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Vagheitsreduzierung als ein grundlegendes Organisationsprinzip der sprachlichen Kommunikation
(1987)
Auch wenn die Prozesse der Produktion und Verarbeitung sprachlicher Äußerungen zu einem großen Teil automatisiert ablaufen und meist erst dann ins Bewußtsein rücken, wenn die Kommunikation in irgendeiner Weise gefährdet oder gestört zu sein scheint, so ist doch die Verständigung (im Sinne des Sich-Einander-Veretändlich-Machens) zwischen jeweils verschiedenen Individuen nicht immer und nicht von vornherein selbstverständlich; unter einem bestimmten Blickwinkel betrachtet, scheint es sogar geradezu erstaunlich zu sein, daß Verständigung - wenn auch graduell unterschiedlich - doch immer wieder gelingt. Im Zusammenhang mit derartigen Fragen des grundsätzlichen Funktionieren von Kommunikation und potentiellen Störungen dieses Funktionieren ist häufig von der Vagheit der Sprache oder der Kommunikation die Rede. Was hat es mit dieser Vagheit auf sich, welche Rolle spielt sie im Kommunikationsprozeß, wie beeinflußt sie die Organisation sprachlicher Äußerungen und damit bestimmte Dimensionen der Geordnetheit von Texten? Im vorliegenden Aufsatz soll versucht werden, auf diese Fragen einige Antworten zu geben. Dazu ist zunächst zu klären, was mit dem Terminus Vagheit bezeichnet wird, bevor die These von der Vagheitsreduzierung als einem grundlegenden Organisatlonsprinzip der sprachlichen Kommunikation begründet und anhand eines Beispiels illustriert werden soll.
In dem hier zu gebenden Überblick kann es daher nicht um eine Aufarbeitung der verschiedenen Forschungsansätze gehen, sondern eher um eine zusammenfassende Darstellung einiger neuer Ergebnisse unter dem übergreifenden (und selektierenden) Aspekt der Textorganisation. Dieses Vorgehen legitimiert sich u. E. zum einen daraus, daß die zu behandelnden Phänomene nicht Randerscheinungen in der Kommunikation darstellen (als die sie oft behandelt worden sind), sondern daß ihre Produktion und Rezeption ein normaler Bestandteil kommunikativer Handlungen ist, und daß sie deshalb in einem Buch, das sich mit der Organisation von Kommunikation in einem allgemeinen Sinne befaßt, wenigstens Ewähnung finden sollten; zum anderen sind sie oft verstreut und nicht immer leicht zugänglich dargestellt worden, so daß sich eine komprimierte Darstellung der Ergebnisse an dieser Stelle auch von daher rechtfertigt und für den interessierten Leser als Anregung gedacht ist, sich mit dem einen oder anderen gegebenenfalls näher zu beschäftigen.
Die diesjährige Arbeitstagung, die zum vierten Mal vom Institut für Deutsche Sprache (IDS) in Mannheim veranstaltet wurde, hatte sich das Ziel gesetzt, eine Standortbestimmung der Gesprächsforschung vorzunehmen und Gelegenheit zur Reflektion ihrer "Aufgaben, Desiderate und Perspektiven" (so der Untertitel des Tagungsthemas "Gesprächsforschung") zu bieten. Bei den vielfältigen Forschungsinteressen am sprachlich-kommunikativen Handeln, bei den neuen technischen Möglichkeiten der Videoaufzeichnung und der computergestützten Verfügbarmachung von Gesprächsdaten und auch vor dem Hintergrund des Generationenwechsels, der sich derzeit in der Gesprächsforschung vollzieht, war das ein passendes wie auch dringlich erscheinendes Tagungsthema. Dies wurde durch die bisher höchste Teilnehmerzahl (120), einen relativ hohen Anteil von Gästen aus dem Ausland und durch eine größere Zahl jüngerer Teilnehmer und Vortragender bestätigt. Wie sich an der Liste der Referenten der 13. Arbeitstagung darüber hinaus zeigt, hat sich die in ihren Anfängen als Gelegenheit zur Diskussion von Forschungsproblemen und zur gemeinsamen Analyse von Daten gestaltete Arbeitstagung inzwischen zu dem zentralen Forum der Gesprächsforschungs-Community in Deutschland entwickelt.
