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Dieses Buch stellt die Gesprächsanalyse als Methodik zur Erforschung linguistischer Fragestellungen dar. Ihr Ziel ist die umfassende Analyse sprachlicher Phänomene in ihren formalen, funktionalen und kontextuellen Dimensionen. Grundlegende Eigenschaften der verbalen Interaktion werden zunächst auf ihre sprachtheoretischen Konsequenzen befragt. Sodann werden aus ihnen methodologische Prinzipien für die Erhebung und Analyse von Gesprächskorpora entwickelt. Das methodische Vorgehen wird an einer grammatischen und einer semantischen Fragestellung demonstriert. Untersucht werden freie Infinitivkonstruktionen im gesprochenen Deutsch und die Effekte von Kontrastierungsaktivitäten auf die Semantik von Ausdrücken im Gespräch. Theoretische Basis bildet hier die Integration der Gesprächsanalyse mit der construction grammar und der kognitiven Linguistik.
Eine am Gebrauch orientierte Sprachbeschreibung ist auch in der Grammatik mit sprachlicher Variation und mit Veränderungen des Gebrauchs konfrontiert. Anhand dreier Beispiele aus dem zentralen Bereich der deutschen Grammatik soll gezeigt werden, dass sich in der Variation, die man dort beobachtet, eine funktionale Nutzung des vorhandenen Inventars darstellt. Diese funktionale Nutzung ist dadurch gekennzeichnet, dass seltenere und daher synchron auffälligere Konstruktionen für spezifische Funktionen genutzt werden. Der Genitiv ist tatsächlich aus formalen Gründen seiner Morphologie auffällig. Er ist nicht vom Dativ unterschieden beim Femininum, doppelt markiert bei den starken Maskulina und Neutra und nur beschränkt bildbar im Plural. Diese Eigenheiten beschränken seine Nutzung als normaler Kasus. Gerade aber die auffällige Markierung mit dem Element {-(e)s} hat dazu geführt, dass der Genitiv nun zur Anzeige genereller Abhängigkeit genutzt wird, und zwar als Genitivattribut wie als unmarkierte Form bei einer Gruppe von Präpositionen (wie ‚dank‘, ‚trotz‘, ‚wegen‘, ‚entlang‘ usw.). Beim zweiten Fall, dem Verhältnis von starken und schwachen Verben, zeigt sich, dass der Übergang von der starken zur schwachen Flexion, die erkennbar den Normalfall im morphologischen System darstellt, gerade häufige und in ihrer Bedeutung grundlegende Verben (wie ‚geben‘, ‚nehmen‘ usw.) nicht betrifft, so dass die starke Flexion als Markierung für solch einen zentralen Status gelten kann. Der dritte Punkt hängt damit zusammen: das Ausgreifen der ‚würde‘-Form als Konjunktiv II (auch bei gut markierten starken Verben) ist so im größeren Zusammenhang der Nutzung von Klammerformen zu sehen.
Dieses Handbuch bietet ausführliche und aktuelle Informationen über die gegenwärtige Situation der deutschsprachigen Minderheiten in den Ländern Mittel- und Osteuropas. Dabei werden in einer Zusammenschau sowohl die Sprachinselminderheiten als auch die Minderheiten an den Rändern des geschlossenen deutschen Sprachgebiets in den Blick genommen. In sieben Länderartikeln wird jeweils ein Überblick über Demographie, Geschichte sowie politische und rechtliche Lage der Minderheiten gegeben. Auf der Basis neuer, eigener Erhebungen wird für jedes Land eine Dokumentation der Kompetenz- und Sprachgebrauchssituation, eine Beschreibung und Analyse der soziolinguistischen Situation mit ihren je spezifischen Standard-Substandard-Verteilungen und eine Untersuchung der Spracheinstellungen der Sprecher geboten.
Medizin betrifft „alle Menschen, Ärzte wie Patienten, Fachleute wie Laien, gleichermaßen zu allen Zeiten. Die Medizin steht daher wie kein zweiter Bereich des Lebens im Spannungsfeld von fachwissenschaftlicher Spezialisierung und menschlichen Alltagserfahrungen“ (Riecke 2004). In diesem Spannungsfeld ist medizinisches Wissen und Handeln ohne Sprache nicht denkbar. Medizin- und Gesundheitskommunikation bilden fachintern wie fachextern, in mündlichen und medialen Diskursen ein prominentes Themenzentrum der medi(k)alisierten Gegenwart. Das Handbuch Sprache in der Medizin bietet einen Überblick über Formen und Funktionen von Arzt-Patient-Kommunikation und ihrer gesprächslinguistischen Erfassung, medizinischen Fachsprachen in Geschichte und Gegenwart sowie Medizin und Gesundheit in medialen Diskursen. Das hierzu notwendige interdisziplinäre Methodenspektrum umfasst sprachwissenschaftliche, Gesprächs- und diskurslinguistische Methoden ebenso wie medien- und kommunikationswissenschaftliche Perspektiven.
Handbuch Wort und Wortschatz
(2015)
Was Wort und Wortschatz sind, scheint auf den ersten Blick völlig unstrittig. Aber der sicher geglaubte Begriff des Worts wandelt und verschiebt sich hin zu Wortfügungen und Wortelementen, wenn Methoden aus Mündlichkeitsforschung, kognitiver und Korpuslinguistik einbezogen werden. Das Wort und der Wortschatz, verstanden als beziehungsreiches Gefüge zwischen den nur scheinbar isolierten Einzelwörtern, werden in sprachsystematischen wie anwendungsbezogenen Perspektiven beleuchtet: Bestandteile, aus denen Wörter bestehen, mehr oder weniger feste Wortverbindungen, Wörter in Satz- bzw. Äußerungszusammenhang; Wortschätze betrachtet nach Umfang, Zusammensetzung und Anwendungszweck; Wörter in visuellen Kontexten; Bedeutung und Begriff; Wörter und Wortschätze in sprachkritischer, in diachroner Sicht, in der Rechtschreibung, in der Schönen Literatur, im Wortschatzerwerb und im Wörterbuch. Notwendigerweise wird besonderes Augenmerk auf die aktuelleren methodischen Möglichkeiten wortbezogener Forschung gelegt, insofern sie maßgeblich zu einem flexibilisierten, dynamischen Verständnis des Worts beigetragen haben und beitragen. Die Handbuchbeiträge verbinden grundlegende Informationen zum jeweiligen Thema mit aktuellen Forschungsperspektiven.
