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Vorwort
(2024)
Thema der 59. Jahrestagung des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache war vom 14. bis zum 16. März 2023 erstmals nach mehreren Jahrzehnten wieder die Orthografie des Deutschen, und zwar „in Wissenschaft und Gesellschaft“. Einen unmittelbaren Anlass dafür bildete der bevorstehende Abschluss der siebenjährigen Arbeitsphase des Rats für deutsche Rechtschreibung Ende 2023, dessen Tätigkeit das IDS seit seiner Gründung wissenschaftlich begleitet. Aber auch die Orthografieforschung selbst hat sich seit der Rechtschreibreform im Jahr 1996 in einer Weise entwickelt, dass die Wahl dieses schriftlinguistischen Querschnittsthemas angezeigt erschien.
In der wissenschaftlichen Auseinandersetzung spielen derzeit Entwicklungen in den theoretischen und empirischen Erkenntnissen zur Orthographie(entwicklung), zum Schrift- und Orthographieerwerb und zur Orthographiedidaktik sowie aktuelle Entwicklungen im Schreibgebrauch eine zentrale Rolle. Globalisierung und Internationalisierung befördern in der gesprochenen und der geschriebenen Sprache die Aufnahme zahlreicher neuer Fremdwörter, vor allem Entlehnungen aus dem anglo-amerikanischen Sprachraum, in den deutschen Fach- und Allgemeinwortschatz und damit Entwicklungen im Schreibgebrauch. Auch neue digitale Medien begünstigen veränderte, nutzungsorientierte Vermittlungsstrategien orthographischer Inhalte. Und nicht zuletzt stellt die intensiv geführte Debatte über gendersensible Schreibung unter Verwendung von Sonderzeichen (wie Asterisk oder Doppelpunkt im Wortinneren) die Schreibgemeinschaft vor Herausforderungen.
Sprachpolitik war in der Bundesrepublik Deutschland seit 1949 nie ein größeres Thema in Wahlkämpfen. Seit der Bundestagswahl 2017 hat sich dies jedoch geändert. Damals waren unter dem Eindruck des großen Migrationsandrangs im Jahr 2016 von einigen Parteien Positionen zu sprachlicher Integration in die Wahlprogramme aufgenommen worden. Unter Positionen sei hier der explizite sprachliche Ausdruck einer Haltung zu einem politischen Thema bzw. Themenbereich zu verstehen, der unter anderem im Rahmen von parteilichen Grundsatz- und Wahlprogrammen Orientierung hinsichtlich des (zukünftig zu erwartenden) politischen Handelns parteilicher Akteur/-innen bieten soll. Und auch die zunehmende Diversität der deutschen Gesellschaft führte schon bei der Wahl im Jahr 2017 zu einer Berücksichtigung von Themen der sprachlichen Bildung in der Programmatik der Parteien. Dieser Beitrag untersucht somit die Grundsatz- und Wahlprogramme der größten Parteien anhand der sprachpolitischen Ausdrucksweise.
Der vorliegende Beitrag beschreibt, wie die Verfügbarkeit digitaler Textkorpora den Wandel von einer systemorientierten hin zu einer gebrauchsorientierten Sprachforschung ermöglicht hat. Doch die korpusbasierte Beschreibung des Sprachgebrauchs kann nur so realistisch sein wie die Korpora, mit denen sie arbeitet. Deshalb ist es von großer Bedeutung, auch besondere Textsorten zu berücksichtigen und Herangehensweisen zu entwickeln, das dafür nötige Vertrauen bei den Datenspendern zu erzeugen. Im Zentrum des Beitrags steht deshalb die Diskussion von einigen derartigen Textsorten und den Herausforderungen, die sich mit ihnen in Hinsicht auf den Korpusaufbau verbinden. Der Beitrag endet mit einem Ausblick auf das Forum Deutsche Sprache, das einen solchen Ort des Vertrauens für Spracherhebungen bieten möchte.
