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Die Darstellung von und Arbeit mit Transkripten spielt in vielen forschungs- und anwendungsbezogenen Arbeiten mit Daten gesprochener Sprache eine wichtige Rolle. Der im ZuMult-Projekt entwickelte Prototyp ZuViel (Zugang zu Visualisierung von Transkripten) knüpft an etablierte Verfahren zur Transkriptdarstellung an und erweitert diese durch neue Möglichkeiten des interaktiven Arbeitens mit Transkripten im digitalen Medium. Der Beitrag führt in diese neuen Möglichkeiten ein und erklärt, wie sie in didaktischen DaF/DaZ-Kontexten aber auch hinsichtlich forschungsbezogener Perspektiven angewendet werden können
Im vorliegenden Artikel wird ein Überblick über das von der DFG geförderte Projekt Zugänge zu multimodalen Korpora gesprochener Sprache – Vernetzung und zielgruppenspezifische Ausdifferenzierung (ZuMult) gegeben. Dabei wird zunächst auf die Sprachdaten und auf die technische Basis der Applikationen eingegangen, die dem Projekt zugrunde liegen. Im Anschluss werden die weiteren Beiträge in diesem Themenheft von KorDaF kurz vorgestellt. Übergeordnetes Thema von ZuMult ist die Verbesserung der Zugänglichkeit von digitalen mündlichen Sprachdaten für verschiedene Anwendungen und Zielgruppen, wobei der Fokus dieses Themenhefts auf Applikationen und Anwender:innen aus der Fremdsprachendidaktik und der DaF-/DaZ-Forschung und -Lehre liegt. Die einzelnen Beiträge beleuchten zentrale methodische und/oder technische Aspekte dieses Themas und beschreiben die Architektur und verschiedene prototypische Anwendungen, die das Projekt entwickelt hat.
Dieser Beitrag stellt das Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) und die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) als Instrumente gesprächsanalytischer Arbeit vor. Nach einer allgemeinen Einführung in FOLK und DGD im zweiten Abschnitt werden im dritten Abschnitt die methodischen Beziehungen zwischen Korpuslinguistik und Gesprächsforschung und die Herausforde-rungen, die sich bei der Begegnung dieser beiden Herangehensweisen an authenti-sches Sprachmaterial stellen, kurz skizziert. Der vierte Abschnitt illustriert dann ausgehend vom Beispiel der Formel ich sag mal, wie eine korpus- und datenbankgesteuerte Analyse zur Untersuchung von Gesprächsphänomenen beitragen kann.
Gesprochene Lernerkorpora: Methodisch-technische Aspekte der Erhebung, Erschließung und Nutzung
(2022)
This article provides an overview of methodological and technical issues that arise in the collection, indexing and use of spoken learner corpora, i. e. corpora containing spoken utterances of learners of a target language. After an introductory discussion of the most important special features of this type of corpus that distinguish it from written language learner corpora and spoken corpora with L1 speakers, we will go into more detail on questions of corpus design. The main part of the paper is then an overview of the methodological and technical procedures of the individual steps of collecting, indexing, providing and using spoken learner corpora. The main aim of this overview is to highlight practices that can be considered best practices according to the current state of research. Finally, we outline the challenges that still exist for this type of corpus.
Das Forschungs- und Lehrkorpus für GesprochenesDeutsch (FOLK) ist ein Korpus des gesprochenen Deutsch in natürlichen sozialen Interaktionen, das seit 2008 in der Abteilung Pragmatik am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache in Mannheim aufgebaut wird. FOLK besteht aus Audio- und Videoaufzeichnungen natürlicher Gespräche aus verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen (private, institutionelle und öffentliche Interaktionsdomäne), die durch Transkription, weitere Annotationen und Metadaten-Dokumentation für korpusgestützte Analysen erschlossen und zur wissenschaftlichen Nutzung bereitgestellt werden. FOLK wird auf vielfältige Weise für Untersuchungen zum gesprochenen Deutsch genutzt, insbesondere in der Gesprächsforschung, der Korpuslinguistik und anwendungsorientierten Zweigen der Linguistik.
