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Vorwort
(2018)
Präposition-Substantiv-Verbindungen mit rekurrentem Nullartikel in adverbialer Verwendung – z.B. nach Belieben, auf Knopfdruck, ohne Ende oder bei Nacht – sind ein in der Mehrwortforschung bisher eher vernachlässigter Typ. Sie sind Untersuchungsgegenstand des laufenden Forschungsprojekts „Präpositionale Wortverbindungen kontrastiv“ (beteiligte Institutionen: IDS Mannheim, Universität Santiago de Compostela, Universität Trnava), in das wir in unserem Vortrag einen Einblick vermitteln. Es wird skizziert, wie sich solche Wortverbindungen sowie abstraktere präpositionale Wortverbindungsmuster vom Typ [in + SUBX-Zeit(en) (z.B. in Echtzeit, in Krisenzeiten) aus kontrastiver Sicht (Deutsch – Spanisch – Slowakisch) korpusbasiert untersuchen und lexikografisch beschreiben lassen. Von großem Interesse – gerade auch für Fremdsprachenlerner – sind dabei insbesondere die semantisch-funktionalen Restriktionen, denen solche Entitäten unterliegen. Basierend auf den theoretischen und empirischen Grundannahmen des am IDS entwickelten Modells „Usuelle Wortverbindungen“ (vgl. Steyer 2013) werden im Projekt zunächst Kollokations- und Kotextmuster für die binären deutschen Mehrworteinheiten induktiv in sehr großen Korpora ermittelt; im Anschluss werden sie einem systematischen Vergleich mit dem Spanischen und Slowakischen unterzogen. Methodisch greifen wir – in allen drei Sprachen – u.a. auf Kookkurrenzprofile zu den Wortverbindungen sowie auf Slotanalysen zu definierten Suchmustern zurück. Ziel des Projekts ist u.a. die Entwicklung eines neuartigen Prototyps für eine multilinguale Aufbereitung des Untersuchungsgegentands (speziell für Fremdsprachenlerner).
This paper presents our model of ‘MultiWord Patterns’ (MWPs). MWPs are defined as recurrent frozen schemes with fixed lexical components and productive slots that have a holistic – but not necessarily idiomatic – meaning and/or function, sometimes only on an abstract level. These patterns can only be reconstructed with corpus-driven, iterative (qualitative-quantitative) methods. This methodology includes complex phrase searches, collocation analysis that not only detects significant word pairs, but also significant syntagmatic cotext patterns and slot analysis with our UWV Tool. This tool allows us to bundle KWICs in order to detect the nature of lexical fillers for and to visualize MWP hierarchies.
Linguistic usage patterns are not just coincidental phenomena on the textual surface but constitute a fundamental constructional principle of language. At the same time, however, linguistic patterns are highly idiosyncratic in the sense that they tend to be item-specific and unpredictable, thus defying all attempts at capturing them by general abstract rules. […] What all these approaches [that deal with constructions, collocations, patterns, etc. K.S.] share, in addition to their interest in recurrent patterns, is a strong commitment to the value of usage, be it in the wider sense of usage as an empirical basis for sound linguistic analysis and description or in the narrower sense of usage as constituting the basis for the emergence and consolidation of linguistic knowledge. (Herbst et al. 2014: 1)
In consequence of the feasibility of studying language data in new quantitative dimensions, the phraseology faces a paradigm shift. The traditional focus on strongly lexicalized, often idiomatic multi-word expressions (MWE) has led to an overestimation of their unique status in the mental lexicon. The majority of MWEs are typical lexical realisations of templates (‘MW patterns’) that emerged from repeated usage and can be instantiated with ever changing lexical elements. The – primarily functional – pattern restrictions cannot always be predicted with rules, but are the result of recurring context factors. In this article, at first, it has been shown the nature and the interrelations of MW patterns that are reconstructed with complex corpus-driven methods. Furthermore, a vision of a new phraseography of MW pattern that described their hierarchies and functions based on authentic corpus data like KWIC bundles, slot filler tables and collocation profiles has been discussed.
Reformulierungen. Sprachliche Relationen zwischen Äußerungen und Texten im öffentlichen Diskurs
(1999)
Sprichwörter im Gebrauch
(2015)
Der Beitrag diskutiert linguistiche Fragestellungen und Probleme, die sich aus dem Projekt „Gesamtdeutsche Korpusinitiative" ergeben. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Frage, welchen Nutzen das Wendekorpus als Kern und eine weiterzuführende Dokumentation der deutschen Gegenwartssprache für sprachwissenschaftliche Analysen bringen könnte.
