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Im Jahre 1999 unterzeichneten Bildungsminister aus 29 europäischen Staaten die sogenannte Bologna-Erklärung. Mit diesem Dokument wurde vereinbart, bis 2010 einen gemeinsamen Europäischen Hochschulraum zu schaffen. Trotz der rechtlichen Unverbindlichkeit der Erklärung erfolgten in den jeweiligen Unterzeichnerstaaten eine Vielzahl von entsprechenden Reformen. Dabei bestehen teilweise erhebliche Unterschiede im Umfang des zu beobachtenden innerstaatlichen Wandels. Das Ziel dieser Arbeit ist es, Erklärungsfaktoren für die Varianz dieses innerstaatlichen Wandels zu finden. Diese Untersuchung greift auf bestehende theoretische Arbeiten aus angrenzenden politikwissenschaftlichen Gebieten zurück, da zum Untersuchungsgegenstand Hochschulpolitik bis dato nur wenige systematisch-vergleichende und theoretisch-fundierte Arbeiten vorliegen. Der hier verwendete grundlegende Analyserahmen stammt aus der Europäisierungsforschung. Diese befasst sich mit den innerstaatlichen Auswirkungen von Integrationsprozessen auf europäischer Ebene. Zentrale Annahme ist dabei, dass lediglich eine Diskrepanz (misfit) zwischen europäischer und innerstaatlicher Ebene einen Effekt auf nationale Strukturen haben kann. Solch ein misfit kann entweder zu innerstaatlicher Ressourcenumverteilung oder aber Sozialisationsprozessen führen. Beides resultiert in innerstaatlichem Wandel. Ob es tatsächlich zu derartigen Prozessen kommt und damit auch ein innerstaatlicher Wandel zu beobachten ist hängt von bestimmten innerstaatlichen Faktoren (mediating factors) ab, die den Anpassungsdruck, welcher durch den misfit hervorgerufen wird, filtern. Dazu gehören die Anzahl von Vetopunkten im politischen System eines Landes, der Einfluss der zuständigen Ministerialbürokratie, die politische Kultur eines Landes und das Vorhandensein von norm entrepreneurs bzw. change agents. Außerdem werden zwei Kontrollvariablen auf Basis theoretischer Annahmen aus dem Bereich der vergleichenden policy-Forschung erhoben: der Grad der Wissensbasierung der Ökonomie sowie der globale Integrationsgrad des jeweiligen Landes. Für den Hypothesentest wird auf eine relativ neue Methode zurückgegriffen: die Multi-Value Qualitative Comparative Analysis (MVQCA). Durch die Aussortierung logisch überflüssiger Variablen wird dabei gewährleistet, dass eine hohe Anzahl von Variablen auf Basis relativ weniger Fälle zu untersuchen ist. Untersucht werden sieben Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU), die einen hohen misfit in Bezug auf die Vorgaben der Bologna-Erklärung aufweisen. Schwerpunkt der Analyse bilden die Vorgabe einer zweistufigen Studienstruktur und der output der unterschiedlichen politischen Systeme. Insbesondere zwei Faktoren können dabei den unterschiedlichen Entwicklungsstand des Bologna-Prozesses im Falle eines hohen misfit tatsächlich erklären: die Anzahl der Vetopunkte in einem politischen System sowie der Einfluss der hochschulpolitischen Ministerialbürokratie auf den politischen Entscheidungsprozess. Diese Studie leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erforschung der hochschulpolitischen Anpassungsprozesse in Europa. Darüber hinaus zeigen die Ergebnisse, dass der verwendete Analyseansatz eine geeignete Grundlage für weitere Forschungsvorhaben darstellt. Gerade in Verbindung mit makro-qualitativen Methoden wie MVQCA.
A tale of many stories: explaining policy diffusion between European higher education systems
(2013)
The thesis ”A Tale of Many Stories - Explaining Policy Diffusion between European Higher Education Systems" systematically examines diffusion processes and their effects with regard to a rather neglected policy area – the case of European higher education policy. The thesis contributes to the slowly growing number of comparative and mechanism-based studies on policy diffusion and represents the first study on the diffusion of policies between European Higher Education Systems. The main aim is to contrast and compare testable and coherent explanatory models on the functioning of different diffusion mechanisms. Three sets of explanatory models on the relationship between variables triggering and conditioning diffusion mechanisms and their impact on policy adoption are drawn from mechanism-based thinking on policy diffusion: on learning, socialization, and externalities. These approaches conceptualize the policy process in terms of interdependencies between international and national actors. Explanatory models based on assumptions about domestic policies and the common responses of countries to similar policy problems extend this theoretical framework. The thesis is based on event history modelling of policy change and adoption in higher education systems of 16 West European countries between the yeas 1980 and 1998. Overall 14 policy items describing performance-orientated reforms for public universities ranging from the adoption of external quality assurance systems to tuition fees are examined. Empirically, the main research question is what international, national and policy-specific factors cause and condition diffusion processes and the adoption of public policies? Evidence can be found for and against all of the four theoretical approaches tested. In comparison, many of the assumptions related to interdependencies lack robustness, whereas the common response model is the most stable one. This does not mean that explanatory models based on interdependent decision-making are not suitable for analysing policy diffusion in higher education. Rather interdependency is a multi- dimensional concept that requires a comparative assessment of diffusion mechanisms. Some of explanatory factors based on interdependent decision- making are still supported by the empirical analysis though. From this point of view, the recommendation for analysing diffusion is to start with a model based on domestic politics, that is successively extended by explanatory factors dealing with interdependencies between international and national actors. Diffusion variables matter – but it is only one side of the tale on policy diffusion.