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Der vorliegende Text unternimmt den Versuch, einen Beitrag zur grammatischen Analyse von Ellipsen zu leisten, indem kontextkontrollierte Ellipsen und Strukturellipsen konstruktionsgrammatisch verortet und interpretiert werden. In diesem Zusammenhang soll vor allem die Frage nach ihrem eventuellen Konstruktionsstatus im Mittelpunkt stehen. Wie sich zeigen wird, werden die beiden markanten Vertreter der Ellipsenwelt (Analepse und Strukturellipse) diesbezüglich unterschiedlich bewertet. Da der Phänomenbereich in beiden Hauptklassen eine Menge unterschiedlicher Formate und Typen umfasst (zu einem Überblick vgl. Hennig 2013: 447-448), kann die vorgelegte Analyse nur exemplarisch erfolgen und erhebt somit keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Dennoch soll sie der Bedingung der Generalisierbarkeit theoretischer Annahmen insofern gerecht werden, als die beiden Hauptklassen (Analepse und Strukturellipse) genauer untersucht werden, die m. E. zwei entgegengesetzte Eckpunkte des Spektrums möglicher Ellipsen darstellen und somit in analytischer Perspektive, so auch in der konstruktionsgrammatischen Theoriebildung aus meiner Sicht besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Der vorliegende Beitrag diskutiert Implikationen für die grammatiktheoretische Grundunterscheidung von Argumenten und Modifikatoren, die mit der Erweiterung einer wortbasiert-valenzgrammatischen um eine musterbasiert-konstruktionsgrammatische Analyseperspektive einhergehen. Wird Argumenthaftigkeit nicht mehr (oder nicht mehr nur) relativ zum Verb, sondern relativ zur schematischen Argumentstrukturkonstruktion bestimmt, in der ein Verb gebraucht wird, hat sich das Problem einer Unterscheidung von Argumenten und Modifikatoren damit nicht erübrigt. Dem Problem, dass eine umfassende und trennscharfe Unterscheidung von Argumenten und Modifikatoren aus Sicht des Verbs allein nicht zweifelsfrei zu leisten ist, ist damit aber zumindest die grundsätzliche theoretische Sprengkraft genommen, dass der gesamte folgende Strukturaufbau auf einer unsicheren Anfangsunterscheidung aufsetzt. Gleichzeitig stellen sich im Rahmen des konstruktionsgrammatischen Perspektivwechsels aber neue Fragen. Welche Strukturen können Anspruch auf den Status einer eigenständigen Argumentstrukturkonstruktion erheben? Was sind ihre Bedeutungen und konstitutiven Bestandteile? Unter welchen Bedingungen können sie sowohl durch bestimmte lexikalische Füller als auch durch andere ihrerseits schematische Konstruktionen instanziiert werden? Wie können Argumentstrukturkonstruktionen sowohl mit Modifikatoren als auch mit anderen Argumentstrukturkonstruktionen kombiniert werden?
Seit 1977 wird in Deutschland jedes Jahr ein Wort bzw. eine Wortsequenz zum „Wort des Jahres“ gekürt. Vorgenommen wird die Wahl von einer Jury, die sich aus Mitgliedern der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) zusammensetzt. In der deutschsprachigen Schweiz gibt es eine solche Aktion ebenfalls (seit 2003); inzwischen wird das Wort des Jahres aber nicht mehr nur auf Deutsch, sondern auch auf Französisch, Italienisch und Rätoromanisch gewählt. Wenn im Folgenden vom „Schweizer Wort des Jahres“ die Rede ist, ist damit aber immer nur das Deutschschweizer Jahreswort gemeint. Durchgeführt wird die Aktion von einem Forschungsteam, das an der Zürcher Hochschule für Angewandte Linguistik (ZHAW) tätig ist.
Jeden Tag finden weltweit über 40 innerstaatliche Konflikte und Kriege statt. Nach dem letzten Stand (14.11.2022) werden in Subsahara-Afrika 13, im Nahen Osten und in Nordafrika zehn und in Asien ebenfalls zehn Konflikte erwähnt. Aus Europa und Lateinamerika wird jeweils über fünf Konflikte berichtet. 2023 kam es zu neuen Konflikten und Kriegen in der Welt, über die jedoch noch keine Statistik vorhanden ist. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine ist aber seit Anfang 2022 in den Weltmedien omnipräsent geworden. Somit wurde der Begriff Krieg auf verschiedene Weise in vielen internationalen Kontexten und Textquellen interpretiert und umschrieben, dann aber deutlich zum Ausdruck gebracht.
