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Plea for a modern corpus-based German lexicography
There is an eminent research tradition within German lexicography; Grimm’s dictionary, the most impressive achievement of this scholarly work, was soon to become the model of many similar enterprises. But not only is it largely outdated by now (most entries are based on work of the 19th century): there is generally an increasing gap in German lexicographical research between what is needed and possible, on the one hand, and what is actually achieved, on the other. Several reasons for this unsatisfactory situation are discussed; the most important among these is probably that the actual practice of all larger enterprises in this field is still dominated by methods of the 19th century. The new edition of Grimm’s dictionary, which was started in the Fifties, will probably never be completed, if continued as at present. The only way to overcome this unsatisfactory situation and to approach the standards reached in other countries would be a comprehensive corpus-based lexical enterprise with highly flexible task-specific software tools.
Das Prädikat
(1997)
Sprache und digitale Medien
(1997)
Durch das Aufkommen der Computer als Kommunikationsmedium hat sich für die Linguistik ein weiteres neues Gebiet erschlossen, bei dem es nicht um die maschinelle Simulation von Sprachverstehens- und -Produktionsprozessen geht. Die Nutzung des Computers als Medium erfordert auch die Darstellung von Texten in digitaler Form, so dass sie durch den Computer bearbeitet und dargestellt werden können. Texte im Computer - oft wird von elektronischen Texten gesprochen - brauchen dabei allerdings nicht die auf Papier gedruckten Texte nachzubilden, sie stellen vielmehr eine eigene Realisationsform von Textinhalten dar, die sich in vielem vom traditionellen Textbegriff unterscheidet.
Syntax und Morphologie
(1997)
Multimedia
(1997)
Wortbildung und Phraseologie
(1997)
Dieser Band enthält Untersuchungen zur Wortbildungs- und Phraseologismusforschung. Im Bereich der Wortbildung werden Adjektiv- und Negationsbildungen durch die Jahrhunderte verfolgt, Wortfamilienwörterbücher aufgearbeitet; semantischen Fragen in der Wortbildung wird nachgegangen und "Fremdes" in der deutschen Wortbildung untersucht. Verbunden werden beide Bereiche durch einen Beitrag zum Zusammenwirken von Wortbildung und Phraseologisierung in bezug auf den Wortschatz.
Im Bereich der Phraseologie wird, neben Fragen des Phraseologismenerwerbs bei Kindern, das Vorkommen von Phraseologismen in Kinder- und Jugendbüchern untersucht, sowie in standardisierten Texten (z. B. Todesanzeigen, Einladungen, Grußanzeigen und Dankesworten; Büttenreden; Frontberichten und -briefen). Kontrastive Untersuchungen – finnisch-deutsch und ungarisch-deutsch – runden den Phraseologiebereich ab.
Das Buch stellt zentrale Ausschnitte aus dem öffentlichen Sprachgebrauch in der DDR und in der Bundesrepublik zur Wendezeit 1989/90 dar. Rund 150 Schlüsselwörter aus den thematischen Bereichen "Politischer Umbruch in der DDR" und "Annäherung und Vereinigung der beiden deutschen Staaten" sowie mit ihnen gebildete Zusammensetzungen und Ableitungen werden in 16 Kapiteln korpusbezogen in ihrem Gebrauch analysiert und mit zahlreichen Textbelegen dokumentiert. Insgesamt werden etwa 1000 Lexeme behandelt. Dabei wird die sprachliche Information mit der Vermittlung des nötigen Hintergrundwissens verbunden.
Gegenüber anderen dem öffentlichen Sprachgebrauch der Wendezeit gewidmeten Arbeiten zeichnet sich das Buch durch seine inhaltliche und methodische Geschlossenheit sowie durch seine Materialfülle aus.
Das Wörter-Buch, das sich an einen weiten Benutzerkreis wendet, kann gleichermaßen als Nachschlagewerk wie als Lesebuch zu einem der jüngsten Abschnitte deutscher Sprachgeschichte dienen.
The paper deals with the conversion of linear text into non-linear hypertext. It discusses the following issues from a textlinguistic viewpoint: How to segment linear text into hypertext units? What are the guidelines for interrelating these hypertext units by hyperlinks? A two-stage conversion method will be proposed and illustrated by examples from the GRAMMIS project in which a German grammar book is transformed into hypertext: Within the first methodical stage (functional-holistic text analysis) the linear text is segmented and analyzed with regard to its structural properties. Within the second stage the resulting text segments are transformed into hypertext units and interrelated by hyperlinks in accordance with the results of the functional-holistic text analyses. The method is particularly useful for non-standardized text types, which cannot be converted automatically on the basis of form-oriented features.
