntaktisch komplexe Ausrufe behandelt: ihre Typologie wird vorgestellt, danach wird die Akzentverteilung bei den verschiedenen Typen dargetan. Die Darstellung folgt weitgehend der IDS-Grammatik (1997: 153ff.).
Die Publikation untersucht Nutzungs- und Gestaltungsprinzipien für benutzeradaptive Online Informationssysteme anhand des grammatischen Informationssystems "grammis" sowie der Propädeutischen Grammatik "ProGr@mm". Beides sind aktuelle Internet-Projekte, die am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim beheimatet sind und seit Jahren erfolgreich für die Vermittlung von linguistischem Wissen genutzt werden. Aufbauend auf einer Reflexion sowohl der Vorteile als auch der aktuellen und prinzipiellen Probleme des elektronischen Publizierens im WWW wird ein Lösungsansatz vorgestellt, der aus der Perspektive des Systemdesigners die Möglichkeiten der Informationshaltung sowie der benutzerspezifischen, hypertextuellen Informationspräsentation aufzeigt. Dieser Ansatz ist von der letztendlichen Gestaltung des Bildschirmaufbaus unabhängig und konzentriert sich vielmehr auf die Frage, wie der Produzent unter Ausnutzung des Kommunikationspotenzials des WWW den Zugriff auf digital vorliegende Informationen realisieren kann. Das Ziel ist, aus mittels XML und Metadaten inhaltlich erschlossenen Hypertexten dynamische Webdokumente zu generieren. Ein zentraler Punkt dabei ist die Modellierung des Dialogs mit dem Benutzer: Wie kann die Weiterentwicklung der reinen Nutzungsinteraktivität zur Aktionsinteraktivität realisiert werden? Wie können explizite Repräsentationen von individuellen Benutzercharakteristika ermittelt und sinnvoll für ein adaptives Systemverhalten genutzt werden.
Am 25. und 26. Oktober 2003 fand im Institut für Deutsche Sprache das 1. Arbeitstreffen zu Fragen »Multimodaler Kommunikation« statt, bei dem Probleme der empirischen Analyse und theoretischen Modellierung der multimodalen Struktur authentischer Kommunikation im Mittelpunkt standen. Teilnehmer/innen dieses ersten Treffens waren: Lorenza Mondada (Universität Lyon), Cornelia Müller (Universität Berlin), Ulrich Krafft (Universität Bielefeld) sowie Reinhard Fiehler, Werner Kallmeyer und Reinhold Schmitt (Institut für Deutsche Sprache,Mannheim).
Um gesprochene Sprache leichter analysieren zu können, müssen zuvor die auf Audio- oder Videokassetten befindlichen Aufnahmen transkribiert werden. Dabei kommt der Darstellung von Synchronität des Gesprochenen z.B. in Partiturschreibweise und dem Annotieren von Situationen, Verhalten einzelner Diskursteilnehmer u.dgl. eine bedeutende Rolle zu. Die Vielfalt der transkribierten Details und Informationsebenen setzt ein differenziertes Kodierungsschema voraus. Des Weiteren besteht bei der Gesprächsanalyse der Wunsch, neben dem Auffinden bestimmter Stellen im Schriftmaterial (Transkript) auch deren akustisches Ereignis wiedergeben zu können, was die Synchronisation von Text und Aufnahme voraussetzt.
Im Folgenden wird nach einer Einleitung, welche die Geschichte und Motive für die in diesem Papier beschriebenen Komponenten kurz darstellt, eine Zusammenfassung linguistischer Desiderate für die Erschließung von Gesprächskorpora präsentiert und im Anschluss daran ein Modell für Diskurstranskripte vorgestellt, das die technische Grundlage für die diskursanalytische Erschließung von Gesprächskorpora am Institut für Deutsche Sprache (IDS) durch den Computer bildet. Anschließend wird der technische Prozess der Korpuserstellung skizziert, gefolgt von der Beschreibung dreier dabei zum Einsatz kommenden Werkzeuge, des DIDA-Editors, des SPRAT-Alignment- Systems und des DMM-Konverters. Schließlich wird die Volltextdatenbank COSMAS II vorgestellt, mit der die Analyse in den resultierenden SGML-Diskurstranskripten durchgeführt wird. Im Mittelpunkt steht dabei die Fähigkeit von COSMAS II, mit Hilfe der aus der Diskursstruktur abgeleiteten Diskursmetrik eine breite Palette von Suchanfragen zu ermöglichen und sie mit Hilfe der grafischen Suchanfragekomponente als SGML-Suchanfragen zu formulieren. Abschließend wird kurz auf die geplante Weiterentwicklung eingegangen.
Das Bild von der 'Sprache der DDR' in der alten Bundesrepublik oder: Haben sie so gesprochen?
(2004)
Denken in Metaphern ist ein Charakteristikum menschlicher Kognition. Diese Überzeugung, die in der deutschen Linguistik insbesondere von Weinrich (1967) vertreten wurde, ist eines der Axiome der Kognitiven Semantik (Lakoff/Johnson 1980). Umfassende empirische Studien zur Metaphorik bestimmter Diskurse sind aber bislang selten. Im vorliegenden Artikel möchten wir einige Ergebnisse einer solchen Studie präsentieren, in der die Bildung eines Europa-Begriffs1 über Metaphern aus dem konzeptuellen Bereich des Bauwesens in der russischen und der deutschen Presse untersucht wurde. Zunächst stellen wir kurz die empirische Arbeit in dem Projekt, in dem die vorliegende Studie entstanden ist, vor (1). Danach präsentieren wir die Metaphorik des Bauwesens im russischen und deutschen Diskurs zu Europa (2). Abschließend erfolgt eine Diskussion der Ergebnisse (3).