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Der vorliegende Aufsatz beschäftigt sich mit einem aktuellen Autoaufkleber, der einer detaillierten linguistischen und kommunikationswissenschaftlichen Analyse unterzogen und in bezug auf seinen gesellschaftlichen Kontext in der Bundes-republik Deutschland 1993/94 kritisiert wird. Haben Sie ihn auch schon gesehen? Den dunkelblauen, tiefergelegten, breitbereiften BMW, sorgfältig poliert, mit dem smarten Jüngling am Steuer, an dessen Heck, gleich neben dem Namenszug des Herstellers, auf einem schmucklosen Sticker gedruckt steht: „Eure Armut kotzt mich an“. Die Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT berichtete in ihrer Ausgabe vom 12. November 1993 (S. 22) über Erfindung und Vermarktung dieses Aufklebers, wobei der zuständige Redakteur zwischen den Zeilen eine vage Bereitschaft erkennen ließ, ein derartiges Produkt und die gesellschaftlichen Zusammenhänge, in denen es vorkommt, kritisch zu hinterfragen. Mehr als eine vage Bereitschaft allerdings nicht. Wir haben den Aufkleber auch gesehen, nicht nur auf BMWs. Schockiert hat uns, daß der Geschäftsführer der Essener Firma, die ihn vertreibt, seine Aufschrift im Interview mit dem ZEIT-Redakteur als »witzig und geistreich« einstufte. Dieser Kennzeichnung wollen wir im folgenden mit linguistischen bzw. kommunikations-wissenschaftlichen Mitteln etwas genauer nachgehen und herauszuarbeiten versuchen, worin genau hier das Witzige und Geistreiche besteht.
Am 21. November 2003 fand unter dem Titel »Konzessive Konnektoren und Konzessivität im Sprachvergleich« im Vortragssaal des Instituts für Deutsche Sprache ein interdisziplinäres Kolloquium statt. Die Arbeitsgruppe »Handbuch der deutschen Konnektoren« knüpfte damit an eine ähnliche Veranstaltung vom Dezember 2002 an (vgl. Sprachreport Nr. 1/2003, S. 33-36). Es ging darum, die Konzessivrelation semantisch zu bestimmen und abzugrenzen sowie die zu ihrer grammatischen Kodierung verfügbaren Sprachmittel des Deutschen und einiger europäischer Vergleichssprachen vor einem sprachtypologischen Hintergrund gegenüberzustellen. Es wurden je eine germanische, eine romanische und eine slawische Vergleichssprache ausgewählt, nämlich das Niederländische, das Portugiesische und das Russische. Damit fiel die Wahl zugleich auf Sprachen, die bislang weniger häufig und weniger detailliert mit dem Deutschen verglichen worden sind.