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One of the most popular techniques used in HPSG-based studies to describe linguistic phenomena is the raising mechanism. Besides ordinary raising verbs or adjectives, this tool has been applied for handling verbal complexes and discontinuous constituents, among other phenomena. In this paper, a new application for raising within the HPSG paradigm will be discussed, thereby investigating data from the prepositional domain. We will analyze linguistic properties of word combinations in German consisting of a preposition, a noun, and another preposition (such as auf Grund von (‘by virtue of’)), thus arguing that raising is the most appropriate method for satisfactorily describing the crucial syntactic features which are typical for those expressions. The objective of this paper is thus to demonstrate the efficiency of the raising mechanism as used in HPSG, and therefore, to emphasize the importance of designing a satisfactory uniform theory of raising within this grammar framework.
We present SPLICR, the Web-based Sustainability Platform for Linguistic Corpora and Resources. The system is aimed at people who work in Linguistics or Computational Linguistics: a comprehensive database of metadata records can be explored in order to find language resources that could be appropriate for one’s spe cific research needs. SPLICR also provides a graphical interface that enables users to query and to visualise corpora. The project in which the system is developed aims at sustainably archiving the ca. 60 language resources that have been constructed in three collaborative research centres. Our project has two primary goals: (a) To process and to archive sustainably the resources so that they are still available to the research community in five, ten, or even 20 years time. (b) To enable researchers to query the resources both on the level of their metadata as well as on the level of linguistic annotations. In more general terms, our goal is to enable solutions that leverage the interoperability, reusability, and sustainability of heterogeneous collec- tions of language resources.
Lexical chaining has become an important part of many NLP tasks. However, the goodness of a chaining process and hence its annotation output depends on the quality of the chaining resource. Therefore, a framework for chaining is needed which integrates divergent resources in order to balance their deficits and to compare their strengths and weaknesses. In this paper we present an application that incorporates the framework of a meta model of lexical chaining exemplified on three resources and its generalized exchange format.
Anakoluthe dependenziell
(2008)
Die Sprachfähigkeit als Gattungsmerkmal des homo sapiens erzeugt Zeichen, durch die linear akustische Signale mit begrifflich strukturierten Umwelterfahrungen verbunden werden. Diese Verbindung beruht weder (ikonisch) auf Ähnlichkeit noch (indexikalisch) auf direktem Situationsbezug, sondern ist (symbolisch) konventionell begründet. Sie ermöglicht durch freie Kombination die Bildung komplexer Zeichen. Damit sind entscheidende Eigenschaften der Sprache gegeben. Einerseits sind sprachliche Ausdrücke über alle Erfahrungsbereiche möglich, natürliche Sprachen sind unbegrenzt und vollständig, andererseits sind sie zwangsläufig abstrakt, sie können nur den klassifizierend begrifflichen Aspekt der Erfahrungswelt wiedergeben. Diese Begrenztheit liegt innerhalb der Sprache selbst. Zugleich ist durch die Möglichkeit, über alles, also auch über Sprache zu sprechen, die Basis für Reflexion und explizite Bewusstheit, also Selbstbewusstsein gegeben. - Das Ineinandergreifen der verschiedenen Aspekte wird abschließend an Brentanos Wiegenlied demonstriert.
Bestandsaufnahme
(2008)
Die „Kontrastive Grammatik deutsch-rumänisch" war kein singuläres Ereignis. Sie ist ein zwar nicht zwangsläufiges, aber doch konsequentes Glied in einer Entwicklung, die um 1970 begann und heute einen erheblichen Teil der germanistischen Linguistik prägt. Es ist schon der Mühe wert, diese Entwicklung nachzuzeichnen. Dabei liegen drei Dimensionen nahe: Sprachtheorie, grammatische Beschreibungen und Wörterbücher.
Die Bibliografie des Projekts "Deutsch in Russland" enthält 359 Titel, von denen zwei Drittel auf Russisch sind. Die Inhalte der meisten russischsprachigen Veröffentlichungen werden im Text der Bibliografie kurz zusammengefasst. In der Einführung finden sich einige Anmerkungen zum Forschungsstand nach 1990 und eine Beschreibung der Titelinhalte.
Mit dieser Auswahl von 21 Beiträgen Manfred W. Hellmanns zum sprachlichen Ost-West-Problem wird der interessierten Öffentlichkeit ein umfassender und fundierter Überblick über einen spannenden Aspekt der deutschen Nachkriegsentwicklung gegeben. Sowohl die sprachlichen Differenzen im geteilten Deutschland als auch der Sprachgebrauch während und nach der Wende bis in die jüngste Zeit sind Gegenstand dieser methodisch wie thematisch maßstabsetzenden Untersuchungen aus 35 Jahren.
Im Teilprojekt CI “SemDok” der DFG-Forschergruppe Texttechnologische Informationsmodellierung wurde ein Textparser für Diskursstrukturen wissenschaftlicher Zeitschriftenartikel nach der Rhetorical Structure Theory entwickelt. Die wesentlichen konzeptuellen und technischen Merkmale des Chart-Parsers und die sich daraus ergebenden Parametrisierungsmöglichkeiten für Parsing-Experimente werden beschrieben. Zudem wird HPVtz., ein Tool für die Visualisierung von Parsing-Ergebnissen (RST-Bäume in einer XML-Anwendung) und die Navigation in ihnen, vorgestellt.
Im Deutschen und anderen europäischen Sprachen können Demonstrativa das Antezedens von Relativsätzen bilden oder als Determinator eines solchen Antezedens fungieren. Konstruktionen dieser Art weisen Besonderheiten in Bezug auf Form und Bedeutung auf: Einerseits finden sich Demonstrativa, die nicht oder nur marginal mit appositiven Relativsätzen kombiniert werden können, andererseits solche, die entweder keine restriktiven Relativsätze zulassen oder sich mit diesen nur in speziellen, nichtdeiktischen und nichtphorischen Bedeutungen kombinieren lassen. Zumindest einige dieser Besonderheiten scheinen auf allgemeinere, sprachübergreifende Beschränkungen hinzuweisen. So zeigt sich tendenziell, dass die Kombinierbarkeit von Demonstrativa mit restriktiven Relativsätzen mit der deiktischen Stärke des Demonstrativums korreliert: Distanzmarkierende und in diesem Sinn deiktisch starke Demonstrativa schließen restriktive Relativsätze tendenziell aus, während distanzneutrale oder nichtdeiktisch verwendbare Demonstrativa sie in der Regel zulassen. Beschränkungen dieser Art werden anhand des Deutschen, Französischen und Schwedischen aufgezeigt.
Die "türkischen Powergirls". Lebenswelt und kommunikativer Stil einer Migrantinnengruppe in Mannheim
(2008)
Die ethnografisch-soziostilistische Fallstudie bietet einen umfassenden Einblick in die Lebenswelt, die sozialen Orientierungen und das Ausdrucksverhalten junger Migrantinnen in Mannheim, die sich "türkische Powergirls" nennen.
