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Der Datensatz enthält 409 Korpusbelege aus Nominalphrasen mit eingebetteten Genitivattributen, die wiederum ein eingebettetes Genitivattribut aufweisen (Petras Nachfolgers Beisein). Die Belege sind danach klassifiziert, ob die erste eingebettete Nominalphrase vor oder hinter dem Kopfnomen der Gesamtnominalphrase steht (Petras Nachfolgers Beisein vs. Beisein Petras Nachfolgers) und ob die erste eingebettete Nominalphrase neben einem Genitiv noch ein Adjektiv enthält (Beisein Petras direkten Nachfolgers). Für jeden Beleg werden zudem die Lemmas der drei Nomen in ihrer Einbettungsreihenfolge angegeben. Darüber hinaus sind Metadaten (Land, Jahr) enthalten.
Der Datensatz enthält die Gesamtheit der relevanten Belege aus dem KoGra-Untersuchungskorpus mit den im Folgenden aufgeführten Strukturen. Die Abfragen für die vier Strukturtypen führten zu 15.875 potenziellen Belegen, von denen sich bei manueller Durchsicht 409 als tatsächliche Nominalphrasen mit zweifach eingebetteten Genitivattributen erwiesen.
Der Datensatz dient der Untersuchung der Sonderfälle des Genitivattributs (Kopf 2021).
Dieses Kapitel untersucht die Stellung adnominaler Genitive im Deutschen. Die Stellungsvariation besteht fast ausschließlich für artikellose Eigennamen, weshalb diese im Zentrum der Analyse stehen. Auf Basis von Korpusdaten kann gezeigt werden, dass die Faktoren Belebtheit und Länge des Attributs sowie Kasus der Gesamtphrase einen großen Teil der Variation erklären.
Adjektive und adjektivisch gebrauchte Partizipien als Konstituenten von Nominalgruppen werden in den Grammatiken des Deutschen und des Italienischen verallgemeinernd unter die Attribute zum Nomen gerechnet. Weithin gelten sie unter diesen sogar als prototypisch. Der vorliegende Aufsatz untersucht ihr Flexionsverhalten, ihre Linearstellung, ihre Bedeutungsbeiträge, ihren Konstituentenstatus und ihre informationeile Kennzeichnung. Er führt zu dem Ergebnis, dass die terminologische Tradition in beiden Sprachen grammatische Unterschiede verdeckt, die mehr Aufmerksamkeit verdienen würden. Die Funktionen von Adjektiven in der Nominalgruppe sind faktisch viel weniger einheitlich, als der Attributbegriff insinuiert. Unterschiede sollten in der Beschreibung differenzierter herausgearbeitet werden. Ihre kontrastive Untersuchung ist nicht nur für Grammatiker von Interesse, sondern auch fiir Lehrende des Deutschen und des Italienischen als Fremdsprache sowie der Übersetzung zwischen beiden Sprachen. Sie kann Schwierigkeiten, die im Sprach- und Übersetzungsstudium bekannt sind, systematisieren und erklären und ihre didaktische Bearbeitung erleichtern.
Grammis ist eine Online-Plattform des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache, die Forschungsergebnisse, Erklärungen und Hintergrundwissen zur deutschen Grammatik präsentiert. Das Angebot zielt einerseits auf linguistische Laien, die sich für grammatische Phänomene interessieren; andererseits auf die Fachöffentlichkeit, indem es aktuelle wissenschaftliche Meilensteine des IDS dokumentiert. Für beide Nutzungsgruppen werden im Beitrag exemplarische Inhalte vorgestellt. Weiterhin sollen erste Ergebnisse einer explorativen Nutzungsstudie sowie jüngere technische Neuerungen vorgestellt werden.
Validating the Performativity Hypothesis to Neg-Raising using corpus data: Evidence from Polish
(2021)
Рассматривается проблема выбора вида подчинительной связи в именных группах, которые состоят из ауксилиара eine Art и распространенного прилагательным или причастием главного существительного (Attr. + Subst.) (eine Art wissenschaftliche Rezension). Исследуется развитие именных групп в немецкоязычных художественных текстах с XVII по XX в. Главная цель показать, что выбор синтаксической организации групп обусловлен падежной формой ауксилиара, родом и числом главного существительного
This report presents a corpus of articulations recorded with Schlieren photography, a recording technique to visualize aeroflow dynamics for two purposes. First, as a means to investigate aerodynamic processes during speech production without any obstruction of the lips and the nose. Second, to provide material for lecturers of phonetics to illustrates these aerodynamic processes. Speech production was recorded with 10 kHz frame rate for statistical video analyses. Downsampled videos (500 Hz) were uplodad to a youtube channel for illustrative purposes. Preliminary analyses demonstrate potential in applying Schlieren photography in research.
Dieses Kapitel gibt einen Überblick über das Inventar der Ausdrücke, die zur Kategorie der Determinierer gezählt werden bzw. zumindest als Kandidaten für diese Kategorie gehandelt werden. Es untersucht ihre grammatischen Eigenschaften und überprüft ihren Determiniererstatus anhand einschlägiger morpho-syntaktischer Kriterien.
Die Editionsmatrix EdMa ist ein Hilfsmittel zur Kategorisierung von Editionen, das als Ausgangspunkt für eigene Planungen von Editorinnen und Editoren und für eine gezielte Beratung genutzt werden kann.
Die vorliegende Handreichung bzw. Anleitung zur kriterienbasierten Erfassung und Kategorisierung digitaler Editionen ist im Kontext des Projekts CLARIAH-DE entstanden, welches in seiner ersten Phase von April 2019 bis März 2021 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wurde.
The main aim of this contribution is to present the range of lexicographic information from LeGeDe, an electronic prototype for lexical and interactional features of spoken German. The focus lies on the detailed description of the different lexicographical information classes using illustrative examples and figures from the resource. In addition to highlighting the lexicographic microstructure and providing an overview of the outer texts and the multimedia information offer, the contribution also presents detailed background data on the conception of the LeGeDe resource. Innovative aspects and possible applications are outlined and forward-looking desiderata are offered.
