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"Badeölgrüne Buchten", "kükengelbes Haar" und "tomatenrote Tomaten" - Vergleiche mit Farbadjektiven
(2014)
In this paper, we present the concept and the results of two studies addressing (potential) users of monolingual German online dictionaries, such as www.elexiko.de. Drawing on the example of elexiko, the aim of those studies was to collect empirical data on possible extensions of the content of monolingual online dictionaries, e.g. the search function, to evaluate how users comprehend the terminology of the user interface, to find out which types of information are expected to be included in each specific lexicographic module and to investigate general questions regarding the function and reception of examples illustrating the use of a word. The design and distribution of the surveys is comparable to the studies described in the chapters 5-8 of this volume. We also explain, how the data obtained in our studies were used for further improvement of the elexiko-dictionary.
Das 50-jährige IDS
(2014)
Das es-Gesamtsystem im Neuhochdeutschen. Ein Beitrag zu Valenztheorie und Konstruktionsgrammatik.
(2014)
Das Buch beschäftigt sich mit den verschiedenen Verwendungsweisen des Pronomens es. Grundlage der Analysen bildet ein Korpus, das Nähetexte aus dem Zeitraum zwischen 1650 und 2000 beinhaltet. Im ersten Teil der Arbeit wird das phorische es behandelt. Es werden implizite und explizite Verweise durch es unterschieden. Großer Wert wird dabei auf die ausführliche semantische und morphosyntaktische Beschreibung der einzelnen Subtypen von es gelegt. Bei der Beschreibung des Korrelat-es wird vor allem auf den Begriff der Integration zurückgegriffen und vor diesem Hintergrund ein Stufenmodell korrelativer Satzverbindungen mit es erarbeitet. Der zweite Teil der Arbeit widmet sich der Frage nach dem grammatiktheoretischen Status des nicht-phorischen es. Es wird dafür plädiert, der Beschreibung und Erklärung der verschiedenen Untertypen des nicht-phorischen es valenztheoretische und konstruktionsgrammatische Erkenntnisse zugrunde zu legen.
Die Abteilung Pragmatik
(2014)
Der Beitrag beschäftigt sich mit den verschiedenen Such-, Auffindungs- und Auswahlsprozessen, die für die fremdsprachige Produktion notwendig sind und von DICONALE-online, einem onomasiologisch-konzeptuell ausgerichteten, zweisprachig-bilateral konzipierten Verbwörterbuch der spanischen und deutschen Gegenwartsspache, besonders berücksichtigt werden. Der Ausgangspunkt von DICONALE ist ein unbefriedigendes Informationsangebot in den bestehenden ein- und zweisprachigen Lernerwörterbüchern für den L2-output und bestätigt das Projektteam in der Notwendigkeit, ein neuartiges benutzer- und situationsdefiniertes online-Nachschlagewerk zu erstellen. Zwei Bezugsrahmen bilden die Grundlage für einen komplexen, konzeptuell und framegeleiteten Zugriffspfad, der dem Benutzer bei der Suche und Auswahl von Ausdrucksmöglichkeiten und der adäquaten Anwendung behilflich sein soll. Das Novum dieses Wörterbuchprojekts besteht hauptsachlich darin, eine onomasiologisch-konzeptuelle Perspektive für den fremdsprachigen Produktionsprozess nutzbar zu machen und mit einem semasiologischen Zugriff zu verbinden, durch den es möglich ist, die inter- und intralingualen Unterschiede zwischen den Lexemen eines lexikalisch-semantischen (Sub)Paradigmas hervorzuheben. Ziel des Beitrages ist es daher, den Ausgangspunkt, sowie die theoretischen und methodologischen Grundlagen von DICONALE-online unter der speziellen Perspektive der Benutzer- und Situationsorientiertheit zur Diskussion zu stellen, die einzelnen Zugriffspfade für den Such- und Auffindungsprozess vorzustellen und das Angebot zur Auswahl und zum adäquaten Gebrauch aus inter- und intralingualer Perspektive zu präsentieren.