Die ethnografische Beschreibung des Migrantenstadtteils bildet den Rahmen für die Rekonstruktion des Entwicklungsprozesses von der ethnischen Jugendclique zu einer Gruppe sozial erfolgreicher junger Frauen. Dieser Prozess ist typisch für junge Migrantinnen in Deutschland, die in Auseinandersetzung mit relevanten Bezugswelten, der Welt der türkischen Gemeinschaft und der Welt der deutschen (Bildungs-)Institutionen, einen eigenständigen Weg zu finden versuchen. Das Selbstbild, das die Mädchen in diesem Prozess entwickeln, bildet die Bezugsgröße für ihren Kommunikationsstil.
Der zentrale Teil des Buches beschreibt diesen Stil, den derb-drastischen Umgangston, den schnellen Wechsel zwischen Deutsch und Türkisch und den virtuosen Gebrauch verschiedener Varietäten zum symbolischen Verweis auf soziale Kategorien, und zeigt, wie sich der Stil im Prozess des Erwachsenwerdens und in Reaktion auf neue Lebensumstände und (Bildungs-)Anforderungen allmählich verändert.
In der „Nacherstposition“ zwischen einer Vorfeldkonstituente und dem Finitum können im Deutschen bestimmte unflektierbare Einheiten (wie allerdings, wiederum, also, nun, nämlich, beispielsweise) auftreten, die sich anders als Fokuspartikeln verhalten. Es handelt sich um Adverbkonnektoren, die neben ihrer relationierenden Funktion in dieser - und nur in dieser - Position die informationsstrukturelle Aufgabe der Topikwechselmarkierung übernehmen. Nur eine kleine Klasse skalierender Einheiten - die typischen Stiefkinder der Fokuspartikelforschung {zumindest, höchstens, wenigstens u. a.) - kann hier alternativ Topik und Fokus markieren. Mit ihrer spezifischen Form-Funktions-Korrelation stellt die Nacherstposition von Adverbkonnektoren eine nicht zur Gänze kompositional erschließbare „Konstruktion“ im konstruktionsgrammatischen Sinne dar.
Das Institut für Deutsche Sprache ist eines der Gründungsmitglieder der „Europäischen Föderation nationaler Sprachinstitutionen", zu der die Sprachakademien und zentralen Sprachinstitute aus den Staaten der Europäischen Union gehören. Sie wird meist abkürzend E1N1I genannt mit dem Akronym ihres englischen Namens: „European Federation of National Institutions for Language“ (Näheres unter <www.efnil.org>). Auf ihrer Jahreskonferenz in Riga 2007 beschloss die Generalversammlung von EFNIL eine Resolution, die den sprachpolitisch zuständigen Stellen der EU und der Mitgliedsstaaten vorgelegt worden ist. Sie liegt inzwischen in allen 23 offiziellen Sprachen der Union vor. Der Beitrag gibt die deutsche Fassung wieder.
Digital Text Collections, Linguistic Research Data, and Mashups: Notes on the Legal Situation
(2008)
Comprehensive data repositories are an essential part of practically all research carried out in the digital humanities nowadays. For example, library science, literary studies, and computational and corpus linguistics strongly depend on online archives that are highly sustainable and that contain not only digitized texts but also audio and video data as well as additional information such as metadata and arbitrary annotations. Current Web technologies, especially those that are related to what is commonly referred to as the Web 2.0, provide a number of novel functions such as multiuser editing or the inclusion of third-party content and applications that are also highly attractive for research applications in the areas mentioned above. Hand in hand with this development goes a high degree of legal uncertainty. The special nature of the data entails that, in quite a few cases, there are multiple holders of personal rights (mostly copyright) to different layers of data that often have different origins. This article discusses the legal problems of multiple authorships in private, commercial, and research environments. We also introduce significant differences between European and U.S. law with regard to the handling of this kind of data for scientific purposes.
Discourse metaphors
(2008)
The article introduces the notion of discourse metaphor, relatively stable metaphorical mappings that function as a key framing device within a particular discourse over a certain period of time. Discourse metaphors are illustrated by case studies from three lines of research: on the cultural imprint of metaphors, on the negotiation of metaphors and on cross-linguistic occurrence. The source concepts of discourse metaphors refer to phenomenologically salient real or fictitious objects that are part of interactional space (i.e., can be pointed at, like MACHINES or HOUSES) and/or occupy an important place in cultural imagination. Discourse metaphors change both over time and across the discourses where they are used. The implications of focussing on different types of source domains for our thinking about the embodiment and sociocultural situatedness of metaphor is discussed, with particular reference to recent developments in Conceptual Metaphor Theory. Research on discourse suggests that situatedness is a crucial factor in the functioning and dynamics of metaphor.
E-VALBU: Advanced SQL/XML processing of dictionary data using an object-relational XML database
(2008)
Contemporary practical lexicography uses a wide range of advanced technological aids,most prominently database systems for the administration of dictionary content. Since XML has become a de facto standard for the coding of lexicographic articles, integrated markup functionality – such as query, update, or transformation of instances – is of particular importance. Even the multi-channel distribution of dictionary data benefits from powerful XML database services. Exemplified by E-VALBU, the most comprehensive electronic dictionary on German verb valency, we outline an integrated approach for advanced XML storing and processing within an object-relational database, and for a public retrieval frontend using Web Services and AJAX technology.
Es wird ein Überblick gegeben über den sprachenpolitischen Hintergrund, die Vorgeschichte, die Gründung, die Ziele und Aktivitäten von EFNIL, der European Federation of National Institutions for Language, also der Europäischen Föderation Nationaler Sprachinstitutionen. Sie ist eine Netzwerkorganisation, zu der sich im Jahr 2003 Sprachakademien und zentrale Sprachinstitute aus den Ländern der Europäischen Union verbunden haben mit der Aufgabe, zur Erhaltung und Weiterentwicklung der sprachlichen Vielfalt in Europa beizutragen. Sie konzentriert dabei ihre Aufmerksamkeit und Aktivitäten auf die Hochsprachen in den Staaten der Europäischen Union.
Einleitung
(2008)
elexiko ist ein Online-Wörterbuch zum Gegenwartsdeutschen, das korpusbasiert und modular erarbeitet wird. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der ausführlichen korpusbasierten Beschreibung der Bedeutung und Verwendung sprachlicher Ausdrücke sowie ihrer Vernetzung untereinander. Die Präsentation des Wörterbuchs soll insbesondere zeigen, wie Korpusdaten in den Wortartikeln aufbereitet werden und wie elexiko genutzt werden kann, um lexikalisches Wissen in verschiedenen Benutzungssituationen aus den Wortartikeln zu gewinnen.
