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Die Arbeit zu dem Lehnpräfix ex- beschreibt innovativ und exemplarisch das Phänomen "Lehn-Wortbildung". Ziel der Monographie ist es, auf der Grundlage einer umfangreichen Datenbasis die Strukturen der Lehn-Wortbildung im Deutschen detailliert zu erfassen. So wird eine wichtige Komponente besonders im bildungs- und wissenschaftssprachlichen Wortschatz der deutschen Gegenwartssprache wissenschaftlich zur Kenntnis genommen und dargestellt.
Blut und Schweiß sind, wie Tränen, Entitäten kreatürlicher Existenz. Blut und Schweiß, auch Tränen, und ihre lateinischen oder modernen Entsprechungen lassen sich mühelos und zahlreich in ihrer (so genannten) eigentlichen Bedeutung und dabei in wechselnden Verbindungen für die jeweiligen Alltags-, Bildungs- und Fachsprachen nachweisen. Gegenstand einer Untersuchung zu „Traditionen des Formulierens“ (Hartmut Schmidt) sind nun nicht solche beliebigen und beliebig verbundenen Wörter in Texten. Gegenstand sind vielmehr ihre selbst formelhaft gewordenen, in ihrer (so genannten) übertragenen Bedeutung verwendeten Verbindungen, nämlich "sudor et sanguis", "Blut und Schweiß", dazu dann auch Tränen, wie sie als tradierte Varianten und letztlich in der Verbindung mit Tränen auch in spielerischen Abwandlungen auftreten.
Die Rolle des für die Entwicklung der modernen europäischen Sprachen entscheidenden Neulatein, sein zurückverweisender Beitrag zur sprachlichen Erneuerung von Latein und entlehntem Griechisch einerseits, sein zukunftweisender Beitrag zur sprachlichen Neuerung andererseits – eben durch diesen Prozess von „Reinigung und Fixierung“ auf einer in gewissem Maße normierten Basis, dann durch die einschneidend systemerweiternde Etablierung von Graecolatein und neoklassischer Lehn-Wortbildung – sollte am Beispiel der "itis"-Lehnwörter und der Lehn-Wortbildungsprodukte mit -itis dargestellt werden. Mit ihren fachsprachlichen Teilen versteht sich die Arbeit auch als kleine Teiluntersuchung zur Bedeutung des Latein auf allen seinen Sprachstufen für die Vermittlung von Wortschatz und Wissen der griechischen Antike.
Darstellungen zu ant(i)-Lehnwörtern des Deutschen, zu ant(i)- und der Herausbildung seiner Strukturtypen liegen vor (Hoppe 1987a und b, Klosa 1996). Eine entwicklungsbezogene Einzeldarstellung zur Realisation ant(i)- + [Krankheit]icus, unter Berücksichtigung von lateinischer Sprachstufe und europäischen Aspekten des Interkombinems, ist zu erwarten (Hoppe i.Vorb.); diese Realisation ist ein Beispiel für die Verschiebung von GEGENÜBERSTEHEN griechischer ant(i)-Wörter zu ENTGEGENSTEHEN im Entlehnungs- und umdeutenden Integrationsprozess und die Herausbildung einer Lehn- Wortbildungseinheit ant(i)-, die gegenüber der Ursprungssprache veränderte syntaktisch-semantische Strukturen entwickelt hat. Die Realisation ant(i)- + <NAMEN> ist ein weiteres Beispiel für die Herausbildung eines der neuer Strukturtypen.
Den Schwerpunkt des Neuen im "Weiteren" bildet die Darstellung der Kombinemgeschichte im Deutschen, d.h. die Darstellung von Herausbildung, Integration und historischer Entwicklung des deutschen Interkombinems -esk. Ein "Chronologisches Register" deutscher Lehnwörter mit dem Segment |esk| und deutscher Lehn-Wortbildungsprodukte mit dem Lehnsuffix -esk ergänzt nicht nur die Artikelposition "Geschichtliche Entwicklung". Es verweist auch auf ein seinerseits chronologisch angelegtes "Wörterbuch" mit Artikeln und Dokumentationsteilen zu Wortaufkommen und Wortgeschichte wiederum von Lehnwörtern (wie "grotesk", "moresk") und Lehn-Wortbildungsprodukten (wie "hippiesk", "humoresk", "kafkaesk"). Die mit dem Kombinem -esk teilsynonymen Wortbildungseinheiten sind auswahlhaft im "Semantischen Paradigma" aufgeführt und unter bestimmten Aspekten -esk gegenübergestellt, aber nicht im eigentlichen Sinne behandelt (-artig, -haft, -isch). Im direkten Vergleich mit -esk ist hier auf Einzelprobleme verwiesen. Eine Ausnahme innerhalb des "Semantischen Paradigmas" bildet das teilsynonyme Lehnsyntagma à la, das eine eigenständige, wiederum historisch-entwicklungsbezogene, dokumentationsgestützte Darstellung erfahren hat. Ein nicht zufälliger Anhang schließt sich der wortgeschichtlich 'merkwürdigen' -esk-Kombination "gigantesk" an. Die in diesem Anhang behandelten, letztlich auf griechisch "Gígas", "Gígantos" zurückgehenden Lehnkombineme und semi-selbstständigen entlehnten Einheiten (gigant(o)-, giganto-, giga-, gigas, gigas-, giganteus) sind - mit Wortartikeln und Belegteilen - ebenfalls in ihrer Geschichte dargestellt.