Die Leibniz-Gemeinschaft
(2014)
Betrachtet man "Verfallserscheinungen" des Verbalsystems wie Übergänge stark > schwach, so zeigt sich, dass hier weder Rezenz noch Verfall zu konstatieren ist. Mit diachroner und analytischer Tiefe offenbart sich ein gestaffelter, systematischer Komplexitätsabbau, der seine Hochphase im Frühneuhochdeutschen hat und sich schlecht mit der Passivität und Chaos implizierenden Verfallsmetapher verträgt: Reorganisation statt Dekadenz. Entwicklungen wie der präteritale Numerusausgleich ('ich sang' – 'wir sungen' > 'ich sang' – 'wir sangen') oder die Herausbildung der vereinfachten Ablautalternanz X–o–o sind nie nur Komplexitätsreduktion, sondern immer auch Systematisierung; sie bremsen Verfall. Dabei ist der Gewinn an Systematik i.d.R. nicht Normautoritäten geschuldet, sondern ihm liegen sprachsystematische, kognitive und frequenzielle Faktoren zugrunde.
Üblicherweise wird behauptet und erwartet, dass für den Deutschunterricht die deutsche Standardsprache zumindest als Zielsprache, wenn nicht gar als Unterrichtssprache gilt. Die Forschungen der germanistischen Soziolinguistik und Sprachlehrforschung zeigen allerdings, dass keinesfalls Einigkeit darüber besteht, was denn ,die deutsche Standardsprache‘ überhaupt sei, ob, und wenn ja, wie viel Variation sie beinhaltet, und wie mit Normabweichungen seitens der Schüler/innen umzugehen sei.
Unser Beitrag beschäftigt sich mit der Rolle der Deutschlehrenden — sowohl an deutschsprachigen Schulen als auch im Rahmen des DaF-Unterrichts an britischen Hochschulen — um zu erörtern, welche Erwartungen sie an die sprachliche Normenkonformität ihrer Schüler/innen haben und welche praktischen Probleme ihnen hierbei begegnen. Unterstützt durch historische Belege aus dem Schulalltag im 19. Jahrhundert, diskutieren wir Kontinuitäten und Innovationen in der Selbsteinschätzung von Deutsch- und DaF-Lehrer/innen zu ihrer Rolle als Sprachnormvermittler/ innen und stellen die Frage, wie groß ihre Rolle tatsächlich ist.
Ebenen der Verknüpfung
(2014)
Einführung
(2014)
Einleitende Bemerkungen
(2014)
Einleitung
(2014)
To design effective electronic dictionaries, reliable empirical information on how dictionaries are actually being used is of great value for lexicographers. To my knowledge, no existing empirical research addresses the context of dictionary use, or, in other words, the extra-lexicographic situations in which a dictionary consultation is embedded. This is mainly due to the fact that data about these contexts are difficult to obtain. To take a first step in closing this research gap, we incorporated an open-ended question (“In which contexts or situations would you use a dictionary?”) into our first online survey (N = 684). Instead of presenting well-known facts about standardized types of usage situation, this chapter will focus on the more offbeat circumstances of dictionary use and aims of users, as they are reflected in the responses. Overall, my results indicate that there is a community whose work is closely linked with dictionaries. Dictionaries are also seen as a linguistic treasure trove for games or crossword puzzles, and as a standard which can be referred to as an authority. While it is important to emphasize that my results are only preliminary, they do indicate the potential of empirical research in this area.
This chapter summarizes the typical steps of an empirical investigation. Every step is illustrated using examples from our research project into online dictionary use or other relevant studies. This chapter does not claim to contain anything new, but presents a brief guideline for lexicographical researchers who are interested in conducting their own empirical research.