Der vorliegende Beitrag bietet einen aktuellen Überblick über die derzeit im Internet verfügbaren Materialien mit Relevanz für das Fach Deutsch als Fremdsprache. Diese werden kritisch gesichtet, sortiert und ausgewertet und damit das Nutzungspotential des Internet als Informationsquelle, Kommunikationskanal und Unterrichtsmedium für Lernende und Lehrende des Deutschen als Fremdsprache ermittelt. Bezugspunkt der Diskussion sind dabei zum einen die Gegebenheiten und Bedürfnisse des Sprachunterrichts mit seinen Rahmenbedingungen, zum anderen aktuelle methodische Paradigmen des akademischen Fachs Deutsch als Fremdsprache und weniger technische, informationswissenschaftliche, semiotische oder allgemeine kommunikationswissenschaftliche Aspekte des Internet.
An important role in the coherence of texts is played by the distribution of information in the sentence. The present paper especially examines the beginning of sentences (topics). Which syntactic elements are most adequate to initiate a sentence, and which of their characteristics can be considered responsible for this? After a short review of the pertinent literature, we shall present grammatical, semantic and pragmatic factors that organize topicalization. The point of departure are the patterns of basic serialization as defined by the grammar. Deviations of these patterns can particularly be a result of the principle of known information. In addition to this constitutive principle, we can distinguish five regulative principles that lead to non-marked topicalizations (situation, empathy, iconicity, lengthening terms, text connection). In the closing sections, the positioning of phrasal accents and some special types of topics will be discussed. All the examples given are from modem German.
Vorwort
(1997)
Und sieht auch noch gut aus
(1997)
Idiome
(1997)
Sprachgeschichte ist erst wieder seit den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts - nach der Ablösung strukturalistisch-generativer Konzeptionen von Sprache - und qualitativ anders geartet als in früheren Zeiten als Gegenstand sprachwissenschaftlicher Analyse und als eigenständiger Forschungsbereich in der Linguistik anerkannt. Die Erkenntnis, nur aus der Verbindung von diachronen und synchronen Aspekten von Sprache unter Einbeziehung der Wechselwirkung interner und externer Faktoren zu einem umfassenden wissenschaftlichen Bild von Sprache und Sprachwandel zu gelangen, lässt sich auch an der Forschungsausrichtung des Instituts für deutsche Sprache ablesen. Dies zeigt sich neben historisch ausgerichteten Forschungsprojekten auch in der vom 11.- 13. März 1997 durchgeführten 33. Jahrestagung »Das 20. Jahrhundert: Sprachgeschichte - Zeitgeschichte«. Die Jahrestagung war zugleich die Auftaktveranstaltung der Mannheimer Sprachmeile 1997. An die Jahrstagung 1990 »Das 19. Jahrhundert. Sprachgeschichtliche Wurzeln des heutigen Deutsch« anschließend, sollte zum zweiten Mal versucht werden, die komplexen Zusammenhänge von Sprache, Gesellschaft und Geschichte zu beschreiben und zu analysieren.
Alle wissenschaftlichen Disziplinen werden heutzutage zu »Interdisziplinarität« aufgerufen. So forderte der Wissenschaftsrat 1994 in seinen Empfehlungen, »daß die Wissenschaft neue Formen der innerwissenschaftlichen Meinungsbildung und des Meinungsaustausches sowie der öffentlichen Artikulation ihrer Auffassungen jenseits von spezifischen Fachgrenzen und Fachinteressen entwickeln müsse.« Das IDS, das mit 75 anderen, zumeist naturwissenschaftlich ausgerichteten außeruniversitären Forschungseinrichtungen zu der 1995 gegründeten Wissenschaftsgemeinschaft Blaue Liste e.V. (WBL) gehört, war aufgefordert, zur ersten wissenschaftlichen Konferenz dieser Dachorganisation mit dem Thema Globaler und Regionaler Wandel , die im November 1996 in Potsdam stattfand, einen Beitrag zu liefern. Der derzeitige Präsident der WBL, Prof. I.V. Hertel, schrieb dazu: »Das Thema ›Umwelt‹ ist nun eines, das alle Bevölkerungsgruppen bewegt und das zu einem umfassenden, transdisziplinären wissenschaftlichen Dialog in besonderer Weise herausfordert.« Der folgende Text stellte den Beitrag des IDS zu diesem Dialog dar und wird auch im Tagungsband der Potsdamer Konferenz enthalten sein.