Electronic corpora play an ever growing role in lexicography. On the one hand, new access to linguistic usage is made possible through the use of text corpora and intelligent corpus-based query tools; however, the final results are still interpreted and described by lexicographers. In this case corpora are used for data acquisition. On the other hand, there are also projects that provide purely automatically acquired data in the form of "dictionaries". Lexicographers play only a minor role here. This latter type of corpus use creates a completely new kind of electronic dictionary. This article addresses the questions as to what extent these dictionaries differ from lexicographic tradition and whether they must be considered in metalexicography. Starting from previously compiled electronic dictionary typologies, we try to supplement the formulation of lexicographic data as a distinguishing feature. Finally, based on the findings of the project elexiko (Institute for the German Language - IDS), we demonstrate that the distinction between electronic versus man-made lexicographic data is also relevant to lexicographical practice.
Europäische Hochsprachen in der Klemme. Zwischen globalem Englisch, Dialekten und Regionalsprachen
(2008)
Starting from declarations of the EU, the value of European languages and their diversity according to their different territorial, social, and legal extensions are discussed. The Standard varieties of the various languages are emphasized as being especially important for national and European language policies and for individual language cultivation. They contributed and may continue to contribute more than other language varieties to the cultural wealth of Europe. On the other hand, their development is especially impaired by the increasing use of ‘global' English. The increasing tendency toward a diaglossia (English plus one other language) and the use of languages within the institutions of the EU are discussed. In conclusion, it is argued that although tolerance is necessary, it is not sufficient for a thriving further development of the European linguistic diversity.
As many popular text genres such as blogs or news contain opinions by multiple sources and about multiple targets, finding the sources and targets of subjective expressions becomes an important sub-task for automatic opinion analysis systems. We argue that while automatic semantic role labeling systems (ASRL) have an important contribution to make, they cannot solve the problem for all cases. Based on the experience of manually annotating opinions, sources, and targets in various genres, we present linguistic phenomena that require knowledge beyond that of ASRL systems. In particular, we address issues relating to the attribution of opinions to sources; sources and targets that are realized as zero-forms; and inferred opinions. We also discuss in some depth that for arguing attitudes we need to be able to recover propositions and not only argued-about entities. A recurrent theme of the discussion is that close attention to specific discourse contexts is needed to identify sources and targets correctly.
In this paper, we present a suite of flexible UIMA-based components for information retrieval research which have been successfully used (and re-used) in several projects in different application domains. Implementing the whole system as UIMA components is beneficial for configuration management, component reuse, implementation costs, analysis and visualization.
The thesis describes a fully automatic system for the resolution of the pronouns 'it', 'this', and 'that' in English unrestricted multi-party dialog. Referential relations considered include both normal NP-antecedence as well as discourse-deictic pronouns. The thesis contains a theoretical part with a comprehensive empiricial study, and a practical part describing machine learning experiments.
In usage-based Construction Grammar, grammatical structure is assumed to ‘sedimenl’ from concrete linguistic experience as an automatic by-product o f repeated similar categorisation judgments (a process known as schematisation). At the same time, there is functional pressure on prospective inputs to such schematisations to retain or develop specialised properties that differentiate them from their near neighbours, i.e. other stored units in the constructicon (Goldberg: 1995). Moreover, Speakers are not assumed to necessarily extract all possible generalisations from their input. Using the example o f a group of German support verb constructions, the present study outlines a corpus-linguistic approach to identifying those Schemas that really seem to be formed by Speakers, and how they can be kept apart from mere potential generalisations.
The research project “German Today” aims to determine the amount of regional variation in (near-)standard German spoken by young and older educated adults and to identify and locate regional features. To this end, we compile an areally extensive corpus of read and spontaneous German speech. Secondary school students and 50-to-60-year-old locals are recorded in 160 cities throughout the German speaking area of Europe. All participants read a number of short texts and a word list, name pictures, translate words and sentences from English, answer questions in a sociobiographic interview, and take part in a map task experiment. The resulting corpus comprises over 1000 hours of speech, which is transcribed orthographically. Automatically derived broad phonetic transcriptions, selective manual narrow phonetic transcriptions, and variationalist annotations are added. Focussing on phonetic variation we aim to show to what extent national or regional standards exist in spoken German. Furthermore, the linguistic variation due to different contextual styles (read vs. spontaneous speech) shall be analysed. Finally, the corpus enables us to investigate whether linguistic change has occurred in spoken (near-)standard German.
In literalen Gesellschaften umfasst das Sprachvermögen sowohl das Sprechen wie auch das Schreiben. Dies gilt für die Muttersprache ebenso wie für Fremdsprachen. Sprechen und Schreiben sind dabei recht unterschiedliche Tätigkeiten, so dass zu erwarten wäre, dass sie im Fremdsprachen- wie auch im DaF-Unterricht zu gleichen Anteilen berücksichtigt werden. Die Unterrichtspraxis zeigt jedoch, dass die Schriftsprache dominant vertreten ist und die gesprochene Sprache ein Schattendasein führt. In diesem Beitrag benenne ich fünf Gründe, warum die gesprochene Sprache in dieser Weise im Hintergrund steht und ein sperriger, schwer zu handhabender Gegenstand ist (Abschnitt 2). Im Anschluss versuche ich zu verdeutlichen, wie weitreichend die Unterschiede zwischen gesprochener und geschriebener Sprache sind (Abschnitt 3). Abschließend formuliere ich einige Konsequenzen, die sich hieraus für den Fremdsprachen- und DaF-Unterricht ergeben, und plädiere dafür, sich die Schwierigkeiten, die mit einer Berücksichtigung der gesprochenen Sprache verbunden sind, bewusst zu machen und sich ihnen zu stellen, denn gesprochene Sprache ist m.E.ein unverzichtbarer Bestandteil des fremdsprachlichen Unterrichts.
How to Compare Treebanks
(2008)
Recent years have seen an increasing interest in developing standards for linguistic annotation, with a focus on the interoperability of the resources. This effort, however, requires a profound knowledge of the advantages and disadvantages of linguistic annotation schemes in order to avoid importing the flaws and weaknesses of existing encoding schemes into the new standards. This paper addresses the question how to compare syntactically annotated corpora and gain insights into the usefulness of specific design decisions. We present an exhaustive evaluation of two German treebanks with crucially different encoding schemes. We evaluate three different parsers trained on the two treebanks and compare results using EVALB, the Leaf-Ancestor metric, and a dependency-based evaluation. Furthermore, we present TePaCoC, a new testsuite for the evaluation of parsers on complex German grammatical constructions. The testsuite provides a well thought-out error classification, which enables us to compare parser output for parsers trained on treebanks with different encoding schemes and provides interesting insights into the impact of treebank annotation schemes on specific constructions like PP attachment or non-constituent coordination.
