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Der Vortrag macht an einigen exemplarischen Bereichen auf sich wandelnde Formulierungsgewohnheiten der jüngsten Sprachgeschichte aufmerksam. Knapp behandelt werden zunächst auffällige Gebrauchsänderungen von engen Appositionen, nachgestellten Adjektivattributen, iterativen Triaden und Alliterationen. Genauer ausgeführt wird die - vor allem, aber nicht nur in Medientexten - immer intensiver genutzte Technik des anspielenden, variierenden Zitierens, die zur Ausbildung eines wachsenden Vorrats an Formulierungsmustern führt, die - als Halbfertigprodukte - durch einfache Variationstechniken den aktuellen Zwecken angepasst werden können.
G. Fritz & E. Straßner (Hgg.): Die Sprache der ersten deutschen Wochenzeitungen im 17. Jahrhundert
(1998)
In den Jahren 1985 bis 1995 hat in der Bundesrepublik Deutschland ein intensiver geschichtlicher Selbstdeutungsdiskurs stattgefunden, dessen Besonderheit darin besteht, daß es sich größtenteils um einen staatlichen Selbstverständigungsprozeß handelt, dessen Wurzeln sozusagen bis in die Embryonalphase der zweiten deutschen Republik zurückreichen. Es ging um das Verhältnis der Deutschen zum Nationalsozialismus und seinen bzw. ihren Verbrechen und um ihr Verhältnis zur geschichtlichen Zäsur vom 8. Mai 1945. Der Vortrag zeigt die wesentlichen Stationen des bereits 1945 einsetzenden Diskurses, in dessen Zentrum die Frage steht, ob sich Deutsche als Opfer des „Hitler-Terrorismus", d.h. von vornherein am 8. Mai 1945 als „Befreite“ fühlen oder interpretieren durften (wie es in der SBZ geschah), oder ob sie wegen ihrer Mitschuld (bzw. Kollektivschuld) als „besiegtes Volk", das eine „Niederlage" erlitten hatte, zu gelten hatten. Die Analyse zeigt die Diskrepanz von subjektiven Erlebniskategorien und politischen Interpretationen im Hinblick auf den 8. Mai 1945. Anhand der öffentlichen Interpretationen dieses Datums an den jeweiligen Jahrestagen ab 1955 wird versucht, den westdeutschen politischen Lernprozeß nachzuzeichnen, demzufolge sich die Deutschen angesichts ihrer Mitschuld am Nationalsozialismus nach dem 8. Mai 1945 als von außen Befreite verstehen durften und dürfen. Der oft verkürzte, als 'Streit über Befreiung oder Niederlage' wahrgenommene Diskurs ist situiert in einem Netz geschichtsdeutender Selbstinterpretationen, in dem es u. a. um Vokabeln wie 'Machtergreifung', 'Machtübernahme', 'Machtübergabe'; 'Kollektivschuld', 'Schuld', 'Mitschuld'; 'Reichskristallnacht', 'Reichspogromnacht', 'Pogromnacht'; 'Drittes Reich' und 'Viertes Reich'; 'Invasion' oder 'Landung der Alliierten' geht. Der Vortrag zeigt, wie sich in öffentlichen, zumal in staatlichen Diskursen über geschichtsinterpretierende Vokabeln die Kontroversen und sich wandelnden Bewertungen und Einstellungen zu unserer eigenen Geschichte artikulieren, wie also mit der öffentlichen Durchsetzung lexikalisch ‘autorisierter' Geschichten eine Herstellung und Modifikation unserer eigenen Geschichte einhergeht.
Wer den Versuch unternimmt, sich einen Überblick über den „Sprachgebrauch im Wandel der öffentlichen Medien" zu verschaffen, der wird bald resignieren; zu lückenhaft sind die Forschungsergebnisse, die uns bislang vorliegen. Dennoch unternehmen wir den Versuch, eine Entwicklungslinie zu skizzieren, die von den Anfangen des Printmediums 'Zeitung' bis hin zur 'elektronischen Zeitung' reicht. Diese ist umrissen mit dem Schlagwort „Von der Ganzlektüre zur selektiven Lektüre". Im Laufe der Zeit nimmt die Notwendigkeit immer mehr zu, die Zeitung so aufzuarbeiten, daß die Lesenden sich ihre Lektüre leicht und schnell auswählen können. Diese Entwicklung hat gravierende Auswirkungen auf die Organisation der Zeitung als Ganzes wie den Bau der Texte. Was für das Printmedium charakteristisch ist, setzt sich in seiner Online-Version - wenn auch unter veränderten Vorzeichen – verstärkt fort. Hauptgrund dafür ist die Hypertext-Organisation der elektronischen Zeitung. Exemplifiziert wird dieser Entwicklungsprozeß an ausgewählten Beispielen, wobei auch ein Blick auf Medienkonkurrenten und deren Einfluß geworfen wird. Obwohl Analysen dieser Art die Einbeziehung der politisch-sozialen, ökonomischen und technisch-medialen Bedingungen verlangt, unter denen Medienkommunikation abläuft, werden solche Gesichtspunkte nur am Rande explizit angesprochen. Einen zentralen Punkt bildet für uns außerdem die These, daß eine angemessene linguistische Beschäftigung mit Medien nicht bei der Produktanalyse, d. h. bei dem Medientext und seinen Eigenschaften stehen bleiben darf, sondern um den Blick auf die Produktion und Rezeption zu ergänzen ist.