Das Austrian Media Corpus (amc) ist mit derzeit rund 11 Mrd. Token eines der größten deutschsprachigen Korpora journalistischer Prosa. Es bietet damit weitreichende Analysemöglichkeiten für eine Vielzahl sprachwissenschaftlicher Aspekte, wie z. B. die Analyse grammatischer, orthographischer und lexikalischer Variation oder die Erforschung diskurslinguistischer wie attitudinal-perzeptiver Fragestellungen. In diesem Beitrag geben wir Einblicke in Beispielanalysen zu Standard(schrift)sprache auf Basis des amc sowie deren Bedeutung für die Erforschung von Sprachvariation in Österreich, um das enorme Potenzial des Korpus für sprachwissenschaftliche Fragestellungen zu illustrieren.
Unter Neologismen finden sich bedeutungsgleiche Ausdrücke (im weitesten Sinne Synonyme), die unter bestimmten Bedingungen sprachliche Unsicherheiten hervorrufen. Das liegt u. a. an ihrer semantisch-konzeptuellen Ähnlichkeit, an nicht abgeschlossenen Lexikalisierungsprozessen, aber es treten auch Zweifel auf, weil es Unterschiede zwischen der Allgemein- und der Fachsprache gibt. Für einige Neologismen ist es auch charakteristisch, dass mehrere morphologische Varianten gleichzeitig in den Wortschatz eintreten, sodass nicht immer klar ist, wann welche präferiert werden. Dass all diese Ausdrücke lexikalischem Wettbewerb und situationsgebundenen Gebrauchsbedingungen ausgesetzt sind und dass sie zu Zweifel führen können, wird in Onlineforen sichtbar. Dieser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie solche Paare/Gruppen korpusgestützt semantisch analysiert und wie sie in deskriptiven Wörterbüchern angemessen beschrieben werden können, um sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede für Nachschlagende sichtbar zu machen. Dazu werden konkrete Beispiele und ein gegenüberstellendes Wörterbuchdarstellungsformat für neologistische Synonyme vorgeschlagen.
Quotation marks are substantially used for direct speech and citations. For the ‘modalizing’ use, the Official Rules state that a “different understanding than usual” is indicated; they give very little information on the use of quotation marks beyond literal reference. It therefore seems all the more interesting to investigate the usage of modalizing quotation marks. In the present analysis, we studied the school-leaving examinations of an entire year. School-leaving examinations are texts by persons whose institutional acquisition of written language can be regarded as complete; they are texts written by skilled writers. The investigation takes into account both formal and functional observations. We recognized differences between school subjects that can be interpreted with regard to the concept of educational language. The writers described here showed a high sensitivity (conscious or unconscious) to the use of quotation marks, which we call the “struggle for educational language”. This may be related to the corpus investigated here. However, our study constitutes a solid basis for further corpus studies on quotation marks.
Im Mittelpunkt des Beitrags steht die Frage nach Ursprung und Genese der im geltenden amtlichen Regelwerk niedergelegten Regel, die eine Zusammenschreibung von Adjektiv-Verb-Verbindungen bei Vorliegen einer nicht literalen Bedeutung vorsieht. Ausgangspunkt bilden dabei Sprachtheoretiker und Akteure wie Johann Christoph Adelung, Wilhelm Wilmanns und Konrad Duden, die die Diskussion beherrscht und (dadurch) maßgeblich die erste gesamtdeutsche Rechtschreibregelung im Jahre 1902 mitgestaltet haben. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Umsetzung der Rechtschreibregelung in den orthographischen Wörterbüchern. Erst in dieser zeigt sich, inwiefern der gefundene Kompromiss trägt und inwieweit sich die Beteiligten daran gebunden fühlen, in Sonderheit Duden, der mit seinen Wörterbüchern alsbald eine marktführende Position einnahm und über dessen Duden-Rechtschreibung die Regel einer bedeutungsunterscheidenden Zusammenschreibung bei Adjektiv-Verb-Verbindungen letztlich für alle verbindlich wurde.