Endungsvariation
(2014)
Ethnografische Dialoganalyse
(2014)
The main aim of the study presented in this chapter was to try out eyetracking as form to collect data about dictionary use as it is – for research into dictionary use – a new and not widely used technology. As the topic of research, we decided to evaluate the new web design of the IDS dictionary portal OWID. In the mid of 2011 where the study was conducted, the relaunch of the web design was internally finished but externally not released yet. In this regard, it was a good time to see whether users get along well with the new design decisions. 38 persons participated in our study, all of them students aged 20-30 years. Besides the results the chapter also includes critical comments on methodological aspects of our study.
Faktivität
(2014)
Forschungsstelle Freiburg
(2014)
The first international study (N=684) we conducted within our research project on online dictionary use included very general questions on that topic. In this chapter, we present the corresponding results on questions like the use of both printed and online dictionaries as well as on the types of dictionaries used, devices used to access online dictionaries and some information regarding the willingness to pay for premium content. The data collected by us, show that our respondents both use printed and online dictionaries and, according to their self-report, many different kinds of dictionaries. In this context, our results revealed some clear cultural differences: in German-speaking areas spelling dictionaries are more common than in other linguistic areas, where thesauruses are widespread. Only a minority of our respondents is willing to pay for premium content, but most of the respondents are prepared to accept advertising. Our results also demonstrate that our respondents mainly tend to use dictionaries on big-screen devices, e.g. desktop computers or laptops.
Sprachverfall wird in der öffentlichen Sprachdiskussion nicht selten mit der Unkenntnis oder Missachtung von sprachlichen Regeln in Verbindung gebracht. Als Instanzen, wo sich (explizite) Sprachregeln gesellschaftlich relevant verkörpern, können Sprachkodizes gesehen werden. Vor diesem Hintergrund wird im Text der Begriff des Sprachkodex in verschiedenen Dimensionen präzisiert und eine Subklassifikation in Kern- und Parakodex vorgeschlagen. Dem folgt ein Plädoyer für eine Sprachkodexforschung, in der die traditionell eher marginalen Perspektiven auf Sprachkodizes zu erweitern und zu systematisieren sind.
Handlungsverstehen und Intentionszuschreibung in der Interaktion I: Intentionsbekundungen mit wollen
(2014)
Kausale Konnektoren
(2014)
Konditionale Konnektoren
(2014)
Körper(-Darstellungen) im Reality-TV. Herstellung von Wirklichkeit im und über das Fernsehen hinaus
(2014)
In recent years, reading has become an increasingly digital experience. In addition to various subjective impressions about the quality of reading from digital media, e.g. that it is more effortful than reading conventional books, a number of more scientific questions arise at the interface of reading research and book studies. Here, we summarize several new insights on reading effort and reading behavior on digital media. Part one reviews a study in which young and elderly adults read short texts on three different reading devices: a paper page, an e-reader and a tablet computer and answered comprehension questions about them while their eye movements and EEG were recorded. Older adults showed faster mean fixation durations and lower EEG theta band voltage density – known to covary with memory encoding and retrieval – when reading from a tablet computer in comparison to the other devices. Young adults showed comparable fixation durations and theta activity for all three devices. These results can be explained by better text discriminability (higher contrast) of the tablet computer. Older readers may benefit from this enhanced contrast because contrast sensitivity decreases with age. In the second part, we present an explorative study about the influence of font type and typographic alignment (flush left vs. justified) on reading from a tablet computer. Importantly, the eyes do not fall between – increasingly larger – spaces, as expected, but – to the contrary – use these spaces for planning an optimal fixation of the next word. In summary, the perspective presented here provides initial evidence about the fruitfulness of interdisciplinary research between experimental reading, neurocognition and book studies.
Lexikonstatistik 2.0
(2014)
In der Mitte des 20. Jahrhunderts gab es diverse Versuche, die Klassifikation von Sprachen mit Hilfe von Wortlisten, die dem Grundvokabular der betreffenden Sprachen entnommen sind, zu automatisieren. Diese Methoden wurden und werden in der historischen Sprachwissenschaft gemeinhin kritisch diskutiert, da sich die erzielten Ergebnisse häufig als fehlerhaft erwiesen.
