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Bei den vom Vorsitzenden der Kommission für Fragen der Sprachentwicklung des Instituts für deutsche Sprache zur Eröffnung der Tagung „Bewertungskriterien für die Sprachbewertungen” vorgetragenen allgemeinen Überlegungen geht es um die Notwendigkeit der Sprachkritik, um Maßstabe für die Sprachberatung, um die Rolle der Schule, der Medien und der sprachberatenden Institutionen und um anzustrebende Qualifikationen von Sprachkritikern und Sprachberater.
Die Frage danach, was ein Fremdwort ist, scheint auf den ersten Blick müßig, führt bei näherer Betrachtung aber zu einer Vielzahl von Problemen, auf die sich keineswegs lapidare Antworten geben lassen. Anders gesagt: Während die Allgemeinheit mühelos mit dem Ausdruck »Fremdwort« umgeht (und dabei allerdings keinen allzu großen Wert auf feine Unterscheidungen legt), tut sich die Fachwelt eher schwer damit, zu bestimmen, was unter einem »Fremdwort« zu verstehen ist.
Tests haben gezeigt, dass sprachwissenschaftlich nicht vorbelastete Zeitgenossen mit den groben Kategorien »Fremdwort« und »deutsches Wort« auskommen und als Unterscheidungskriterium vor allem den Grad ihrer Vertrautheit mit einem Wort benutzen. Dabei kommt es auch schon einmal vor, dass ein etwas ungebräuchlicheres, abgelegeneres Wort deutscher Herkunft (etwa Flechse oder tosen) als Fremdwort eingestuft wird. Vereinzelt haben Sprachwissenschaftler auch schon den Schluss gezogen, dass der Terminus »Fremdwort« nun ganz und gar unbrauchbar geworden sei bzw. dass es gar keine Fremdwörter gebe. In der Regel haben sich Linguisten traditionell und bis in die Gegenwart jedoch bemüht die Unterschiede herauszuarbeiten, die zwischen Fremdwörtern und heimischen Wörtern bestehen und sind dabei mitunter zu weit differenzierenden Klassifikationen gekommen, deren Wert in Bezug auf die Durchdringung der Problematik unbestritten ist, die sich aber sonst eher als wenig handhabbar erweisen.
Sprachverfall?
(1985)
Bei dem geringen Interesse des gebildeten Bürgertums an Berufsbildung im allgemeinen — mit Ausnahme freilich der berufspraktischen Ausbildung — ist es nicht verwunderlich, daß in Fächern wie dem Deutschunterricht an Schulen oder der Germanistik und Deutschdidaktik an Hochschulen, in Fächern also, die nach dem Selbstverständnis ihrer Vertreter zum Kernbereich der Allgemeinbildung gehören, die Fragen nach ihrer Relevanz für die Berufsbildung und besonders ihrer Bedeutung für alle Menschen, die nach dem Besuch der Volksschule einen “ praktischen Beruf” erlernen, kaum gestellt und noch weniger intensiv erörtert wurden.
Mit diesem Fragenkomplex befassen wir uns seit kurzem in einem Forschungsprojekt an der Technischen Hochschule in Darmstadt. In dem vorliegenden kleinen Beitrag möchten wir zentrale Probleme auf diesem Gebiet aufzeigen, indem wir zunächst die Struktur des beruflichen Schulwesens in der Bundesrepublik und die Stellung des Faches Deutsch in diesem System sowie die derzeitige Situation des Deutschunterrichts in beruflichen Schulen skizzieren und abschließend einige nach unserer Auffassung wichtige Fragestellungen erörtern.