Handlungsanweisungen werden traditionell als sprachlich geäußerte Aktionspläne aufgefasst, denen ein Akteur strikt zu folgen hat. Diese Auffassung führt allerdings dann zu Problemen, wenn der Akteur teilweise autonom handeln kann. Wie soll eine Handlungsanweisung in diesem Fall das Verhalten des Akteurs lenken, ohne zugleich seine Autonomie in der Handlungsausführung einzuschränken?
Henning Lobin wählt in seinem Buch einen alternativen Ansatz: Handlungsanweisungen werden lediglich als Basis für einen Planungsprozess verstanden, zu dem auch andere Kompetenzen des Akteurs wie visuelle Wahrnehmung, Erfahrung und Wissen beitragen. Der Autor vergleicht die sprachlichen Instruktionsformen mit konzeptuellen Strukturen und leitet daraus bestimmte Regeln ab, die zu Aktivitätsschemata als Planungsressourcen führen können. Abschließend diskutiert der Autor die Nutzung von derartigen Planungsressourcen in konkreten Systemen.
The representative full-text digitalized HetWiK corpus is composed of 140 manually annotated texts of the German Resistance between 1933 and 1945. This includes both well-known and relatively unknown documents, public writings, like pamphlets or memoranda, as well as private texts, e.g. letters, journal or prison entries and biographies. Thus the corpus represents the diverse groups as well as the heterogeneity of verbal resistance and allows the study of resistance in relation to the language usage. The HetWiK corpus can be used free of charge. A detailed register of the individual texts and further information about the tagset can be found on the project-homepage (german). In addition to the CATMA5 XML-format we provide a standoff-JSON format and CEC6-Files (CorpusExplorer) - so you can export the HetWiK corpus in different formats.
Die Reihe Online-only Publikationen des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDSopen) bietet Autor/innen und Rezipient/innen aus allen Bereichen der Linguistik eine moderne und offene Plattform für digitales Publizieren. Mit IDSopen steht eine zeitgemäße Publikationsumgebung zur Verfügung, die schwerpunktmäßig Arbeiten veröffentlicht, die auf Ressourcen des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache (IDS) beruhen und deren Verwendungsmöglichkeiten in besonderem Maße zeigen. Gleichzeitig zeichnet sich IDSopen durch eine Öffnung für unkonventionelle Publikationsformen und -formate aus. Transparente Begutachtungsprozesse gehören dabei genauso zum Profil der Reihe wie ein offener Erscheinungsturnus und das Ansprechen unterschiedlicher Zielgruppen. IDSopen verfolgt entlang der Leitlinien des IDS und der Leibniz-Gemeinschaft (vgl. LeibnizOpen) das Open-Access-Prinzip und veröffentlicht ausschließlich digital, ohne gedruckte Form (Online-only). Diese Maßnahmen haben das Ziel, kurze Veröffentlichungszeiten für Manuskripte zu ermöglichen, einen unbeschränkten und kostenlosen Zugang zu qualitätsgeprüfter wissenschaftlicher Information rund um die IDS-Ressourcen im Internet zu bieten und liquide Publikationsprozesse zu unterstützen.
Die Arbeit behandelt die alltägliche Kreativität des Menschen, seine Fähigkeit, etwas metaphorisch als etwas anderes zu sehen und so komplexen Zusammenhängen der sozialen und kulturellen Welt einen Sinn zu geben. Sie trägt bei zur theoretischen Grundlegung für die kontrastive Analyse von Metaphernsystemen unterschiedlicher Sprachen im DFG-Projekt "Interkulturelle Analyse der Struktur kollektiver Vorstellungswelten", das von 2000 - 2002 an der Universität Bielefeld angesiedelt war. Theoretische Überlegungen zur Einbeziehung soziokultureller Aspekte in die Kognitive Metapherntheorie bilden Teil I der Arbeit. Teil II bilden Beispielanalysen der kulturellen Imagination von Raum (Europa) und Zeit (Ende des Kommunismus).
Die Extensible Markup Language (XML), eine vereinfachte Version der Standard Generalized Markup Language (SGML), wurde für den Austausch strukturierter Daten im Internet entwickelt. Informationen können damit nicht nur in einem einheitlichen, medienunabhängigen Format strukturiert werden, sondern die Strukturierungsprinzipien selbst sind auch durch ein formales Regelwerk, eine Grammatik, beschreibbar. Erst so werden weitergehende Verarbeitungsprozesse wie geleitete Dateneingaben, Datenkonvertierung, flexibles Navigieren und Viewing der Daten möglich. Neben der elementaren Informationsmodellierung ist mit der Meta-Strukturierung durch sog. Architekturen ein neuer Aspekt hinzugekommen: die objektorientierte Schichtung von Struktur-Grammatiken. Das vorliegende Buch stellt beide Strukturierungstechniken - elementar und architektonisch - erstmalig in zusammenhängender Form dar. Es wendet sich an Leser, die sich detailliert und praxisorientiert mit den Möglichkeiten der SGML-basierten Informationsmodellierung auseinandersetzen wollen.
Präsentationen sind seit einigen Jahren auch in der Wissenschaft zu einer selbstverständlichen Kommunikationsform geworden: In der Verbindung von spontaner mündlicher Rede und visueller Projektion vor allem mittels PowerPoint wollen sie dem Bedürfnis nach schneller Informationsvermittlung entsprechen. Henning Lobin analysiert die linguistischen und rhetorischen Eigenschaften dieser neuen Kommunikationsform und berücksichtigt insbesondere die spezielle Art der Medienkombination.