Weniger ist mehr! Die IDS-Goethe-Studie in den Integrationskursen und Vorschläge für die Praxis
(2021)
Koloniale und postkoloniale Mikrotoponyme. Forschungsperspektiven und interdisziplinäre Bezüge
(2021)
Der Band bietet einen breiten Einblick in aktuelle Forschungsthemen der kolonialen und postkolonialen Mikrotoponomastik. Er zeigt sowohl die interdisziplinären Verbindungen des Forschungsgebietes, z. B. zu Geschichte und Kartographie, als auch vielfältige Fokussierungen in Bezug auf koloniale, kolonial intendierte und postkoloniale Kontexte.
„Bausteine einer Korpusgrammatik des Deutschen“ ist eine Schriftenreihe, die am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim (IDS) entsteht. Sie setzt sich zum Ziel, mit korpuslinguistischen Methoden die Vielfalt und Variabilität der deutschen Grammatik in großer Detailschärfe zu erfas-sen und gleichzeitig für die Validierbarkeit der Ergebnisse zu sorgen. Der zweite Band enthält eine kurze Einleitung und vier als Kapitel einer neuen Grammatik gestaltete Texte: 1. Determination in der Nominalphrase – ein Überblick, 2. Syntaktische Funktionen von Nominalphrasen und Funktio-nen der Kasus, 3. Stellung des adnominalen Genitivs und 4. Genitiv- und von-Attribute: Bestimmung des Variationsbereichs. Der Band ist mit zum Download verfügbaren Datensätzen zu Nominalphrasen sowie Genitiv- und von-Attributen verknüpft.
Dieses Kapitel untersucht das Verhältnis von Genitivattributen und Präpositionalattributen mit von im Deutschen datenbasiert. Im Zentrum steht dabei die Frage danach, unter welchen Bedingungen die beiden Konstruktionen miteinander variieren können. Neben funktionaler Äquivalenz, die z. B. bei von-Attributen mit starker lokativischer oder ablativischer Semantik nicht gegeben ist, stellt dabei auch das Vorhandensein flektierender Elemente in der Attributsphase eine wichtige Voraussetzung dar.
Dieses Kapitel untersucht die syntaktischen Funktionen von vollen (nicht-pronominalen) Nominalphrasen (NPs) und die Funktionen der vier Kasus des Deutschen aus quantitativer Perspektive. Es wird vorgeschlagen, das Konzept der syntaktischen Funktion in grundlegendere Merkmale zu zerlegen. Dazu gehören der Typ desjenigen Elements, dem die NP untergeordnet ist, und die Art der Beziehung zwischen der NP und dem übergeordneten Element (ganz allgemein: Komplementation vs. Modifikation).
Early New High German N+N compounds are notoriously difficult to identify. This is mostly due to formally similar or identical pronominal genitive constructions. Furthermore, what looks like a noun at first glance might sometimes be an affixoid, an adjective or a verb stem. The precise identification of compounds is not only relevant for researchers concerned with word-formation. It has consequences for corpus lemmatisation, lexicography and our understanding of the noun phrase, to name just a few areas. Compound identification has been tackled before (mostly by Pavlov [1983] and NITTA [1987]), but modern corpus linguistics allows for a better assessment of all factors involved. This paper reevaluates and outlines strategies to identify Early New High German compounds, aiming to serve as an easily adaptable guideline for future research.
This paper investigates the use of linking adverbs in adversative constructions in German and Italian. In Italian those constructions are very frequently formulated with adverbs such as invece, while wordings without a lexical connective are more typical of German. Corpus data show that the syntactic und semantic conditions favouring the use of adversative adverbs are by and large the same in both languages. Lexical connectives can increase explicitness when the intended adversative interpretation is not obvious on other grounds. The higher frequency of adversative adverbs in Italian is shown to be a consequence of the more restrictive rules of the placement of prosodic accent.
Einleitung
(2021)
Mit dem zweiten Band werden vier neue „Bausteine“ zu einer korpuslinguistisch fundierten Grammatik des Deutschen vorgelegt. Sie behandeln die Bereiche Determination, syntaktische Funktionen der Nominalphrase und Attribution. Dem Fachpublikum werden zugleich die analysierten Sprachdaten und vertiefende Zusatzuntersuchungen zugänglich gemacht.
Der Datensatz enthält 16.604 Korpusbelege aus Nominalphrasen mit Genitiv- und von-Attributen (die Ideen zahlreicher Kinder, die Ideen von zahlreichen Kindern), wobei die Genitivattribute prä- oder postnominal erscheinen können (Mannheims Sehenswürdigkeiten, die Sehenswürdigkeiten Mannheims).
Für jeden Beleg sind Informationen zu Land, Dekade und Medium enthalten. Hinzu kommen Angaben zu Kopf- und/oder Attributslemma (z. B. Namentyp, Flexionsklasse), Gesamtphrase (z. B. Definitheit, Kasus) und Attributsphrase (z. B. Kasusdistinktion, Länge). Zahlreiche Sonderfälle sind ebenfalls annotiert (z. B. Genitiv bei nichtflektiertem Adjektiv wie Gebäck Mannheimer Bäckereien, Phrasen mit adjektivisch flektierendem Attributsnomen wie die Ideen Jugendlicher, die Ideen von Jugendlichen).
Datensatz Nominalphrasen
(2021)
Der Datensatz Nominalphrasen enthält Belege zu nichtpronominalen (d.h. vollen, lexikalischen) Nominalphrasen (NPs) mit einem Substantiv oder einer Nominalisierung als Kopf. Jeder Beleg ist in Bezug auf eine Reihe linguistisch relevanter Merkmale annotiert. Insgesamt enthält der Datensatz 8.137 Belegstellen. Nach dem Aussortieren von Fehlbelegen (siehe Spalten „valide“ und „nicht-valide_Begründung“) bleiben noch 7.813 einschlägige Belege. Die Suchanfrage erfolgte über das Kopfnomen; für Details zur Datenerhebung siehe Weber (2021a). Das Kopfnomen erscheint in der Spalte „Kopf_der_NP“. In manchen Fällen besteht die NP nur aus dem Kopfnomen, in den meisten Fällen geht sie aber darüber hinaus; sie erstreckt sich dann auf einen Teil des vorangehenden Kontexts (Spalte „Satzkontext_vor_Beleg“) und/oder des nachfolgenden Kontexts („Satzkontext_nach_Beleg“). Der Datensatz dient der Untersuchung der syntaktischen Funktionen von NPs (Weber 2021a) und der Determination in der NP (Weber 2021b).