Idiom-Modifikationen aus kognitiver Perspektive zu beschreiben heißt in erster Linie, die allgemeinen Mechanismen, die die betreffenden Variationsmöglichkeiten bzw. -restriktionen steuern, aufzudecken. Ich gehe von der Hypothese aus, dass die Durchführung jeder konkreten Modifikation der Idiomstruktur nur dann zu standardmäßig akzeptablen Ergebnissen führt, wenn bestimmte Bedingungen eingehalten werden. Bei der Verletzung dieser Bedingungen entstehen entweder fehlerhafte Ausdrücke oder innovative, oft wortspielerische Abwandlungen des betreffenden Idioms. Das Modifikationsverhalten der Idiome richtet sich also nicht ausschließlich nach dem Usus, sondern stellt ein in hohem Grade regelgeleitetes semantisch basiertes Phänomen dar. Die entsprechenden Restriktionen sind folglich nicht völlig arbiträr, sondern in bestimmtem Maße prognostizierbar. Dies schließt jedoch nicht aus, dass in manchen Fällen nur der Usus über die Akzeptabilität der jeweiligen Modifikation entscheidet. Diese vor allem in der Tradition der kognitiven Phraseologieforschung postulierten Prinzipien wurden hier am Beispiel des Adjektiv-Einschubs überprüft und fanden ihre Bestätigung.
Current Natural Language Processing (NLP) systems feature high-complexity processing pipelines that require the use of components at different levels of linguistic and application specific processing. These components often have to interface with external e.g. machine learning and information retrieval libraries as well as tools for human annotation and visualization. At the UKP Lab, we are working on the Darmstadt Knowledge Processing Software Repository (DKPro) (Gurevych et al., 2007a; Müller et al., 2008) to create a highly flexible, scalable and easy-to-use toolkit that allows rapid creation of complex NLP pipelines for semantic information processing on demand. The DKPro repository consists of several main parts created to serve the purposes of different NLP application areas
Introduction
(2008)
In this paper we investigate the coverage of the two knowledge sources WordNet and Wikipedia for the task of bridging resolution. We report on an annotation experiment which yielded pairs of bridging anaphors and their antecedents in spoken multi-party dialog. Manual inspection of the two knowledge sources showed that, with some interesting exceptions, Wikipedia is superior to WordNet when it comes to the coverage of information necessary to resolve the bridging anaphors in our data set. We further describe a simple procedure for the automatic extraction of the required knowledge from Wikipedia by means of an API, and discuss some of the implications of the procedure’s performance.
Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts hat sich aus der Überlagerung des ‚linguistic turn‘ und des ,cultural turn‘ in den Geistes- und Sozialwissenschaften eine neuartige Sensibilisiertheit auf Sprache herausgebildet, die zudem stark erkenntnistheoretisch sowie konstruktivistisch geprägt ist. Sprache erscheint als Mittel der Formung von Wissen, von Erfahrung und Gedächtnis; Kultur erscheint als ein „Bedeutungsgewebe“ (Geertz) bzw. als ,Text‘, dem gegenüber eine interpretative Haltung angemessen ist.
Diese semiotische und latent statisch-monologistische Perspektive auf Kultur ist zu ergänzen um eine kommunikative und entsprechend dynamisch-dialogistische. Sowohl Kultur als auch Gesellschaft sind an Kommunikation gebunden und interdependent mit ihr, außerhalb von Kommunikation sind sie nicht existent. Gleichzeitig ist aber auch Kommunikation, sind die kommunikativen Praktiken einer Gesellschaft ebenso wie ihre kommunikativen Normen und Ideale kulturell geprägt und damit auch historisch veränderbar. Die Analyse kommunikativer Praktiken ist deshalb immer auch Kulturanalyse, ihre Geschichte - nicht zuletzt die Geschichte kommunikativer Ideale - ist Teil von Kulturgeschichte. Gegen Ende meines Beitrags versuche ich deshalb anhand dreier historischer Skizzen aufzuzeigen, welche Fragen sich im Rahmen einer Ideen- und Kulturgeschichte von Kommunikation stellen und welche Antworten sich finden lassen.
Ausgangspunkt ist die z. B. von Hawkins und König vertretene These, kontrastive Grammatikschreibung sei das ,Komplement‘ der Typologie, die auf dem Hintergrund des Projekts „Grammatik des Deutschen im europäischen Vergleich" einer kritischen Prüfung und Modifikation unterzogen wird. Als Exemplifikation werden zwei Phänomenbereiche der deutschen und der rumänischen Grammatik, vor allem nach Maßgabe ihrer Darstellung in der deutsch-rumänisch kontrastiven Grammatik, vergleichend untersucht: die Kategorie des Genus und die Markierung syntaktischer Funktionen durch Kasusdifferenzierung oder andere Mittel, insbesondere die ,differentielle Objektmarkierung'. In beiden Fällen kann gezeigt werden, dass typologische Generalisierungen, etwa die mögliche Struktur von Genussystemen oder Hierarchien wie die Belebtheits- und die Definitheitshierarchie betreffend, dem kontrastiven Vergleich zu mehr Erklärungskraft verhelfen.
COOCCURRENCE ANALYSIS SEEN CONTRASTIVELY
On applying collocational patterning in bilingual lexicography - some examples from the large German-Czech academic dictionary
This paper resumes some of thoughts presented in the study by C. Belica and K. Steyer in this volume. It shows how bilingual lexicographers can take advantage of the cooccurrence analysis results when dealing with German-Czech contrast and structuring word configurations in an entry. They also sketch the corpus data in a form of structural types based on the collocational patterns and stress the importance of cooccurrence analysis for an enlarged offer of equivalents. They plead for more consideration of the syntactic variability. They argue that the cooccurrence analysis used for both German and for Czech should be an important step.
CONTRIBUTIONS TO THE STUDY OF GERMAN USAGE A CORPUS-BASED APPROACH
This paper outlines some basic assumptions and principles underlying the corpus linguistics research and some application domains at the Institute for German Language in Mannheim. We briefly address three complementary but closely related tasks: first, the acquisition of very large corpora, second, the research on statistical methods for automatically extracting information about associations between word configurations, and, third, meeting the challenge of understanding the explanatory power of such methods both in theoretical linguistics and in other fields such as second language acquisition or lexicography. We argue that a systematic statistical analysis of huge bodies of text can reveal substantial insights into the language usage und change, far beyond just collocational patterning.