Despite being an official language of several countries in Central and Western Europe, German is not formally recognised as the official language of the Federal Republic of Germany. However, in certain situations the use of the German language, including the spelling rules, is subject to state regulation (by acts of Federal Parliament orby administrative decisions). This article presents the content of this regulation, its scope, and the historical context in which it was adopted.
Vorwort
(2023)
Vorwort
(2022)
Kontrastive Korpuslinguistik versteht sich als eine Bezeichnung für sprachvergleichende Studien, deren Ergebnisse mit Analysen sprachlicher Daten erreicht und empirisch fundiert sind. Die Bezeichnung contrastive corpus linguistics für eine neue, sich entwickelnde Disziplin wurde 1996 von Karin Aijmer und Bengt Altenberg (Schmied 2009: 1142) eingeführt. Der Einsatz der sprachlichen Korpora bei der Beschreibung kontrastiver Studien bedeutet in den 1990er-Jahren für die kontrastive Linguistik eine Wiederbelebung, nachdem die weit gesteckten Ziele und Hoffnungen in den 50er- und 60er-Jahren, die mit der Fremdsprachendidaktik zusammenhingen, vor etwa 50 Jahren aufgegeben wurden.
Wissenschaftlich basierte allgemeine Wörterbücher des Deutschen werden heute meist korpusbasiert erarbeitet, d. h. die in ihnen beschriebene Sprache wird vor der lexikografischen Beschreibung empirisch erforscht. Diese Korpora sind allerdings, wie die großen linguistischen Textsammlungen zum Deutschen allgemein, durch Zeitungstexte dominiert. Daher beruhen die in Wörterbüchern beschriebenen Kollokationen und typischen Verwendungskontexte zumindest teilweise auf dieser Textsorte. Wir untersuchen in unserem Beitrag anhand einer Fallstudie zu Mann und Frau, wie stark sich die Beschreibung solcher Kollokationssets ändern würde, wenn als Korpusgrundlage nicht Zeitungen, sondern Publikumszeitschriften oder belletristische Texte herangezogen würden und wie unterschiedlich demnach Geschlechterstereotype dargestellt würden. Damit diskutieren wir auch die Frage, ob Zeitungstexte in diesem Fall ein adäquates und vielseitiges Abbild des Gebrauchsstandards zeigen. Auf einer allgemeineren Ebene wird dadurch ein grundlegendes Problem korpuslinguistischer Forschungsarbeiten tangiert, nämlich die Frage, inwieweit durch Korpora überhaupt ein ‚objektives‘ Bild der sprachlichen Wirklichkeit gezeichnet werden kann.
Die Vernetzung von Computern bewirkt die Entstehung eines Netzes aus Texten und, als Folge davon, sozialen Netzen von Nutzern dieser Texte als Schreibern und Lesern. Netzwerke sprachlicher Objekte gab und gibt es zwar auch ohne Digitalisierung und Vernetzung, jedoch weniger umfangreich und wesentlich schwerer, möglicherweise gar nicht in großer Menge analysierbar. Der vorliegende Beitrag befasst sich mit den verschiedenen Typen sprachlicher Netzwerke: Textgeweben, Interaktionsnetzwerken und sozialen Netzwerken. Es werden zentrale Begrifflichkeiten der Netzwerkanalyse erläutert und anhand von Beispielen gezeigt, wie sprachliche Kommunikation auf der Grundlage der Methoden der Netzwerkanalyse aus einer anderen, neuen Perspektive betrachtet werden kann.
Kontroversen wie die um gendergerechten Sprachgebrauch haben eindeutig eine politische Dimension. Das ist aber nur die eine Seite der Medaille. Jenseits der politischen Auseinandersetzung stellt sich die Frage, in welcher Weise die verschiedenen Positionen in der Gesellschaft verankert sind und warum die Kontroversen überhaupt entstehen. Die Analyse der postindustriellen Gesellschaft des Soziologen Andreas Reckwitz bietet dafür die Möglichkeit einer Erklärung.