In diesem Beitrag werden Präpositionalobjektsätze – also Sätze, die in der Funktion von präpositionalen Objekten stehen, – aus ausgewählten germanischen und romanischen Sprachen sprachvergleichend betrachtet. Dabei zeigen sich zwei verschiedene Strategien, die Verbindung von Präposition und Satz herzustellen: direkt, indem die Präposition einen Satz selegiert, und indirekt über die Anbindung mit einer komplexen Proform. Erstere Strategie sehen wir im Schwedischen (stellvertretend für die nordgermanischen Sprachen) und auch im Französischen und Italienischen (mit einer coverten Präposition). Im Niederländischen und Deutschen findet sich die zweite Strategie, bei der Sätze mithilfe eines Pronominaladverbs angebunden werden. Eine genauere Analyse dieser beiden germanischen Sprachen zeigt, dass im Deutschen Pronominaladverb und Satz eine Konstituente bilden können, während dies im Niederländischen nicht möglich ist. Alle analysierten Sprachen haben gemeinsam, dass das präpositionale Element (Präposition oder Pronominaladverb) abwesend sein kann oder muss. Dabei lässt sich anhand von Pronominalisierung, Topikalisierung und W-Extraktion zeigen, dass das P-Element syntaktisch präsent als leeres Element (covert) realisiert werden muss, da diese Sätze mit und ohne P-Element Eigenschaften der PO-Sätze haben und mit DO-Sätzen kontrastieren.
Die Vernetzung von Computern bewirkt die Entstehung eines Netzes aus Texten und, als Folge davon, sozialen Netzen von Nutzern dieser Texte als Schreibern und Lesern. Netzwerke sprachlicher Objekte gab und gibt es zwar auch ohne Digitalisierung und Vernetzung, jedoch weniger umfangreich und wesentlich schwerer, möglicherweise gar nicht in großer Menge analysierbar. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Typen sprachlicher Netzwerke: Textgeweben, Interaktionsnetzwerken und sozialen Netzwerken. Es werden zentrale Begrifflichkeiten der Netzwerkanalyse erläutert und anhand von Beispielen gezeigt, wie sprachliche Kommunikation auf der Grundlage der Methoden der Netzwerkanalyse aus einer anderen, neuen Perspektive betrachtet werden kann.
Die LeGeDe-Ressource: korpusbasierte lexikografische Einblicke und anwendungsorientierte Ausblicke
(2021)
Der Beitrag stellt die lexikografische Online-Ressource LeGeDe, den ersten korpusbasierten Prototypen für Besonderheiten der Lexik des Deutschen in der Interaktion vor. Dabei werden sowohl die Herausforderungen an das innovative Projekt thematisiert als auch Möglichkeiten für einen anwendungsorientierten Nutzen im DaF- und DaZ-Bereich diskutiert und als Ausblick Desiderata für die weitere Beschäftigung mit der lexikografischen Kodifizierung gesprochensprachlicher Spezifika des Deutschen aufgezeigt.
Repeating the movements associated with activities such as drawing or sports typically leads to improvements in kinematic behavior: these movements become faster, smoother, and exhibit less variation. Likewise, practice has also been shown to lead to faster and smoother movement trajectories in speech articulation. However, little is known about its effect on articulatory variability. To address this, we investigate the extent to which repetition and predictability influence the articulation of the frequent German word “sie” [zi] (they). We find that articulatory variability is proportional to speaking rate and the duration of [zi], and that overall variability decreases as [zi] is repeated during the experiment. Lower variability is also observed as the conditional probability of [zi] increases, and the greatest reduction in variability occurs during the execution of the vocalic target of [i]. These results indicate that practice can produce observable differences in the articulation of even the most common gestures used in speech.
Deutsche Genitivattribute benötigen eine hinreichend overte Kasusmarkierung an abhängigen Wortarten (Determinierern, Adjektiven), mitunter in Kombination mit einer Markierung am Genitivnomen selbst. Wenn die Struktur der Attributsphrase solche Markierungen unmöglich macht, wird eine Präpositionalphrase mit von genutzt. Es gibt allerdings eine Reihe von Grenzfällen, die Genitivgebrauch erlauben, obwohl keine hinreichende Markierung möglich ist. Die vorliegende Studie liefert zu drei solchen Fällen empirische Daten: 1. Fälle, wo der unflektierte Wortstamm des Adjektivs oder des Genitivnomens einem Genitivsuffix gleicht („Pseudoflexion“), 2. Fälle, wo Determinierer und Genitivnomen schwach flektiert werden („doppelt schwache Flexion“) und 3. Fälle, wo die Determiniererposition durch einen weiteren, pränominalen Genitiv besetzt ist, der keine Kongruenz aufweisen kann („verschachtelte Genitivattribute“). Anhand umfassender Korpusuntersuchungen kann so eingeschätzt werden, welche Rolle diese Grenzfälle im System der deutschen Standardsprache spielen.
Mock fiction is a genre of humorous, fictional narratives. It is pervasive in adolescents’ peer-group interaction. Building on a corpus of informal peer-group interaction among 14 to 17 year-old German adolescents, it is shown how mock fiction is used to sanction identity-claims of peer-group co-members that are taken to be inadequate by the teller of a mock fiction. Mock fiction exposes and ridicules those claims by fictional exaggeration. Mock fiction is an indirect, yet sometimes even highly abusive means for criticizing and negotiating identities and statuses of peer-group members. The analysis shows how mock fiction is collaboratively produced, how it is used to convey criticism and to negotiate social norms indirectly, and how, in addition, it allows for performative self-positioning of the tellers as skilled, entertaining tellers and socio-psychological diagnosticians.
Sprache im Gepäck. Von den vielfältigen Dialekten der Deutschen in der ehemaligen Sowjetunion
(2021)
Im Gepäck der etwa 2,5 Millionen der in den letzten rund dreißig Jahren in die Bundesrepublik eingewanderten (Spät-)Aussiedler aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion befand sich ein großes immaterielles Erbe. Dieses war nicht auf alle gleichermaßen verteilt, bei dem einen mehr, bei der anderen weniger spürbar und ist immer weniger geworden. Es handelt sich dabei um die mitgebrachten »russlanddeutschen« Dialekte. Was sind das für Dialekte und wer spricht sie noch?