Lors de la négociation située de l'alternance des tours de parole en interaction (Sacks, Schegloff et Jefferson, 1974), les participants s'orientent vers la complétude possible des unités de construction de tour. Grâce à une complétion différée d'un tour de parole précédent, un locuteur peut revendiquer son droit à la parole au-delà d'un tour intercalaire d'un autre locuteur. Cet article exploite différentes formes de cette "delayed completion" (Lerner, 1989) en français parlé. À l'aide du cadre théorique de l'Analyse conversationnelle (ten Have, 1999), nous démontrerons que ce procédé ne relève pas uniquement d'une alternance de tour de parole problématique, mais aussi de séquences collaboratives, qui sont en lien étroit avec le phénomène des constructions syntaxiques collaboratives. En s'intéressant à ces structures syntaxiques émergentes, il est possible de démontrer la négociation située et locale - tour par tour – du droit à la parole et de la dynamique de l'alternance des tours en conversation ordinaire. A base d'une collection d'extraits issus d'interactions naturelles enregistrées en audio ou en vidéo, différentes manières de revendiquer ou de partager son tour seront illustrées. Lors des analyses, une attention particulière sera dédiée à quelques phénomènes récurrents dans les séquences de complétion différée. Ainsi, l'exploitation de certaines conjonctions en tant que marqueurs discursifs ou la présence d'allongements vocaliques en fin du premier segment semblent indiquer des co-occurrences de ressources audibles spécifiques à différents types de complétion différée en conversation française.
Cet article se fonde sur une collection de répétitions suite à un chevauchement, tirée de données vidéo en allemand et en français. La description systématique de cet outil de reprise de tour articule une comparaison entre cas clairs et cas déviants de ce phénomène. Il est démontré que le recyclage est aussi bien une ressource du locuteur suivant que du locuteur en cours.
Research on syntactic ambiguity resolution in language comprehension has shown that subjects' processing decisions are influenced by a variety of heterogeneous factors such as e.g., syntactic complexity, semantic fit and the discourse frequency of the competing structures. The present paper investigates a further potentially relevant factor in such processes: effects of syntagmatic lexical chunking (or matching to a complex memorized prefab) whose occurrence would be predicted from usage-based assumptions about linguistic categorisation. Focusing on the widely studied so-called DO/SC-ambiguity in which a post-verbal NP is syntactically ambiguous between a direct object and the subject of an embedded clause, potentially biasing collocational chunks of the relevant type are identified in a number of corpus-linguistic pretests and then investigated in a self-paced reading experiment. The results show a significant increase in processing difficulty from a collocationally neutral over a lexically biasing to a strongly biasing condition. This suggests that syntagmatically complex and partially schematic templates of the kind envisioned in usage-based Construction Grammar may impinge on speakers' online processing decisions during sentence comprehension.
Lexicography
(2008)
Lexicon schemas and their use are discussed in this paper from the perspective of lexicographers and field linguists. A variety of lexicon schemas have been developed, with goals ranging from computational lexicography (DATR) through archiving (LIFT, TEI) to standardization (LMF, FSR). A number of requirements for lexicon schemas are given. The lexicon schemas are introduced and compared to each other in terms of conversion and usability for this particular user group, using a common lexicon entry and providing examples for each schema under consideration. The formats are assessed and the final recommendation is given for the potential users, namely to request standard compliance from the developers of the tools used. This paper should foster a discussion between authors of standards, lexicographers and field linguists.
Unser Wortschatz repräsentiert, was Menschen alleine und im sozialen Miteinander an Handlungen, Institutionen sowie an Ideen und Erkenntnissen hervorbringen. In historischer Perspektive wird der Wortschatz, wie er in sprachlichen Quellen überliefert ist, zum kulturellen Gedächtnis einer bestimmten Sprechergruppe, einer Gesellschaft, einer Nation. Voraussetzung für alle fachhistorischen Auswertungen und Aussagen ist das lexikalische Verständnis eines Quellentextes. Hilfestellung dazu bietet die historische Lexikographie und ist somit der Dokumentation und der semantischen Beschreibung des Wortschatzes die elementare wissenschaftliche Grundlagendisziplin für alle historischen Wissenschaften.
Im Zentrum des Beitrags stehen zehn Thesen zum Verhältnis von Sprachwissenschaft, Kognitionswissenschaft und Kulturwissenschaft. Diese Thesen knüpfen an an die kulturwissenschaftliche Semantik, wie sie etwa in der Begriffsgeschichte nach dem Muster Reinhart Kosellecks (für das Großlexikon „Geschichtliche Grundbegriffe“) oder in der (inner- und außerlinguistischen) Diskursanalyse nach dem Diskurskonzept von Michel Foucault entwickelt worden ist. Ein weiterer Anknüpfungspunkt der angestrebten Konvergenz sprach-, kognitions- und kulturwissenschaftlicher Theorie- und Methodenbildung ist das Problem des Textverstehens (und der epistemischen Voraussetzungen eines adäquaten Textverstehens), wie es sich in solchen gesellschaftlichen Text- und Kommunikationsbereichen zeigt, die auf einer extrem voraussetzungsvollen epistemischen Ausgangssituation aufbauen.
Im Beitrag soll eine theoretische und methodische Perspektive aufgezeigt werden, die - ebenso an eine „Diskursanalyse nach Foucault“ anknüpfend wie an Ansätze aus der linguistischen und kognitionswissenschaftlichen Frame-Analyse - letztlich zu einer Art „Linguistischen (oder besser: linguistisch begründeten) Epistemologie“ führen kann, und damit zu einem Forschungsansatz, in dem Interessen der Linguistik, der Kulturwissenschaften wie der Kognitionswissenschaften gleichermaßen zum Tragen kommen können.
Lingvistiskās ainavas metode – netradicionāls ceļš multilingvisma jautājumu izpētē un mācīšanā
(2008)
Šī raksta mērķis ir iepazīstināt ar lingvistiskās ainavas metodi un izskaidrot tās priekšrocības ne tikai valodnieku pētījumos, bet arī tās ieviešanā mācību procesā skolās un augstskolās. Pēc šī nelielā ievada vēlamies jums parādīt ne tikai metodes ieviešanas gaitu, bet arī pašreizējo attīstības stadiju. Mēs iepazīstināsim arī ar 2008. gada sākumā izstrādāto projektu ,,Latvijas lingvistiskā ainava Baltijas valstu kontekstā”, kuru arī šobrīd realizējam Rēzeknes Augstskolā (maģistra studiju programmas ,,Filoloģija” studenti un divi docētāji). Tāpat tiks dots neliels ieskats par projektā gūtajiem rezultātiem un problēmām, ar kurām saskārāmies pētījuma laikā, kā arī iepazīstināsim ar jauniegūto pieredzi.