International Journal of Applied Linguistics: Special Issue on Instructions in Driving Lessions
(2018)
Das Internet ist mittlerweile die wichtigste Plattform zur Publikation lexikografischer Inhalte. Im vorliegenden Band führen Vertreterinnen und Vertreter des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Netzwerks Internetlexikografie erstmals in die zentralen Arbeitsfelder der Internetlexikografie ein und stellen den aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung und lexikografischen Praxis vor.
Over the past decade, conducting empirical research in linguistics has become increasingly popular. The first of its kind, this book provides an engaging and practical introduction to this exciting versatile field, providing a comprehensive overview of research aspects in general, and covering a broad range of subdiscipline-specific methodological approaches. Subfields covered include language documentation and descriptive linguistics, language typology, corpus linguistics, sociolinguistics and anthropological linguistics, cognitive linguistics and psycholinguistics, and neurolinguistics. The book reflects on the strengths and weaknesses of each single approach and on how they interact with one-another across the study of language in its many diverse facets. It also includes exercises, example student projects and recommendations for further reading, along with additional online teaching materials. Providing hands-on experience, and written in an engaging and accessible style, this unique and comprehensive guide will give students the inspiration they need to develop their own research projects in empirical linguistics.
Das Journal für Medienlinguistik (jfml) ist eine medienlinguistische Open-Access-Zeitschrift. Im Sinne einer offenen, interaktiven und unabhängigen Wissenschaftskultur erfolgt die Qualitätssicherung des jfml durch ein Open Peer Review und die medienlinguistische Expertise des Editorial Boards. Das jfml veröffentlicht deutsch- und englischsprachige Artikel, Rezensionen und Tagungsberichte, die fortlaufend erscheinen.
Kammerspiel
(2022)
Koloniale und postkoloniale Mikrotoponyme. Forschungsperspektiven und interdisziplinäre Bezüge
(2021)
Der Band bietet einen breiten Einblick in aktuelle Forschungsthemen der kolonialen und postkolonialen Mikrotoponomastik. Er zeigt sowohl die interdisziplinären Verbindungen des Forschungsgebietes, z. B. zu Geschichte und Kartographie, als auch vielfältige Fokussierungen in Bezug auf koloniale, kolonial intendierte und postkoloniale Kontexte.
Dieses Buch schließt eine Lücke in der Konnektorenforschung, indem es den Gebrauch von Konnektoren im gesprochenen Deutsch untersucht. Die Fragestellung bringt Elemente aus dem traditionellen grammatischen Ansatz und aus der pragmatisch basierten Forschung zur gesprochenen Sprache zusammen. In Anlehnung an die Methode der Interaktionalen Linguistik analysiert der Autor den Gebrauch der Konjunktoren «und», «aber» und der Adverbkonnektoren «also», «dann» in zwei Korpora von autobiographischen Interviews. Die Untersuchung zeigt, wie Konnektoren zur Bewältigung von verschiedenartigen kommunikativen Aufgaben zur Stiftung von Intersubjektivität und zur Gesprächsorganisation eingesetzt werden können.
Das kontrastive Verbvalenzwörterbuch Spanisch - Deutsch (Diccionario contrastivo de valencias verbales español - alemán DCVVEA) liefert eine Beschreibung der kombinatorischen Möglichkeiten von über hundert hochfrequenten Verben des Spanischen und ihrer deutschen Äquivalente und macht präzise Angaben zu ihren semantischen und syntagmatischen Eigenschaften. Die Abgrenzung von Bedeutungsvarianten für die polysemen spanischen Lemmata geht zum einen von vorliegenden lexikographische Beschreibungen aus, die an die Zielsetzungen des DCVVEA angepasst wurden, und stützt sich zum anderen auf das empirische Datenmaterial, das die syntaktische Datenbank Base de datos sintácticos del español actual (BDS) zur Verfügung stellt. Die BDS wurde von WissenschaftlerInnen der USC unter der Leitung von Guillermo Rojo erstellt und enthält die Ergebnisse der syntaktischen Analyse von etwa 160.000 Sätzen aus einem Textkorpus der spanischen Gegenwartssprache, ARTHUS (Archivo de textos hispánicos de la Universidad de Santiago de Compostela).
Das DCVVEA ist ein syntagmatisches Wörterbuch mit alphabetischer Struktur und Spanisch als Metasprache. Die Einträge beziehen sich auf die einzelnen Bedeutungsvarianten eines spanischen Verbs und werden mit authentischen Beispielen belegt. Den spanischen Verbvarianten werden deutsche Verben zugeordnet, die zu ihnen in einer vollständigen oder partiellen Äquivalenzrelation stehen. Die Ermittlung dieser Äquivalente stützt sich auf die Übersetzung der Korpusbeispiele. Die Valenzbeschreibung der spanischen und der deutschen Verbvarianten enthält funktionale, kategoriale und semantische Angaben zu den einzelnen Verbaktanten und explizite Hinweise auf kontrastiv relevante Unterschiede zwischen den Einheiten beider Sprachen.
Konzepte des Authentischen
(2018)
Die fast unüberschaubare Vielfalt koordinationssyntaktischer Phänomene ist eines der schwierigsten Probleme für eine kohärente Grammatiktheorie. Die vorliegende Untersuchung sieht Koordination nicht als grammatisches Phänomen per se, sondern als eine Technik, die es Sprecher und Hörer erlaubt, eine syntaktische Struktur in effizienter Weise ein zweites Mal zu verwenden. Statt koordinationssyntaktischer Strukturen werden deshalb Ersetzungs- und Linearisierungsprozesse als grundlegend angenommen. Das Buch zeigt, wie diese Idee für die Entwicklung einer einheitlichen und allgemeinen Koordinationstheorie genutzt werden kann, die neben allen Spielarten der Koordination auch andere Erscheinungsformen regulärer Ellipse erklären kann.