This study investigates how driving school instructors adapt their instructions to constraints and affordances of different activity types. Adopting a Conversation Analytic approach and building on a comparative corpus of theoretical and practical driving lessons in German, it compares sequences of instructions of the execution of the “shoulder check” (i.e., checking the blind spot) in stationary theoretical versus mobile practical driving lessons. In theoretical lessons, the instructor uses vivid and humorous embodied instructions. In practical driving lessons, the instructor orients to the complex multi‐activity and delivers instructions in a succinct manner, considering the students’ previous knowledge and the embeddedness into the global tasks. The paper shows how instructional practices are sensitive to contextual contingencies which they reflect and treat by their situated design.
Auf dem Weg zu einer Kartographie: automatische und manuelle Analysen am Beispiel des Korpus ISW
(2021)
Das Projekt „Bürgernahe Sprache in der Finanzverwaltung“ verfolgt das Ziel, Texte aus dem Bereich der Steuerverwaltung in bürgernaher Sprache umzusetzen. Im September 2020 hat das IDS in enger Rückbindung an den Lenkungskreis des Projektes begonnen, eine Pilotstudie zu entwickeln. Hierin wurden ausgewählte Texte (Textbausteine) in einem Online-Umfrageformat mit verschiedenen Bewertungsskalen aufbereitet. Die Beispieltexte in der Studie stammen aus den Erläuterungstexten zum Einkommensteuerbescheid sowie den Ausfüllanleitungen zur Grundsteuer. Die Testpersonen sollten in mehreren unterschiedlichen Aufgabenblöcken ausgewählte Texte in Vorher- und/oder Nachher-Versionen über die Bewertungsskala bewerten. Zusätzlich konnten sie auf jeder Aufgabenseite Anmerkungen in einem Freifeld notieren. Das Ziel der Umfrage ist es, Bürgerinnen und Bürger zu ihren Eindrücken zu befragen und aus den Ergebnissen Rückschlüsse auf die Verständlichkeit der Texte zu ziehen. Ein wichtiges übergeordnetes Ziel der Pilotstudie ist es, die eigentlichen Adressatinnen und Adressaten der Texte in die Projektarbeit mit einzubeziehen. Die Einschätzungen und Anmerkungen der Beteiligten geben für den weiteren Projektverlauf hilfreiche Hinweise und werden in die weiteren Überlegungen und praktischen Umsetzungen einfließen. Dieser Bericht fasst die Ergebnisse aus der Pilotstudie zusammen. Er gibt zu den verschiedenen Blöcken, die die Probandinnen und Probanden bearbeitet haben, Einblick, wie die Testpersonen die ihnen präsentierten Texte bewertet haben. Dabei werden die quantitativ ausdrückbaren Ergebnisse durch grafische Darstellungen visualisiert und in textueller Form zusammengefasst. Die Antworten auf die offenen Fragen geben einen qualitativen Eindruck der Anmerkungen, die die Probandinnen und Probanden in Freifeldern hinterlassen haben.
Control, typically defined as a specific referential dependency between the null-subject of a non-finite embedded clause and a co-dependent of the matrix predicate, has been subject to extensive research in the last 50 years. While there is a broad consensus that a distinction between Obligatory Control (OC), Non-Obligatory Control (NOC) and No Control (NC) is useful and necessary to cover the range of relevant empirical phenomena, there is still less agreement regarding their proper analyses. In light of this ongoing discussion, the articles collected in this volume provide a cross-linguistic perspective on central questions in the study of control, with a focus on non-canonical control phenomena. This includes cases which show NOC or NC in complement clauses or OC in adjunct clauses, cases in which the controlled subject is not in an infinitival clause, or in which there is no unique controller in OC (i.e. partial control, split control, or other types of controllers). Based on empirical generalizations from a wide range of languages, this volume provides insights into cross-linguistic variation in the interplay of different components of control such as the properties of the constituent hosting the controlled subject, the syntactic and lexical properties of the matrix predicate as well as restrictions on the controller, thereby furthering our empirical and theoretical understanding of control in grammar.
Dictionary usage research views dictionaries primarily as tools for solving linguistic problems. A large proportion of dictionary use now takes place online and can thus be easily monitored using tracking technologies. Using the data gathered through tracking usage data, we hope to optimize user experiences of dictionaries and other linguistic resources. Usage statistics are also used for external evaluation of linguistic resources. In this paper, we pursue the following three questions from a quantitative perspective: (1) What new insights can we gain from collecting and analysing usage data? (2) What limitations of the data and/or the collection process do we need to be aware of? (3) How can these insights and limitations inform the development and evaluation of linguistic resources?
Evaluationsbericht: Das DTA-Basisformat als Austauschformat für kritische Editionen (Neologie)
(2021)
Dieser Bericht befasst sich mit der Anwendung des DTA-Basisformats (DTABf) auf Editionen historischer Texte. Er ist im Kontext des CLARIAH-DE-Projekts entstanden und behandelt die Frage, inwiefern das DTABf als Austauschformat für Editionen historischer Texte sinnvoll eingesetzt werden kann. Dies wird an konkreten Beispielen solider Editionspraxis überprüft. Der generelle Rahmen ist im einleitenden Text (Fisseni et al., 2021) beschrieben. Dieser Evaluationsbericht stellt die Auswertung des ersten von drei Fallbeispielen (zusammen mit Schulz, 2021a, 2021b) für die Konversion unterschiedlich komplexer Editionen in das DTABf dar. Die hier betrachteten Beispiele stammen aus der Bibliothek der Neologie (BdN).
Das vorliegende Dokument befasst sich mit der Evaluation des Basisformats des Deutschen Textarchivs (DTABf) als potenziellem Austausch- bzw. Zielformat für digitale Editionen. Der Text ist im Kontext des Projekts CLARIAH-DE entstanden und möchte die Fragen beantworten, wie und inwieweit das DTABf allgemein sinnvoll in der Editionsarbeit eingesetzt werden und in seiner aktuellen Fassung die Bedürfnisse von Edierenden bei der Textauszeichnung erfüllen kann. Ausgehend von bestehenden Editionsdaten, wird deren Auszeichnung auf ihre Interoperabilität und ihr Überführungspotenzial zum DTABf überprüft, damit gleichzeitig aber auch Kodierungsempfehlungen für die Neuanlage von Editionen abgeleitet. Im Bericht wird die angewandte Methodik erläutert, sowie die Ergebnisse der Evaluation zusammengefasst.
