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Kommunikative Gattungen in der Interaktion: Kulturelle und grammatische Praktiken im Gebrauch
(2016)
Das Konzept der kommunikativen Gattungen beschreibt alltägliche kommunikative Muster, an denen sich Sprecher/innen und Rezipient/innen bei der Produktion und Rezeption kommunikativen Handelns orientieren. In diesem Beitrag werden zwei Aspekte der Gattungsanalyse näher beleuchtet: 1. Unterschiedliche Kulturen zeichnen sich durch teilweise unterschiedliche Muster bzw. Gattungen zur Lösung ihrer kommunikativen Aufgaben aus. Kommunikative Muster und Gattungen, die in der einen Kultur auf bestimmte Weise realisiert werden, können in einer anderen Kultur fehlen oder divergent aktualisiert werden. 2. Die Verwobenheit kommunikativer Gattungen und grammatischer Musterbildung kommt zum einen darin zum Ausdruck, dass kommunikative Gattungen Kontexte für die Verwendung spezifischer grammatischer Konstruktionen darstellen; zum andern tragen grammatische Muster selbst wiederum zur Kontextualisierung spezifischer Gattungen bei. Diese reflexive Bezogenheit wird am Beispiel von „bipolaren Alternativfragen“ im Speed-Dating und „Dichten Konstruktionen“ in Alltagserzählungen genauer aufgezeigt.
Wer sprachliche zu kommunikativen Praktiken in Beziehung setzt, muss bekanntlich dem Umstand Rechnung tragen, dass die zur Bedeutungskonstitution gebrauchten sprachlichen Ressourcen semantisch und pragmatisch weit unbestimmter sind als die Bedeutungen, die an Interaktionsprozessen Beteiligte Äußerungen zuschreiben, die (u.a.) auf der Verwendung dieser sprachlichen Symbole beruhen. Fragt man vor diesem Hintergrund danach, wie die Kluft zwischen Sprache und Kommunikation in der Verständigung und Kooperation geschlossen wird, so kommen Probleme ins Blickfeld, die in der theoretischen Linguistik bislang in erster Linie auf handlungslogischer Grundlage bearbeitet werden. Der gegenwärtige „Practice turn“ bezieht seine Legitimation aus einer Kritik an (bestimmten) handlungstheoretischen Positionen, die individuelle (Zweck-)Rationaliät bzw. konventionell geteiltes (Regel-)Wissen – modellhaft – als hinreichende Voraussetzungen menschlicher Kommunikation begreifen. Dagegen gehen (bestimmte) Praxistheorien von der Annahme aus, dass Sozialität basal in einer interaktionalen „Infrastruktur“ (Schegloff 2012) gründet, auf deren Basis durch sprachliches und praktisches Tun in Verbindung mit komplexen kulturellen Verstehenshintergründen (Schatzki 2002) kommunikativer Sinn gleichermaßen reproduktiv wie stets dynamisch hergestellt wird. Der vorliegende Beitrag erprobt anhand von Daten aus einem laufenden DFG-Projekt über Foyer-Gespräche im Theater – speziell im Blick auf Bewertungen – die methodische Reichweite handlungslogischer und praxeologischer Herangehensweisen und erörtert im Kontext der linguistischen Pragmatik ihr Verhältnis zueinander.
Aufgrund der Tatsache, dass wir häufig Zweifel an Behauptungen von Gesprächspartnern, an Sachverhalten, an Wahrheitsgehalten von Aussagen etc. hegen, ist davon auszugehen, dass wir entsprechend über mehr oder weniger stark verfestigte interaktionale Praktiken des Anzeigens und des Behebens von Zweifeln verfügen, die Problemlösungsroutinen für die Bearbeitung von Zweifeln bereitstellen. Anhand einer empirischen Untersuchung von gesprochenem Alltagsdeutsch (ca. dreieinhalb Stunden Audiomaterial) soll versucht werden, exemplarisch solche Praktiken des Zweifelns im Deutschen zu beschreiben.