Im Zentrum der Untersuchungen steht das Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität, Variation und wirklichem Wandel der Sprachverwendung. Dabei schließt sich an übergreifende, sich von Einzelphänomenen lösende Aussagen zur Sprache der Wende (Abschnitt I.) die exemplarische Vorführung von Kontinuität und Dynamik sprachlicher Strukturen an Textausschnitten aus dem Wendekorpus an (Abschnitt II.).
Der Beitrag diskutiert linguistische Fragestellungen und Probleme, die sich aus dem Projekt "Gesamtdeutsche Korpusinitiative" ergeben. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Frage, welchen Nutzen das Wendekorpus als Kern und eine weiterzuführende Dokumentation der deutschen Gegenwartssprache für sprachwissenschaftliche Analysen bringen könnte. Im Zentrum der Untersuchungen steht das Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität, Variation und wirklichem Wandel der Sprachverwendung. Dabei schließt sich an übergreifende, sich von Einzelphänomenen lösende Aussagen zur Sprache der Wende (Abschnitt I.) die exemplarische Vorführung von Kontinuität und Dynamik sprachlicher Strukturen an Textausschnitten aus dem Wendekorpus an (Abschnitt II.).
Der Beitrag stellt Arbeiten des Projekts Usuelle Wortverbindungen am Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim vor. Im Mittelpunkt stehen dabei neue Perspektiven, die sich für die elektronische Phraseographie aus der korpusanalytischen Auswertung sprachlicher Massendaten ergeben. Eine wichtige Methode ist die statistische Kookkurrenzanalyse, die u.a. dazu dient, feste Wortverbindungen zu extrahieren und typische Kontexte vorzustrukturieren. Auf dieser Basis lässt sich der tatsächliche Gebrauch fester Wortverbindungen in einer quantitativ und qualitativ neuen Dimension erfassen und lexikografisch beschreiben. Die heutigen technologischen Möglichkeiten können des Weiteren für neue und differenziertere Präsentationsformen angepasst an unterschiedliche Rezeptionsbedürfnisse genutzt werden. Das UWV-Projekt beschreitet auch im Bereich der Internet-Lexikografie neue Wege, was anhand ausgewählter Beispiele gezeigt wird.
Von der sprachlichen Oberfläche zum Muster. Zur qualitativen Interpretation syntagmatischer Profile
(2011)
This paper discusses a corpus-driven approach to the study of multi-word expressions (MWE) (in our terminology: Usuelle Wortverbindungen UWV). Our approach is based on collocation data and syntagmatic profiles. Several interpretative Steps lead from the language surface structure to MWE to more abstract multi-word patterns (MWP). MWP contain fixed components as well as slots, which are filled by elements with similar semantic or pragmatic characteristics. Like simple MWE, MWP can be considered units of the lexicon and patterns of language use with a holistic meaning and function. The formation of patterns, the semantic and pragmatic characteristics of the fillers and the restrictions on usage cannot be described by rules or language competence alone, but require bottom-up analysis on the basis of very large Corpora.
Der Beitrag zeigt, auf welch grundlegende Weise das Paradigma der Corpus-Driven-Linguistics (CDL) die linguistische Beschreibung sprachlichen Usus auf der Basis mathematisch-statistischer Clusteringverfahren bestimmt. Es soll deutlich werden, wie sich diese Prämissen im Forschungsschwerpunkt zur linguistischen Systematisierung und Interpretation von Kookkurrenzdaten manifestieren.
In this paper we outline our corpus-driven approach to detecting, describing and presenting multi- word expressions (MWEs). Our goal is to treat MWEs in a way that gives credit to their flexible nature and their role in language use. The bases of our research are a very large corpus and a Statistical method of collocation analysis. The rich empirical data is interpreted linguistically in a structured way which captures the interrelations, patterns and types of variances of MWEs. Several levels of abstraction build on each other: surface patterns, lexical realizations (LRs), MWEs and MWE patterns. Generalizations are made in a controlled way and in adherence to corpus evidence. The results are published online in a hypertext format.