Die Untersuchungen erfolgen auf der Grundlage einer formalisierten Version der Dependenzgrammatik, lassen sich aber auch auf andere Grammatiktheorie übertragen, die eine getrennte Darstellung von syntaktischer Struktur und Wortstellung erlauben.
KoralQuery 0.3
(2015)
KoralQuery is a general corpus query protocol (i.e. independent of research tasks and corpus formats), serialized in JSON-LD [1]. KoralQuery focuses on simplicity of implementation rather than human readibility and writability. Support for a growing number of query languages is granted by the Koral serialization processor.
Korpuslinguistik
(2012)
Die Entstehung und Geschichte der einzigen deutschlexifizierten Kreolsprache Unserdeutsch (Rabaul Creole German) war bis heute weitgehend unbeschrieben, obwohl die Zeit drängt: Die koloniale High-contact-Varietät, entstanden zu Beginn des 20. Jahrhunderts an einer katholischen Missionsstation im damaligen Schutzgebiet Deutsch-Neuguinea im melanesischen Pazifik, ist inzwischen kritisch gefährdet mit weniger als 100 noch lebenden SprecherInnen fortgeschrittenen Alters. Mit dieser Arbeit wird nun eine detaillierte Rekonstruktion zu den Anfängen und der weiteren Entwicklung von Unserdeutsch bis in die Gegenwart vorgelegt, basierend auf Archivdaten, Interviews und Strukturanalysen. Dabei wird unter anderem die Rolle von im Sprachsystem nachweisbarem Transfer aus den zentralen Kontaktsprachen von Unserdeutsch sowie von L2-Effekten und autochthonen Innovationen untersucht, außerdem die deutsche Superstratvarietät von Unserdeutsch genau bestimmt und der Spracherwerb der ersten Sprechergeneration nachgezeichnet. Die Arbeit verortet die aus kreolistischer Perspektive in mehrfacher Hinsicht besonderen Entstehungsumstände von Unserdeutsch – darunter etwa ihre Genese unter Kindern – in einschlägigen Fachdiskursen.
Para sus amigos y colaboradores, Carlos Buján representa el placer de la lectura, la curiosidad intelectual, la apertura hacia todas las ramas del saber, la proximidad de la palabra hablada en un mundo de comunicaciones virtuales o la memoria viva de la universidad. Unos reconocen en él al maestro que supo estimular su interés por la filologÍa unido a la exigencia del trabajo bien hecho; otros lo reconocen como guía en sus carreras universitarias y el personaje fundamental para madurar académicamente. Los setenta años de Carlos constituyen una magnífica ocasión para ofrecerle este homenaje escrito, una Festschrift en la mejor tradición germánica, a la que han contribuido algunos de sus amigos, colegas y discípulos. La variedad de ámbitos de trabajo, edades y localizaciones geográficas de sus autores refleja la facilidad de Carlos Buján por transitar con personas de distintas disciplinas, especialidades, nacionalidades y situaciones personales o académicas. Con todo, la mayoria de los trabajos aquí reunidos pertenecen al área de filología alemana, en la que Carlos ha destacado tanto por su capacidad de orientar a jóvenes investigadores y docentes en ciernes como por su contribución, desde Santiago, a la consolidación y profesionalización de una germanística española.
Die Digitalisierung der Medien und die Vernetzung der Kommunikation prägen maßgeblich unseren Alltag: Sie beeinflussen die kommunikativen Kulturtechniken des Lesens, Schreibens und Erzählens. Die Autorinnen und Autoren widmen sich diesem Phänomen aus dem Blickwinkel der Sprach-, Literatur-, Geschichts- sowie Politikwissenschaft und analysieren seine Bedeutung für die Produktion, Organisation und Rezeption unseres kulturellen Wissens.
Die Erforschung von Sprache im öffentlichen Raum (Linguistic Landscapes, LL) hat sich in den vergangen 20 Jahren als Teilgebiet der Soziolinguistik, der Semiotik und anderer Disziplinen fest etabliert. Der vorliegende Band gibt einen Überblick zu zentralen Ansätzen der LL-Forschung mit einem Bezug zur deutschen Sprache. Die Beiträge stellen aktuelle Studien aus dem deutschsprachigen Raum, zu Deutsch als Minderheitensprache sowie aus Ländern mit einer ausgeprägten DaF-Tradition vor. Sie thematisieren sprachstrukturelle und soziolinguistische ebenso wie didaktische, methodische und technologische Aspekte. Damit trägt der Band zu einer Systematisierung der deutschsprachigen LL-Forschung bei, gibt Impulse für internationale Diskussionen und benennt wichtige Desiderata.
Welche Sprachen sehen wir auf Schildern, Plakaten, Graffiti in der Öffentlichkeit? Wovon hängt es ab, an welchen Orten und in welchen Funktionen bestimmte sprachliche Varietäten zu finden sind? Wie spiegeln sich Mehrsprachigkeit in der Gesellschaft, Prestige von Sprachen und Machtverhältnisse von Sprechergruppen in den Texten im öffentlichen Raum?
Dieser Band widmet sich derartigen Fragen, die in der Sprachwissenschaft heute unter dem Schlagwort der Linguistic Landscapes untersucht werden, aus einer Perspektive der deutschen Sprache außerhalb des deutschsprachigen Kerngebietes. Welches – z. T. unerwartete – Auftreten des Deutschen lässt sich in Ländern wie Malta, Estland, Dänemark oder Tschechien beobachten? Was für Geschichten stehen dahinter und wie spiegeln sich in deutschen Texten und Symbolen historische Ereignisse und heutige Verbindungen zu den deutschsprachigen Ländern?
