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Der zweite Band der Reihe des Zentrums Sprachenvielfalt und Mehrsprachigkeit (ZSM) der Universität zu Köln enthält die Beiträge des Kolloquiums "Was ist linguistische Evidenz?". Die Beiträge stammen aus verschiedenen sprachwissenschaftlichen Disziplinen (Allgemeine Sprachwissenschaft, Anglistik, Sprachliche Informationsverarbeitung, Phonetik und Psycholinguistik) und widmen sich der Frage des Kolloquiums aus verschiedenen Perspektiven. Behandelt werden grundsätzliche Diskussionen über den Zusammenhang von Evidenz und sprachwissenschaftlichen Theorien, experimentelle Paradigmen (Priming-Experimente, Eye-Tracking-Experimente, Thermometerverfahren), computergesteuerte Korpusanalyse und Herausforderungen bei der Datengewinnung durch Feldforschung.
,AUFKLÄRUNG‘ ist ein Schlüsselkonzept im Demokratiediskurs der späten 60er Jahre. Aber ,AUFKLÄRUNG‘ kann vieles bedeuten. Erst mit dem neuartigen Paraphrasenmodell der Diskurslinguistik und mit der Einbeziehung des Begriffs der Intertextualität gelingt es, das Verbindende wie das Besondere jeder einzelnen Diskursäußerung darzulegen. Während für die studentische Linke die Verpflichtung zur Aufklärung bedeutet, die Gesellschaft in ihrer ganzen Breite mit Hilfe politischer Protestaktionen aus ihrer Unmündigkeit zu befreien, sehen linksliberale Intellektuelle im Gebot der Aufklärung eher eine demokratische Erziehungsformel, die den Einzelnen auf eine moralisch begründete Vernunft festlegt, welche jede materiell-physische Gewalt ausschließt. Indem so der Begriff der Aufklärung einerseits zur Rechtfertigung sozialen Umbruchs, andererseits zur Begründung gesellschaftlicher Stabilität instrumentalisiert wird, verliert er seine Wirksamkeit und verschwindet allmählich aus dem Diskurs. Der Diskurs bleibt dabei nie stehen. Bedeutungen wandeln sich fortwährend. Ruth Mell trägt mit diesem Band ganz wesentlich zur Entwicklung einer Methodologie für die Analyse der diachronen Dimension von Diskursen bei.
Der Band dokumentiert die Multidisziplinarität von Diskursanalyse in sprach-, literatur- und sozialwissenschaftlichen Beiträgen zur Geschichtlichkeit von Diskursen. Die historische Relativität von Sprachgebrauch, kommunikativen Intentionen und ihren Effekten in geisteswissenschaftlicher Theoriebildung werden dabei ebenso behandelt wie historische Dimensionen politischer Kommunikation und die Diskursivität literarischer Formen.
Sprichwörter im Gebrauch
(2017)
Pragmalinguistische Untersuchungen, die gänzlich von kognitiven Dimensionen abstrahieren, verlieren zentrale Aspekte ihres Gegenstandsbereichs aus dem Blick. Zugleich müssen auch in kognitionslinguistischen Ansätzen die soziopragmatischen Prägungen kognitiver Prozesse theoretisch modelliert und empirisch anhand von Sprachgebrauchsdaten untersucht werden. Der Band versammelt grundlagentheoretische und empirische Studien aus verschiedenen pragmatischen Disziplinen wie Textlinguistik, Gesprächslinguistik und Diskurslinguistik zu Gegenständen, die einen gleichermaßen pragmalinguistischen und kognitionslinguistischen Zugang erfordern. Klassische Gegenstände der kognitiven Linguistik wie Metaphern oder Frames werden so in pragmatischer Perspektive als kontextgebundene Ressourcen sprachlichen Handelns greifbar.