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Vagheitsreduzierung als ein grundlegendes Organisationsprinzip der sprachlichen Kommunikation
(1987)
Auch wenn die Prozesse der Produktion und Verarbeitung sprachlicher Äußerungen zu einem großen Teil automatisiert ablaufen und meist erst dann ins Bewußtsein rücken, wenn die Kommunikation in irgendeiner Weise gefährdet oder gestört zu sein scheint, so ist doch die Verständigung (im Sinne des Sich-Einander-Veretändlich-Machens) zwischen jeweils verschiedenen Individuen nicht immer und nicht von vornherein selbstverständlich; unter einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, scheint es sogar geradezu erstaunlich zu sein, daß Verständigung - wenn auch graduell unterschiedlich - doch immer wieder gelingt. Im Zusammenhang mit derartigen Fragen des grundsätzlichen Funktionieren von Kommunikation und potentiellen Störungen dieses Funktionieren ist häufig von der Vagheit der Sprache oder der Kommunikation die Rede. Was hat es mit dieser Vagheit auf sich, welche Rolle spielt sie im Kommunikationsprozeß, wie beeinflußt sie die Organisation sprachlicher Äußerungen und damit bestimmte Dimensionen der Geordnetheit von Texten? Im vorliegenden Aufsatz soll versucht werden, auf diese Fragen einige Antworten zu geben. Dazu ist zunächst zu klären, was mit dem Terminus Vagheit bezeichnet wird, bevor die These von der Vagheitsreduzierung als einem grundlegenden Organisatlonsprinzip der sprachlichen Kommunikation begründet und anhand eines Beispiels illustriert werden soll.