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Grammatiktheoretische Forschung, das hat die jüngste IDS-Jahrestagung wieder einmal plastisch vor Augen geführt, muss gedacht werden als zähes Ringen zweier grundsätzlich antagonistischer Prinzipien: Der reichhaltigen Fülle sprachlicher Okkurrenzen, deren gründlicher Auslotung ein beträchtlicher Teil der gegenwärtigen sprachtheoretisch und sprachtechnologisch ausgerichteten Anstrengung gewidmet ist, muss stets der Versuch gegenüberstehen, diese überbordende Varianz abstrahierend und generalisierend einzudämmen – ohne dabei die empirischen Befunde übermäßig und unzulässig zu nivellieren.
Der eine Friseur geht dem Handwerk des Haareschneidens nach. Der andere hält sich für einen kreativen Künstler, der die Grenze zwischen dem zivilisierten Menschen und seiner ungebändigten Natur kultiviert. Ob bewusst oder unbewusst – jeder Friseur positioniert sich irgendwo zwischen diesen beiden Polen. Und das spiegelt sich insbesondere auch sprachlich wider – in den Benennungen der jeweiligen Friseursalons. Das Branchentelefonbuch von Berlin listet 1324 Namen auf. Und offenbart dabei interessante Namensbildungsmuster ...
Die mittlerweile 42. Jahrestagung des IDS fand vom 14.-16. März 2006 statt. Das diesjährige Thema lautete „Sprachkorpora – Datenmengen und Erkenntnisfortschritt“. Wenn man also untersucht, welche Folgen die relativ junge Möglichkeit der Nutzung großer elektronischer Korpora für die linguistische Forschung hat, taucht natürlich gleichzeitig die Frage auf, wo die Grenzen korpusbezogener Arbeit liegen. Oder, anders gewendet: Welchen Status haben denn damit überhaupt noch die anderen traditionellen Arten des Datenbezugs und der Datengewinnung für den Linguisten?
Knapp drei Jahrzehnte währte die deutsche Kolonialzeit. Als die Deutschen 1884 anfingen, Teile Afrikas(Kamerun, Togo, Deutsch-Ostafrika, Deutsch-Südwestafrika), Asiens (Kiautschou) und Ozeaniens (Deutsch-Neuguinea einschließlich Mikronesien, Samoa)zu kolonisieren, waren sie mit einer Vielzahl von „exotischen“ Kulturen und Sprachen konfrontiert – deutlich über 1000 verschiedene Sprachen dürften es insgesamt gewesen sein. Die Forschung zu den vielfältigen sprachlichen Aspekten der Auseinandersetzung steckt allerdings noch in den Anfängen. Um daran etwas zu ändern, hat unter dem Titel „Sprachkontakt und Sprachwissenschaft in den früheren deutschen Kolonien“ am 30. September und 1. Oktober 2010 die mittlerweile zweite Tagung zu „Deutschlands Koloniallinguistik“ stattgefunden, Gastgeber war dieses Mal das Institut für Deutsche Sprache in Mannheim.