In den letzten Jahren erleben wir einen neuen Aufschwung lexikostatistischer und glottochronologischer Ansätze. Deren Erfolgsaussichten sind heute wesentlich besser als vor einem halben Jahrhundert, da uns jetzt große Mengen an sprachvergleichenden Daten in elektronischer Form zur Verfügung stehen und die Computerlinguistik und Bioinformatik mächtige Werkzeuge bereitstellt, diese Daten statistisch auszuwerten.
Im vorliegenden Artikel wird eine Fallstudie vorgestellt, die das Potenzial lexikostatistischer Methoden im 21. Jahrhundert illustriert.
Communication across all language barriers has long been a goal of humankind. In recent years, new technologies have enabled this at least partially. New approaches and different methods in the field of Machine Translation (MT) are continuously being improved, modified, and combined, as well. Significant progress has already been achieved in this area; many automatic translation tools, such as Google Translate and Babelfish, can translate not only short texts, but also complete web pages in real time. In recent years, new advances are being made in the mobile area; Googles Translate app for Android and iOS, for example, can recognize and translate words within photographs taken by the mobile device (to translate a restaurant menu, for instance). Despite this progress, a “perfect” machine translation system seems to be an impossibility because a machine translation system, however advanced, will always have some limitations. Human languages contain many irregularities and exceptions, and consequently go through a constant process of change, which is difficult to measure or to be processed automatically. This paper gives a short introduction of the state of the art of MT. It examines the following aspects: types of MT, the most conventional and widely developed approaches, and also the advantages and disadvantages of these different paradigms.
Plurilingualism is an important and widespread term. There are many definitions of the concept and its related words, and these definitions sometimes overlap and cause confusion. The European Union has evidenced plurilingualism since the Treaties of Maastricht and Amsterdam, and its influence on the teaching of foreign languages – especially German – remains considerable. This article aims to provide an explicit, concrete definition of the term, analysing it in lexicographic products, official EU documents and specific literature. The article will conclude with a review of didactic strategies for increasing this complex competence.
Die Vorstellung eines Verfalls der deutschen Sprache lässt sich mindestens bis in das 16. Jahrhundert zurückverfolgen, als Schulmeister sich beschwert haben, dass ihre Schüler wegen der um sich greifenden Variation nicht mehr wüssten, was korrektes Deutsch sei. Ähnliche Vorstellungen treten etwa gleichzeitig in anderen europäischen Ländern auf und können vielleicht mit dem langsamen Ersatz des Lateins als vorherrschender Sprache des Schrifttums und der Bildung in Zusammenhang gebracht werden. Sie beruhen auf verbreiteten irrtümlichen Annahmen über das Wesen der Sprache, insbesondere dass die zugrundeliegende Form jeder Sprache homogen und unwandelbar sei und seit sehr langem — eventuell seit Babel — so existiert habe. Diese Annahmen muss man mit Watts (2011) als Mythen werten, sie sind jedoch sehr beharrlich, und in der frühen Neuzeit dienten sie als Grundlage für die Erschaffung der heutigen deutschen Standardsprache, die aus diesem Grunde genauso wie alle anderen europäischen Kultur- oder Standardsprachen eigentlich als ein rezentes kulturelles Artefakt anzusehen ist.
In diesem Beitrag wird anhand von Material aus einem neuen elektronischen Korpus der deutschen Sprache des 17. und 18. Jahrhunderts gezeigt, wie die Standardsprache entstanden ist als Ergebnis dieser Annahmen sowie aus der Vorstellung, nur auf diese Weise sei die deutsche Sprache vor dem endgültigen Verfall zu retten. Im Laufe dieses Vorgangs wurde wo möglich jede Variation aus der Schriftsprache eliminiert und dabei auch sprachliche Varianten stigmatisiert, die heute noch häufig sind, auch wenn sie als „substandard“, „nicht korrekt“ oder „nicht hochsprachlich“ gelten. Auch wurden Regeln des „guten“ hochdeutschen Sprachgebrauchs festgelegt (oder erdacht), die Muttersprachler im spontanen Gespräch immer noch kaum beachten. Aber die Sprachgeschichte lehrt, dass Variation und Wandel nicht zum Verfall der Sprache führen, sondern die dynamische Flexibilität gewährleisten, die für die Sprache nötig ist, wenn sie allen sozial und kulturell erforderlichen Bedürfnissen der menschlichen Kommunikation gerecht werden muss.