Gleichzeitig berichten die Beiträge des Bandes über Erfahrungen, die Präsenz der deutschen Sprache in der Öffentlichkeit zu Unterrichtszwecken und zum Sprachmarketing einzusetzen. Ob in Schule, Universität oder in der Werbung für Deutsch in der allgemeinen Öffentlichkeit – dieser in Anlehnung an ein Projekt auf Malta Spot German genannte Ansatz veranschaulicht nicht nur die Vielfalt der Rollen des Deutschen, er zeigt vor allem, dass Projekte zur deutschen Sprache Spaß machen und auf einfache Weise zur Nachahmung einladen können.
Seit einigen Jahren beschäftigt sich der sprachwissenschaftliche Ansatz der „Linguistic Landscapes“ mit der systematischen Erforschung von sprachlichen und anderen Zeichen in der Öffentlichkeit. Welche Sprachen sehen wir wo? Welche Zeichen drücken politische Meinungen aus? Wie schafft Werbung Realitäten? Wo gibt es Gegenreaktionen zu offiziell sanktionierten sprachlichen Ausdrucksweisen?
Linguistische Zugänge zu Konflikten in europäischen Sprachräumen. Korpus - Pragmatik - kontrovers
(2016)
Konflikte begleiten das soziale Leben in unserer Gesellschaft: Vom Gartenzaun bis in die politischen Arenen, vom Alltag bis hin zu Fragen der transnationalen Verrechtlichung in der Europäischen Union – überall begegnen uns tagtäglich Auseinandersetzungen. Konflikte und Sprache hängen dabei eng miteinander zusammen. Zum einen wird in Sprache über Sprache verhandelt, zum anderen ist Sprache das Medium des Streitens und Versöhnens schlechthin. Konflikte werden vor allem durch Sprache vermittelt, d.h. Sprach(en)konflikte sind Spiegel soziokultureller Auseinandersetzungen um Wissen und Macht.
Der Band bietet einen umfassenden Einblick in die kontroverse Diskussion und Weiterentwicklung aktueller linguistischer Forschung zur Untersuchung von Konflikten. Gerade in Zeiten von gesellschaftlichen Krisen können sprachwissenschaftliche Ansätze dazu beitragen, Konflikte als sozialsymbolische Handlungsmuster zu analysieren und ihre kommunikativen Zusammenhänge zu beschreiben.
Materia prima. Zur Semantik des Begriffs in naturkundlichen Sachschriften des 16. Jahrhunderts
(2019)
Katharina Dück widmet sich in diesem Buch dem umfangreichen Doktrinenschatz des Begriffs „Materia prima“ im Spannungsfeld von Theorie und wiederholbarer Praxis in deutschsprachigen alchemisch-naturkundlichen Sachschriften des 16. Jahrhunderts. Sie trägt damit neue Aspekte zur Debatte des Materialismus in der Frühen Neuzeit bei. Untersucht werden Texte sogenannter Meisterdenker als auch Zeugnisse derer, die bisher wenig berücksichtigt wurden. Dem Corpus Paracelsicum und der Strömung des Paracelsismus wird besondere Beachtung gezollt. Drei rasterartig umrissene Grundmuster, denen die „Materia prima“-Vorstellungen zugeordnet sind, werden ausführlich vorgestellt und dabei Kontinuitäten sowie Transformationen von vorhandenen Materie-Konzepten festgestellt.
Bis heute und weltweit genießt der „Mechanismus der menschlichen Sprache“ des Wolfgang von Kempelen unter Kennern einen beinahe legendären Ruf. In Methodik und Argumentation zählte dieses Buch seinerzeit zur wissenschaftlichen Avantgarde der erst im Entstehen begriffenen Phonetik. Heute jedoch ist seine Rezeption mit erheblichen Hürden verbunden: Insbesondere seine altertümliche Sprache und die Frakturschrift behindern eine intensive Auseinandersetzung. Zudem Fehlte bislang eine englische Übersetzung.
Bis heute und weltweit genießt der „Mechanismus der menschlichen Sprache“ des Wolfgang von Kempelen unter Kennern einen beinahe legendären Ruf. In Methodik und Argumentation zählte dieses Buch seinerzeit zur wissenschaftlichen Avantgarde der erst im Entstehen begriffenen Phonetik. Heute jedoch ist seine Rezeption mit erheblichen Hürden verbunden: Insbesondere seine altertümliche Sprache und die Frakturschrift behindern eine intensive Auseinandersetzung. Zudem fehlte bislang eine englische Übersetzung.
Die Studie untersucht die argumentstrukturellen Eigenschaften von medialen Kommunikationsverben. Das sind Verben, die sich auf Situationen beziehen, in denen die Kommunikation mithilfe eines technologischen Mediums erfolgt. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob bzw. inwiefern sich neue, aus dem Englischen entlehnte mediale Kommunikationsverben an die Argumentstrukturen bedeutungsverwandter Verben des Deutschen resp. des Spanischen anpassen.
Metaphor and discourse
(2009)
Providing an innovative approach to the written displays of minority languages in public space this volume explores minority language situations through the lens of linguistic landscape research. Based on very tangible data it explores the 'same old issues' of language contact and language conflict in new ways.
This edited collection provides an overview of linguistic diversity, societal discourses and interaction between majorities and minorities in the Baltic States. It presents a wide range of methods and research paradigms including folk linguistics, discourse analysis, narrative analyses, code alternation, ethnographic observations, language learning motivation, languages in education and language acquisition. Grouped thematically, its chapters examine regional varieties and minority languages (Latgalian, Võro, urban dialects in Lithuania, Polish in Lithuania); the integration of the Russian language and its speakers; and the role of international languages like English in Baltic societies. The editors’ introductory and concluding chapters provide a comparative perspective that situates these issues within the particular history of the region and broader debates on language and nationalism at a time of both increased globalization and ethno-regionalism. This book will appeal in particular to students and scholars of multilingualism, sociolinguistics, language discourses and language policy, and provide a valuable resource for researchers focusing on Baltic States, Northern Europe and the post-Soviet world in the related fields of history, political science, sociology and anthropology.
