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Fragen, meist mit systemisch-lösungsorientiertem Hintergrund, gelten im Coaching als Königsweg für den Erfolg. Entsprechend ist eine große Anzahl an Publikationen entstanden, die diese zentrale Intervention in den Blick nehmen. In dieser Praxisliteratur werden Fragen dabei oftmals rezeptartig nach Typus, Funktion und möglichen Anwendungskontexten wie etwa Phasen geordnet sowie anhand dekontextualisierter Beispiele beschrieben. Fragen, die in Praxis- und Lehrbuchsammlungen aufgenommen wurden, sind aus der Theorie hergeleitet und in der Praxis erprobt. Allerdings finden sich in dieser Literatur auch empirisch nicht haltbare Aussagen wie etwa die negative Bewertung geschlossener Fragen. Außerdem stellt ihre dekontextualisierte Darstellungsform insbesondere für unerfahrene Coaches eine Herausforderung bei der Umsetzung ins konkrete Coaching-Handeln dar: Fragen sind immer eingebettet in einen Kontext und müssen auf die Anwesenden, die jeweilige kommunikative Interaktion mit ihnen sowie die lokale sequenzielle Struktur des Gesprächs übersetzt werden. Die wissenschaftliche Überprüfung, wie diese Fragensammlungen im Coaching (erfolgreich) ein- und umgesetzt werden, ist dabei insgesamt noch ganz am Anfang. Der vorliegende Beitrag berichtet von einem aktuellen interdisziplinären Forschungsprojekt, das Fragen in den empirischen Blick nimmt und dabei einen Übergang von Eminenz zur Evidenz ermöglicht. Der Beitrag liefert auch Ideen und Anregungen für Coaches, diese Übersetzungsarbeit zu leisten.
The article addresses Solution-Oriented Questions (SOQs) as an interactional practice for relationship management in psychodiagnostic interviews. Therapeutic alliance results from the concordance of alignment, as willingness to cooperate regarding common goals, and of affiliation, as relationship based upon trust. SOQs particularly allow for both: They are situated at the end of a troublesome topic area, which is linked to low agency on the patient’s side, and they reveal understanding of and interest in the patient. Following the paradigm of Conversation Analysis and German Gesprächsanalyse this paper analyzes the design and functions of SOQs as a means for securing and enhancing the relationship in the process of therapy. Our data comprise 15 videotaped first interviews following the manual of the Operationalized Psychodynamic Diagnostics. The analyses refer to all SOQs found but will be illustrated by means of a single conversation.
Les séquences argumentatives dans les discussions conflictuelles entre mères et filles adolescentes
(1994)
In Anlehnung an die Theorie der Individuation wird vermutet, dass das Gesprächsverhalten von Müttern und jugendlichen Töchtern in konfliktären Interaktionen durch Kontrolltendenzen auf Seiten der Mütter und Abgrenzungstendenzen auf Seiten der Töchter determiniert wird. Das Aufeinandertreffen konträrer partnerbezogener Intentionen sollte sich in bestimmten Regelmäßigkeiten bei der Abfolge von gesprächsorganisatorischen und argumentativen Äußerungen niederschlagen. Als Datenbasis dienten 60 Konfliktgespräche zwischen 30 Müttern und ihren jugendlichen Töchtern im Alter von 12 bis 24 Jahren. Jede Dyade diskutierte zwei aktuelle Konflikte. Die transkribierten Gespräche wurden nach einem Argumentations-Kategorien-System in Einheiten zerlegt und klassifiziert. Gesprächsorganisatorische Kategorien waren Initiativen sowie positive und negative Reaktionen auf Initiativen. Argumente wurden in ihrer Bezugnahme auf ein Ziel oder ein anderes Argument nach ihrer stärkenden, modifizierenden, schwächenden, zustimmenden oder ablehnenden Funktion unterschieden. Die Auswertungen erfolgten über lag-sequentielle Analysen. Als statistisch signifikante Muster resultierten das Repetionsphänomen (Initiativen werden vor allem von Müttern häufig wiederholt), die Argumentkonfrontation (Gegenargumente werden überzufällig häufig mit Gegenargumenten gekontert) und ein positiver sowie ein negativer Reaktionszyklus (sowohl positive als auch negative Reaktionen ziehen Partnerreaktionen der gleichen Qualität nach sich). Die Ergebnisse stehen in Einklang mit den entwicklungspsychologischen Annahmen über die partnerbezogenen Intentionen von Müttern und jugendlichen Töchtern.