Sprachinseln scheinen eine typische Form des Vorkommens des Deutschen außerhalb seines zusammenhängenden Verbreitungsgebietes zu sein. Als Sprachinseln gelten Gemeinschaften, die sich in vorstandardlichen und vornationalen Zeiten aus diesem Gebiet gelöst, aber eine attitudinale Rückbindung an die Herkunftskultur behalten haben. Diese Rückbindung sichert den Erhalt genetisch als deutsch anzusehender Varietäten in fremdsprachiger Umgebung. Wenn man den heutigen standardsprachlichen Zustand des Deutschen als Bezugspunkt für Form und Verwendung der Inselvarietäten nimmt, muß man genauer differenzieren, was bei ihnen „deutsch” heißt und sieht, daß diese Zuordnung nicht die zentrale Rolle spielt, die der Terminus Sprachinsel suggeriert.
Eine mögliche „neue Mehrsprachigkeit“ speist sich aus Wandlungen, die erhöhte sprachliche Variation einfordern: diese Forderungen stellen sich an neue gesellschaftliche Gruppen und es geht um eine neue Art von Variabilität. Zwei gesellschaftliche Trends werden dafür verantwortlich gemacht. Zum einen spricht Globalisierung als Fahnenwort der neueren politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Diskussion - drohend oder versprechend - von etwas neuem Größeren, auf das wir uns einzustellen hätten. Zum anderen signalisiert uns das Konzept des Multikulturalismus, daß traditionelle kulturelle Zuordnungen, ja die Annahme kultureller Einschichtigkeit als des europäischen Normalfalls, ins Wanken geraten seien.
Johann Hieronymus Lochner
(1997)
Johann Jakob Len[t]z
(1997)
Johann Daniel Longolius
(1997)
Johann Christoph Ludwig
(1997)
Was es heißt, "in sechs Monaten zu promovieren"! Unergative Accomplishments in der Aspektkomposition
(1997)
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, unter welchen Bedingungen intransitive, unergative Verben in Accomplishments auftreten. Den Überlegungen liegt das im Anhang enthaltene Korpus von Beispielen zugrunde, das solche Sätze enthält wie sie frühstückte in fünf Minuten, er räumte in wenigen Minuten auf oder sie duschte in zehn Minuten. Solche unergativen Accomplishments sind meines Wissens in der Literatur zu aspektuellen Klassen und Aspektkomposition bisher nicht beschrieben oder erklärt worden. Die Verben gehören einer Vielfalt von lexikalischen Gruppen an, für deren aspektuelles Verhalten jeweils unterschiedliche Erklärungen erforderlich sind, die zum Teil noch sehr tentativen Charakter haben. Ausgangspunkt dieser Überlegungen ist KRIFKAs Theorie zur Aspektkomposition. Ich werde versuchen, KRIFKAs (1989a, 1989b) Grundideen der Aspektkomposition in etwas modifizierter Form zu bestätigen und die Erklärungen für den Accomplishment-Status der Unergativa in einer reichen Repräsentation lexikalisch-semantischer Eigenschaften von Verben zu suchen.
Der Analyserahmen, in dem ich mich dem Problem nähern will, ist eine Reichenbachianische Analyse der deutschen Tempora, wie sie z.B. in Ballweg (1988) entwickelt wurde. Ausgegangen wird von einem System mit den zwei einfachen Tempora Präsens und Präteritum, sowie dem peripheren Futur, das semantisch wie ein einfaches Tempus zu behandeln ist. Aus Satzradikalen mit dem Verb im Infinitiv machen Tempora Sätze mit finitem Verb. Aus der Kombination der drei einfachen Tempora mit dem Infinitiv Perfekt ergeben sich die zusammengesetzten Tempora PRÄSENSPERFEKT, PRÄTERlTUMPERFEKT und FUTURPERFEKT.
Os verbos de transporte causam dificuldadespersistentes tanto no aprendizado do alemao por aiunos brasileiros quanlo do portugués por aiunos alemaes. Este artigo aprésenla alguns conceitos básicos, como foco e perspectiva, utilizados na descriqao lingüistica desses verbos. Nossa análise pode ajudar o professor a explicar melhor o uso idiomático dos verbos de transporte aos seus aiunos.