Mit der aktuellen politischen Kontroverse um ein Sprachgesetz, durch das das Gendern verboten würde, hat auch ein anderes Thema wieder an Brisanz gewonnen: die Aufnahme des Deutschen als Staatssprache ins Grundgesetz. Zwar ist die Diskussion darüber ähnlich polarisiert wie bei der gendergerechten Sprache, doch lohnt es sich auch hier, eine differenzierte Perspektive einzunehmen. Denn es gibt gute Gründe dafür.
Leicht hat es die Duden-Redaktion derzeit nicht. Im Sommer erst musste sie sich ungerechtfertigterweise vorhalten lassen, mit der Aufnahme neuer Wörter in die 28. Auflage des Rechtschreibdudens eine links-grüne Agenda zu verfolgen. Vor kurzem hieß es nun, im Online-Duden werde heimlich eine Sprachveränderung betrieben, die zum Verschwinden des generischen Maskulinums führe. Kürzlich hat deshalb der “Verein Deutsche Sprache”, jener umstrittene Verein konservativer Sprachschützer*innen, sogar einen öffentlichen Aufruf gegen den Dudenverlag gestartet. Was ist also dran an diesem Vorwurf?
Die Digitalisierung hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, miteinander zu kommunizieren, Informationen zu verarbeiten, zu speichern und zu publizieren. Hat das auch unser Schreiben, unser Lesen, unsere Texte oder gar unser Bild von Sprache verändert? Und ist die Sprachwissenschaft heute noch dieselbe wie vor dreißig Jahren? Über diese Fragen sprach Monika Obrist, Leiterin des GfdS-Zweigs Bozen, mit Prof. Dr. Henning Lobin, dem Direktor des IDS Mannheim.
In den letzten Jahren haben sich einige Themen mit Bezug zur deutschen Sprache zu sprachpolitischen Kontroversen entwickelt, die heute mit großer Intensität diskutiert werden. Es handelt sich um Themen wie das der geschlechtergerechten Sprache, das durch verschiedene rechtliche und publizistische Impulse eine immer noch wachsende Präsenz in Medien und Öffentlichkeit besitzt. Auch das Thema des sogenannten politisch korrekten Sprachgebrauchs führt zu polarisiert geführten Debatten. Der vorliegende Beitrag will diese Debatten in ihren Grundzügen nachzeichnen und dabei zeigen, wie diese Themen vermittelt über die Medien und den «Verein Deutsche Sprache» ihren Weg bis in die politische Sphäre gefunden haben. Aus sprachwissenschaftlicher Sicht ist es wichtig, die Grenzen des Politischen so zu ziehen, dass die Sprache selbst in derartigen Kontroversen keinen Schaden nimmt.
Vorwort
(2021)
Streit um Sprache
(2021)
Deutsch ins Grundgesetz? Verbot für Fremdwörter? Gendern oder nicht? Deutsch in der EU? Sprachpolitik hat sich in den letzten Jahren als ein lohnendes Politikfeld etabliert. Von den Sprachschlachten im 17. Jahrhundert bis zu aktuellen sprachpolitischen Verschwörungstheorien - dieses Buch analysiert die Auseinandersetzungen zum Thema Sprache und Politik. Es zeigt, welchen hohen Stellenwert das Thema Sprache im Programm der AfD einnimmt. Was steckt dahinter? Und was kann der Vereinnahmung der Sprache für politische Zwecke entgegengesetzt werden? „Auf 160 Seiten setzt Lobin sich vor allem mit derjenigen Variante des „Sprachkampfes“ auseinander, die er treffend als „nationalidentitär“ bezeichnet. Und womöglich das Verdienstvollste an seinem Buch ist die Begründung für diese Auswahl. Kurz zusammengefasst: Zwar gibt es eine Indienstnahme von Sprache und Sprachkritik für identitätspolitische Zwecke sowohl auf der äußersten rechten als auch auf der linken Seite des politischen Spektrums. Aber feministische oder antirassistische „Sprachpolitik“ trägt selbst dann, wenn sie mal ins sprachlich Fragwürdige überschießt, noch den emanzipatorischen Impetus in sich, der prinzipiell auf Gleichberechtigung zielt. Die nationalidentitäre Ideologie mitsamt ihren Forderungen an die Sprache folgt dagegen gerade einem exklusiven, bestimmte gesellschaftliche Gruppen ausschließenden Wegweiser“ (Frankfurter Rundschau)
Wenn ich am Ende dieses Jahres an die Diskussionen zur deutschen Sprache zurückdenke, die ich bei Medienauftritten und in Veranstaltungen geführt habe, dann ist dabei immer wieder eine ganz bestimmte Frage gestellt worden: Wer entscheidet eigentlich darüber, wie wir sprechen und schreiben, was wir sagen dürfen und was nicht? Wer hat die Entscheidungsbefugnis über die Aufnahme neuer Wörter ins Deutsche, über gendergerechte Sprache oder über Rechtschreibregeln?
