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Wie wirkt sich die je spezifische Materialität von Sprache auf die Gestalt unserer Zeichen und damit auf die Bildung unserer Vorstellungen aus? Das wird hier am Beispiel von Schrift im World Wide Web untersucht. Unter dem Einfluss technisierter Materialität, Medialität und Multimodalität bildet sich eine Schriftlichkeit aus, deren Erscheinungsform und Bedeutung aus dem semiotischen Zusammenspiel von Sehflächen-Design, Bild und Text erwächst. Vor dem Hintergrund einer medial gestützten Geschichte kommunikativer Abstraktion, in deren Verlauf Leib und Seele im Bewusstsein auseinander traten, und anhand charakteristischer Beispiele aus dem WWW werden Entstehungsbedingungen, Eigenschaften und Leistungen solch ,tertiärer Schriftlichkeit‘ erläutert.
Der Beitrag gibt einen Überblick über die vielfaltigen neuen Arbeitsmöglichkeiten, die computergestützte Medien der Sprachwissenschaft eröffnen, und diskutiert die Frage, wieweit wissenschaftliche Ansprüche, Denkweisen, Methoden, Arbeitsrhythmen und Resultate von neuen Arbeitstechniken beeinflusst werden. Anhand ausgewählter Beispiele werden verschiedene Stadien linguistischen Arbeitens (von erster Orientierung und Hypothesenbildung über Datensammlung und Informationsrecherche bis zu Auswertung, Ergebnisfindung, Präsentation und Diskussion) sowie unterschiedlicheTeildisziplinen und Fragestellungen der Sprachwissenschaft (von Phonetik über Lexikographie bis zur Gesprächsanalyse etc.) behandelt.