Medienkompetenz gilt als zentrale Qualifikation in der Informations- und Wissensgesellschaft, die das Leben, Lernen und Arbeiten betrifft. Für das Erlangen dieser Kompetenz sind sowohl Individuen als auch Organisationen und Systeme verantwortlich. Da sie zur Voraussetzung der aktiven Teilhabe und kreativen Mitbestimmung dieser Gesellschaft geworden ist, sollten alle Ziel- und Altersgruppen über diese Kompetenz verfügen. Sowohl in der Medienforschung als auch in der Förderung von Medienkompetenz für Menschen mit Migrationshintergrund liegen in Deutschland jedoch große Defizite vor. Aktuelle Integrationsinitiativen und offizielle Stellungnahmen betonen die Notwendigkeit, diese Mängel zu beseitigen und die großen Potenziale der Integration durch Medien effizienter zu nutzen. Studien zur Mediennutzung von Erwachsenen und Kindern zeigen, dass die Voraussetzungen hierzu relativ gut sind. So sind Menschen mit Migrationshintergrund in ihren Haushalten oft besser mit Medien ausgestattet als deutsche Haushalte. Auch wird die Mehrheit der Zuwanderer von deutschen und heimatsprachigen Medienangeboten erreicht. Die Mediennutzung wird stärker von soziodemografischen Faktoren als von der ethnischen Zugehörigkeit bestimmt. Um die heterogene Gruppe der Menschen mit Migrationshintergrund für die interkulturelle Medienarbeit erreichen zu können, sind vielfältige Aspekte und Zusammenhänge zu berücksichtigen. Ausgewählte Projekte und Aktivitäten bieten Anregungen zur praktischen Förderung von Medienkompetenz für diese Zielgruppe.
Der Beitrag geht von dem 2004 veröffentlichen Sammelband „Rhetorik. Figuration und Performanz“ aus, führt einige der dort publizierten Ansätze fort und bringt sie schließlich neu (schärfer rhetoriktheoretisch konturiert) auf den Punkt. Er stellt die Frage, welchen theoretisch begründeten Platz ein rhetoriksystematisch hergeleiteter und damit wohl definierter Performanz-Begriff haben kann. Der Performanzbegriff wird heute unterschiedlich, nicht selten auch mit einer gewissen Willkür verwendet, wodurch er als Terminus technicus nur mehr bedingt tauglich ist. Demgegenüber bekommt er hier eine theoretisch genau bestimmte Position im modernen rhetorischen Theoriegebäude als Aktionsweise des Mediums, das Texte speichert und sendet.
The development of user-adapted views of lexicographic data is frequently in demand by dictionary research on electronic reference works and hypertext information systems. In the printed dictionary it has been indispensable to develop a complete dictionary relative to a user group and using situations. In contrast, for any electronic presentation of lexicographic data there are possibilities to define user-specific views of an initially user-unspecific resource. However, research on the use of dictionaries in general, still has to answer several open questions as far as this subject is concerned. This paper will firstly provide an overview of the present state of research on dictionary use with respect to electronic lexicography. Subsequently, explanations of further prerequisites for a possible user-adapted access to data are followed, as exemplified by OWID, the Online Vocabulary Information System of the Institut für Deutsche Sprache. Finally, it will be outlined what results on the subject have been accomplished so far. Also the prospects of potential user-adapted presentations of lexicographic data will be highlighted.
This is a study of how aspects of information structure can be captured within a formal grammar of Spanish, couched in the framework of Head-Driven Phrase Structure Grammar (HPSG, Pollard
and Sag 1994). While a large number of morphological, syntactic and semantic aspects in a variety of languages have been successfully analysed in this theory, information structure has not been paid the same attention in the HPSG literature. However, as a theory of signs, HPSG should include all
levels of description without which the structural descriptions offered by the grammar would ultimately remain incomplete. Languages often explicitly mark the information-structural partitioning of utterances. Depending on the particular language, linguistic resources used for this purpose include
prosody (stress/intonation), syntax (e. g. constituent order, special syntactic constructions) and morphology (e. g. special affixes). In HPSG, phonological, syntactic, semantic and pragmatic information is represented in parallel, which would seem to be a well-suited architecture for modelling
the sort of interfaces called for.
Our research task consists in the study of the way in which multilingual resources are mobilized in team work within collaborative activities; how they are exploited in a specific way in order both to enhance collaboration and to respect the specificities of the members’ linguistic competences and practices within the team. Central to our analytical work, which is inspired by ethnomethodological conversation analysis, is the relationship between multilingual resources and the situated organization of linguistic uses and of social practices. These two aspects are reflexively articulated, multilingual resources being shaped by the very contexts of their use and activities being constrained and thus structured by the available resources.
Slowakei
(2008)
Dieses Jahrbuch des Instituts für Deutsche Sprache ist dem Jahr der Geisteswissenschaften gewidmet und beleuchtet aus interdisziplinärer Perspektive das Zusammenwirken von cultural und linguistic turn. Die Beiträge aus Linguistik, Kultur- und Kognitionswissenschaft sowie Literatur- und Geschichtswissenschaft zielen darauf ab, die kulturwissenschaftlichen Traditionen der Sprachwissenschaft zu vergegenwärtigen und gleichzeitig den Anschluss der Linguistik an die modernen Forschungsrichtungen der Kulturwissenschaft zu dokumentieren: Hermeneutik, Rhetorik und Lexikographie, Kognitionstheorie und Diskursanalyse werden aus sprachwissenschaftlicher Perspektive diskutiert. Darüber hinaus beleuchten die Beiträge die Folgen des linguistic turn in den Nachbarwissenschaften exemplarisch anhand der Literaturwissenschaft und der Historiographie. Insgesamt präsentiert der Band das Spektrum von Grundlagen, Theorien und Methoden sowie anwendungsbezogene Beispiele einer kulturwissenschaftlichen Linguistik.
Der Beitrag diskutiert linguistische Fragestellungen und Probleme, die sich aus dem Projekt "Gesamtdeutsche Korpusinitiative" ergeben. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Frage, welchen Nutzen das Wendekorpus als Kern und eine weiterzuführende Dokumentation der deutschen Gegenwartssprache für sprachwissenschaftliche Analysen bringen könnte. Im Zentrum der Untersuchungen steht das Spannungsverhältnis zwischen Kontinuität, Variation und wirklichem Wandel der Sprachverwendung. Dabei schließt sich an übergreifende, sich von Einzelphänomenen lösende Aussagen zur Sprache der Wende (Abschnitt I.) die exemplarische Vorführung von Kontinuität und Dynamik sprachlicher Strukturen an Textausschnitten aus dem Wendekorpus an (Abschnitt II.).