The present paper examines the relationship between pragmatics, semantics and grammar as subdisciplines of linguistics from three different perspectives. The first section gives a historical survey of their development during the 20th century and classifies linguistic schools according to their interest in different fields of research. The second part presents a systematic model of the field of objects to be investigated by linguistics, aiming at a more precise delimitation of its subdisciplines. Finally, in the third section, the division of labour between pragmatics, semantics and grammar is discussed in the light of the concrete example of verb valence.
Grammatikographie mit Neuen Medien: Erfahrungen beim Aufbau eines grammatischen Informationssystems
(1997)
In 1993, a research group at the Institut für deutsche Sprache (Mannheim) began to develop a Hypermedia grammar. It integrates components of the comprehensive Grammatik der Deutschen Sprache of the IdS into an interactive information system called GRAMMIS (»Grundlagen eines grammatischen Informationssystems«). After some background considerations, the design of the system is presented, and the functioning of some of the components is illustrated. Parts of its present version, Grammis-3, are also accessible via Internet. Practical experiences so far are very encouraging. The paper concludes with a discussion of future prospects.
Aufbauende Operationen
(1997)
Die Argumente des Prädikats
(1997)
Vorwort
(1997)
The Partitur Format at BAS
(1997)
Most spoken language resources are produced and disseminated together with symbolic information relating to the speech signal. These are for instance orthographic transcript labeling and segmentation on the phonologic phoneti prosodic phrasal level. Most of the known formats for these symbolic data are defined in a ‘closed form’ that is not fexible enough to allow simple and platform independent processing and easy extensions.
At the Bavarian Archive for Speech Signals (BAS) a new format has been developed and used over the last few years that shows some significant advantages over other existing formats. This paper describes the basic principles behind this format discusses briefly the advantages and gives detailed definitions of the description levels used so far.
The vowel quality in some diphthongs of Swabian (an upper german dialect) was determined by measurement of first and second formant values. A minimal contrast could be shown between two different diphthong qualities […], where for Standard German only one is assumed, viz. /ai/. The two diphthong qualities differ only slightly in onset and offset vowel quality, so a better understanding of their relationship was expected from an examination of their dynamic aspects. Our preliminary results suggest that there is indeed a difference in the temporal structure of the two diphthongs.
Der grammatiktheoretische Anteil des Linguistikstudiums und die damit verbundenen Forschungsfelder in verschiedenen Anwendungsgebieten sind heute an vielen Universitäten "ökumenisch" ausgerichtet. Das soll heißen, dass man sich - als Studierender wie als Wissenschaftler - nicht auf eine theoretische Schule einschwören muss, sondern mit verschiedenen Ansätzen experimentieren kann.
Klassen von Komplementen
(1997)
Der Artikel diskutiert Ziele, Methoden und Probleme einer geplanten deutsch-französischen Übersetzungsplattform. Auf der Basis paralleler und vergleichbarer Korpora sollen mit Hilfe dieses elektronischen Werkzeuges nicht nur Übersetzungsvorschläge für Einzelwörter, sondern auch für Kollokationen, Phrasen und systematisierte Verwendungskontexte gemacht werden. Dabei geht es vor allem um die Erfassung jener Einheiten, die nicht in traditionellen Wörterbüchern stehen, aber bereits Usus sind. Das Projekt integriert drei Herangehensweisen: Korpusbasiertheit, Orientierung auf Idiomatizität als relevanes Übersetzungsprinzip, Kontextbezogenheit. Der Beitrag umreißt den Projektansatz anhand der Kollokationsproblematik.
Es wird der in der Literatur geäußerten Annahme widersprochen, weil mit einem folgenden Verbzweitsatz fülle generell eine Ausdruckslücke in der gesprochenen deutschen Alltagssprache. Zumindest in den norddeutschen Sprachgebieten handelt es sich bei dem in den letzten Jahren zu beobachtenden Vordringen der weil-Verbzweitsatz-Konstruktion auch in der gesprochenen Sprache um eine Verdrängung: die Verdrängung der kausalen denn-Konstruktion. Der Aufsatz führt mögliche Gründe für diese Verdrängung an: Tendenzen zur lexikalischen Generalisierung und zur Spezialisierung topologischer Satztypen.
Das Wörterbuch im Visier : Hermann Pauls systematische Arbeit : 100 Jahre Deutsches Wörterbuch
(1997)
Acht authentische Arbeitsbesprechungen aus Unternehmen bilden die Basis für eine detaillierte linguistische Analyse. Von Mikrosignalen bis hin zu rhetorischen Verfahren werden sprachliche Mittel im Hinblick auf steuernde und manipulative Funktionen beschrieben. Aus dem Gesprächsverhalten der Teilnehmer entfaltet sich in actu ein Spektrum sozialer Strukturen in unternehmerischen Organisationen.
