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Aufgrund der Tatsache, dass wir häufig Zweifel an Behauptungen von Gesprächspartnern, an Sachverhalten, an Wahrheitsgehalten von Aussagen etc. hegen, ist davon auszugehen, dass wir entsprechend über mehr oder weniger stark verfestigte interaktionale Praktiken des Anzeigens und des Behebens von Zweifeln verfügen, die Problemlösungsroutinen für die Bearbeitung von Zweifeln bereitstellen. Anhand einer empirischen Untersuchung von gesprochenem Alltagsdeutsch (ca. dreieinhalb Stunden Audiomaterial) soll versucht werden, exemplarisch solche Praktiken des Zweifelns im Deutschen zu beschreiben.
Die MoCoDa 2 (https://db.mocoda2.de) ist eine webbasierte Infrastruktur für die Erhebung, Aufbereitung, Bereitstellung und Abfrage von Sprachdaten aus privater Messenger-Kommunikation (WhatsApp und ähnliche Anwendungen). Zentrale Komponenten bilden (1) eine Datenbank, die für die Verwaltung von WhatsApp-Sequenzen eingerichtet ist, die von Nutzer/innen gespendet und für linguistische Recherche- und Analysezwecke aufbereitet wurden, (2) ein Web-Frontend, das die Datenspender/innen dabei unterstützt, gespendete Sequenzen um analyserelevante Metadaten anzureichern und zu pseudonymisieren, und (3) ein Web-Frontend, über das die Daten für Zwecke in Forschung und Lehre abgefragt werden können. Der Aufbau der MoCoDa-2-Infrastruktur wurde im Rahmen des Programms „Infrastrukturelle Forderung für die Geistes- und Gesellschaftswissenschaften“ vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefordert. Ziel des Projekts ist es, ein aufbereitetes Korpus zur Sprache und Interaktion in der deutschsprachigen Messenger-Kommunikation bereitzustellen, das speziell auch für qualitative Untersuchungen eine wertvolle Grundlage bildet.
♀ ☺ = ♂ ☺? Oder: Das Gelächter der Geschlechter 2.0: Emojigebrauch in der WhatsApp-Kommunikation
(2020)
Praktiken des 'doing', 'undoing' und 'indexing' von Gender finden sich auch in der computervermittelten Kommunikation, und es ist zu erwarten, dass sie sich dort ganz besonders im Gebrauch von Emojis niederschlagen. Zu erwarten ist dies, weil Emojis ein wichtiges Mittel zur Hervorbringung von Nähe, Emotionalität und Gruppenzugehörigkeit sind, und Gender ist ein Parameter, der bei diesen Aspekten eine Rolle spielt. In dem vorliegenden Beitrag soll auf der Basis der Mobile Communication Database 2 (MoCoDa2), einer Datenbank mit WhatsApp-Interaktionen, aus quantitativer und qualitativer Perspektive gefragt werden, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sich im Emojigebrauch von Männern und Frauen finden lassen.
In der letzten Zeit wurde aus verschiedenen linguistischen Teildisziplinen heraus versucht, die Anwendbarkeit der Construction Grammar in Bereichen wie beispielsweise der Gesprächsforschung zu überprüfen. Für die Gesprächsforschung bzw. Interaktionale Linguistik bietet die Construction Grammar einen viel versprechenden theoretischen Rahmen, da sich viele der Grundannahmen von Construction Grammar und Interaktionaler Linguistik/Gesprächsanalyse decken. Trotz dieser positiven Übereinstimmungen führt das zeichenbasierte Konzept der Konstruktionsgrammatik zu Problemen bei der Analyse gesprochener Sprache. Häufig können bestimmte Phrasen, Satzmuster oder Wörter nicht bestimmten Konstruktionen eindeutig zugeordnet werden, da zu ihrem Verständnis Kontextinformationen nötig sind oder da sie die Merkmale mehrerer Konstruktionen teilen. Anhand dreier problematischer Fälle aus dem gesprochenen Deutsch, bei denen das Konzept, Konstruktionen als Zeichen zu betrachten, zu Problemen führt, werden die Grenzen des konstruktionsgrammatischen Modells aufgezeigt. In einem zweiten Schritt wird als Lösungsvorschlag die Theorie der Granularität nach Bittner/Smith (2001a und b, 2003) vorgestellt, die dazu entwickelt wurde, „to map vague concepts onto crisp portions of reality“ (Bittner/Smith 2011a, S 1). Zuletzt wird eine granulare Re-Analyse der eingangs vorgestellten Problemfälle vorgenommen.