Im Zentrum der Dissertation steht der Begriff Informationsmodellierung oder genauer der Begriff der "textuellen Informationsmodellierung", wobei auf einer bereits vorgeschlagenen Unterscheidung einer primären und einer sekundären Ebene der Informationsstrukturierung aufgebaut wird. Der Gegenstand der primären Ebene sind die textuellen Daten selbst sowie ihre Strukturierung, wohingegen die sekundäre Ebene beschreibt, wie die für die primären Ebenen verwendeten Regelwerke mit alternativen Regelwerken in Beziehung gesetzt werden können. Der Einteilung in eine primäre und eine sekundäre Informationsstrukturierung wird in der Dissertation das Konzept der multiplen Informationsstrukturierung nebengeordnet. Dieses Konzept ist so zu verstehen, dass die primäre Ebene bei Bedarf vervielfacht wird - jedoch bezieht sich jede dieser Ebenen auf dieselbe Datengrundlage. Hierbei ergeben sich auch Auswirkungen auf die sekundäre Informationsstrukturierung. Die Informationsmodellierung erfolgt mit Auszeichnungssprachen. Die Standard Generalized Markup Language (SGML) stellt hierfür einen Rahmen dar, jedoch wurde dieser Formalismus seit seiner 1986 erfolgten Standardisierung nicht nur weiterentwickelt, sondern es wurde mit der Extensible Markup Language (XML) im Jahr 1998 eine wesentlich einfachere Untermenge dieser Sprache definiert, die zudem das derzeitige Zentrum weiterer Entwicklungen auf dem Gebiet der Auszeichnungssprachen darstellt. Der entwickelte Ansatz zur Modellierung linguistischer Information basiert auf der Extensible Markup Language (XML), wobei die weitergehenden Möglichkeiten von SGML selbstverständlich ebenfalls dargestellt und diskutiert werden. Mittels XML können Informationen, die sich nicht in bestimmten Hierarchien (mittels mathematischer Bäume) strukturieren lassen, nicht in einer natürlichen Weise repräsentiert werden. Eine Lösung dieses Problems liegt in der Aufteilung der Strukturierung auf verschiedene Ebenen. Diese neue Lösung wird dargestellt, diskutiert und modelliert.
Diese Monografie setzt sich neu mit Laiengedanken zur deutschen Sprache auseinander. Mit einem kleinen, aber aussagekräftigen Korpus von rund 480 schriftlichen Äußerungen muttersprachlicher und nichtmuttersprachlicher Laien zwischen 1992 und 2023 fokussiert sie sich durch viele Detailanalysen erstens auf Themen, die Laien bewegen, zweitens auf Argumente, die Laien zur Bekräftigung ihrer Ansichten anführen, und drittens auf Ausdruckstopoi, mit denen Laien argumentieren.
Die Monografie ist Ideengeber vor allem für linguistische, soziolinguistische, psychologische und gesellschaftspolitische Projekte zum Laiendiskurs im öffentlichen Raum, speziell für Projekte zu brisanten, aktuell heftig diskutierten Themen wie Antirassismus und Gendern, für Projekte zu Anglizismen, für Projekte zu Sprachwandel, Sprachverfall, Sprachpflege und Sprachpurismus, für Projekte zu Jugendsprache und Generation sowie für Projekte zur Sprache als Herrschaftsinstrument.
Es werden deutschsprachige Elemente in zwei russischsprachigen Zeitungen analysiert, die in Deutschland erscheinen und sich an russischsprachige Zuwanderer richten. Es handelt sich um die Wochenzeitung „Russkaja Germanija“ (‚Russisches Deutschland’), die für die unterschiedlichen russischsprachigen Leser in Deutschland gedacht ist, sowie um die monatlich erscheinende, für russlanddeutsche Aussiedler verfasste Zeitung „Zemljaki“ (‚Landsleute’). Untersucht werden lexikalische Entlehnungen und Übernahmen, unterschiedliche Verfahren ihrer Integration in den russischsprachigen Kontext und die charakteristische deutsch-russische Gestaltung des Impressums der beiden Zeitungen.
Neologismen
(1998)
In der Berichterstattung über die Coronapandemie werden einige für den deutschen Allgemeinwortschatz neue Wörter sowie bekannte Wörter mit neuen Bedeutungen verwendet. Manche sind aus dem Englischen entlehnt, andere im Deutschen gebildet. Neben etwas älteren Lexemen stehen ganz neue, neben solchen aus bestimmten Fachsprachen solche, die außerhalb von Fachkontexten entstanden sind. Sie erscheinen uns alle erklärenswert, selbst, wenn wir sie für das Neologismenwörterbuch zunächst noch beobachten.
Hier sehen Sie neue Wörter sowie bekannte Wörter mit neuen Bedeutungen, die seit Beginn der COVID-19-Pandemie aufgekommen sind, bei denen wir aber noch beobachten, ob sie eine gewisse Verbreitung in die Allgemeinsprache erfahren werden. Zu jedem dieser Wörter geben wir eine (vorläufige, grobe) Bedeutungserläuterung an und illustrieren die Verwendung mit 1-2 Belegen.
Hier sehen Sie neue Wörter sowie bekannte Wörter mit neuen Bedeutungen, die seit Beginn der COVID-19-Pandemie aufgekommen sind, bei denen wir aber noch beobachten, ob sie eine gewisse Verbreitung in die Allgemeinsprache erfahren werden. Zu jedem dieser Wörter geben wir eine (vorläufige, grobe) Bedeutungserläuterung an und illustrieren die Verwendung mit 1-2 Belegen.
Hier sehen Sie neue Wörter sowie bekannte Wörter mit neuen Bedeutungen, die seit Beginn der COVID-19-Pandemie aufgekommen sind, bei denen wir aber noch beobachten, ob sie eine gewisse Verbreitung in die Allgemeinsprache erfahren werden. Zu jedem dieser Wörter geben wir eine (vorläufige, grobe) Bedeutungserläuterung an und illustrieren die Verwendung mit 1-2 Belegen.