Sprache und Gehirn
(2008)
Sprachverstehen ist ein hochkomplexer Prozess bei dem eine Reihe von Subprozessen aufgerufen und zeitlich koordiniert werden müssen. Linguistische Theorien und psycholinguistische Modelle postulieren unterschiedliche Prozessdomänen für die Verarbeitung von gesprochener Sprache: Semantik, Syntax und Phonologie und innerhalb dieser, die Prosodie. Neurophysiologische Studien, die auf den zeitlichen Verlauf dieser Prozesse im Gehirn fokussieren, zeigen, dass syntaktische Information früh und unabhängig von semantischer Information verarbeitet wird. Bildgebende Verfahren belegen, dass diese verschiedenen Prozessdomänen von unterschiedlichen neuronalen Netzwerken in der linken Hirnhälfte unterstützt werden. Für die syntaktische Verarbeitung können dabei zwei Subnetzwerke differenziert werden. Ein Netzwerk, bestehend aus dem frontalen Operculum und dem anterioren Anteil des oberen Temporalgyrus, zeichnet verantwortlich für die Verarbeitung der lokalen Phrasenstruktur. Ein zweites Netzwerk, bestehend aus dem Broca-Areal und dem hinteren Anteil des oberen Temporalgyrus, ist verantwortlich für die Verarbeitung hierarchischer Strukturen. Die rechte Hirnhälfte ist vornehmlich für die Verarbeitung prosodischer Information auf Satzebene zuständig. Die schnelle Kommunikation zwischen beiden Hirnhälften ist Voraussetzung für eine enge Koppelung von syntaktischer und prosodischer Verarbeitung auf dem Weg zum Sprachverstehen. Diese wird durch eine Hirnstruktur gesichert, die die beiden Hemisphären miteinander verbindet. Als Beleg hierfür gilt der Befund, dass Patienten mit Schädigung dieser Hirnstruktur keine normale Interaktion zwischen grammatischer und prosodischer Information zeigen.
Sprache ist kein natürliches Phänomen, sondern ein kulturelles. Sie entwickelte sich nicht als Konsequenz biologischer Voraussetzungen, entstand vielmehr, sozusagen spontan, aus den Kommunikationsbedürfnissen menschlicher Kollektivität. Wo immer der homo sapiens sich zusammenrottete, schuf er Verständigungsmöglichkeiten, sodass es die Sprache nicht gibt, sondern nur Sprachen. Da sie kulturelle Phänomene sind, lassen sie sich mit den Begriffen der Kulturwissenschaft oft angemessener beschreiben als mit denen der Linguistik.
Im Folgenden wird versucht, die seit den 1970er Jahren primär für die Literatur- und Kulturwissenschaft entwickelte, an Foucault anschließende Diskurs- und dann Interdiskurstheorie mit dem Ziel der Anschlussfahigkeit an linguistische Diskursanalysen sowohl zu resümieren wie zu spezifizieren. Das geschieht teils in Form definitorischer Abschnitte zu Grundbegriffen (wie „Diskurs“, „Spezialdiskurs“, „Interdiskursivität“, „Interdiskurs“, „(inter)diskursives Ereignis“, „Elementardiskurs“, „Kollektivsymbolik“), teils in expliziter Bezugnahme auf benachbarte linguistische Forschungsrichtungen wie die Fachsprachenforschung bzw. die Linguistik der Vertikalität. Als wesentliches Charakteristikum des foucaultschen Diskursbegriffs wird ein historisch spezifischer Raum von Sag- und Wissbarkeit bestimmt. Als konkretes Beispiel dient das Kollektivsymbol des „Netzes“. In aktuellen Verwendungen des „Netz“-Symbols wird ein Widerspruch aufgewiesen, der als Symptom einer diskursiven Sagbarkeitsgrenze gewertet wird. Abschließend erfolgt eine kondensierte Lektüre des Netz-Komplexes in Kafkas Schloß-Roman mit der These, dass Kafka dort eine Grenze der Sagbarkeit problematisiere und überschreite.
Den traditionellen Konzeptualisierungen von EMOTION (als einem für die Erklärung der menschlichen Kognition irrelevanten Phänomenkomplex) wird ein integrativer Ansatz gegenübergestellt, demzufolge Kognition und Emotion als zwei mentale Systeme interagieren und sowohl repräsentational als auch prozedural relevante Schnittstellen haben. Emotionen werden als Kenntnis- und Bewertungssysteme, Gefühle als kognitiv erfahrbare Emotionen, definiert. Es wird anhand exemplarischer Beispiele erörtert, inwiefern kognitive Gedanken und emotionale Gefühle (entgegen der vorherrschenden Auffassung) mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede aufweisen.
Sprachgeschichte - Zeitgeschichte - Umbruchgeschichte. Sprache im 20. Jahrhundert und ihre Forschung
(2008)
Als Umbruchgeschichte verstandene Sprachgeschichtsschreibung ist weder theoretisch noch empirisch ein entwickelter Untersuchungsbereich, zumal fehlen Kategorien, die Sprachumbruch und Sprachwandel voneinander abgrenzen und zueinander in Beziehung setzen. Der Beitrag wirbt für ‚Umbruch’ als eine Perspektive der Sprach(gebrauchs)geschichte des 20. Jahrhunderts. Sprachliche Umbruchgeschichte, deren Erkenntnisziel auf die initialen Momente sprachlicher Veränderung gerichtet ist, steht in der Tradition der kulturwissenschaftlichen Linguistik. Sie stellt die Frage nach den sprachlichen Auswirkungen plötzlicher und umfassender gesellschaftlicher Veränderungen, vice versa: Sie bindet diese Veränderungen an sprachliche Verschiebungen. Damit ist sie eingelassen in handlungs- und kommunikationstheoretische Paradigmen der pragmatischen Sprachgeschichte. Im Zentrum des hier vorzustellenden Forschungskonzepts einer sprachlichen Umbruchgeschichte steht methodisch der diskursanalytische Ansatz, der nicht nur erklären kann, wie die gesellschaftliche Verfasstheit und sprachliche Verschiebungen Zusammenhängen, sondern auch, wann sich solche Verschiebungen diskursiv manifestieren diese Frage ist essentiell im umbruchgeschichtlichen Kontext. Dieser Ansatz wird im Sinn von analytischen Leitideen ausbuchstabiert. Den Schluss bildet die tentative Verdichtung der Überlegungen zu einem Modell eines sprachlichen Umbruchs.
Der Beitrag zeigt auf, dass eine bestimmte Perspektive auf Sprache und Kommunikation notwendig auf verstehende Methoden rekurrieren muss, um die Dynamik sprachlich-kommunikativen Handelns angemessen zur Geltung bringen zu können. Wer sprachliche Kommunikation „beschreiben“ will, muss verstehen, was die Partner tun und er muss (ex post) verstehen, wie sich die Partner in der Situation verstehen: er muss ‚Verstehen‘ verstehen.
Analog zu einem solchen parole-bezogenen analytischen Vorgehen im Sinn einer linguistischen Hermeneutik wird als sprachtheoretischer Bezugspunkt eine hermeneutische Linguistik vorgestellt. Aus deren Einordnung in die Tradition der Aufklärungshermeneutik wie der romantischen Hermeneutik, sowie aus Bezügen zu kognitivistischen, konstruktivistischen und dekonstruktivistischen Theorieansätzen wird die Idee einer „radikalen Hermeneutik“ entwickelt, die im Zusammenspiel mit Dialektik und Rhetorik den theoretisch-methodischen Rahmen für ein breites Spektrum zentraler linguistischer Fragestellungen abzugeben vermag.