Reformulierungen. Sprachliche Relationen zwischen Äußerungen und Texten im öffentlichen Diskurs
(1997)
Der vorliegende Band diskutiert die Konzepte "Reformulierung" und "Redewiedergabe" aus intertextuell-diskursiver Sicht und beschreibt zugleich einen Teil jüngster deutscher Sprachgeschichte. Untersucht werden grammatisch-strukturelle, propositionale und funktionale Eigenschaften von Reformulierungen unter besonderer Berücksichtigung der argumentativen Einbettungen. Anhand einer Fallstudie aus dem deutsch-deutschen Diskurs zwischen "Wende" und "Vereinigung" im Frühjahr 1990 werden Wiederaufnahmen eines relevanten Originaltextes in Folgetexten beschrieben. Dabei geht es vor allem um sprachliche Indikatoren für sprecher-, kontext- bzw. diskursabhängige Modifikationen, Interpretationen und Bewertungen von Bezugsentitäten. Die Detailanalyse erlaubt schließlich die Rekonstruktion von komplexen Reformulierungsmustern, die das kommunikative Verhalten der Deutschen in der Folgezeit nicht unwesentlich prägen und als typisch für öffentliche Diskurse überhaupt gelten können.
Mit zunehmender Komplexität der modernen Informationsgesellschaften gewinnt Kommunikation einen immer größeren Stellenwert. Durch die Vernetzung der Gesellschaft und ihrer Institutionen vermehren sich in vielen Kontexten auch Sprach- und Kommunikationsprobleme verschiedenster Art, und zugleich erhöhen sich die Erwartungen an eine effiziente Verständigung zwischen den beteiligten Kommunikationspartnern. Entsprechend steigt der Bedarf an Kenntnissen darüber, wie Texte und mündliche Kommunikationen je nach Zielsetzung optimal gestaltet werden können.
In der Bielefelder Linguistik wurde ein umfangreiches Repertoire an Theorien und Methoden entwickelt, die man zur gezielten Text- und Kommunikationsoptimierung anwenden kann. Dabei bietet es sich an, die einzelnen Methoden systematisch miteinander zu verknüpfen und daraus einen integrierten Verfahrensansatz zu entwickeln. Theoretischer Ausgangspunkt dieses Verfahrensansatzes ist die empirisch fundierte Erkenntnis, dass sich kommunikatives Handeln im Standardfall regelhaft und in spezifischen Mustern vollzieht. Je nach Kommunikationsziel müssen von den beteiligten Personen bestimmte Aufgaben sowohl auf der kognitiven als auch auf der kommunikativen Ebene durchgeführt werden. Insofern lässt sich die Durchführung einer kommunikativen Aufgabe nur dann wissenschaftlich optimieren, wenn man die zugehörigen möglichen Lösungsverfahren auf beiden Ebenen kennt und ihre jeweilige Wirksamkeit ab-schätzen kann.
Die Kommunikation älterer Menschen (untereinander wie mit jüngeren) ist in der sprachwissenschaftlichen Forschung der Bundesrepublik ein sträflich vernachlässigtes Feld (Abschnitt 1). Zunächst werden drei verschiedene alltagsweltliche Konzepte von Alter vorgestellt (Abschnitt 2). Auf der Grundlage der Analyse authentischer Aufzeichnungen versucht der Beitrag dann, einige der Besonderheiten des Kommunikationsverhaltens älterer Menschen exemplarisch zu veranschaulichen, und er stellt die Frage, ob sich diese Besonderheiten als ein eigenständiger Kommunikationsstil auffassen lassen (Abschnitt 3). In methodologischer Hinsicht charakterisiert der Beitrag drei verschiedene Zugänge zur Erfassung altersspezifischer Phänomene: die Erfassung spezifischer Phänomene in Listenform, die Rekonstruktion der Verfahren zur interaktiven Konstitution und Akzentuierung von Alter und letztlich die Herleitung altersspezifischer Phänomene im Kommunikationsverhalten aus den Veränderungen der sozialen Lebenssituation im Alter (Abschnitt 4). Die beiden letztgenannten Zugänge werden durch empirische Analysen exemplifiziert (Abschnitt 5.2 und 5.3). Zuvor (Abschnitt 5.1) werden noch vier verschiedene typische Konstellationen unterschieden, in denen alte Menschen kommunizieren.
