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Deutschland sieht sich in den nächsten Jahren vor enorme Herausforderungen gestellt. Mit der Fluchtmigration von knapp 1,5 Millionen Menschen alleine zwischen den Jahren 2014 und 2017 stehen nahezu in jedem gesellschaftlichen Bereich, und hier insbesondere in den Sektoren Bildung und Arbeit, große Integrationsaufgaben an. Steven Vertovec (2015), der Leiter des Max-Planck-Instituts zur Erforschung multireligiöser und multiethnischer Gesellschaften, bezeichnet die Fluchtmigration von 2015 auch deshalb als die „zweite Wende“ für Deutschland, die das Land nachhaltig verändern wird. Nach seiner Einschätzung sind die erwartbaren gesellschaftlichen Transformationen von solch einer Größenordnung, dass die Formulierung „seit der Flüchtlingskrise“ eine ebenso geläufige Redewendung sein wird wie die Formulierung „seit der Wende“. Um diese gegenwärtigen Migrations- und Integrationsprozesse von Anfang an dokumentieren und analysieren zu können, wurde am Institut für Deutsche Sprache (IDS) zu Beginn des Jahres 2016 das Projekt „Deutsch im Beruf: Die sprachlich-kommunikative Integration von Flüchtlingen“ gestartet, dessen erste Ergebnisse das vorliegende Themenheft präsentiert.
This paper argues for the need of training doctors in order to improve their skills of listening to patients and of conducting the interaction with them. It argues for applied discourse analysis as an approach to medical discourse which provides for the soundest empirical basis for developing training schedules. The article shortly reviews the basic procedures and stocks of knowledge which are proper to applied discourse analysis. It then turns to the improvement of doctors' skills of active listening to the patient of and analyzing his/her communicative displays, e.g. regarding emotions, subjective theories of illness and identity concerns of his/her sufferings. Finally, aspects of the improvement for doctors' communicative skills are discussed, e.g. enhancing the comprehensibility of doctors' turns at talk, the management of the patients' participation in medical dialogue and the formulation of questions.
Der vorliegende Aufsatz untersucht Ausbildungsinteraktionen in zwei beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen für Flüchtlinge. Solche Maßnahmen werden seit 2015 verstärkt angeboten, um die Geflüchteten möglichst umfassend und zügig auf eine Arbeitsaufnahme in Deutschland vorzubereiten. Im Kontext einer ethnografischen Studie untersuchen wir mit Methoden der multimodalen Interaktionsanalyse, a) wie in Anleitungsgesprächen Verständigungsprobleme zwischen deutschen Anleitern und auszubildenden Flüchtlingen entstehen und b) welche sprachlich-kommunikativen Praktiken zu ihrer Bearbeitung eingesetzt werden. Dabei lassen sich ebenso gelungene wie Probleme erzeugende Kommunikationspraktiken feststellen. Da die meisten Geflüchteten zu Beginn der untersuchten Maßnahmen noch keine Integrationskurse besucht hatten und nur über wenige Deutschkenntnisse verfügten, liegt der primäre Fokus der Analyse auf der Beteiligungsweise der Ausbilder, betrachtet diese aber im sequenziellen Kontext der Interaktionsbeteiligung der auszubildenden Flüchtlinge. Die Untersuchung beruht auf 22 Stunden Videoaufnahmen praktischer Ausbildungen.
Interaktionale Semantik
(2020)
Dieser Artikel gibt einen Überblick darüber, wie grundlegend Wissen als Vorausssetzung, Gegenstand und Produkt von Verständigungsprozessen für die Organisation von Gesprächen ist. Zunächst wird ein kognitivistischer Zugang zu Wissen mit einem sozialkonstruktivistischen kontrastiert. Es werden zum einen kommunikative Gattungen, die auf die Kommunikation von Wissen spezialisiert sind, dargestellt; zum anderen wird gezeigt, wie Wissen auch dann die Gestaltung der Interaktion bestimmt, wenn der primäre Gesprächszweck nicht in Wissensvermittlung besteht. Vier Dimensionen werden angesprochen: a) Das mit dem Adressaten geteilte Wissen (common ground) ist Grundlage des Adressatenzuschnitts von Äußerungen (recipient design); b)geteiltes Wissen wird in Verständigungsprozessen konstituiert; c) der relative epistemische Status der Gesprächspartner zueinander wird durch Praktiken des epistemic stance-taking verdeutlicht und bestimmt selbst die Interpretation von Äußerungsformaten; d) epistemischer Status, soziale Identität und Beziehungskonstitution sind durch moralische Anspruchs- und Erwartungsstrukturen eng miteinander verknüpft.
Streitigkeiten um Glaubwürdigkeit sind in interpersonellen Konflikten an der Tagesordnung. In einer konversationsanalytischen Untersuchung wird am Beispiel von Schlichtungsgesprächen untersucht, mit welchen narrativen, argumentativen und rhetorischen Techniken Streitbeteiligte die Glaubwürdigkeit von Darstellungen angreifen und verteidigen.
Anhand der Analyse typischer Sequenzmuster der Verhandlung von Glaubwürdigkeit, ihrer makroprozessualen Dynamik und der Formen der Auflösung von Auseinandersetzungen werden generelle Funktionen von Glaubwürdigkeitsrhetorik deutlich: Sie dient nicht der Wahrheitsfindung, sondern ist ein Verfahren zur Durchsetzung verschiedenster Ansprüche. Durch die Auseinandersetzung um Glaubwürdigkeit wird eine rituelle Kompensation erlittener Kränkungen durch den Gesprächsprozess selbst geleistet. Diese Kompensation nutzt den Status der zentralen kommunikativen Werte 'Wahrheit' und 'Aufrichtigkeit' in der Kommunikationsideologie unserer Gesellschaft als Ressource der interpersonellen Balance und Gesichtswahrung.