Vagheit : einge grundlegende Eigenschaft der sprachlichen Kommunikation und ihre Konsequenzen
(1991)
Immer wieder wird in linguistischen Arbeiten oder in linguistischen Diskussionen darauf hingewiesen, daß die Sprache, die Kommunikation oder Wörter bzw. Äußerungen grundsätzlich vage seien; und immer wieder kommt es zu Unklarheiten und Mißverständnissen darüber, was mit dieser Vagheit gemeint ist, worauf sie sich bezieht und welche Konsequenzen sich aus ihr ergeben. Diese Schwierigkeiten liegen gewissermaßen in der Sache selbst und lassen sich von daher nicht völlig vermeiden: Auch wenn wir versuchen, verschiedene Verwendungsweisen des Vagheitsbegriffes zu unterscheiden, so handelt es sich dabei nicht um verschiedene Typen von Vagheit, die unabhängig voneinander existieren, sondern um verschiedene Ebenen der Sprachbetrachtung.
Das Buch reflektiert die Entwicklung der Erforschung gesprochener Sprache in den letzten 30 Jahren und erarbeitet auf dieser Grundlage eine eigene theoretische Konzeptualisierung des Gegenstandes. Zunächst wird die Spezifik mündlicher Kommunikation und gesprochener Sprache charakterisiert. Dazu werden die Grundbedingungen mündlicher Verständigung herausgearbeitet und in ihrem Einfluss auf die Ausbildung kommunikativer Verfahren und sprachlicher Mittel beschrieben. Der zweite Teil behandelt die methodologische Frage, ob und inwieweit die Untersuchung gesprochener Sprache spezifische Analyse- und Beschreibungskategorien erfordert. Dabei wird insbesondere das Problem der Einheiten in gesprochener Sprache diskutiert. Die empirische Untersuchung und theoretische Modellierung einer bestimmten grammatischen Konstruktion, der Operator- Skopus-Struktur, die in den letzten Jahren in der gesprochenen Sprache stark expandiert, stehen im Zentrum der exemplarischen Analysen des Schlussteils.
Einleitung
(1997)
Die Basislemmaliste (BLL) der neuhochdeutschen (nhd.) Standardsprache ist eine korpusbasierte, frequenzsortierte Lemmaliste mit mehr als 325.000 Einträgen. Jedes Lemma wird ergänzt durch Wortarten- und Häufigkeitsangaben. Die im Folgenden vorgestellte Version 1.0 der BLL wurde aus DeReKo, dem Deutschen Referenzkorpus des Instituts für Deutsche Sprache, mit 5 Milliarden Wortformen erstellt. Weitere Sprachressourcen sind linguistische Korpusannotationen, die von linguistischen Annotationswerkzeugen wie Lemmatisierern, Part-of-Speech-Taggern oder Parsern stammen. Für die Erstellung der BLL ist das Lemma und das Part-of-Speech-Tag relevant. Die Distanz zwischen lexikografischen Konventionen und maschineller Realität in Form von automatisch vergebenen Lemma-Annotationen erfordert einen Abgleich der aus den Korpusannotationen automatisch generierten Lemmalisten mit der digital verfügbaren Lemmastrecke eines Wörterbuches. Zum einen, um die Vollständigkeit der Einträge frequenter Wörter und das Vorkommen seltener Simplizia in der BLL zu gewährleisten, zum anderen, um die Lemmaform und die Lemmagranularität an die Erwartungen anzupassen, die ein menschlicher Benutzer an ein lexikalisches Verzeichnis der neuhochdeutschen Standardsprache stellt.
Using different constructions with the German item vcrstchcn (engl. understand), the current study addresses the relationship between lexical and constructional meaning. Construction grammar and cognitive grammar reject the theoretical distinction between (a semantic) lexicon and (a formal) syntax (e.g., Langacker: 2000). Instead, they take constructions to be the units of linguistic competence. It is claimed that constructions consist of form-meaning-pairings (e.g. Goldberg: 1995; Croft: 2001). From this view, it follows that formal variation should result in functional variation. Lexical items should therefore acquire different meanings depending on the constructions in which they occur. To test this claim, 300 instances of uses of the German lexical item verstehen in talk-in-interaction were inspected for the local meanings verstehen acquires in each case. The article compares the semantics of verstehen in two different constructions: The discourse marker verstehst du? (engl. do you understand?) and the negative construction [NP] nicht verstehen [COMP], The data show a poly- semic spectrum of meanings of verstehen, which is similar for both constructions. The precise local meaning of verstehen in most cases depends on pragmatic and discursive factors and is not provided for by the constructions themselves. There are, however, subtypes of the two constructions that satisfy the condition of being a form-meaning-pair. As a conclusion, some prospects for the conceptualization of different sources of meaning within a construction grammar approach are suggested.