For a long time, the lecture dominated performatively presented scientific communication. Given academic traditions, it is possible to make a connection between the lecture and classical rhetoric, a highly differentiated instrument of analysis. The tradition of the lecture has been perpetuated in the presentation of research results, first in the use of transparencies and subsequently through computer-based projections. Yet the use of media technology has also allowed new practices to emerge, including mediation practices hitherto neglected in the theory of rhetoric.
Sprachkämpfe gibt es so manche, aber wer hätte gedacht, dass ausgerechnet das Erscheinen der 28. Auflage des Rechtschreibdudens die Gemüter so in Wallung versetzen würde, dass gleich mehrere davon in die nächste Runde gehen. Verlag und Redaktion werden auf die sprachpolitische Bühne gezerrt, weil man die deutsche Sprache so gut für Zwecke identitärer Politik instrumentalisieren kann.
„Revolutionen sind die Lokomotiven der Geschichte“, lautet ein berühmter Ausspruch von Karl Marx. Kann man dies auch auf die Sprachgeschichte übertragen? Und was sind deren Lokomotiven? Eine neuere These besagt, dass Pandemien, Kriege und andere “revolutionäre” Ereignisse mit starker Auswirkung auf die Demografie sprachhistorisches Geschehen in Gang setzen können.
Die Sprachpolitik der AfD
(2020)
Sprachpolitik hat sich in den letzten Jahren als ein lohnendes Politikfeld etabliert. Im Umfeld der AfD und in der parlamentarischen Repräsentanz der Partei werden durch Aufrufe, Anträge, Anfragen und Gesetzesinitiativen verschiedene Themen adressiert, die schon im AfD-Grundsatzprogramm von 2016 gesetzt wurden. Um was für sprachpolitische Positionen handelt es sich, und was ist der Grund für das Interesse an diesen Themen?
Nachruf auf Ulrich Engel
(2020)
Text und Sprache digital
(2020)
Wird aus Sprache Gewalt?
(2019)
Nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und weiteren Mordanschlägen in der jüngsten Vergangenheit wurde in Kommentaren und Stellungnahmen immer wieder behauptet, dass hier Sprache in Gewalt umgeschlagen sei. Dies ist einerseits naheliegend vor dem Hintergrund dessen, was wir über die Täter und ihre Äußerungen wissen. Was aber sagt die Wissenschaft dazu? Wie ist aus sprach- und kommunikationswissenschaftlicher Sicht dieser angenommene Zusammenhang zu bewerten?
Nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und weiteren Mordanschlägen in der jüngsten Vergangenheit wurde in Kommentaren und Stellungnahmen immer wieder behauptet, dass hier Sprache in Gewalt umgeschlagen sei. Dies ist einerseits naheliegend vor dem Hintergrund dessen, was wir über die Täter und ihre Äußerungen wissen. Was aber sagt die Wissenschaft dazu?
