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Das Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) führt seit den 1990er Jahren regelmäßig Repräsentativerhebungen zu sprachlichen Fragen durch. Über die letzten Umfragen, die Deutschland-Erhebung 2017 und die Erhebung Dialekt und Beruf 2019, wurde bereits in dieser Reihe berichtet. Informationen über die Deutschland-Erhebung 2017 finden sich in Folge 1 bis 6 dieser Reihe. In den Folgen 7 bis 9 wurden Ergebnisse der Erhebung Dialekt und Beruf 2019 vorgestellt. Im Winter 2022 hat das IDS eine neue Repräsentativumfrage durchgeführt: die Deutschland-Erhebung 2022. Darin wurden Einstellungen zum Deutschen und anderen Sprachen sowie die Wahrnehmung von sprachlichen Veränderungen erfasst. In dieser Folge 10 werden die Erhebung und erste Ergebnisse vorgestellt
This paper explores how attitudes affect the seemingly objective process of counting speakers of varieties using the example of Low German, Germany’s sole regional language. The initial focus is on the basic taxonomy of classifying a variety as a language or a dialect. Three representative surveys then provide data for the analysis: the Germany Survey 2008, the Northern Germany Survey 2016, and the Germany Survey 2017. The results of these surveys indicate that there is no consensus concerning the evaluation of Low German’s status and that attitudes towards Low German are related to, for example, proficiency in the language. These attitudes are shown to matter when counting speakers of Low German and investigating the status it has been accorded.
The annual microcensus provides Germany’s most important official statistics. Unlike a census it does not cover the whole population, but a representative 1%-sample of it. In 2017, the German microcensus asked a question on the language of the population, i.e. ‘Which language is mainly spoken in your household?’ Unfortunately, the question, its design and its position within the whole microcensus’ questionnaire feature several shortcomings. The main shortcoming is that multilingual repertoires cannot be captured by it. Recommendations for the improvement of the microcensus’ language question: first and foremost the question (i.e. its wording, design, and answer options) should make it possible to count multilingual repertoires.
Es gibt im deutschen Sprachraum eine lange zurückreichende Tradition der wissenschaftlichen Befassung mit der sprachlichen Variation im Raum. Die deutsche Sprachlandschaft ist insgesamt außerordentlich gut erforscht. Dabei sind die verschiedenen sprachlichen Ebenen, bei denen areale Variation eine Rolle spielt, von der Systemebene bis zu den sprachsoziologischen Verwendungsbedingungen, sehr gut beschrieben. Weniger gut ist die Datenlage in Bezug auf die Frage, von wie vielen Menschen der Dialekt gegenwärtig beherrscht und im Alltag genutzt wird. Eine mögliche Annäherung besteht in der Durchführung großer, im Idealfall repräsentativer, empirischer Erhebungen, bei denen Probanden zu ihren sprachlichen Kompetenzen und zu ihrem sprachlichen Verhalten befragt werden. Am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) werden seit einigen Jahren mit Regelmäßigkeit solche Repräsentativerhebungen zu Spracheinstellungen und sprachlichem Wissen sowie zu Sprachstatusfragen durchgeführt. Eine neue, bundesweite, repräsentative Umfrage hat das IDS im Winter 2017/18 in Kooperation mit dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) im Rahmen der Innovationsstichprobe des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP-IS) des DIW durchgeführt, die Deutschland-Erhebung 2017. Sie besteht aus zwei Teilen, einem direkten Interview (n = 4.380) mit Fragen zu Sprach- und Dialektkompetenz sowie zu Sprach- und Dialektbewertungen und einem Onlinefragebogen (n = 1.439) mit rund vierzig weiteren sprachbezogenen Fragen. In der vorliegenden Darstellung werden die Antworten der Befragten auf die Fragen nach Dialektkompetenz und -gebrauch aufbereitet. Detaillierte Informationen zum Fragebogen und zur Stichprobe sind im Anhang zusammengestellt.
Seit 2017 wird im deutschen Mikrozensus eine Frage zur Sprache der Bevölkerung gestellt. Die letzte Spracherhebung in einem deutschen Zensus datiert aus dem Jahr 1939; entsprechend gibt es aktuell keine aussagekräftigen Sprachstatistiken in Deutschland. Die neue Sprachfrage des Mikrozensus weist jedoch erhebliche Mängel auf; offensichtlich wurde sie als Stellvertreterfrage zur Messung kultureller Integration konzipiert. Im vorliegenden Text werden die Fragen diskutiert und ihre ersten Ergebnisse analysiert. Daran anschließend werden andere Varianten von Sprachfragen dargestellt, dabei wird insbesondere auf die vorbildlichen Sprachfragen im kanadischen Zensus eingegangen. Abschließend wird die Sprachfrage der Deutschland-Erhebung 2018 des IDS inklusive ihrer Ergebnisse vorgestellt; die Deutschland-Erhebung 2018 stellt neben dem Mikrozensus bislang die einzige repräsentative Spracherhebung in Deutschland dar.