This article discusses the question whether the distinction between subordination and coordination is parallel in syntax and discourse. Its main thesis is that subordination and coordination, as they are commonly understood in the linguistic literature, are genuinely syntactic concepts. The distinction between hierarchical and non-hierarchical connection in discourse structure, as far as it is defined clearly in the literature, is of a quite different nature. The syntax and semantics of connectives (as the most prominent morphosyntactic means by which subordination and coordination are encoded) offers little evidence to support the assumption of a structural parallelism between syntax and discourse. As a methodological consequence, sentence and discourse structure should not be mixed up in linguistic analysis.
In our study we use the experimental framework of priming to manipulate our subjects’ expectations of syllable prominence in sentences with a well-defined syntactic and phonological structure. It shows that it is possible to prime prominence patterns and that priming leads to significant differences in the judgment of syllable prominence.
The Meta-data-Database of a Next Generation Sustainability Web-Platform for Language Resources
(2008)
Our goal is to provide a web-based platform for the long-term preservation and distribution of a heterogeneous collection of linguistic resources. We discuss the corpus preprocessing and normalisation phase that results in sets of multi-rooted trees. At the same time we transform the original metadata records, just like the corpora annotated using different annotation approaches and exhibiting different levels of granularity, into the all-encompassing and highly flexible format eTEI for which we present editing and parsing tools. We also discuss the architecture of the sustainability platform. Its primary components are an XML database that contains corpus and metadata files and an SQL database that contains user accounts and access control lists. A staging area, whose structure, contents, and consistency can be checked using tools, is used to make sure that new resources about to be imported into the platform have the correct structure.
Aus psychologischer Sicht wird Verstehen als ein kognitiver Prozess begriffen. Im Gegensatz dazu stellt der Aufsatz einen konversationsanalytischen Zugang zu Verstehen dar. Es wird rekonstruiert, wie Verstehen in Gesprächen durch verschiedene Verfahren der Verstehensdokumentation verdeutlicht und durch wechselseitig aufeinander bezogene Reaktionen ausgehandelt wird. Anhand von sechs Gesprächssequenzen wird eine linguistische Typologie von Verstehensdokumentationen in der Interaktion vorgestellt. Auf Basis der Fallanalysen werden grundlegende Eigenschaften von Verstehensdokumentationen sowie Aufgaben, die die Interaktionsteilnehmer bei der Produktion von und bei der Reaktion auf Verstehensdokumentationen bearbeiten, rekonstruiert. Dazu gehören: Identifikation des Bezugs von Verstehensdokumentationen, Interpretation des Verstehensgegenstands, Sicherung der Verständlichkeit und Legitimität (accountability) der Verstehensdokumentation, Herstellung des Bezugs der Verstehensdokumentation zu den praktischen Zwecken der laufenden Interaktion, Aushandlung intersubjektiven Verständnisses, rhetorische Nutzung von Verstehensdokumentationen und ihr indikativer Bezug auf Beteiligungsrollen und sozialstrukturelle Rahmen der Interaktion.
Der Aufsatz bietet zunächst einen Überblick über neuere Tendenzen und offene Fragen der internationalen begriffsgeschichtlichen Forschung und plädiert für ‚Historische Semantik‘ als Disziplinbezeichnung für das sich über die klassische Begriffsgeschichte hinaus erweiternde Feld. Gefragt wird sodann nach Erklärungsmodellen für semantischen Wandel in der Geschichte. Drei Modelle von Wandel werden genauer erörtert: Plausibilitätsverlust von Redeweisen durch überraschende Ereignisse und Umbrüche, Zunahme des strategischen Gebrauchswerts von Redeweisen in wiederkehrenden Kommunikationssituationen, Irritation des Wort- und Bedeutungshaushalts einer Sprache durch Wortimporte aus einer anderen Sprache. Ausgehend vom letztgenannten Modell werden abschließend Theorieprobleme diskutiert, die sich aus der Forderung nach einer transnationalen bzw. vergleichenden historischen Semantik ergeben.
Vorwort
(2008)
Vorwort
(2008)
Das vorliegende Themenheft widmet sich einigen „sperrigen“ Phänomenen des Deutschen, die sowohl für eine gebrauchsorientierte Grammatikographie als auch für eine stärker theoriebasierte Linguistik Herausforderungen darstellen, weil sie nicht recht in die gängigen Erklärungsmuster und Kategorienraster passen wollen oder gegen vermeintlich allgemeine Prinzipien und Regeln zu verstoßen scheinen. Als „Ausnahmen“ von Grammatiken (und ihren Benutzern) schon immer diskriminiert, als „Randphänomene“ lange Zeit im toten Winkel einer syntaxzentrierten neueren Linguistik, wird ihnen seit kurzer Zeit - gerade auch von Seiten der sprachtheoretisch orientierten Linguistik - wieder mehr Aufmerksamkeit zuteil.
Das Medium Internet ist im Wandel, und mit ihm ändern sich seine Publikations- und Rezeptionsbedingungen. Welche Chancen bieten die momentan parallel diskutierten Zukunftsentwürfe von Social Web und Semantic Web? Zur Beantwortung dieser Frage beschäftigt sich der Beitrag mit den Grundlagen beider Modelle unter den Aspekten Anwendungsbezug und Technologie, beleuchtet darüber hinaus jedoch auch deren Unzulänglichkeiten sowie den Mehrwert einer mediengerechten Kombination. Am Beispiel des grammatischen Online-Informationssystems grammis wird eine Strategie zur integrativen Nutzung der jeweiligen Stärken skizziert.
Open peer commentary on the target article “Who Conceives of Society?” by Ernst von Glasersfeld. Excerpt: I will focus on one crucial step in von Glasersfeld’s argumentation, viz. his view that every individual constructs his own private meanings (understood as conceptual structures or elements thereof) for linguistic expressions, so that linguistic interaction and even communication in general is based on a notion of compatibility between different speakers’ private conceptual schemes. The central question here is: “Just what does it mean that different private conceptual schemes (private meanings) are compatible, or what constitutes a viable criterion to this end?” As von Glasersfeld himself stresses twice (§28, §37), the criteria to be looked for can only be “public,” residing in properties of verbal and non-verbal actions of the interacting individuals, properties that can be sensed and processed by the participating system.
The contribution deals with the interactive structure of doctor-patient-communication. After a short discussion about the relevance of doctor-patient-communication within the public health policy, an outline is given on the medical and linguistic research on doctor-patient-communication in Germany. Basic features of conversations and the conversation analytic methodology are presented then. Conversation analyses of doctor-patient-communication reveal five main interactive components which are discussed in detail. Finally, some considerations concerning implementation of linguistic research in medical practice are discussed.