Refine
Year of publication
- 2020 (35) (remove)
Document Type
- Part of a Book (30)
- Article (3)
- Book (1)
- Part of Periodical (1)
Has Fulltext
- yes (35)
Keywords
- Social Media (11)
- Computerunterstützte Kommunikation (7)
- Sprachgebrauch (7)
- Deutsch (6)
- Korpus <Linguistik> (6)
- Textproduktion (5)
- Theaterprobe (5)
- Bühnenanweisung (4)
- Darstellendes Spiel (4)
- Gesprächsforschung (4)
Publicationstate
Reviewstate
- (Verlags)-Lektorat (31)
- Peer-Review (4)
Publisher
- de Gruyter (26)
- Verlag für Gesprächsforschung (4)
- Beltz (1)
- De Gruyter Mouton (1)
- Narr Francke Attempto (1)
- Stauffenburg Verlag (1)
- Velbrück Wissenschaft (1)
Der Beitrag beschäftigt sich mit kommunikativen Praktiken in audiovisuellen Webformaten am Beispiel von sogenannten „Let’s Plays“, in denen ein Videospiel im Internet für Zuschauende gespielt und kommentiert wird. An live ausgestrahlten Let’s Plays zeigen wir, wie Zuschauende mit Produzierenden während der Ausstrahlung interagieren und so integraler Bestandteil des entstehenden Produkts werden. Live ausgestrahlte Let’s Plays machen eine Trennung zwischen Produktion, Produkt und Rezeption, wie wir sie von traditionellen Medien kennen, obsolet. Wir sprechen daher von sogenannten Medienketten. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass die drei genannten Elemente, aufgrund der gegebenen medialen Affordanzen ineinander übergehen, sich dynamisch beeinflussen oder gegenseitig hervorbringen.
In Theaterproben entwickeln Beteiligte gemeinsam eine Inszenierung, die zur Aufführung gebracht wird. Ein wesentliches Mittel dazu ist das Vorspielen von Teilen des Stücks und das anschließende Besprechen. Dies geschieht üblicherweise in Rollenteilung: Die Schauspielenden führen Teile des Stücks vor, während die Regie zuschaut und gegebenenfalls interveniert, woran sich Besprechungen anschließen können. Dieser Teil von Theaterproben, in dem abwechselnd vorgespielt und besprochen wird, haben wir Spielprobe genannt (siehe Einleitung zu diesem Themenheft). Eine wesentliche interaktionsorganisatorische Aufgabe von Spielproben besteht für die Beteiligten darin, Schauspielaktivitäten und Besprechungsaktivitäten miteinander zu verzahnen. Dies geschieht durch Transitionspraktiken, die das Spiel entweder unterbrechen oder wieder eröffnen. Der vorliegende Beitrag untersucht Transitionspraktiken in Spielproben als ein konstitutives Moment ihrer interaktiven Organisation. Fokussiert werden Praktiken, die das Spiel unterbrechen, so genannte Interventionen. Nach einer detaillierten Fallanalyse, die eine prototypische Transition vom Spiel ins Besprechen und zurück ins Spiel veranschaulicht (Kap. 4.1/4.2), widmet sich der Rest des Beitrags der Analyse einer Kollektion von Interventionen. Es zeigt sich, dass Interventionen normativen Orientierungen unterliegen und verwendete Praktiken hinsichtlich verschiedener Dimensionen (etwa Ursache/Grund der Intervention) systematisch variieren.
Interaktive Emergenz und Stabilisierung. Zur Entstehung kollektiver Kreativität in Theaterproben
(2020)
In der Diskussion um Methodologie und Methoden finden unterschiedliche
wissenschaftliche Arbeitsbereiche und Forschungsaktivitäten stets einen gemeinsamen Nenner. Ulrike Froschauer hat sich lange Jahre ausführlich und intensiv mit den Fragestellungen der Organisationssoziologie beschäftigt. Die vorliegenden Buchveröffentlichungen wie beispielsweise „Organisationen in Bewegung. Beiträge zur interpretativen Organisationsanalyse“ (2012) oder „Organisationen im Wechselspiel von Dynamik und Stabilität“ (2015) geben einen guten Zugang zu ihrem wissenschaftlichen Wirken. Das Arbeitsfeld unserer Forschungsgruppe ist ein anderes, nämlich das der Medienwissenschaft, speziell der Medienrezeptionsforschung. In den 1980er Jahren haben wir hierzu das integrationswissenschaftliche Modell der „Strukturanalytischen Rezeptionsforschung“ entwickelt und dieses über die Jahre hinweg an unterschiedlichen Forschungsorten in zahlreichen Einzelstudien weiter ausgearbeitet. Verbunden hat uns, die Wiener Organisationssoziologin Ulrike Froschauer und die Baseler Mediensoziolog_innen, das anhaltende Interesse an method(-olog-)ischen Fragen.
Der Beitrag untersucht vorhandene Lösungen und neue Möglichkeiten des Korpusausbaus aus Social Media- und internetbasierter Kommunikation (IBK) für das Deutsche Referenzkorpus (DEREKO). DEREKO ist eine Sammlung gegenwartssprachlicher Schriftkorpora am IDS, die der sprachwissenschaftlichen Öffentlichkeit über die Korpusschnittstellen COSMAS II und KorAP angeboten wird. Anhand von Definitionen und Beispielen gehen wir zunächst auf die Extensionen und Überlappungen der Konzepte Social Media, Internetbasierte Kommunikation und Computer-mediated Communication ein. Wir betrachten die rechtlichen Voraussetzungen für einen Korpusausbau aus Sozialen Medien, die sich aus dem kürzlich in relevanten Punkten reformierten deutschen Urheberrecht, aus Persönlichkeitsrechten wie der europäischen Datenschutz-Grundverordnung ergeben und stellen Konsequenzen sowie mögliche und tatsächliche Umsetzungen dar. Der Aufbau von Social Media-Korpora in großen Textmengen unterliegt außerdem korpustechnologischen Herausforderungen, die für traditionelle Schriftkorpora als gelöst galten oder gar nicht erst bestanden. Wir berichten, wie Fragen der Datenaufbereitung, des Korpus-Encoding, der Anonymisierung oder der linguistischen Annotation von Social Media Korpora für DEREKO angegangen wurden und welche Herausforderungen noch bestehen. Wir betrachten die Korpuslandschaft verfügbarer deutschsprachiger IBK- und Social Media-Korpora und geben einen Überblick über den Bestand an IBK- und Social Media-Korpora und ihre Charakteristika (Chat-, Wiki Talk- und Forenkorpora) in DEREKO sowie von laufenden Projekten in diesem Bereich. Anhand korpuslinguistischer Mikro- und Makro-Analysen von Wikipedia-Diskussionen im Vergleich mit dem Gesamtbestand von DEREKO zeigen wir charakterisierende sprachliche Eigenschaften von Wikipedia-Diskussionen auf und bewerten ihren Status als Repräsentant von IBK-Korpora.
Die Korpusanalyseplattform KorAP wird als Nachfolgesystem zu COSMAS II am Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS) entwickelt und erlaubt einen umfassenden Zugriff auf einen Teil von DeReKo (Kupietz et al. 2010). Trotz einiger noch fehlender Funktionalitäten ist KorAP bereits produktiv einsetzbar. Im Folgenden wollen wir am Beispiel der Untersuchung von Social-Media-Korpora einige neue Möglichkeiten und Besonderheiten vorstellen.