Ein CERN der deutschen Sprache. Überlegungen zu einem Dokumentationszentrum der deutschen Sprache
(2019)
Vorwort
(2019)
"Wie Schule Sprache macht"
(2019)
Lektürehinweis
(2019)
Das Handbuch ist eine periodische und mehrsprachige Online-Publikation. Die bisher veröffentlichten Bände wurden bereits über 8.500 Mal heruntergeladen. Für Leserinnen und Leser, die das haptische Leseerlebnis bevorzugen, ist die Publikation zudem im Printformat erhältlich. Zu ausgewählten Konzepten der Sprachkritik werden sukzessive enzyklopädische Artikel veröffentlicht, die ein sprachkritisches Schlüsselkonzept betreffen und die für die europäische Perspektive von kultureller Bedeutung sind. Das Ziel ist demnach, eine Konzeptgeschichte der europäischen Sprachkritik zu präsentieren. Zum einen liefert das Handbuch einen spezifischen Blick auf die jeweiligen Sprachkulturen. Zum anderen werden diese vergleichend in den Blick genommen.
Einleitung
(2019)
Der vorliegende Band „Sprachinstitutionen und Sprachkritik“ weist eine unmittelbare Verbindung zu den ersten drei Bänden unserer Handbuchreihe und der Frage auf, wie sich das viel diskutierte und diskursiv konstituierte Konzept der sprachlichen Normierung und Standardisierung einer Nationalsprache im Vergleich der Sprachkulturen entwickelt hat und wie es sich aktuell wandelt. Diese Gesichtspunkte lassen aufschlussreiche Verbindungen zum ersten Handbuchband „Sprachnormierung und Sprachkritik“ erkennen, aber auch zum zweiten („Standardisierung und Sprachkritik“) und zum dritten Handbuchband („Sprachpurismus und Sprachkritik“).
Seit langem schon wurde nicht mehr so intensiv über Sprache und Sprachgebrauch in der Öffentlichkeit debattiert. Sprache fungiert dabei möglicherweise als das Schlachtfeld, auf dem die gegenwärtigen identitätspolitischen Kämpfe ausgetragen werden. Neben anderen sprachlichen Erscheinungsformen soll insbesondere durch Metaphern die Bereitschaft geschaffen werden, bestimmte politische Handlungsziele zu unterstützen. Manche Metaphern verzerren aber die Gegebenheiten auf unheilvolle Weise. In einer politischen Auseinandersetzung kann eine Reflexion über Sprache zu einer Verständigung beitragen. Auch in den Medien sollte häufiger auf die originelle Metapher verzichten und stattdessen eine differenziertere sprachliche Form gewählt werden.
恩格尔巴特的梦:计算机是如何减轻我们阅读和写作负担的?
(2019)
Ulrich Engel hat mit seinen Publikationen zur deutschen Grammatik, zur Verbvalenz und zur kontrastiven Linguistik große Wirkung auf die internationale germanistische Linguistik ausgeübt. Weniger bekannt ist, dass er mit seinem Werk auch andere linguistische Teildisziplinen beeinflusst hat, die davon bis heute profitieren. Dependenzielle Ansätze spielen bei der maschinellen Syntaxanalyse mittlerweile eine zentrale Rolle, und bei der Entwicklung von Systemen zur maschinellen Übersetzung haben Engels Arbeiten ebenfalls ihre Spur hinterlassen. Der Aufbau von Sprachressourcen in Gestalt von „Baumbanken“ kann auf Engels Grammatikkonzeption zurückgreifen, und auch zur neuerlich florierenden Konstruktionsgrammatik bestehen klare Bezüge. Im Beitrag werden diese weniger bekannten Einwirkungen von Engels Werk in andere Bereiche dargestellt und in ihrer andauernden Aktualität gewürdigt.