Dieser Beitrag ist ein Argument für die Subsumption grammatischer Analyse sprachlicher Formen unter die Analyse kommunikativer Praktiken. Er beschreibt zunächst ein Phänomen, das regelmäßig beschreibende Handgesten begleitet (der Sprecher blickt auf die eigene, gestikulierende Hand) und diskutiert dann sprachliche Einheiten (Wörter und Konstruktionen) in vier Sprachen (Deutsch, Japanisch, Ilokano und US-Englisch), die ebenfalls regelmäßig mit beschreibenden Handgesten verbunden sind und diese gleichsam in die Struktur der sprachlichen Äußerung integrieren bzw. das Bindeglied einer bimodalen Beschreibung bilden. Man kann diese bimodalen Gebilde als sprachspezifische Konstruktionen fassen, aber ebenso als Sedimente zunächst sprachunabhängiger Praktiken, die sich spezifischer einzelsprachiger Ressourcen bedienen. Demgegenüber lassen sich gestische Beschreibungen selbst in der Regel nur als improvisierende Realisierungen von Praktiken (gestischen Beschreibungsmethoden) auffassen, nicht aber als Formen in einem je schon existierenden Formsystem. Wie neue sprachliche Formen durch die Rekonfiguration kommunikativer Praktiken sedimentiert werden und wie Form und Praktik einander bedingen, wird am Beispiel des neuen US-Englischen verbum dicendi ‚be like‘ illustriert.
Dieser Aufsatz präsentiert Ergebnisse, die im Rahmen des binationalen Forschungsprojekts SDiv erarbeitet wurden 1. Im vorliegenden Text mit seinem Schwerpunkt auf den Textsorten innerhalb des Korpus Öffentliche Bekanntmachungen geht es im ersten Schritt um die Bestimmung der kommunikativen Merkmale, den historischen Rahmen, die quantitative Verteilung der Textsorten sowie ihre Klassifikation innerhalb des betreffenden Korpus 2. Im zweiten Schritt wird eine Analyse der sprachlichen Strukturen und Routinen durchgeführt. Das Ziel der textlinguistischen Analyse ist die Rekonstruktion der „Kommunikationsbedürfnisse und Kommunikationsbedingungen“ (Mattheier, 1998: 4), so wie sie im Zusammenhang mit den Öffentlichen Bekanntmachungen im 19. Jh. wirksam gewesen sind. Textsorten und Textsortengeschichte(n) haben den Vorzug, dass sie als „Schaltstellen zwischen Geschichte der Sprache und der Geschichte der Sprachgemeinschaft“ (Mattheier, 1998: 4) fungieren können, insofern leistet die hier realisierte Studie zu den Textsorten innerhalb der Öffentlichen Bekanntmachungen auch einen Beitrag zur Geschichte des Deutschen sowie zur Sozialgeschichte der mehrsprachigen Sprecher des Deutschen in Luxemburg. Der nachfolgende Aufsatz gliedert sich in sechs Abschnitte: 1. Einleitung, 2. Historischer Rahmen, 3. Korpus, 4. Theoretische Einbettung, 5. Sprachexterne Faktoren, 6. Sprachinterne Faktoren (z. B. grammatische Merkmale) sowie 7. Bilanz
German research on collocation(s) focuses on many different aspects. A comprehensive documentation would be impossible in this short report. Accepting that we cannot do justice to all the contributions to this area, we just pick out some influential comerstones. This selection does not claim to be representative or balanced, but it follows the idea to constitute the backbone of the story we want to tell: Our ‘German’ view of the still ongoing evolution of a notion of ‘collocation’ Although our own work concerns the theoretical background of and the empirical rationale for collocations, lexicography occupies a large space. Some of the recent publications ( Wahrig 2008, Häcki Buhofer et al. 2014) represent a turn to the empirical legitimation for the selection of typical expressions. Nevertheless, linking the empirical evidence to the needs of an abstract lexicographic description (or a didactic format) is still an open issue.
This paper presents C-WEP, the Collection of Writing Errors by Professionals Writers of German. It currently consists of 245 sentences with grammatical errors. All sentences are taken from published texts. All authors are professional writers with high skill levels with respect to German, the genres, and the topics. The purpose of this collection is to provide seeds for more sophisticated writing support tools as only a very small proportion of those errors can be detected by state-of-the-art checkers. C-WEP is annotated on various levels and freely available.
The CELEX database is one of the standard lexical resources for German. It yields a wealth of data especially for phonological and morphological applications. The morphological part comprises deep-structure morphological analyses of German. However, as it was developed in the Nineties, both encoding and spelling are outdated. About one fifth of over 50,000 datasets contain umlauts and signs such as ß. Changes to a modern version cannot be obtained by simple substitution. In this paper, we shortly describe the original content and form of the orthographic and morphological database for German in CELEX. Then we present our work on modernizing the linguistic data. Lemmas and morphological analyses are transferred to a modern standard of encoding by first merging orthographic and morphological information of the lemmas and their entries and then performing a second substitution for the morphs within their morphological analyses. Changes to modern German spelling are performed by substitution rules according to orthographical standards. We show an example of the use of the data for the disambiguation of morphological structures. The discussion describes prospects of future work on this or similar lexicons. The Perl script is publicly available on our website.