The NottDeuYTSch corpus contains over 33 million words taken from approximately 3 million YouTube comments from videos published between 2008 to 2018 targeted at a young, German-speaking demographic and represents an authentic language snapshot of young German speakers. The corpus was proportionally sampled based on video category and year from a database of 112 popular German-speaking YouTube channels in the DACH region for optimal representativeness and balance and contains a considerable amount of associated metadata for each comment that enable further longitudinal cross-sectional analyses.
Zum Umlaut in der Wortbildung wurde in der Forschungsliteratur bislang nur sporadisch spekuliert. „‚Nuss‘ und ‚nussig‘, aber ‚Fluss‘ und ‚flüssig‘ – Wortbildung und Umlaut“ bietet nun reiches Material und statistisch gestützte Analysen. Sprachlehrer und Sprachforscher finden hier gründliche und konzise Informationen in Überblickstabellen und neuen, opulenten Beispielsammlungen.
OKAY has been termed ‘a spectacular expression’ and ‘America’s greatest invention.’ This volume offers an in-depth empirical study of the uses that have resulted from its global spread. Focusing on actions and interactional practices, it investigates OKAY in a variety of settings in 13 languages. The collected work showcases the importance of a holistic analysis: prosodic realization and the placement of OKAY in its larger sequential and multimodal context emerge as constitutive for distinct uses in individual languages. An inductive approach makes it possible to identify practices not previously documented, for example OKAY used for ‘qualified acceptance’ or as a ‘continuer’, and to document a core of recurrent, similar uses across languages. This work also outlines new research directions for comparative analysis by offering first insights into the diachronic development of OKAY’s uses and the relationship of OKAY to other particles in specific languages.
On ancient grammars of space
(2014)
This volume presents new research by the Topoi group "The Conception of Spaces in Language" on the expression of spatial relations in ancient languages. The six articles in this volume discuss static and dynamic aspects of the spatial grammars of Ancient to Medieval Greek, Akkadian, Hittite, and Hieroglyphic Ancient Egyptian, as well as field data on eight modern languages (Arabic, Hebrew, English, German, Russian, French, Italian, and Spanish). Among the grams discussed are spatial particles, motion verbs, case and, most prominently, spatial prepositions. All ancient language data are fully explained in linguistic word-by-word glosses and are therefore accessible to scholars who are not themselves experts on the respective languages. Taken together, these contributions extend the scope of research on spatial grammar back to the third millennium BCE.
Die grammatische Kategorie eingebetteter Sätze zählt seit über 50 Jahren zu den zentralen Themen der theoretischen Syntax. Dabei dreht sich die Diskussion speziell um die Frage, ob manche oder vielleicht alle eingebetteten Sätze als Nominalphrasen zu behandeln sind, sei es, weil sie einen (stummen) nominalen Kopf haben (D oder N), oder sei es, weil der Satzeinleiter selbst als nominal zu betrachten ist. Die Beiträge des Sonderhefts nehmen diese Fragestellung erneut auf und explorieren sie unter verschiedenen, syntaktischen wie semantischen Aspekten im Lichte neuerer theoretischer Ansätze. Das Spektrum an Sprachen, die genauer untersucht oder argumentativ für die Zwecke der Analyse herangezogen werden, umfasst neben Deutsch – einschließlich dialektaler Varietäten wie Bairisch und Alemannisch – Englisch, Niederländisch (einschließlich der Brabanter Varietät), Alt- und Neugriechisch, Jula (Niger-Kongo), Schwedisch, Baskisch sowie eine Reihe anderer genetisch und typologisch unterschiedlicher Sprachen.
„Paronyme – Dynamisch im Kontrast“ ist ein neues und neuartiges Nachschlagewerk für sprachliche Zweifelsfälle und Unsicherheiten. Erstmals werden lautlich, orthografisch und/oder semantisch ähnliche Wörter (z. B. farbig-farblich, kindlich-kindisch, universal-universell, Mehrheit-Mehrzahl) korpusbasiert in ihrem aktuellen Gebrauch untersucht und dokumentiert. Nutzer*innen können sich über die Bedeutung jedes Ausdrucks in zahlreichen Angaben und Verwendungsbeispielen informieren. Dies erfolgt kontrastiv und dynamisch in selbst wählbaren Ausschnitts- oder Vergleichsansichten, im Überblick oder im Detail.
Person
(2005)
This thesis deals with expressions consisting of two noun phrases connected by a comitative preposition, referred to as comitative constructions (CCs). It focuses on CCs in Polish, with some comparisons to other languages, and provides an analysis at the morphosyntax-semantics-pragmatics interface in the paradigm of Head-Driven Phrase Structure Grammar with the integrated model-theoretic semantic framework of Lexicalized Flexible Ty2. After postulating three different readings of Polish CCs: accompanitive, conjunctive and (open and closed) inclusive, a number of semantic phenomena are discussed which provide evidence for this classification. Further examination of the data shows that all CC types behave uniformly with regard to their syntactic properties but exhibit differences regarding agreement and person, number and gender resolution. These differences have previously been explained by syntactic stipulations. This thesis argues that a syntactic approach to CCs lacks real empirical motivation and it demonstrates that some of the existing analyses are problematic for a number of empirical and / or theoretical reasons. It further offers an alternative analysis based on the assumption that all CC types have a uniform, adjunctionbased syntactic structure, and that the crucial differences between them are semantic in nature, being triggered by the meaning of the comitative preposition. The core of the proposed semantic analysis are three different logical representations of the comitative preposition, whose truth conditions allow us to make the right predictions about the different behavior of the three CC types. All other lexical components of CCs, including plural pronouns, bear in each type of CC their customary forms and meanings. Implementing this idea in a constraint-based framework whose description language incorporates a formal semantic representation language, and modeling the morphosyntactic, semantic, pragmatic and referential properties of CCs within a single grammatical paradigm, we arrive at an analysis that accounts for these expressions in a very natural way.