This paper deals with the distribution of word length in short native mythological and historical Eskimo narrative texts. To my knowledge, no Eskimo‐Aleut data have been the object of quantitative linguistic investigation so far. Due to the strong linguistic and Stylistic homogeneity of the examined texts it was assumed that these texts can be subsumed under a single law of word length distribution, if word length distribution of a text is considered as a function of certain of its properties, such as author, language, and genre. So far, word length distribution in texts of a wide variety of languages and genres has been demonstrated to follow distributions of the compound Poisson family of discrete probability distributions. In view of the morphological idiosyncrasies of the Eskimo language in general, which are responsible for an unusually high mean word length of about 4.5 to 5.2 syllables per word in the texts, it is interesting to see whether Eskimo texts show a significantly different behaviour with respect to word length. The results demonstrate that the Eskimo data employed in this study can be fitted well by the Hyperpoisson distribution. Two further discrete probability distributions will be deduced from certain morphology‐based assumptions about Eskimo. It turns out that most of the Eskimo data can be fitted by these two distributions. The question to what extent these results point to a more grammar‐oriented theory of word length is also discussed.
Berichtet wird aus einem Forschungsprojekt des Instituts für deutsche Sprache, Mannheim, das sich zum Ziel gesetzt hat, Sprachwandel in statu nascendi zu beobachten, den Sprecher und die individuellen Veränderungen seines Sprechens und seiner Einstellung zur Sprache nach Ablauf von etwa vier Jahrzehnten in den Blick zu nehmen. Erneut interviewt werden Sprecher deutscher Dialekte oder Umgangssprachen, die in verschiedenen Forschungsprojekten in den 50er und 60er Jahren aufgenommen wurden und von denen eine Tonbandaufnahme im Deutschen Spracharchiv archiviert ist. Im Rahmen einer dem Forschungsprojekt vorgeschalteten inzwischen abgeschlossenen Pilotstudie wurde ein umfängliches methodisches Instrumentarium erprobt, um aussagekräftiges Vergleichsmaterial und Sprachbiographien einiger ausgewählter Sprecher elizitieren zu können. Auf der Basis dieser Studie werden das Projektdesign und die Analysekategorien für die Hauptuntersuchung festgelegt.
Der „Wortatlas der deutschen Umgangssprachen” war das erste großräumig angelegte Forschungsunternehmen zur deutschen Wortgeographie, das sich von der Bindung an die polaren Varietäten Dialekt und Standardsprache freigemacht und Sprache in jenem Bereich dokumentiert hat, der die heute wichtigste Existenzform der gesprochenen Sprache darstellt: in der Umgangssprache. Im Anschluß an den Wortatlas erschienene Arbeiten werden in diesem Beitrag referiert und ergänzt, wobei Grenzbildungen in der umgangssprachlichen Lexik, aber auch in der Phonologie und Morphologie im Mittelpunkt stehen. Das Verhältnis der Umgangssprachen zu den Dialekten auf der einen und der Standardsprache auf der anderen Seite sowie die landschaftliche Synonymik bei Begriffen der modernen Welt, mit Ausblicken auf die sprachschöpferische Leistung der Umgangssprachen, bilden weitere Schwerpunkte.
Die traditionelle „mitteldeutsche” Dialektlandschaft zwischen dem niederdeutschen Norden und dem oberdeutschen Süden ist als in Auflösung begriffen zu deuten, wenn man den 'alltäglichen' Gebrauch der Dialekte als Beurteilungskriterium einbezieht. In den verschiedenen Landschaften dieses Raums entwickeln sich - von situativen, sozialen und auch individuellen Parametern gelenkt - neue sprachliche Verwendungsmuster im Alltag, die von einem breiten Vordringen der Standardsprache im nördlichen Westmitteldeutschen und im angrenzenden westlichen Thüringen über die Herausbildung und vorherrschende Verwendung neuer substandardsprachlicher Varietäten in weiten Teilen Thüringens, Sachsens und der Ballungsgebiete entlang des Rheins bis zu einem verwendungsgesteuerten Nebeneinander von alten Dialekten und neuen Varietäten im südlichen Bereich des Westmitteldeutschen reichen. Diese aus punktuellen und kleinräumigen Untersuchungen gewonnenen Einsichten lassen einen umfassenden „Atlas der deutschen Alltagssprache” und einen „Varietätenzensus” als dringende Forschungsdesiderate erscheinen.