This paper reports on the efforts of twelve national teams in building the International Comparable Corpus (ICC; https://korpus.cz/icc) that will contain highly comparable datasets of spoken, written and electronic registers. The languages currently covered are Czech, Finnish, French, German, Irish, Italian, Norwegian, Polish, Slovak, Swedish and, more recently, Chinese, as well as English, which is considered to be the pivot language. The goal of the project is to provide much-needed data for contrastive corpus-based linguistics. The ICC corpus is committed to the idea of re-using existing multilingual resources as much as possible and the design is modelled, with various adjustments, on the International Corpus of English (ICE). As such, ICC will contain approximately the same balance of forty percent of written language and 60 percent of spoken language distributed across 27 different text types and contexts. A number of issues encountered by the project teams are discussed, ranging from copyright and data sustainability to technical advances in data distribution.
This paper presents the QUEST project and describes concepts and tools that are being developed within its framework. The goal of the project is to establish quality criteria and curation criteria for annotated audiovisual language data. Building on existing resources developed by the participating institutions earlier, QUEST also develops tools that could be used to facilitate and verify adherence to these criteria. An important focus of the project is making these tools accessible for researchers without substantial technical background and helping them produce high-quality data. The main tools we intend to provide are a questionnaire and automatic quality assurance for depositors of language resources, both developed as web applications. They are accompanied by a knowledge base, which will contain recommendations and descriptions of best practices established in the course of the project. Conceptually, we consider three main data maturity levels in order to decide on a suitable level of strictness of the quality assurance. This division has been introduced to avoid that a set of ideal quality criteria prevent researchers from depositing or even assessing their (legacy) data. The tools described in the paper are work in progress and are expected to be released by the end of the QUEST project in 2022.
The article focuses on determining responsible parties and the division of potential liability arising from sharing language data (LD) containing personal data (PD). A key issue here is to identify who has to make sure and guarantee the GDPR compliance. The authors aim to answer 1) whether an individual researcher is a controller and 2) whether sharing LD results in joint controllership or separate controllership (whether the data's transferee becomes the controller, the joint controller or the processor). The article also analyses the legal relations of parties involved in data sharing and potential liability. The final section outlines data sharing in the CLARIN context. The analysis serves as a preliminary analytical background for redesigning the CLARIN contractual framework for sharing data.
Towards comprehensive definitions of data quality for audiovisual annotated language resources
(2021)
Though digital infrastructures such as CLARIN have been successfully established and now provide large collections of digital resources, the lack of widely accepted standards for data quality and documentation still makes re-use of research data a difficult endeavour, especially for more complex resource types. The article gives a detailed overview over relevant characteristics of audiovisual annotated language resources and reviews possible approaches to data quality in terms of their suitability for the current context. Conclusively, various strategies are suggested in order to arrive at comprehensive and adequate definitions of data quality for this specific resource type and possibly for digital language resources in general.
N-grams are of utmost importance for modern linguistics and language technology. The legal status of n-grams, however, raises many practical questions. Traditionally, text snippets are considered copyrightable if they meet the originality criterion, but no clear indicators as to the minimum length of original snippets exist; moreover, the solutions adopted in some EU Member States (the paper cites German and French law as examples) are considerably different. Furthermore, recent developments in EU law (the CJEU's Pelham decision and the new right of press publishers) also provide interesting arguments in this debate. The paper presents the existing approaches to the legal protection of n-grams and tries to formulate some clear guidelines as to the length of n-grams that can be freely used and shared.
Signposts for CLARIN
(2021)
An implementation of CMDI-based signposts and its use is presented in this paper. Arnold, Fisseni et al. (2020) present signposts as a solution to challenges in long-term preservation of corpora. Though applicable to digital resources in general, we focus on corpora, especially those that are continuously extended or subject to modification, e.g., due to legal injunctions, but also may overlap with respect to constituents, and may be subject to migrations to new data formats. We describe the contribution signposts can make to the CLARIN infrastructure, notably virtual collections, and document the design for the CMDI profile.
CMDI Explorer
(2021)
We present CMDI Explorer, a tool that empowers users to easily explore the contents of complex CMDI records and to process selected parts of them with little effort. The tool allows users, for instance, to analyse virtual collections represented by CMDI records, and to send collection items to other CLARIN services such as the Switchboard for subsequent processing. CMDI Explorer hence adds functionality that many users felt was lacking from the CLARIN tool space.
How do people’s interactional practices change over time? Can conversation analysis identify those changes, and if so, how? In this introductory article, we scrutinize the novel insights that can be gained from examining interactional practices over time and discuss the related methodological challenges for longitudinal CA. We first retrace CA’s interest in the temporality of social interaction and then review three lines of current CA work on change over time: developmental studies, studies of sociohistorical change, and studies of joint interactional histories. Existing work shows how the execution of locally coordinated actions and their meanings change over time; how prior actions inform future actions; and how resources, practices, and structures of joint action emerge over people’s repeated interactional encounters. We conclude by arguing that the empirical analysis of the microlevel organization of social interaction, which is the hallmark of CA, can elucidate the fine-grained situated interactional infrastructure that provides for the larger-scale social dynamics that have been of interest to other lines of research.
Taking the use of the esthetic term wabi sabi (Japanese compound noun) in a series of German- and English-language theater rehearsals as an example, this article studies the emergence of shared meanings and uses of an expression over an interactional history. We track how shared understandings and uses of wabi sabi develop over the course of a series of theater rehearsals. We focus on the practices by which understandings of wabi sabi are displayed, adopted, and negotiated. We discuss complexities and intransparencies of the manifestation of common ground in multiparty interactions and its relationship to the emergence of routine uses of the expression. Data are in English and German with English translation.
Information theory can be used to assess how efficiently a message is transmitted on the basis of different symbolic systems. In this paper, I estimate the information-theoretic efficiency of written language for parallel text data in more than 1000 different languages, both on the level of characters and on the level of words as information encoding units. The main results show that (i) the median efficiency is ∼29% on the character level and ∼45% on the word level, (ii) efficiency on both levels is strongly correlated with each other and (iii) efficiency tends to be higher for languages with more speakers.
Kontroversen wie die um gendergerechten Sprachgebrauch haben eindeutig eine politische Dimension. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Jenseits der politischen Auseinandersetzung stellt sich die Frage, in welcher Weise die verschiedenen Positionen in der Gesellschaft verankert sind und warum die Kontroversen überhaupt entstehen. Die Analyse der postindustriellen Gesellschaft des Soziologen Andreas Reckwitz bietet dafür die Möglichkeit einer Erklärung.