Praxis der Gesprächsanalyse
(1995)
Das neue Onlineformat PREPCONonline führt durch die Welt der Korpusdaten und zeigt, welchen Erklärungswert authentische Sprache, die von Experten aufbereitet ist, für die eigene sprachliche Kompetenz haben kann. Dieser Ansatz folgt der Überzeugung, dass vor allem auf einem gehobenen Kompetenzniveau reale Sprachausschnitte, die für einen Aspekt des Gebrauchs besonders typisch sind, möglichst unverfälscht abrufbar sein sollten, um Sprache, so wie sie wirklich verwendet wird, versteh- und anwendbar zu machen.
Dieses Lehrbuch führt in die theoretischen Grundlagen und praktischen Vorgehensweisen der Untersuchung von "narrativer Identität" anhand von autobiografischen Erzählinterviews ein. In den vergangenen Jahren ist "narrative Identität" zu einem Schlüsselkonzept der Identitätsforschung geworden: In der erzählerischenVergegenwärtigung des eigenen Lebens gewinnt das Subjekt ein biografisch begründetes Verhältnis zu sich selbst. Bislang fehlt es aber an einer gegenstandsangemessenen Methodik der Rekonstruktion narrativer Identitäten. Diese Lücke will der Band schließen. Zunächst werden neuere Erkenntnisse zum Erzählen und zur Konstitution von Identität im Erzählen dargestellt, vor allem unter Rückgriff auf die in Deutschland noch kaum rezipierten Theorien der narrativen und diskursiven Psychologie und der Konversations- und Diskursanalyse. Im Zentrum des Textes steht dann die didaktische Darstellung des Prozesses der Auswertung von narrativen Interviews mit vielenTranskriptbeispielen und die Diskussion einzelner Auswertungsstrategien und unterschiedlicher Ebenen der Rekonstruktion narrativer Identität.
This edited volume offers up-to-date research on the interactive building and managing of relationships in organized helping. Its contributions address this core of helping in psychotherapy, coaching, doctor-patient interaction, and digital helping interaction and document and analyze essential communicative practices of relationship management. A summarizing contribution identifies common dimensions of relationship management across the different helping contexts and thereby provides a framework for understanding and researching how interactive practices and helping relationships are interconnected. The volume brings together researchers and practitioners and merges academic approaches to studying relationships with practical knowledge about verbal helping in these settings. The book is intended for scholars in the field of organized helping as well as for students and researchers of communication and discourse / conversation analysis in professional and organized contexts. It is also addressed to practitioners interested in learning more about the micro- and meso-management of their working relationships.
Grammatische Strukturen verbinden Systeme des Denkens und Systeme des Sprechens und Zeigens, deren jeweilige Bedingungen kaum zueinander zu passen scheinen. Der Reparaturansatz betrachtet den regulären Umgang mit Übersetzungsproblemen innerhalb des grammatischen Systems und an seinen Schnittstellen als konstitutiv für Expressivität und Ökonomie der Sprache. Reparaturen sind produktive Wiedergutmachungs- und Anpassungsmechanismen, die linguistische Phänomene als Reflex der Kompensation für derivationelle oder interpretative Schäden erklären.
This book analyses requests for action on the basis of natural video-recorded data of everyday interaction in British English and Polish families. Jorg Zinken describes in his analyses the features of interactional context that people across cultures might be sensitive to in designing a request, as well as aspects of cultural diversity.
Schülerduden Grammatik
(2017)
Der rechtslinguistische Zugang zu juristischen Texten gibt Aufschluss über Deutungsoptionen umstrittener Fachkonzepte. Dieser text- und diskursorientierte Ansatz ist für die Analyse der Kommunikation zwischen internationalen und nationalen Gerichten besonders erhellend, da hier die sprachliche Konstitution von Faktizität häufig mit gesteigerter Intensität geführt wird. Die Arbeit untersucht die Aushandlungsprozesse um nationalstaatliche Souveränität und Kompetenzverschiebungen anhand einer Sprachhandlungstypologie. Dabei werden sprachlich geronnene Konfliktlinien bei der Harmonisierung von nationalem Recht und Völkerrecht herausgestellt, deren Beschreibung als semantische Kämpfe im Kern der Betrachtung stehen. Als Beispiel dient der Sorgerechtsstreit ‚Görgülü‘. Durch die Untersuchung des Fachdiskurses und seiner Transformation in Medientexte können Vermittlungsprobleme aufgedeckt werden, wodurch ein Beitrag zur Transparenz bei der rechtsstaatlichen Faktizitätsherstellung geleistet wird.
Semiotische Medientheorien
(2021)
Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Die Arbeit von Pamela Pachl entdeckt ein Feld künstlerischer Formen, die sich längst jenseits der anwendungsbezogenen Graphik als Sammlerobjekte in hochdifferenzierten Subkulturen etabliert haben. Thema dieser Arbeit sind Skatesticker. Skatesticker sind graphisch gestaltete Aufkleber, die im Besonderen in der Subkultur der Skater gesammelt, gehandelt und verehrt werden. Hergestellt werden die Sticker von Skatecompanys. Ursprünglich zu Werbezwecken produziert, wurden die Sticker zu einem autonomen Ausdruckszeichen des Skater-Lifestyles. Aufgrund der Qualität der graphischen und ästhetischen Gestaltung verlangt dieses Phänomen der Neuzeit geradezu nach einer wissenschaftlichen Untersuchung. Pamela Pachl hat hier ein neues, bisher nicht institutionell legitimiertes Feld entdeckt, seine Konturen und verschiedene Aspekte seiner internen Struktur beschrieben. Dieses Buch richtet sich sowohl an Wissenschaftler verschiedenster Fachrichtungen, wie Kunstwissenschaft, Germanistik und Soziologie als auch an Skater und an der Skateboardkultur Interessierte.