Reformulierungen. Sprachliche Relationen zwischen Äußerungen und Texten im öffentlichen Diskurs
(1997)
Der vorliegende Band diskutiert die Konzepte "Reformulierung" und "Redewiedergabe" aus intertextuell-diskursiver Sicht und beschreibt zugleich einen Teil jüngster deutscher Sprachgeschichte. Untersucht werden grammatisch-strukturelle, propositionale und funktionale Eigenschaften von Reformulierungen unter besonderer Berücksichtigung der argumentativen Einbettungen. Anhand einer Fallstudie aus dem deutsch-deutschen Diskurs zwischen "Wende" und "Vereinigung" im Frühjahr 1990 werden Wiederaufnahmen eines relevanten Originaltextes in Folgetexten beschrieben. Dabei geht es vor allem um sprachliche Indikatoren für sprecher-, kontext- bzw. diskursabhängige Modifikationen, Interpretationen und Bewertungen von Bezugsentitäten. Die Detailanalyse erlaubt schließlich die Rekonstruktion von komplexen Reformulierungsmustern, die das kommunikative Verhalten der Deutschen in der Folgezeit nicht unwesentlich prägen und als typisch für öffentliche Diskurse überhaupt gelten können.
We present a corpus-driven approach to the study of multi-word expressions, which constitute a significant part of. As a data basis, we use collocation profiles computed from DeReKo (Deutsches Referenzkorpus), the largest available collection of written German which has approximately two billion word tokens and is located at the Institute for the German Language (IDS). We employ a strongly usage-based approach to multi-word expressions, which we think of as conventionalised patterns in language use that manifest themselves in recurrent syntagmatic patterns of words. They are defined by their distinct function in language. To find multi-word expressions, we allow ourselves to be guided by corpus data and statistical evidence as much as possible, making interpretative steps carefully and in a monitored fashion. We develop a procedure of interpretation that leads us from the evidence of collocation profiles to a collection of recurrent word patterns and finally to multi-word expressions. When building up a collection of multi-word expressions in this fashion, it becomes clear that the expressions can be defined on different levels of generalisation and are interrelated in various ways. This will be reflected in the documentation and presentation of the findings. We are planning to add annotation in a way that allows grouping the multi-word expressions according to different features and to add links between them to reflect their relationships, thus constructing a network of multi-word expressions.
This paper shows how a corpus-driven approach leads to a new perspective on central issues of phraseology and on lexicographical applications. It argues that a data-driven pattem search (applying Statistical methods), an a posteriori interpretation of the data and a user oriented documentation of the usage of multi-word units (e. g. in lexicographical articles) constitute a step-by-step process where each step has its own informational value and useflilness. The description of multi-word units (Usuelle Wortverbindungen) presented in this paper focuses on the second Step, the high quality analysis and interpretation of collocation data, exemplified by the fields of multi-word units centered around the word formslIdee/Ideenl(idea/ideas).
Das Buch untersucht usuelle Wortverbindungen als kommunikative Einheiten und Muster. Es zeigt, wie ihre pragma-semantischen Restriktionen auf verschiedenen Schematisierungsstufen in sehr großen Korpora zu beschreiben sind. Hierzu werden Korpusmethoden für die Erfassung syntagmatischer Strukturen linguistisch reflektiert und als integratives Analysemodell angewendet. Die Ergebnisse liefern sowohl einen Beitrag zu einer musterbasierten Phrasemtheorie und Phraseografie als auch zu einer qualitativen Korpuslinguistik auf der Basis quantitativer Verfahren. Neue Einsichten erbringt die Abhandlung darüber hinaus zu Festigkeit und Varianz von Chunks und Konstruktionen der geschriebenen Sprache.
Usuelle Wortverbindungen des Deutschen. Linguistisches Konzept und lexikografische Möglichkeiten
(2000)
Der Artikel schlägt ein für lexikografische Zwecke adaptierbares linguistisches Modell von üblichen Wortverbindungen vor, das die verschiedenen Herangehensweisen der Idiomatikforschung integriert, das streng korpusbasiert ist und die Kontexte von Wortverbindungen konsequent einbezieht. Das Modul 'Usuelle Wortverbindungen des Deutschen' ist ein zentrales Konzept des IDS-Projektes "Wissen über Wörter", ein hypertextbasiertes, lexikalisch-lexikologisches Informationssystem, das in seinem Endausbau circa 300 000 Stichwörter enthalten wird. Korpusstatistische Kookkurenzanalysen stellen hierbei ein wichtiges lexikografisches Arbeitsinstrument für die Rekonstruktion von Lesarten, von semantischen Merkmalen und Eigenschaften der Lemmata dar. Usuelle Wortverbindungen (Kollokationen, Phraseologismen und andere nicht-idiomatische Wendungen) werden in diesem elektronischen Nachschlagewerk darüber hinaus selbst zum Gegenstand lexikografischer Beschreibung, zum einen als Kookkurrenzangaben zu jedem Einwortlemma und zum anderen in einem eigenständigen Artikeltyp 'Mehrwortlemma'. Schließlich bietet diese kookkurrenzbezogene Herangehensweise eine fundierte empirische Basis für linguistische Untersuchungen.