Mit der aktuellen politischen Kontroverse um ein Sprachgesetz, durch das das Gendern verboten würde, hat auch ein anderes Thema wieder an Brisanz gewonnen: die Aufnahme des Deutschen als Staatssprache ins Grundgesetz. Zwar ist die Diskussion darüber ähnlich polarisiert wie bei der gendergerechten Sprache, doch lohnt es sich auch hier, eine differenzierte Perspektive einzunehmen. Denn es gibt gute Gründe dafür.
Leicht hat es die Duden-Redaktion derzeit nicht. Im Sommer erst musste sie sich ungerechtfertigterweise vorhalten lassen, mit der Aufnahme neuer Wörter in die 28. Auflage des Rechtschreibdudens eine links-grüne Agenda zu verfolgen. Vor kurzem hieß es nun, im Online-Duden werde heimlich eine Sprachveränderung betrieben, die zum Verschwinden des generischen Maskulinums führe. Kürzlich hat deshalb der “Verein Deutsche Sprache”, jener umstrittene Verein konservativer Sprachschützer*innen, sogar einen öffentlichen Aufruf gegen den Dudenverlag gestartet. Was ist also dran an diesem Vorwurf?
Öffentliche Sprachdiskurse, wie sie beispielsweise in den Medien stattfinden, werden typischerweise aus einer sprachkritischen Haltung heraus geführt. Inwieweit diese veröffentlichte Meinung tatsächlich die Mehrheitsmeinung der Sprecherinnen und Sprecher widerspiegelt, ist durchaus eine offene Frage. In diesem Beitrag berichten wir aus einer rezenten Erhebung über Spracheinstellungen in Deutschland. Wir zeigen, dass die Art der Frageformulierung einen starken Einfluss auf die Ergebnisse hat, und berichten, welche sprachlichen Veränderungen die Befragten in jüngerer Zeit angeben, wahrgenommen zu haben.
Technische Innovationen, historische Ereignisse, sich wandelnde gesellschaftliche Gegebenheiten
oder politische Neuerungen – für eine funktionierende Verständigung muss sich
der Wortschatz ständig anpassen. Da kann es schnell passieren, dass man ein Wort hört oder
liest, das man noch nicht kennt oder bei dem man sich unsicher ist, wie man es schreibt oder
spricht. Und beim Nachschlagen in einem Wörterbuch, das neue Wörter verzeichnet, stellen
sich weitere Fragen: Welche Quellen werden für ein solches Neologismenwörterbuch ausgewertet,
wie kommt ein Wort dort hinein, und ab wann gilt es als gut integriert? Welche
Typen von Neologismen gibt es eigentlich?
cOWIDplus Analyse ist eine kontinuierlich aktualisierte Ressource zu der Frage, ob und wie stark sich der Wortschatz ausgewählter deutscher Online-Pressemeldungen während der Corona-Pandemie systematisch einschränkt und ob bzw. wann sich das Vokabular nach der Krise wieder ausweitet. In diesem Artikel erläutern die Autor*innen die hinter der Ressource stehende Forschungsfrage, die zugrunde gelegten Daten, die Methode sowie die bisherigen Ergebnisse.
Vorwort
(2021)
Maske oder Mundschutz?
(2021)
Von Gummistiefelmomenten
(2021)
Corona- und andere Partys
(2021)
Shutdown, Lockdown und Exit
(2021)
In this paper we present an experimental semantic search function, based on word embeddings, for an integrated online information system on German lexical borrowings into other languages, the Lehnwortportal Deutsch (LWPD). The LWPD synthesizes an increasing number of lexicographical resources and provides basic cross-resource search options. Onomasiological access to the lexical units of the portal is a highly desirable feature for many research questions, such as the likelihood of borrowing lexical units with a given meaning (Haspelmath & Tadmor, 2009; Zeller, 2015). The search technology is based on multilingual pre-trained word embeddings, and individual word senses in the portal are associated with word vectors. Users may select one or more among a very large number of search terms, and the database returns lexical items with word sense vectors similar to these terms. We give a preliminary assessment of the feasibility, usability and efficacy of our approach, in particular in comparison to search options based on semantic domains or fields.
As part of our project "German at Work: The Linguistic and Communicative Integration of Refugees" at the Leibniz-Institute for the German Language (Mannheim, Germany), we are conducting several ethnographic field studies to investigate the integration process of refugees into various professional fields. The guiding questions are which linguistic and communicative problems arise in workplace interactions between refugees and their colleagues and with which communicative practices the participants ensure mutual understanding. In the present article, we further focus on the question whether and how the professional trainers use the work interactions as opportunities for language mediation and which practices they use.
Die geltende amtliche Regelung der deutschen Rechtschreibung geht auf einen Kompromiss aus dem Jahre 2006 zurück, der im Bereich der Kommasetzung bei Infinitivgruppen einen neuerlichen Paradigmenwechsel bedeutete: Während für die Vorreformregelung das Konzept des sog. erweiterten Infinitivs konstituierend war und die Reformregelung sich wesentlich auf schreibstilistische Kriterien gründete, bilden die Basis der aktuellen Regelung grammatisch beschreibbare Fallgruppen. Dieser Umstand schon allein, mehr aber der zentrale Auftrag einer Beobachtung des Schreibgebrauchs durch den Rat für deutsche Retschreibung waren der Rahmen für die vorliegende Pilotstudie, in der das freie Schreiben Grundlage einer differenzierten Analyse des Kommagebrauchs bei Infinitivgruppen ist.
Der vorliegende Beitrag skizziert in einem ersten Abschnitt Gegenstandsbereich und kodifizierte Regelung, bevor er im Weiteren das Studiendesign und die Ergebnisse vorstellt. Die Ergebnisse werden nach Fallgruppen sowie im Hinblick auf übergreifende Tendenzen und Beobachtungen besprochen. Sie sind Ausgangspunkt der im Ausblick formulierten Thesen.
Digital humanities research under United States and European copyright laws. Evolving frameworks
(2021)
This chapter summarizes the current state of copyright laws in the United States and European Union that most affect Digital Humanities research, namely the fair use doctrine in the US and research exceptions in Europe, including the Directive on Copyright in the Digital Single Market, which has been finally adopted in 2019. This summary begins with a description of recent copyright advances most relevant to DH research, and finishes with an analysis of a significant remaining legal hurdle which DH researchers face: how do fair use and research exceptions deal with the critical issue of circumventing technological protection measures (TPM, a.k.a. DRM). Our discussion of the lawful means of obtaining TPM-protected material may contribute to both current DH research and planning decisions and inform future stakeholders and lawmakers of the need to allow TPM circumvention for academic research.
