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Der vorliegende Beitrag beschäftigt sich mit dem Gebrauch von konnektintegrierbaren Konnektoren im gesprochenen Deutsch. Die Analyse wird am Beispiel der Adverbkonnektoren deshalb und deswegen als Korrelate zum Subjunktor weil und ausgehend von theoretischen Prämissen aus der traditionellen Grammatik und aus der Gesprächsforschung durchgeführt. Der Gebrauch der genannten Konnektoren wird innerhalb einer Auswahl von Korpusdaten gesprochener Sprache beobachtet, die mehrere verschiedene Gattungen der alltäglichen bzw. der institutionellen Kommunikation umfasst.
Im vorliegenden Beitrag werden auf der Grundlage authentischer Alltagsinteraktionen die Funktionsspektren der Modalpartikeln 'eben' und 'halt' beschrieben. Es wird dargelegt, dass die Partikeln keinesfalls synonym verwendet werden, sondern distinktive Verwendungen aufweisen. Für 'halt' zeigen sich die drei prominenten Verwendungsweisen i) der Kohärenzherstellung, ii) der Verweis auf gemeinsames Wissen und iii) der Einsatz zur informationsstrukturellen (Beitrags-)Gliederung. 'Eben' wird ebenfalls häufig zur Kohärenzherstellung eingesetzt, und trägt darüber hinaus besonders häufig als strategische Ressource zur rhetorischen Verstärkung einer Argumentation oder Schlussfolgerung bei. Abschließend werden die in der Literatur oft behauptete Ersetzbarkeit von 'halt' durch 'eben' und umgekehrt sowie die häufig zugeschriebene Konnotation von Unabänderlichkeit und Sprecherresignation diskutiert.
Seit 2017 wird im deutschen Mikrozensus eine Frage zur Sprache der Bevölkerung gestellt. Die letzte Spracherhebung in einem deutschen Zensus datiert aus dem Jahr 1939; entsprechend gibt es aktuell keine aussagekräftigen Sprachstatistiken in Deutschland. Die neue Sprachfrage des Mikrozensus weist jedoch erhebliche Mängel auf; offensichtlich wurde sie als Stellvertreterfrage zur Messung kultureller Integration konzipiert. Im vorliegenden Text werden die Fragen diskutiert und ihre ersten Ergebnisse analysiert. Daran anschließend werden andere Varianten von Sprachfragen dargestellt, dabei wird insbesondere auf die vorbildlichen Sprachfragen im kanadischen Zensus eingegangen. Abschließend wird die Sprachfrage der Deutschland-Erhebung 2018 des IDS inklusive ihrer Ergebnisse vorgestellt; die Deutschland-Erhebung 2018 stellt neben dem Mikrozensus bislang die einzige repräsentative Spracherhebung in Deutschland dar.
Mein Beitrag entstand im Rahmen meiner biografie- und interaktionsanalytischen Studie zu sozialen und sprachlichen Erfahrungen junger „Rückkehrer/innen“, d. h. junger Frauen und Männer türkischer Herkunft, die in Deutschland oder Österreich aufwuchsen, und als Jugendliche bzw. junge Erwachsene in die Türkei migrierten. Furkan, der Informant, den ich hier vorstelle, schildert Ausgrenzungserfahrungen in Deutschland aufgrund seiner ethnischen Herkunft und Anpassungsprobleme in der Türkei aufgrund sprachlicher und sozialer Auffälligkeiten. Ziel meiner Analyse ist es, die verschiedenen Phasen seiner Lebensgeschichte in beiden Lebenswelten zu beschreiben, den Zusammenhang zwischen Ausgrenzungserlebnissen, ihrer Deutung und ihrer narrativen Bewältigung zu rekonstruieren und die Unterschiede zwischen der Schilderung in beiden Lebenswelten herauszuarbeiten. Auf dieser Basis lässt sich die narrative Bewältigung der Erlebnisse in Kindheit und früher Jugend in Deutschland mit Erzählformen für Traumata in Beziehung setzen.