Der Beitrag will zunächst einiges von dem, was über das Südtiroler Deutsch kursiert, zurechtrücken, da die Auffassung von der Überflutung durch italienische Interferenzen auf Untersuchungen zurückgeht, die einmal in einer ganz anderen Situation erfolgt sind und zum anderen mit damals noch wenig ausdifferenzierten soziolinguistischen Parametern gemacht wurden. Es wird zugegeben, daß es Interferenzen gibt, es wird aber auch nachgewiesen, daß es einen kreativen Umgang mit der Situation der Mehrsprachigkeit gibt. Es wird weiters die These vertreten, daß im mündlichen Sprachgebrauch in Südtirol eine österreichische Sprachtradition weiterlebt, während man sich im Schriftlichen seit der Nachkriegszeit immer mehr dem Binnendeutschen zugewandt hat.
Derzeit ist ein interessanter Prozeß der Verschiebungen im Dialekt-Hochsprache-Kontinuum zu beobachten, wie etwa die Bildung eines Ausgleichsdialektes und das Umsichgreifen einer neuen Zwischenstufe, die nach Mattheier als „unfeines Hochdeutsch” definiert wird.
Der Beitrag referiert Forschungsstand, Behandlung und Bewertung von standardsprachlich regionalen Aussprachevarianten in der Duden-Grammatik, dem Duden-Aussprachewörterbuch sowie dem Aussprachewörterbuch von Siebs. Weiter werden Regionalismen der Standardsprache, an Beispielen aus dem Atlas zur Aussprache des Schriftdeutschen (mit Karten), dargestellt. Abgeschlossen werden die Ausführungen durch einen Vorschlag zur Integration der vorhandenen Forschungsergebnisse in den Unterricht Deutsch als Fremdsprache: „Ausgangssprachenorientierte Lehrnormen”, d.h. Ausrichtung der Lehrnormen an den tatsächlich vorhandenen Ausspracheformen von gebildeten deutschen Sprechern bei gleichzeitiger Berücksichtigung der Fähigkeiten und der bei den Lernern vorhandenen Artikulationsweisen.
Nach dialektologischer Theorie verwischen sich die örtlichen und regionalen Unterschiede zwischen den Mundarten immer mehr, wofür eine lange Reihe plausibler Begründungen genannt wird, und heimatfromme Städter beklagen den bevorstehenden Mundarttod.
Die Sprachwirklichkeit entspricht diesem Bilde nicht. Die irrtümlichen Erwartungen der Mundartentwicklung sind zum einen darin begründet, daß immer mehr Menschen auf dem Land mehrere Sprachvarietäten beherrschen, die sie je nach Situation benützen, in der Stadt also eine städtische, und zum anderen darin, daß immer weniger Dialektologen auf die Dörfer gehen, um dort die Selbstverständlichkeit des Mundartgebrauchs zu erleben.
Areale Variation und phonologische Theorie: Überlegungen am Beispiel der mitteldeutschen Epenthese
(1997)
Anhand der vor allem in den mitteldeutschen Orts- und Regionaldialekten verbreiteten sog. Vokalepenthese wird gezeigt, wie phonologische Theorienbildung und dialektologische Beschreibung sich ergänzen und inspirieren können. Um die dialektologischen Fakten im Zusammenhang der sog. Vokalepenthese nicht nur lexikographisch und dialektkartographisch zu erfassen, sondern auch zu verstehen, ist es notwendig, sich über die Art dieses Phänomens Gedanken zu machen. Im vorliegenden Beitrag wird insbesondere diskutiert, ob und wie Modelle aus der Artikulatorischen Phonetik, der Autosegmentalen Phonologie, der Optimalitätstheorie und der zweidimensionalen Variationsphonologie zur Erklärung der Vokalepenthese dienen können.
Der beinahe uneingeschränkte mündliche Gebrauch schweizerdeutscher Dialekte führt zur Frage, ob sich - bedingt durch die aus dieser besonderen Diglossiesituation zwangsläufig resultierenden vielfältigen Dialektkontakte - Veränderungstendenzen abzeichnen, die zu einer Koiné, einem einheitlichen Schweizerdeutschen führen. Anhand von Daten aus einem umfangreichen Korpus können verschiedenartige Wandeltendenzen festgestellt werden, die in ihrer Gesamtheit nicht die Veränderung hin zu 'einer' Koiné Schweizerdeutsch an - zeigen, sondern eher die Ausbildung großräumiger, aber binnenschweizerisch nach wie vor räumlich aufgegliederter Dialekte nahelegen, die ihrerseits einen gewissen linguistischen Abstand zur Standardsprache aufrecht erhalten.