The General Data Protection Regulation (GDPR) on personal data protection in the European Union entered into application on 25 May 2018. With its 173 recitals and 99 articles, it may be one of the most ambitious pieces of EU legislation to date. Rather than a guide to GDPR compliance for Digital Humanities researchers, this chapter looks at the use of personal data in DH projects from the data subject’s perspective, and examines to what extent the GDPR kept its promise of enabling the data subject to “take control of his data”. The chapter provides an overview of the right to privacy and the right to data protection, a discussion of the relation between the concept of data control and privacy and data protection law, an introduction to the GDPR, and an explanation of its relevance for scientific research in general and DH in particular. The main section of the chapter analyses two types of data control mechanisms (consent and data subject rights) and their impact on DH research.
Die Digitalisierung hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, miteinander zu kommunizieren, Informationen zu verarbeiten, zu speichern und zu publizieren. Hat das auch unser Schreiben, unser Lesen, unsere Texte oder gar unser Bild von Sprache verändert? Und ist die Sprachwissenschaft heute noch dieselbe wie vor dreißig Jahren? Über diese Fragen sprach Monika Obrist, Leiterin des GfdS-Zweigs Bozen, mit Prof. Dr. Henning Lobin, dem Direktor des IDS Mannheim.
This paper will address the challenge of creating a knowledge graph from a corpus of historical encyclopedias with a special focus on word sense alignment (WSA) and disambiguation (WSD). More precisely, we examine WSA and WSD approaches based on article similarity to link messy historical data, utilizing Wikipedia as aground-truth component – as the lack of a critical overlap in content paired with the amount of variation between and within the encyclopedias does not allow for choosing a ”baseline” encyclopedia to align the others to. Additionally, we are comparing the disambiguation performance of conservative methods like the Lesk algorithm to more recent approaches, i.e. using language models to disambiguate senses.
In den letzten Jahren haben sich einige Themen mit Bezug zur deutschen Sprache zu sprachpolitischen Kontroversen entwickelt, die heute mit großer Intensität diskutiert werden. Es handelt sich um Themen wie das der geschlechtergerechten Sprache, das durch verschiedene rechtliche und publizistische Impulse eine immer noch wachsende Präsenz in Medien und Öffentlichkeit besitzt. Auch das Thema des sogenannten politisch korrekten Sprachgebrauchs führt zu polarisiert geführten Debatten. Der vorliegende Beitrag will diese Debatten in ihren Grundzügen nachzeichnen und dabei zeigen, wie diese Themen vermittelt über die Medien und den «Verein Deutsche Sprache» ihren Weg bis in die politische Sphäre gefunden haben. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist es wichtig, die Grenzen des Politischen so zu ziehen, dass die Sprache selbst in derartigen Kontroversen keinen Schaden nimmt.
Negation raising and mood. A corpus-based study of Polish sądzić ‘think’ and wierzyć ‘believe’
(2021)
The paper describes the distribution of two negation raising predicates in Polish: sądzić ‛think’ and wierzyć ‛believe’ in the National Corpus of Polish with a particular focus on their morphosyntax and the mood of their clausal complements. The aim was to examine whether there are any correlations between these two parameters, and to what extent negation raising with those verbs exhibits performative features (in terms of Prince, 1976). The results of the study support the performative approach to negation raising as per Prince (1976) only for cases with subjunctive complements. The corpus findings further imply that Polish negation raising predicates encode two different degrees of (un)certainty concerning the truth of the embedded proposition depending on the mood of their complements. Structures with indicative complements express weaker uncertainty than structures with subjunctive complements.
Der Beitrag widmet sich der Ausgestaltung von Instruktionen und Aufforderungen zum rückwärts Einparken im theoretischen und praktischen Fahrschulunterricht in Abhängigkeit von den Eigenschaften der jeweiligen Unterrichtssituation. Verglichen werden dazu Instruktionssequenzen aus drei Vermittlungstypen: 1. die Instruktion anhand einer software-gestützten Einparksimulation im Theorie-Unterricht, 2. die Instruktion anhand einer Modellautodemonstration im Fahrschulauto, und 3. der direkt angeschlossene erste praktische Übungsvorgang. Eine Untersuchung der grammatischen Ausgestaltung der Instruktionen und der verkörperten Handlungen zeigt eine besondere Funktion der Modellautodemonstration: Dieser Vermittlungstyp vereint Aspekte sowohl der Unterrichtssituation im Fahrschulraum als auch im fahrenden Auto. Die Orientierungspunkte am Modell werden mit denen des 'realen' Autos und seiner Umgebung verbunden. Dabei offenbart sich in den Instruktionen und Aufforderungen ein Kontinuum von Theorie und Praxis, dessen Ausprägungen maßgeblich von der (Ent-)Kopplung bezüglich der Anwendungssituation und der (Nicht-)Mobilität des Autos abhängen. Die Untersuchung zeigt, wie grammatische und multimodale Formen an ihren lokalen und situativen Kontext angepasst und interpretiert werden.
Mit diesem Papier wird die neue Online-Reihe IDSopen des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache konzeptuell aufgelegt. Die Reihe bietet Autor/-innen und Rezipient/-innen aus allen Bereichen der Linguistik eine moderne und offene Plattform für digitales Publizieren. Mit IDSopen steht eine zeitgemäße Publikationsumgebung zur Verfügung, die schwerpunktmäßig Arbeiten veröffentlicht, die auf Ressourcen des IDS beruhen und deren Verwendungsmöglichkeiten in besonderem Maße zeigen. Gleichzeitig zeichnet sich IDSopen durch eine Öffnung für unkonventionelle Publikationsformen und -formate aus. Transparente Begutachtungsprozesse gehören dabei genauso zum Profil der Reihe wie ein offener Erscheinungsturnus und das Ansprechen unterschiedlicher Zielgruppen. IDSopen verfolgt entlang der Leitlinien des IDS und der Leibniz-Gemeinschaft (vgl. LeibnizOpen) das Open-Access-Prinzip und veröffentlicht ausschließlich digital, ohne gedruckte Form (Online-only). Diese Maßnahmen haben das Ziel, kurze Veröffentlichungszeiten für Manuskripte zu ermöglichen, einen unbeschränkten und kostenlosen Zugang zu qualitäts-geprüfter wissenschaftlicher Information rund um die IDS-Ressourcen im Internet zu bieten und liquide Publikationsprozesse zu unterstützen.
