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Alphabetschriften von altverschrifteten Sprachen weisen Charakteristika auf, die es erlauben, von einer Typologie der Alphabetschriften zu sprechen. Als typologischer Parameter gilt der einer phonologischen, prosodischen, morphologischen und historischen ’Tiefe’. Die vorliegende Arbeit unternimmt es, typologische Eigenschaften des deutschen Schriftsystems zu benennen und an zwei Beispielen genauer zu explizieren. An der Umlautschreibung <a-ä> sowie der Verdoppelung von Konsonantgraphemen in Anglizismen wird gezeigt, wie phonologische und morphologische Struktureigenschaften von Wörtern bei der Schreibung interagieren. Typisch für das Deutsche scheint insgesamt zu sein, daß sich die Tiefe der Einzelparameter gegenseitig auf transparente Weise begrenzen. Eine erste Nutzanwendung besteht im Bezug auf Formulierungen des Reformvorschlages. Liegt die Orthographiereform typologisch richtig? Greift sie strukturelle Eigenschaften des Deutschen auf oder wird sie eher zu einer ’Deregulierung’ beitragen? Der Beitrag möchte zeigen, wie Fragen dieser Art fundiert bearbeitet werden können.
Das öffentliche Interesse an der Frage, was als gutes und was als schlechtes Deutsch anzusehen sei, artikuliert sich auch als Anforderung an die Sprachwissenschaft: Sie möge zur Klärung dieser Frage beitragen. Es wird dargelegt, warum die Sprachwissenschaft eine Explikation der Begriffe gutes Deutsch und schlechtes Deutsch nicht zu ihren Aufgaben im engeren Sinn zählt. Möglich ist aber eine Auseinandersetzung mit dem Anliegen, das die Forderung nach gutem Deutsch begründet. Die Sprachwissenschaft kann dieses Anliegen unterstützen, indem sie dabei hilft, den Weg über das richtige zum guten Deutsch auszubauen. Was dabei unter richtigem Deutsch zu verstehen ist, kann wissenschaftlich geklärt und sollte öffentlich vertreten werden. Der Beitrag versteht sich als Plädoyer für eine Verbesserung des Verhältnisses von Sprachwissenschaft und publizistischer Sprachkritik.
Einzelsprachliche wissenschaftliche Grammatiken - nur von ihnen ist die Rede - haben eine ganze Reihe von Anwendungen außerhalb von universitärer Lehre und Forschung, die sich in ihrem Adressatenbezug niederschlagen sollten. Der folgende Beitrag möchte die Aufmerksamkeit auf solche Anwendungen richten, die das Verhältnis von Sprache, Sprachwissenschaft und Öffentlichkeit betreffen. An einschlägigen Beispielen wird vorgeführt, welche Art von grammatischem Wissen für welche dieser Anwendungen von Interesse sein kann. Das Plädoyer für einen Rückgriff auf grammatisches Wissen ist auch ein Plädoyer für eine bestimmte Art von Grammatik, wir nennen sie die 'funktionale'. Wir schreiben an ihr, indem wir Lösungen für außerhalb der Grammatikforschung auftretende Probleme anbieten.