Einleitung
(2018)
Einleitung
(2018)
In der Geschichte der Sprachwissenschaft hat das Lexikon in unterschiedlichem Maße Aufmerksamkeit erfahren. In jüngerer Zeit ist es vor allem durch die Verfügbarkeit sprachlicher Massendaten und die Entwicklung von Methoden zu ihrer Analyse wieder stärker ins Zentrum des Interesses gerückt. Dies hat aber nicht nur unseren Blick für lexikalische Phänomene geschärft, sondern hat gegenwärtig auch einen profunden Einfluss auf die Entstehung neuer Sprachtheorien, beginnend bei Fragen nach der Natur lexikalischen Wissens bis hin zur Auflösung der Lexikon-Grammatik-Dichotomie. Das Institut für Deutsche Sprache hat diese Entwicklungen zum Anlass genommen, sein aktuelles Jahrbuch in Anknüpfung an die Jahrestagung 2017 – „Wortschätze: Dynamik, Muster, Komplexität“ – der Theorie des Lexikons und den Methoden seiner Erforschung zu widmen.
Der vorliegende Band befasst sich mit dem Stand und der Entwicklung von Forschungsinfrastrukturen für die germanistische Linguistik und einigen angrenzenden Bereichen. Einen zentralen Aspekt dabei bildet die Notwendigkeit, Kooperativität in der Wissenschaft im institutionellen Sinne, aber auch in Hinsicht auf die wissenschaftliche Praxis zu organisieren. Dies geschieht in Verbunden als Kooperationsstrukturen, wobei Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie miteinander verbunden werden. Als zentraler Forschungsressource kommen dabei Korpora und ihrer Erschließung durch spezielle, linguistisch motivierte Informationssysteme besondere Bedeutung zu. Auf der Ebene der Daten werden durch Annotations- und Modellierungsstandards die Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzbarkeit derartiger Ressourcen geschaffen.
Die digitale Verfügbarkeit großer Textmengen und ihre umfassende Vernetzung beeinflussen unseren Umgang mit Sprache und Geschriebenem. Die Möglichkeit, auf riesigen Textwellen zu surfen und endlos viele Texte immer verfügbar zu haben, verändert auch das Bild, das wir uns von Sprache generell machen. Dieser wissenschaftliche Essay beschreibt den Wandel der Sprachauffassung, der sich durch Digitalisierung und Vernetzung gerade vollzieht, und zeigt die Konsequenzen in Bildungsinstitutionen, Sprachpolitik und bis hinein in unseren Alltag: In der SMS-Kommunikation erhalten wir Formulierungsvorschläge oder wir sprechen mit einem künstlichen Gesprächspartner in unserem Smartphone. Auch die fortschreitende Kombination von Text mit Grafik, Bild und Video wird als weitere Triebkraft dieses Wandels thematisiert. Ein abschließendes Kapitel skizziert ein neues Bild der Sprache, das einer offenen, demokratischen und zunehmend vernetzten Gesellschaft entspricht.
Der vorliegende Artikel untersucht die Frage, wie sich die Angebote im Bereich von Social Media heute darstellen und wie sie sich in den nächsten Jahren voraussichtlich entwickeln werden. Der Fokus liegt dabei auf der Entwicklung der technischen Infrastruktur und deren Einfluss auf die verschiedenen Aspekte wissenschaftlicher Kommunikation. Einen Schwerpunkt bilden dabei einerseits die Auswirkungen der Automatisierung, im Bereich der Wissenschaftskommunikation die Entwicklung von spezifischen Scores und Altmetriken, andererseits die Etablierung neuartiger Vermittlungskanäle für wissenschaftliche Themen.
The present paper reports the first results of the compilation and annotation of a blog corpus for German. The main aim of the project is the representation of the blog discourse structure and relations between its elements (blog posts, comments) and participants (bloggers, commentators). The data included in the corpus were manually collected from the scientific blog portal SciLogs. The feature catalogue for the corpus annotation includes three types of information which is directly or indirectly provided in the blog or can be construed by means of statistical analysis or computational tools. At this point, only directly available information (e.g., title of the blog post, name of the blogger etc.) has been annotated. We believe, our blog corpus can be of interest for the general study of blog structure or related research questions as well as for the development of NLP methods and techniques (e.g. for authorship detection).