Der Artikel diskutiert Ziele, Methoden und Probleme einer geplanten deutsch-französischen Übersetzungsplattform. Auf der Basis paralleler und vergleichbarer Korpora sollen mit Hilfe dieses elektronischen Werkzeuges nicht nur Übersetzungsvorschläge für Einzelwörter, sondern auch für Kollokationen, Phrasen und systematisierte Verwendungskontexte gemacht werden. Dabei geht es vor allem um die Erfassung jener Einheiten, die nicht in traditionellen Wörterbüchern stehen, aber bereits Usus sind. Das Projekt integriert drei Herangehensweisen: Korpusbasiertheit, Orientierung auf Idiomatizität als relevanes Übersetzungsprinzip, Kontextbezogenheit. Der Beitrag umreißt den Projektansatz anhand der Kollokationsproblematik.
Der Beitrag zeigt, wie die im korpuslinguistischen Gesamtkonzept des Instituts für Deutsche Sprache entwickelten und in der praktischen Korpusarbeit konsequent umgesetzten Prinzipien sowie die entsprechenden automatischen Methoden der Korpuserschließung und -analyse für die linguistische Forschung und die Lexikografie fruchtbar gemacht werden können. Im Mittelpunkt steht dabei das Erklärungspotenzial der statistischen Kookkurrenzanalyse, einer automatischen Korpusanalysemethode, die einen sinnvollen Zugang zu sprachlichen Massendaten und damit zu sprachlichem Usus eröffnet. Die Anwendung dieser Methode ermöglicht darüber hinaus die Erfassung, Verifizierung und lexikografische Beschreibung usueller Wortverbindungen auf einer umfassenden empirischen Basis. Es wird grundsätzlich zwischen dem statistisch erhobenen Kookkurrenzpotenzial, also der berechneten lexikalischen Kohäsion zwischen sprachlichen Entitäten, und der nachgelagerten linguistischen Interpretation unterschieden. Die automatische Analyse bringt Kookkurrenzcluster hervor, die nicht nur binäre Relationen zwischen einem Bezugswort und einem Kookkurrenzpartner abbilden, sondern multiple Strukturen konstituieren können. Diese Cluster fungieren als „Bausteine der Kommunikation“ und weisen Evidenzen für verschiedenste sprachliche Informationen auf. So können sie semantische und pragmatische Aspektuierungen des Wortgebrauchs, formelhafte Ausprägungen oder auch idiomatische Gebundenheiten indizieren. Schließlich wird in einem Ausblick dargestellt, wie diese Methoden im elexiko-Modul ‚Usuelle Wortverbindungen‘ zur systematischen lexikografischen Erfassung und Beschreibung üblicher Wortverbindungen des Deutschen eingesetzt werden. Ziel ist es, ein korpusbasiertes elektronisches ‚Mehrwortlexikon‘ für das Deutsche zu erstellen und gleichzeitig neue Einblicke in die Kohäsions- und damit auch in Vernetzungsphänomene des deutschen Wortschatzes zu erlangen.
Vorwort
(2004)
This contribution presents the newest version of our ’Wortverbindungsfelder’ (fields of multi-word expressions), an experimental lexicographic resource that focusses on aspects of MWEs that are rarely addressed in traditional descriptions: Contexts, patterns and interrelations. The MWE fields use data from a very large corpus of written German (over 6 billion word forms) and are created in a strictly corpus-based way. In addition to traditional lexicographic descriptions, they include quantitative corpus data which is structured in new ways in order to show the usage specifics. This way of looking at MWEs gives insight in the structure of language and is especially interesting for foreign language learners.
In diesem Beitrag sollen Ergebnisse einer Untersuchung zu Reformulierungen im öffentlichen Diskurs erörtert werden. Im Mittelpunkt stehen Reformulierungsrelationen, die sich über mehrere zumeist schriftliche Kommunikationsakte hinweg konstituieren und einen intertextuellen Zusammenhang zwischen Texten hersteilen. Den Kern des empirischen Materials, auf dem diese Studie basiert, bilden rund 80 Texte aus Tageszeitungen (Ost/West), die auf ein und denselben Originaltext (Regierungserklärung des DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maiziere nach den Volkskammerwahlen vom 18. März 1990) Bezug nehmen. Ein weiterer Teil der Textbelege stammt aus dem Korpus des Instituts für deutsche Sprache (Mannheim) zur Sprache der Wende (WKD/WKB), das in den Jahren 1990/91 im Projekt "Gesamtdeutsche Korpusinitiative" zusammengestellt und dokumentiert wurde.