KonsortSWD ist das NFDI Konsortium für die Sozial-, Verhaltens-, Bildungs- und Wirtschaftswissenschaften. Für die äußerst vielfältigen Datentypen und Forschungsmethoden bauen die Beteiligten im Rahmen der NFDI eine bereits bestehende Forschungsdateninfrastruktur aus und ergänzen neue integrierende Dienste. Basis sind die heute 41 vom Rat für Sozial- und Wirtschaftsdaten akkreditierten Forschungsdatenzentren (FDZ). FDZ sind Spezialsammlungen zu jeweils spezifischen Forschungsdaten, z.B. aus der qualitativen Sozialforschung, und können so Forschende auf Basis einer ausführlichen Expertise zu diesen Daten beraten. Neben der Unterstützung der FDZ baut KonsortSWD auch neue Dienste in den Bereichen Datenproduktion, Datenzugang und Technische Lösungen auf.
Der Beitrag beschreibt die Entwicklung und Anwendung des TEI-basierten ISO-Standards ISO 24624:2016 Transcription of spoken language, der seit einigen Jahren für gesprochensprachliche Forschungsdaten aus unterschiedlichen Kontexten eingesetzt wird. Ein standardisiertes Dateiformat ermöglicht Interoperabilität zwischen verschiedenen Werkzeugen und weiteren Angeboten von Datenzentren und Infrastrukturen. Durch die methodologisch fundierte Abwägung zwischen Standardisierung und Flexibilität kann der ISO/TEI-Standard zudem Forschungsdaten aus verschiedenen Forschungskontexten abbilden, und so interdisziplinäre Vorhaben erleichtern. Der Beitrag stellt einige Anwendungsbereiche aus dem Lebenszyklus gesprochensprachlicher Forschungsdaten vor, in denen auf dem ISO/TEI-Standard basierenden Erweiterungen existierender Softwarelösungen erfolgreich umgesetzt werden konnten, und zeigt weitere Beispiele für die zunehmende Verbreitung des Formats.
Das Archiv für Gesprochenes Deutsch (AGD, Stift/Schmidt 2014) am Institut für Deutsche Sprache ist die zentrale Sammelstelle für Korpora des Gesprochenen Deutsch. Gegründet als Deutsches Spracharchiv (DSAv) im Jahre 1932 hat es über Eigenprojekte, Kooperationen und Übernahmen von Daten aus abgeschlossenen Forschungsprojekten einen Bestand von etwa 50 Variations- und Gesprächskorpora aufgebaut. Heute ist dieser Bestand fast vollständig digitalisiert und wird zu einem großen Teil der wissenschaftlichen Gemeinschaft über die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) im Internet zur Nutzung in Forschung und Lehre angeboten.
For many reasons, Mennonite Low German is a language whose documentation and investigation is of great importance for linguistics. To date, most research projects that deal with this language and/ or its speakers have had a relatively narrow focus, with many of the data cited being of limited relevance beyond the projects for which they were collected. In order to create a resource for a broad range of researchers, especially those working on Mennonite Low German, the dataset presented here has been transformed into a structured and searchable corpus that is accessible online. The translations of 46 English, Spanish, or Portuguese stimulus sentences into Mennonite Low German by 321 consultants form the core of the MEND-corpus (Mennonite Low German in North and South America) in the Archive for Spoken German. In addition to describing the origin of this corpus and discussing possibilities and limitations for further research, we discuss the technical structure and search possibilities of the Database for Spoken German. Among other things, this database allows for a structured search of metadata, a context-sensitive token search, and the generation of virtual corpora that can be shared with others. Moreover, thanks to its text-sound alignment, one can easily switch from a particular text section of the corpus to the corresponding audio section. Aside from the desire to equip the reader with the technical knowledge necessary to use this corpus, a further goal of this paper is to demonstrate that the corpus still offers many possibilities for future research.
Dieser Beitrag widmet sich der Beschreibung des Korpus Deutsch in Namibia (DNam), das über die Datenbank für Gesprochenes Deutsch (DGD) frei zugänglich ist. Bei diesem Korpus handelt es sich um eine neue digitale Ressource, die den Sprachgebrauch der deutschsprachigen Minderheit in Namibia sowie die zugehörigen Spracheinstellungen umfassend und systematisch dokumentiert. Wir beschreiben die Datenerhebung und die dabei angewandten Methoden (freie Gespräche, „Sprachsituationen“, semi-strukturierte Interviews), die Datenaufbereitung inklusive Transkription, Normalisierung und Tagging sowie die Eigenschaften des verfügbaren Korpus (Umfang, verfügbare Metadaten usw.) und einige grundlegende Funktionalitäten im Rahmen der DGD. Erste Forschungsergebnisse, die mithilfe der neuen Ressource erzielt wurden, veranschaulichen die vielseitige Nutzbarkeit des Korpus für Fragestellungen aus den Bereichen Kontakt-, Variations-
und Soziolinguistik.