Die Corona-Pandemie betrifft fast alle Facetten des öffentlichen Lebens und hat nicht nur erhebliche Auswirkungen auf den persönlichen Umgang miteinander, sondern beherrscht auch die Berichterstattung im großen Stil. In unserem Beitrag wollen wir zeigen, welche lexikalischen Spuren oder Trends der Coronakrise wir in der deutschen Online-Nachrichtenberichterstattung beobachten können, obwohl wir uns noch mitten in der Pandemie zu befinden scheinen. „Lexikalische Spuren“ bedeutet, dass wir z.B. die am häufigsten verwendeten Wörter, Wortbildungsprodukte rund um „Corona“ oder Häufigkeitskurven einzelner Wortformen analysieren. Auf der Grundlage von Online-Nachrichtenberichten aus 13 deutschsprachigen Quellen, die seit Anfang 2020 gesammelt wurden, zeigen wir unter anderem, wie über wöchentliche Übersichten der am häufigsten verwendeten Wörter zu sehen ist, wann die Corona-Pandemie zum dominierenden Thema in der Nachrichtenberichterstattung wird; wie eine wahre Explosion von Wortbildungsprodukten mit „Corona“ wie „Vor-Corona-Gesellschaft“ oder „Post-Corona Zukunft“ beobachtet werden kann, wie andere Themen – z.B. der Fußball – durch Corona verdrängt werden, wie sich die Diskussion um Auswege aus dem Lockdown in den Daten widerspiegelt, oder wie prominente Virolog/-innen in die gleiche „Frequenzliga“ wie Politiker/-innen aufsteigen.
Sprachressourcen in digitaler Form liegen für ein immer breiteres Spektrum von Einzelsprachen vor. Linguistisch annotierte Korpora ermöglichen es, gezielt nach linguistischen Mustern auf der Wort-, Phrasen-, und Satzebene zu suchen und in quantitativer und qualitativer Hinsicht auszuwerten. In diesem Beitrag illustriere ich anhand von ausgewählten Beispielen den Mehrwert, den annotierte Textkorpora für die sprachwissenschaftliche Forschung bieten können. Viele der vorgestellten Sprachressourcen werden im Rahmen der CLARIN-Infrastruktur nachhaltig zur Verfügung gestellt. Die Korpora sind entweder durch Suchportale recherchierbar oder werden per Download zur Verfügung gestellt.
Der Beitrag beschreibt die Entwicklung und Anwendung des TEI-basierten ISO-Standards ISO 24624:2016 Transcription of spoken language, der seit einigen Jahren für gesprochensprachliche Forschungsdaten aus unterschiedlichen Kontexten eingesetzt wird. Ein standardisiertes Dateiformat ermöglicht Interoperabilität zwischen verschiedenen Werkzeugen und weiteren Angeboten von Datenzentren und Infrastrukturen. Durch die methodologisch fundierte Abwägung zwischen Standardisierung und Flexibilität kann der ISO/TEI-Standard zudem Forschungsdaten aus verschiedenen Forschungskontexten abbilden, und so interdisziplinäre Vorhaben erleichtern. Der Beitrag stellt einige Anwendungsbereiche aus dem Lebenszyklus gesprochensprachlicher Forschungsdaten vor, in denen auf dem ISO/TEI-Standard basierenden Erweiterungen existierender Softwarelösungen erfolgreich umgesetzt werden konnten, und zeigt weitere Beispiele für die zunehmende Verbreitung des Formats.
The term “pivot” usually refers to two overlapping syntactic units such that the completion of the first unit simultaneously launches the second. In addition, pivots are generally said to be characterized by the smooth prosodic integration of their syntactic parts. This prosodic integration is typically achieved by prosodic-phonetic matching of the pivot components. As research on such turns in a range of languages has illustrated, speakers routinely deploy pivots so as to be able to continue past a point of possible turn completion, in the service of implementing some additional or revised action. This article seeks to build on, and complement, earlier research by exploring two issues in more detail as follows: (1) what exactly do pivotal turn extensions accomplish on the action dimension, and (2) what role does prosodic-phonetic packaging play in this? We will show that pivot constructions not only exhibit various degrees of prosodic-phonetic (non-)integration, i.e., differently strong cesuras, but that they can be ordered on a continuum, and that this cline maps onto the relationship of the actions accomplished by the components of the pivot construction. While tighter prosodic-phonetic integration, i.e., weak(er) cesuring, co-occurs with post-pivot actions whose relationship to that of the pre-pivot tends to be rather retrospective in character, looser prosodic-phonetic integration, i.e., strong(er) cesuring, is associated with a more prospective orientation of the post-pivot’s action. These observations also raise more general questions with regard to the analysis of action.
Im Beitrag werden die Ergebnisse einer im Jahr 2015 durchgeführten Online-Umfrage vorgestellt, in der die Angemessenheit von Aussprachevarianten des Deutschen in formellen Sprechsituationen bewertet werden sollte. Zu diesem Zweck wurden den 1.964 Teilnehmer/-innen Aussprachevarianten von insgesamt 207 Lexemen vorgelegt, vor allem aus den Bereichen Wortakzent, Vokalquantität und Fremdwortrealisierung. Die Umfrageergebnisse werden tabellarisch aufgeführt und damit weiterer Forschung zur Verfügung gestellt.
„Paronyme – Dynamisch im Kontrast“ ist ein neues und neuartiges Nachschlagewerk für sprachliche Zweifelsfälle und Unsicherheiten. Erstmals werden lautlich, orthografisch und/oder semantisch ähnliche Wörter (z. B. farbig-farblich, kindlich-kindisch, universal-universell, Mehrheit-Mehrzahl) korpusbasiert in ihrem aktuellen Gebrauch untersucht und dokumentiert. Nutzer*innen können sich über die Bedeutung jedes Ausdrucks in zahlreichen Angaben und Verwendungsbeispielen informieren. Dies erfolgt kontrastiv und dynamisch in selbst wählbaren Ausschnitts- oder Vergleichsansichten, im Überblick oder im Detail.