Ein sehr mächtiges Instrument für die Untersuchung von Wörtern und Verwandtschaftsbeziehungen zwischen ihnen ist die Analyse typischer Verwendungskontexte - unabhängig davon, ob die Evidenzen auf Bedeutungskonstitution, ihre Veränderung oder Verwechslung hinweisen, drei Aspekte, die alle bei der Charakterisierung von Paronymie eine Rolle spielen. Auch wenn für die Ermittlung typischer Verwendungsmuster ausgereifte Methoden zur Verfügung stehen, so sollte beim Vergleich der Analysen doch beachtet werden, dass sie diversen Einflussgrößen unterliegen. Neben der Datengrundlage und der Definition und Handhabung des relevanten Kontextes wird im Folgenden besonders darauf eingegangen, welche Rolle verschiedene Teilmengen eines Flexionsparadigmas spielen können, wenn ein Lemma als dessen Gesamtmenge als sprachliche Bezugseinheit einer Untersuchung gewählt wurde. Veranschaulicht wird die Gedankenführung an der beispielhaften Betrachtung von Paronymkandidaten.
Die 21. Arbeitstagung zur Gesprächsforschung mit dem Rahmenthema „Vergleichende Gesprächsforschung“ fand vom 21.–23. März 2018 am Institut für Deutsche Sprache in Mannheim statt. Das Ziel der Tagung war es, Forscherinnen und Forscher zusammenzubringen, die authentische Interaktionsdaten aus vergleichender Perspektive untersuchen. Das Rahmenthema der Tagung ergab sich aus dem steigenden Interesse an vergleichenden Fragestellungen innerhalb konversations- und gesprächsanalytischer Untersuchungen. Die Tagung nahm gezielt Vorgehensweisen und Methoden bei der Durchführung vergleichender Untersuchungen in den Blick. Die Vorträge, Projektpräsentationen und Datensitzungen erörterten 1. das Vergleichen als analytische Grundoperation der Konversations- und Gesprächsanalyse, 2. Vergleiche alternativer Ressourcen und Praktiken für spezifische Handlungen und Aktivitäten in der Interaktion sowie 3. methodologische Herausforderungen einer vergleichenden Gesprächsforschung.
Dieser Beitrag zeigt, inwieweit im Projekt „Paronymwörterbuch“ korpuslinguistische und kognitiv-semantische Elemente bei der Entwicklung einer neuen Online-Ressource berücksichtigt wurden. Damit sollen lexikologische und lexikografische Aspekte miteinander erfolgreich verbunden und die Kluft zwischen linguistischer Theorie und redaktioneller Praxis etwas geschlossen werden. Konzeptuell ausgerichtete Angaben, die linguistische und enzyklopädische Informationen eng miteinander verknüpfen, werden in Korpusdaten ermittelt, interpretiert und z. T. abstrahiert. Sprachliches und außersprachliches Wissen lassen sich gemeinsam abspeichern. Dadurch ist es möglich, kontextuell abhängige sprachliche Informationen mit konzeptuellen Realisierungen und mit diskursiv-thematischen Besonderheiten zusammen nachzuschlagen. Darüber hinaus werden in diesem Beitrag anhand eines Beispiels wichtige dynamische Funktionalitäten des neuen Nachschlagewerkes „Paronyme – Dynamisch im Kontrast“ vorgestellt. So wird gezeigt, wie Artikelanordnungen variieren und verschiedene Perspektiven auf linguistische Phänomene eingenommen werden können. Um Informationen bedarfsgerecht und interessenspezifisch abrufen zu können, wurde eine multifunktionale Ressource geschaffen, die sehr flexibel auf verschiedene Nachschlagesituationen reagieren kann und den Bedürfnissen der Nutzer/innen gerechter wird.
Im Rahmen der korpusgestützten Lexikografie stellt die Kookkurrenzanalyse ein bewährtes Verfahren dar, um Massendaten aus Korpora im Corpus-driven-Ansatz zu einem Einzelstichwort vorzustrukturieren. Wie diese Daten im redaktionellen lexikografischen Prozess in die Wortartikelproduktion einfließen können, wurde beispielsweise beim allgemeinen einsprachigen Online-Wörterbuch elexiko erprobt, dokumentiert und umgesetzt. Für das Wörterbuch „Paronyme - Dynamisch im Kontrast“ bildet die Kookkurrenzanalyse gleichfalls einen Ausgangspunkt für die Arbeit an Wortartikeln, allerdings unter anderen Voraussetzungen: Der folgenreichste Unterschied in methodischer Hinsicht ist, dass im Paronymwörterbuch mindestens zwei Stichwörter vergleichend gegenübergestellt werden, um so semantische Ähnlichkeiten und Unterschiede explizit zu machen. Im Beitrag wird diskutiert, wie die Verfahren der Kookkurrenzanalyse und des nachfolgenden Vergleichs für die praktische Artikelarbeit beim Paronymwörterbuch variiert, spezifiziert und nutzbar gemacht wurden.