Offenheit, Aufmerksamkeit, Empathie - Rezension zu: "Mark Galliker (2013), Sprachpsychologie"
(2014)
Der Beitrag diskutiert ausgehend von einem historischen Sprachbeispiel die Korrelation zwischen lexikalisierten Wortverbindungen, die durch bestimmte außersprachliche Faktoren zu solchen geworden sind, und Wortschatzeinheiten ähnlicher Art, die ihrerseits Muster konstituieren. Es wird gezeigt, dass unauffällige Syntagmen zu verfestigten Wortschatzeinheiten werden können, dass dies aber gleichzeitig nicht im luftleeren Formulierungsraum geschieht. Vielmehr liegt auch hier syntagmatische Musterhaftigkeit in einem Netz graduell verfestigter Einheiten des Lexikons zugrunde. Solche Netze sind immer durch fragmentarischen Gebrauch und Überlappung von spezifischen Komponenten geprägt. Je nach Kommunikationssituation und -bedürfnissen werden Teilstrukturen fokussiert und aktualisiert, während andere im Hintergrund bleiben.
Der korpuslinguistische Ansatz des Projekts »Korpusgrammatik« eröffnet neue Perspektiven auf unsere Sprachwirklichkeit allgemein und grammatische Regularitäten im Besonderen. Der vorliegende Band klärt auf, wie man korpuslinguistisch nach dem Standard fragen kann, wie die Projektkorpora aufgebaut und in einer Korpusdatenbank erschlossen sind, wie man in einem automatischen Abfragesystem der Variabilität der Sprache zu Leibe rückt und sie sogar messbar macht, schließlich aber auch, wo die Grenzen quantitativer Korpusanalysen liegen. Pilotstudien deuten an, wie der Ansatz unsere grammatischen Horizonte erweitert und die Grammatikografie voranbringt.
Sachen charakterisieren
(2014)
Zu seinem 60. Geburtstag widmen seine Schülerinnen und Schüler Peter Auer eine Festschrift. Die Beiträge des Sammelbandes bilden deren Forschungsschwerpunkte ab. Diese knüpfen naturgemäß an die Arbeiten des Lehrers an und spiegeln die Vielfältigkeit Peter Auers eigener Forschungsinteressen: Die Themen der Beiträge reichen von Variationslinguistik und Mehrsprachigkeit über Interaktionsforschung, Multimodalität, Mündlichkeit und Schriftlichkeit bis hin zu Fragen der Syntax gesprochener Sprache.
Vielbeachtete neue Studien zeigen, dass zwischen aktuellem ökonomisch relevantem Handeln und den traditionellen Dialekträumen ein signifikanter Zusammenhang besteht. In dem Beitrag wird dieser Zusammenhang aus der Dynamik der modernen Regionalsprachen erklärt. Unter dem Druck der omnipräsenten Standardsprache wird einerseits das alte landschaftliche Hochdeutsch zum Regiolekt um- und abgewertet, andererseits hat sich im Regiolekt die alte sprachraumkonstituierende und identitätsstiftende Funktion der großräumigen Dialektlandschaften bewahrt. In Abhängigkeit von der diffusionsabweisenden oder diffusionslizensierenden Qualität sprachkognitiver Gegensätze fallen alte Dialektgrenzen mit den Grenzen regiolektaler Neuerungsräume zusammen. Da für die Sprecher die sprachkognitiven Gegensätze, die sich hinter den vermeintlich geringen, die Verstellbarkeit nicht behindernden Unterschieden zwischen benachbarten Regiolekten verbergen, nicht erkennbar sind, bewerten sie diese nicht linguistisch-regional, sondern emotional, auf der Beziehungsebene und ästhetisch. Die „mentalen Gegensätze“, die die Raumwahrnehmung konstituieren, beruhen auf empirisch zugänglichen sprachkognitiven Differenzen. Die kulturelle Identität hat — jedenfalls soweit es die modernen deutschen Regionalsprachen betrifft — eine direkte linguistische Basis.
