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Der Beitrag zeigt auf, dass eine bestimmte Perspektive auf Sprache und Kommunikation notwendig auf verstehende Methoden rekurrieren muss, um die Dynamik sprachlich-kommunikativen Handelns angemessen zur Geltung bringen zu können. Wer sprachliche Kommunikation „beschreiben“ will, muss verstehen, was die Partner tun und er muss (ex post) verstehen, wie sich die Partner in der Situation verstehen: er muss ‚Verstehen‘ verstehen.
Analog zu einem solchen parole-bezogenen analytischen Vorgehen im Sinn einer linguistischen Hermeneutik wird als sprachtheoretischer Bezugspunkt eine hermeneutische Linguistik vorgestellt. Aus deren Einordnung in die Tradition der Aufklärungshermeneutik wie der romantischen Hermeneutik, sowie aus Bezügen zu kognitivistischen, konstruktivistischen und dekonstruktivistischen Theorieansätzen wird die Idee einer „radikalen Hermeneutik“ entwickelt, die im Zusammenspiel mit Dialektik und Rhetorik den theoretisch-methodischen Rahmen für ein breites Spektrum zentraler linguistischer Fragestellungen abzugeben vermag.
Die Frage nach "Bewertungskriterien für die Sprachberatung" gibt zum einen Anlaß zum Nachdenken darüber, was wir tun, wenn wir Ratsuchenden sprachlichen Rat erteilen, und warum wir es in einer bestimmten kommunikativen Form, in einem bestimmten institutionellen (oder auch kommerziellen) Rahmen tun. Zum anderen gibt die Frage Anlaß, darüber nachzudenken, wie wir den jeweils erteilten Rat (also, das, was wir jemandem in einer sprachlichen Frage raten) begründen können, welche Kriterien wir etwa bei der Entscheidung über sogenannte sprachliche Zweifelsfälle zugrunde legen, warum wir bestimmte sprachliche Erscheinungsformen - von der Ebene der Orthographie bis zur Frage einer angemessenen Textinterpretation - so und nicht anders bewerten und auf dem Hintergrund solcher Bewertungen entsprechende Ratschläge geben oder Empfehlungen aussprechen.
Der Beitrag untersucht die Praxis der Sprach- und Kommunikationsbewertung in betrieblichen Kommunikationstrainings. Wesentliches Ziel dieser Kommunikationstrainings ist die Veränderung des beruflichen Gesprächsverhaltens der Teilnehmerinnen auf der Grundlage von Gesprächssimulationen. Der Beitrag betrachtet damit einen Bereich, für den Sprach- und Kommunikationsberatung konstitutiv ist, der aber in seiner normierenden Praxis bisher kaum beachtet und analysiert wurde.
Nach einer genaueren Charakterisierung der Grundlagen und Arbeitsweise der untersuchten Kommunikationstrainings (Abschnitt2) wird an drei Beispielen aus dem empirischen Material gezeigt, wie Kritik am Kommunikationsverhalten erfolgt, sowie das zugrundeliegende Monierungsschema herausgearbeitet (Abschnitt3). Abschnitt 4 vertieft diese Analysen: Zunächst wird der Mechanismus beschrieben, auf dessen Grundlage kommunikative Probleme identifiziert werden (4.1), um dann die Normen zu untersuchen, die in diesem Prozeß eine Rolle spielen (4.2), und den Bewertungscharakter der Monita herauszustellen (4.3). Diese Analysen ermöglichen es dann, die impliziten Auflassungen von Kommunikation zu rekonstruieren, die dem Training zugrundeliegen (4.4). Den Abschluß bilden Überlegungen, in welchen Punkten sich eine diskusanalytisch fundierte Kommunikationsberatung von den hier untersuchten Trainings unterscheidet (Abschnitt5).
Am Beispiel unterschiedlicher Fernsehgenres wird in neun Beiträgen das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in einem audio-visuellen Medium diskutiert. Gegenüber klassischen medienwissenschaftlichen Analyseansätzen werden hier linguistisch fundierte Analyseverfahren vorgestellt und an reichhaltigem empirischen Material exemplarisch veranschaulicht. Bei aller Vielfalt der theoretischen Ansätze wie Analysebeispiele sind sich die Autoren darin einig, daß "Fernseh-Mündlichkeit" anders als die primäre Oralität eine sekundäre oder "inszenierte" ist. In unterschiedlichen Genres nimmt diese Inszenierung unterschiedliche Formen an, die wiederum in unterschiedlicher Weise an Normen der Schriftlichkeit wie der Mündlichkeit orientiert sind.
Der Beitrag befaßt sich mit inszenierten Gesprächen im Fernsehen und fragt, wie der Bezug zwischen Sendungskonzepten und Realisierungsformen dieser Gespräche zu beschreiben ist. Ihre „Inszenierung” schafft einen Rahmen zur Kontextualisierung von Kommunikationsereignissen und Interpretationen. Für Streitgespräche zur medialen Präsentation von Konfliktpositionen gilt das Ideal der „Streitkultur”: Sie sollen reale gesellschaftliche Konflikte in geregelter Form kommunikativ abbilden, Möglichkeiten der Problemlösung aufzeigen und Mittel zur Konfliktreduzierung bereitstellen. „Boulevardisierung” findet dabei statt durch Personalisierung von Konflikten, Präsentation von Sensationen, Beschränkung auf Kleinformate und Sachverhaltsdarstellung, Appelle an stereotype Bewertungsmuster und kalkulierte Verstöße gegen Normalformen von Alltagsgesprächen.