Der Beitrag diskutiert linguistische Fragestellungen und Probleme, die sich aus dem Projekt "Gesamtdeutsche Korpusinitiative" ergeben. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Frage, welchen Nutzen das Wendekorpus als Kern und eine weiterzuführende Dokumentation der deutschen Gegenwartssprache für sprachwissenschaftliche Analysen bringen könnte. Im Zentrum der Untersuchungen steht das Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität, Variation und wirklichem Wandel der Sprachverwendung. Dabei schließt sich an übergreifende, sich von Einzelphänomenen lösende Aussagen zur Sprache der Wende (Abschnitt I.) die exemplarische Vorführung von Kontinuität und Dynamik sprachlicher Strukturen an Textausschnitten aus dem Wendekorpus an (Abschnitt II.).
Der Vortrag sollte als ein Diskussionsangebot dazu verstanden werden, welche linguistischen Fragestellungen und Probleme lohnend sein können, im Kontext der wissenschaftlichen Diskussion um sprachliche Phänomene vor, während und nach der Wende und im vereinigten Deutschland auf der Basis umfangreicher Recherchen und Analysen untersucht zu werden. Als empirische Grundlage der Überlegungen dient dabei das "Wende-Korpus", das im vergangenen Jahr in gemeinsamer Arbeit des Zentralinstituts für Sprachwissenschaft Berlin und des Instituts für deutsche Sprache Mannheim aufgebaut wurde. Das Korpus dokumentiert in seiner Komplexität sehr plastisch die dramatischen Veränderungen des Herbstes 1989 und des Jahres 1990.
This contribution article focuses on German-language collocation research and lexicographic practice from a corpus linguistic perspective. Although there is no dictionary called “Deutsches Kollokationswörterbuch” (German collocation dictionary), the collocation perspective acquires increasing popularity in linguistic research and dictionary work in the German-speaking area. On the one hand, this tendency is due to the growing number of studies dealing with German as a contrast language and works on foreign language didactics. On the other hand, powerful electronic resources such as large corpora and lexical databases, which are nowadays available for the German language, are recognised as a valuable empirical basis. Nevertheless, the application of novel corpus linguistic methods in lexicographic practice is still unsatisfactory. Therefore, this article concludes by discussing innovative aspects of corpus linguistic empirical research on the basis of collocations. These ideas are presented as an incentive for further research as well as practical application.
Dieser Artikel fasst wichtige Aspekte der vom Projekt ‘Usuelle Wortverbindungen’ (UWV) erarbeiteten
Konzeption für die korpusbasierte lexikografische Beschreibung von Wortverbindungen in OWID zusammen. Der Schwerpunkt in diesem Teilprojekt liegt auf der lexikografischen Beschreibung des typischen Gebrauchs von usuellen Wortverbindungen auf der Basis eines sehr großen Korpus des Deutschen. Zur differenzierten Untersuchung des Sprachgebrauchs werden korpusanalytische Methoden herangezogen und die Ergebnisse in einem nutzerfreundlichen Hypertextformat präsentiert. Zudem ist es ein Ziel, die sprachliche Vielfalt, die in den Korpora gerade auch in Bezug auf Wortverbindungen zu finden ist, durch eine große Menge authentischer Korpusbelege angemessen darzustellen.
Die im Folgenden dargestellte korpusgesteuerte Methode "UWV-Analysemodell" wurde auf der Basis der Forschungen zu usuellen Wortverbindungen (UWV) (vgl. Steyer 2000, 2003, 2004, Steyer/Lauer 2007, Brunner/Steyer 2007, Steyer 2008, Steyer demn.) und zahlreicher, exhaustiver Analysen in den letzten Jahren entwickelt. Ziel war ein empirisches Vorgehensmodell, das es ermöglicht, die Differenziertheit und Vernetztheit von Wortverbindungen auf verschiedenen Abstraktionsebenen ausgehend von Kookkurrenzdaten angemessen darzustellen. Daher ging es in dieser Arbeitsphase nicht darum, usuelle Wortverbindungen des Deutschen möglichst umfassend und in großer Menge zu inventarisieren, sondern die "innere Natur" von Wortverbindungen zwischen Varianz und Invarianz mit unterschiedlichen Graden an lexikalischer Spezifiziertheit sowie ihre wechselseitigen Verbindungen im Detail zu erfassen und zu beschreiben.