The present paper reports the first results of the compilation and annotation of a blog corpus for German. The main aim of the project is the representation of the blog discourse structure and relations between its elements (blog posts, comments) and participants (bloggers, commentators). The data included in the corpus were manually collected from the scientific blog portal SciLogs. The feature catalogue for the corpus annotation includes three types of information which is directly or indirectly provided in the blog or can be construed by means of statistical analysis or computational tools. At this point, only directly available information (e.g. title of the blog post, name of the blogger etc.) has been annotated. We believe, our blog corpus can be of interest for the general study of blog structure or related research questions as well as for the development of NLP methods and techniques (e.g. for authorship detection).
Dependenzrelation
(2016)
Dependens
(2016)
zentripetal
(2016)
Plexus
(2016)
Regens
(2016)
Nektion
(2016)
Nexus
(2016)
Lesen und lesen lassen
(2015)
Dieser Artikel gibt einen Einblick in das GeoBib-Projekt und die Problematik der Verwendung von historischen Karten und der daraus abgeleiteten Geodaten in einem WebGIS. Das GeoBib-Projekt hat zum Ziel, eine annotierte und georeferenzierte Online-Bibliographie der frühen deutsch- bzw. polnischsprachigen Holocaust- und Lagerliteratur von 1933 bis 1949 bereitzustellen. Zu diesem Zeitraum werden historische Karten und Geodaten gesammelt, aufbereitet und im zugehörigen WebGIS des GeoBib-Portals visualisiert. Eine Besonderheit ist die aufwendige Recherche von Geodaten und Kartenmaterial für den Zeitraum zwischen 1933 und 1949. Die Problematiken bezüglich der Recherche und späteren Visualisierung historischer Geodaten und des Kartenmaterials sind ein Hauptaugenmerk in diesem Artikel. Weiterhin werden Konzepte für die Visualisierung von historischem, unvollständigem Kartenmaterial präsentiert und ein möglicher Lösungsweg für die bestehenden Herausforderungen aufgezeigt.
Schreiben nach Engelbart
(2014)
Douglas Engelbart hat 1968 mit seinem On-Line System das erste Mal gezeigt, wie ein Computer als interaktives Schreibwerkzeug genutzt werden kann. Der Beitrag zeichnet diese Urszene der Textverarbeitung nach, beschreibt die wesentlichen Entwicklungslinien, die das digitale Schreiben seitdem genommen hat, und erläutert die zentralen Konzepte, die es zunehmend prägen: Hybridität, Multimedialität und Sozialität.
Der folgende Artikel ist ein bearbeiteter Auszug aus Henning Lobins “Engelbarts Traum. Wie der Computer uns Lesen und Schreiben abnimmt” Frankfurt am Main / New York: Campus, 2014.
Dependenzstruktur
(2014)
Nektiv
(2014)
Translativ
(2014)
Auf dem Weg in die Digitalkultur: Wir Menschen sind heute nicht mehr die Einzigen, die lesen und schreiben - Computer tun es auch. Nach Jahrtausenden des Monopols über die Schrift mussten wir diese Bastion im 21. Jahrhundert räumen. Douglas Engelbart, der Erfinder der Computermaus, hatte die Automatisierung der Schrift und des Schreibens bereits 1968 vorhergesehen.
Dieses Buch zeigt, wie sich Lesen und Schreiben verändern, wenn der Computer uns diese Kulturtechniken immer mehr abnimmt. Bücher, Bibliotheken und Verlage, Schule und Universität, Presse und Zensur befinden sich bereits tief im Umbruch - und nicht zuletzt unser Denken selbst. Henning Lobin schildert die Auswirkungen computergestützter Techniken auf unseren Alltag und gibt einen Ausblick auf die Institutionen, Praktiken und Werte einer zukünftigen "Digitalkultur".
This paper presents challenges and opportunities resulting from the application of geographical information systems (GIS) in the (digital) humanities. First, we provide an overview of the intersection and interaction between geography (and cartography), and the humanities. Second, the “GeoBib” project is used as a case study to exemplify challenges for such collaborative, interdisciplinary projects, both for the humanists and the geoscientists. Finally, we conclude with an outlook on further applications of GIS in the humanities, and the potential scientific benefit for both sides, humanities and geosciences.
