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Der Band enthält Beiträge, die auf der 4. Jahrestagung des Netzwerks 'Diskurs – interdisziplinär' 2014 gehalten wurden. Der Fokus der Beiträge ist auf Diskurs als ein semiotisches Kohärenzphänomen gerichtet. Komplexe von Zeichensystemen, die aufeinander verweisen und miteinander Sinn konstituieren, werden in ihrer diskursiven Geprägtheit beschrieben. Im Sinn einer Diskurssemiotik werden diskursive Kodierungen und ihre mutuellen Beziehungen als Bedeutung schaffende Instanzen dargestellt. Diese werden beispielhaft in Bereichen wie der Ess-, Körper-, Bild- und Filmsemiotik, der Semiotik der Kleidung und des Internets, der Raum- und der Geosemiotik sowie der Musiksemiotik exemplifiziert. Der Betrachtung des multimodalen Zusammenhangs von Text, Bild und Ton kommt dabei ein hoher Stellenwert zu. Damit präsentiert der Band Beispiele interdisziplinärer Ansätze und gibt den aktuellen Forschungsstand diskurssemiotischer Diskussionen wieder.
Am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim fand vom 17. bis 19.11.2016 die sechste Tagung des Netzwerks „Diskurs – interdisziplinär“ statt, diesmal zum Thema „Diskurs – kontrastiv“. An der Tagung nahmen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Bosnien-Herzegowina, Deutschland, England, Polen, Serbien, Schweiz, Schweden, der Slowakei und Slowenien teil. Die 18 Vorträge waren fünf Sektionen zugeordnet: Prinzipien des Kontrastiven, Internationale Vergleiche, Metaphorik im internationalen Vergleich, kontrastive Semantik, Kulturen und Stereotype – transnational. Die Beiträge fokussierten dabei immer wieder folgende Fragestellungen: Wie werden gleiche Themen in unterschiedlichen Gesellschaften konstituiert und erörtert? Welche sprachlichen Auswirkungen haben die jeweiligen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen, unter denen formal gleichwertige Diskursbeteiligte (z. B. außerparlamentarische Opposition, Bürgerinitiativen, Interessengruppen) in Bezug auf identische Diskursgegenstände sprachlich agieren? Inwiefern lassen sich ähnliche Diskurse als je spezifische Zeitphänomene darstellen? Inwiefern besteht strukturelle Identität/Similarität bzw. Differenz z. B. hinsichtlich der Verwendung vergleichbarer bzw. abweichender Leit- und Schlüsselwörter, Metaphern, Argumentationsmuster etc.? Neben Vorträgen, die sich derlei Fragestellungen widmeten, gab es zudem Beiträge, die sich auf empirischer Basis mit Methoden kontrastiver Diskursforschung auseinandersetzten.
Personen als Akteure
(2017)
Die besondere Funktion der Akteure im Diskurs besteht darin, Sinn zu schaffen und gleichzeitig selbst Sinnträger zu sein. Akteure sind alle an einem Diskurs einzeln oder kollektiv Beteiligten, die dessen Struktur bestimmen. Der Beitrag modelliert unter dieser Voraussetzung komplexe Akteurskonstellationen, beginnend mit der akteursneutralen Initialphase im diskursiven Raum. Die Diskursprogression ist dann von unterschiedlichen Akteurspositionen gekennzeichnet, die nach der Position der den Diskurs im Hinblick auf Serialität und Pluralität prägenden Diskursgemeinschaft, der Position der Eliten, die diskurssteuernde Funktion haben, sowie der Position der Konsumenten mit rein adressatenbezogener Funktion unterscheidbar sind. Als Effekte der Positionen der Diskursgemeinschaft und der Eliten werden anschließend Konsensualitäts- und Agonalitätsphänomene dargestellt. Die den Diskurs beeinflussende Domänenzugehörigkeit der Beteiligten wird abschließend als weiterer akteursbezogener Faktor in die Modellierung einbezogen.
Gesetzestextänderungen, Gerichtsverhandlungen und - entscheidungen sind nahezu täglich Gegenstand medialer Berichterstattung. Printmedientexte können daher - neben anderen Angeboten medialer Darstellung - für den Laien als ein wesentlicher Zugang zu brisanten Rechtsverfahren gelten. Der Beitrag zeigt, wie die fachlich stark verdichtete Expertenkommunikation innerhalb der Institution Recht einem breiteren Publikum vermittelt wird. Dazu werden drei Beispielanalysen vorgestellt, denen diskurslinguistische Verfahren zu Grunde liegen, und die damit an die Rechtstextarbeit anschließen. Es werden dazu Sprachgebrauchsmuster und Sprachgebrauchstopoi sowie Bildmuster in Printmedientexten ermittelt. Die Analysen haben auch zum Ziel, Unterschiede zwischen den Sprecherhandlungen der Expertenwelt und denen der Alltagswelt zu benennen. Neben den klassischen journalistischen Textsorten (Meldung, Bericht, Reportage, Kommentar, Interview) werden in den Studien auch Leserbriefe herangezogen.
Vorwort
(2017)
Vorwort
(2017)