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Conversation Analysis (CA) and Discursive Psychology (DP) reject the view that assumptions
about cognitive processes should be used to account for discursive phenomena. Instead, cognitive
issues are respecified as discursive phenomena. Discursive psychologists do this by
studying discursive practices of talking about mental phenomena and using mental predicates.
This approach is exemplified by a study of the use of constructions with German verstehen
(‘to understand’) in conversation. Some conversation analysts take another approach,
namely, inquiring into how participants display mental states in talk-in-interaction. This is
exemplified by a study of how grammatical constructions are used to display different types
of inferences drawn from a partner’s prior turn. It will be argued that the constructivist, antiessentialist
stance which CA and DP take with regard to cognition is a prosperous line of
research, which has much in its favor from a methodological point of view. However, it
can be shown that tacit assumptions about cognitive processes are still inevitable when
doing CA and DP. As a conclusion, the paper pleads for an enhanced awareness of how cognitive
processes come into play when analysing talk-in-interaction and it advocates the integration
of a more explicit cognitive perspective into research on talk-in-interaction.
Anästhesiologische Aufklärungsgespräche sind obligatorischer, rechtlich vorgeschriebener Bestandteil der Operationsvorbereitung. Ärzte sind dabei verpflichtet, eine Reihe von Formalia einzuhalten, um die Einwilligung der Patienten rechtlich abzusichern. Ziele solcher Gespräche sind, narkoserelevante Informationen zum Gesundheitszustand zu ermitteln, ausreichend zu informieren und Verständnis zu sichern, eine Entscheidung über das Narkoseverfahren zu treffen und schließlich die wirksame Zustimmung einzuholen. Zur Sicherung des Verständnisses sind die aufklärenden Anästhesisten gehalten, Patienten Fragerechte anzubieten. Im Beitrag wird zunächst das Handlungsschema dieses Interaktionstyps rekonstruiert, um auf dieser Grundlage zu analysieren, wie Ärzte durch Platzierung, Sequenzierung und Formulierungsweise die Patienten er- oder entmutigen, Frageangebote wahrzunehmen. Es zeigt sich, dass Ärzte den Patienten zwar regelmäßig die Möglichkeit zu Fragen anbieten, dies aber oft gesprächsstrukturell ungünstig platzieren und durch ihre Formulierungsweise und andere Eigenschaften konterkarieren. Grundlage der Untersuchung bilden 18 Gespräche, die im Prämedikationszentrum einer großen Universitätsklinik geführt wurden.
Seit dem Anwerbestopp für ausländische Arbeitskräfte 1973 gehört die Migration in Verbindung mit einer Heirat zur wichtigsten Form der türkischen Zuwanderung. Sie kann viele unterschiedliche Gründe haben. Die vorliegende Studie ist eine ethnografisch-soziolinguistische und biografieanalytische Pilotstudie zu diesem noch wenig erforschten gesellschaftlichen Bereich, der in den letzten Jahren in den Fokus sozial- und bildungspolitischer Debatten kam. Die Autorinnen zeichnen ein differenziertes, vielgestaltiges Bild über die Lebensrealität türkischer Frauen, das in maximalem Kontrast zu gängigen Stereotypen und Vorurteilen steht und einen Beitrag zur Versachlichung der Integrationsdiskussion leisten kann.
Der Band führt aus einer multimodalen Perspektive in die Relevanz räumlicher Aspekte für die Interaktion ein. Auf der Grundlage von Videoaufzeichnungen analysiert er multimodale Verfahren, mit denen Interaktionsbeteiligte für jeweils situationsspezifische Zwecke vorhandene räumliche Aspekte nutzen und selbst aktiv räumliche Strukturen herstellen. Präsentiert werden neun empirische Untersuchungen sehr verschiedener Situationstypen: Außendreh am Filmset, Bürgerversammlung, Universität, Museum, Ausstellung, Chemieunterricht, Arbeitsmeeting, Kochsendung und Hörfilm. Die Analysen werden durch eine theoretische Einleitung im etablierten Kontext der raumbezogenen Analyse verortet. Und es wird expliziert, was die Perspektive auf Raum als interaktive Ressource methodisch impliziert. Neben der detaillierten Rekonstruktion konkreter Raumnutzung unter spezifischen situativen Bedingungen werden vor allem zwei Punkte deutlich: Zum einen ist Interaktion immer ein raumbezogenes und raumbasiertes soziales Unterfangen. Sie muss folglich auch systematisch hinsichtlich dieser Qualität analysiert werden. Zum anderen steht die Analyse des Raumes als interaktive Ressource in methodischer und methodologischer Hinsicht noch ganz am Anfang.