Uncertain about Uncertainty: Different ways of processing fuzziness in digital humanities data
(2014)
The GeoBib project is constructing a georeferenced online bibliography of early Holocaust and camp literature published between 1933 and 1949 (Entrup et al. 2013a). Our immediate objectives include identifying the texts of interest in the first place, composing abstracts for them, researching their history, and annotating relevant places and times. Relations between persons, texts, and places will be visualized using digital maps and GIS software as an integral part of the resulting GeoBib information portal. The combination of diverse data from varying sources not only enriches our knowledge of these otherwise mostly forgotten texts; it also confronts us with vague, uncertain or even conflicting information. This situation yields challenges for all researchers involved – historians, literary scholars, geographers and computer scientists alike. While the project operates at the intersection of historical and literary studies, the involved computer scientists are in charge of providing a working environment (Entrup et al. 2013b) and processing the collected information in a way that is formalized yet capable of dealing with inevitable vagueness, uncertainty and contradictions. In this paper we focus on the problems and opportunities of encoding and processing fuzzy data.
Extending the possibilities for collaborative work with TEI/XML through the usage of a wiki system
(2013)
This paper presents and discusses an integrated project-specific working environment for editing TEI/XML-files and linking entities of interest to a dedicated wiki system. This working environment has been specifically tailored to the workflow in our interdisciplinary digital humanities project GeoBib. It addresses some challenges that arose while working with person-related data and geographical references in a growing collection of TEI/XML-files. While our current solution provides some essential benefits, we also discuss several critical issues and challenges that remain.
In recent times presentations have drawn the attention of scientific interest as a new form of communication. In visualization of abstract structures or relationships in scholarly presentations using diagrams, different medial layers of meaning are conjoined in a very special way. The present paper examines firstly the multimodal structure of presentations and the mechanisms of establishing cross-modality coherence. Then the results of a reception experiment are discussed that gives rise to the assumption that multimodality can in fact improve the understanding of scholarly presentations. In the final part of the paper the production of an abstract visualization in a scholarly presentation is exemplified with regard to the solution of disambiguation and linearization problems. We claim that abstract visualizations in presentations are used to produce narratives by the speaker, and without such narratives this kind of visualization cannot be understood properly.
Dependenzgrammatik
(2013)
zentrifugal
(2013)
In multimodal scholarly presentations supported by presentation software, spoken and written language, various visualizations on the projected slides as well as the contributors’ gestures and facial expressions build a meaningful oneness. On the one hand, communication scientists as well as linguists have for a relatively long time neglected the presentation as a complex form of communication. On the other hand, since Tafte (2003 ), columnists of major German newspapers have been dealing with the question of the value, the quality and the place of PowerPoint in science, they have even tried to find the answer to the question whether PowerPoint is evil or not.
The presentation practice is perceived as fundamentally deficient of systematic empirical research on presentations. Also Grabowski called attention to this desideratum with two critical articles (Grabowski 2003, 2008). Various questions - still unanswered - have motivated the implementation of a number of experiments (in the summer of 2010) for analyzing the knowledge and learning effects and the communicational impact of scientific presentations. The general aim of these experiments was to conduct empirical research on selected presentations in order to find out what kind of presentation is successful. The main interest is to find out which model of scholarly presentation produces the best results regarding learning effect and communicative impact.
We had found ourselves in the “Gutenberg-Galaxy” before the digitalization made its rise. The development of the book printing by Johannes Gutenberg and developments based on it as well as the following industrialization of printing are decisive for the expansion of the cultural revolution. It has meanwhile been transformed, upgraded and replaced by something which has been called “Turing Galaxy”. One of the most important changes is the automatic processing of data, the program-controlled production or manipulation of texts, images, sounds, formulas, tables and videos. The internet has led us to new distribution channels. The paper shows which trends of development concerning the cultural skills of writing and reading have been realized up to now as a result of the digitalization. Three aspects of development will be discussed: how the way of writing has changed to the present moment by the means of automation, multimodality and networking.