Mit der Wahrnehmungsdialektologie und der Dialektometrie haben sich in den letzten Jahren zwei wichtige neue Methodenkomplexe etabliert, mit deren Hilfe neue Wege bei der Gliederung von Sprachräumen eingeschlagen werden können. Nach einer umfassenden Analyse traditioneller dialektgeographischer Methoden und der Auswertung älterer Einteilungen wird in diesem Buch eine Sprachraumgliederung des Untersuchungsgebietes Mittelfranken vorgelegt, die Methoden aus allen drei Bereichen berücksichtigt: der traditionellen Dialektgeographie, der Wahrnehmungsdialektologie und der Dialektometrie.
Die Datengrundlage hierfür stammt aus den Erhebungen des Projekts ‚Sprachatlas von Mittelfranken‘, in dessen Rahmen in 167 Orten in Mittelfranken jeweils ein über 2000 Fragen umfassendes Fragebuch abgefragt wurde. Der Vergleich der drei Herangehensweisen und ihrer Ergebnisse erlaubt am Ende nicht nur eine fundierte sprachräumliche Gliederung des Untersuchungsgebietes, sondern liefert auch Erkenntnisse über die Charakteristika und die Vor- und Nachteile der Methoden.
Der Beitrag beschreibt die Grundstruktur des Forschungsprojekts ‚Standardization in Diversity (SDiv). The case of German in Luxembourg 1795–1920‘, das im Zeitraum 2013–2016 vom Fonds National de la Recherche (Luxemburg) und der DFG gefördert wird. Weitere Informationen auf der Internetseite des Projekts unter http://infolux.uni.lu/standardization.
Der Fokus des Beitrags liegt auf Spracheinstellungen von Deutschlehrerinnen und Deutschlehrern an weiterführenden Schulen in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Auf Basis einer aktuellen und großangelegten empirischen Studie wird der Frage nachgegangen, welche Einstellungen Lehrpersonen in den drei Ländern zu Variation und Wandel des Deutschen und seinen Varietäten haben. Neben der quantitativen und qualitativen Analyse von ausgewählten Einzelergebnissen setzt sich der Beitrag zum Ziel, mittels des Klassifizierungsverfahrens einer Clusteranalyse interindividuelle Einstellungsmuster herauszuarbeiten und diese — in einem zweiten Schritt — auf ihre soziodemographische Zusammensetzung hin zu analysieren.
Der Beitrag verortet die internetbasierten Kommunikationsformen in einem größeren sprach- und varietätengeschichtlichen Rahmen und macht deutlich, dass sich die neuen interaktionsorientierten Schreibformen — chatten, posten, twittern, skypen etc. — in einem Bereich etablieren, in dem bislang überwiegend mündlich kommuniziert wurde. Auf dieser Basis wird gezeigt, dass es bislang keine empirische Evidenz dafür gibt, dass der interaktionsorientierte Schreibstil auf das textorientierte Schreiben „abfärbt“, dass vielmehr kompetente Schreiber und selbst Jugendliche durchaus dazu in der Lage sind, situationsangemessen zwischen verschiedenen Schreibhaltungen und -stilen zu wechseln. Abschließend werden Desiderate für die korpusgestützte Begleitforschung zu diesen Entwicklungen formuliert und die Herausforderungen erläutert, die sich durch das Nebeneinander von interaktions- und textorientiertem Schreiben für die schulische Sprach- und Schreibförderung ergeben.
Sprachverfall? Einleitung
(2014)