Da durch die gesellschaftliche Bindung der Sprache ständig Anpassung und Wandel erfolgen, wird bezüglich der Varietäten der gesprochenen deutschen Sprache gefragt, wie sich die Varietätenverhältnisse vor der Mitte dieses Jahrhunderts gestaltet haben und welche Wirkkräfte seither Veränderungen ausgelöst und zur gegenwärtigen Lage geführt haben. Dabei wird der Zweite Weltkrieg mit einer Menge von Folgen als mittelbare Ursache gesehen. Das Varietätenverhältnis von Dialekt, Umgangssprache, Standardsprache gestaltet sich heute landschaftlich und gesellschaftlich unterschiedlich, und auch die Domänenverteilungen wechseln. Dabei unterscheidet sich der Süden deutlich von der Mitte und dem Norden, indem sich im Süden die Dialekte, wenn auch bei Wandel der Basisdialekte zu regionalen Verkehrsdialekten weiter behaupten, ja in der Schweiz das einzige mündliche Kommunikationsmittel bilden. Dagegen sind sie in der Mitte und im Norden zugunsten der Umgangs- und Standardsprache rückläufig, wobei deren Verhältnis teilweise als Substandard und Standard gesehen wird. Auch die Schrift- und Standardsprache weist regionale Varianten auf, Österreich und die Schweiz treten hier besonders hervor.
Der Beitrag versucht zunächst, den linguistischen Beschreibungsgegenstand ‚Umgangssprache‘ auf der Grundlage der neueren Forschungen hierzu näher zu spezifizieren. Es geht dabei um die Frage, welche sprachlichen Erscheinungen als ‚umgangssprachlich‘ bewertet werden und wie ‚Umgangssprache‘ allgemein definiert wird. Daraus resultiert die Feststellung, daß hierüber in der Forschung kein Konsens besteht und der Terminus ‚Umgangssprache‘ durchaus mehrdeutig verwendet wird. Dieser Tatbestand wirkt sich unmittelbar auf die lexikographische Praxis aus. Hier fehlt es an einem klaren Konzept der zu differenzierenden Stilschichten, hier mangelt es auch an einheitlichen Markierungskriterien und an einer einheitlichen Markierungspraxis. Divergenzen werden erklärt als Folge zwangsläufig empirischer, auf dem Sprachgefühl des einzelnen Lexikographen beruhender Zuordnungen. Am Beispiel des Deutschen Universalwörterbuches und anderer allgemeiner Wörterbücher des Gegenwartsdeutschs wird gezeigt, welche umgangssprachlichen Elemente im Wörterbuch überhaupt behandelt werden und welche Schwierigkeiten es insbesondere im Hinblick auf die regionale Gebundenheit umgangssprachlicher lexikalischer Einheiten gibt.
Der nicht selten als dialektfrei geltende norddeutsche Raum erweist sich in Wahrheit als ein kompliziertes Mehrsprachenland. Neben der in der Regel gut beherrschten Standardsprache finden sich die dem Standard gegenüber deutlich unterschiedenen Abstandsprachen Niederdeutsch und Friesisch sowie das Dänische. Ihre Statusproblematik, die geographische Verteilung und die Kommunikativität der die norddeutsche Sprachsituation bildenden Sprachen werden erläutert, wobei auch das kulturelle Umfeld, in dem sich das Sprachennebeneinander entfaltet, beschrieben wird. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt auf dem Niederdeutschen, für dessen vielfältige Verwendung Textbeispiele angeführt werden.
Nach jahrhundertelangen Prozessen der Vereinheitlichung des Sprachgebrauchs in der wachsenden Stadt Berlin kam es infolge der Teilung Berlins nach 1945 zum Bruch und im Ost- und im Westteil zu unterschiedlichen Entwicklungen in der Struktur, Verwendung und sozialen Bewertung der Sprachvarietäten sowie bei Sprachvarianten. Seit der Grenzöffnung 1989 ergaben sich daraus oft auch kommunikative und soziale Probleme. In umfangreichen empirischen Untersuchungen wurden sprachliche Gemeinsamkeiten und Unterschiede ermittelt. Zahlreiche Textanalysen ermöglichten im Berlinischen Vergleiche der Sprachschichten, der Art der Sprachvariation, der Variantenhierarchie und der Variationsbreite. Ein Teil der sprachlichen Verschiedenheiten dient noch immer auch zur Identifizierung und Abgrenzung.