Handbücher Sprachwissen
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6
Das Erkenntnisziel zeitgeschichtlicher Diskurslinguistik steht im Kontext des Zusammenhangs von Sprache und Gesellschaft und der diskursiven Repräsentation dieses Verhältnisses. Dieser Zusammenhang wird spezifiziert und als sprachwissenschaftlicher Gegenstand einer zeitgeschichtlichen Diskurslinguistik methodisch profiliert. Ausgehend von der Definition Rothfels‘ wird die zeitliche und inhaltliche Erstreckung von ‚Zeitgeschichte‘ als relationale Größe thematisiert und von dem Phänomen der Geschichtlichkeit abgegrenzt. Als methodische Perspektive wird anschließend, von Foucault kommend, die der Kontextualisierung im Sinn des grundlegenden erkenntnisleitenden Zugangs vorgestellt und als hermeneutisches Verfahren bewertet. Mit der Darstellung des Verhältnisses von Diskurslinguistik und Zeitgeschichte auf den Analyseebenen Wort, Konzept, Argumentationsmuster und Intertextualität wird deutlich gemacht, dass Diskurslinguistik keine methodenbezeichnende Kategorie ist, sondern eine Perspektive auf sprachlich-diskursive Repräsentationen bezeichnet. Mit zwei Beispielen für Fragestellungen (Umbruchgeschichte und Kollektives Gedächtnis) wird abschließend die empirische Dimension zeitgeschichtlich orientierter Diskurslinguistik angedeutet.
9
‚Sprache in politischen Gruppen‘ ist eine Differenzkategorie in zweifacher Weise - hinsichtlich der allgemeinen Standardsprache einerseits, der Sprache anderer sozialer Gruppen andererseits. Die Konstellation des Gegenstands macht zudem deutlich, dass er ein interdisziplinärer Komplex der Politolinguistik und der Soziolinguistik ist. Den Beitrag leitet eine theoretisch und methodisch reflektierte, aus der Soziologie und der Soziolinguistik abgeleitete Beschreibung des Gegenstands als ‚politische Gruppe‘ und als ‚Sprache politischer Gruppen‘ ein. Eine Spezifizierung des Gegenstand hinsichtlich seiner gruppenkonstituierten Faktoren und der Ebenen der Manifestation schließt sich an. Im Fazit werden die Aspekte der Darstellung zusammengefasst. Diese Darstellung bezieht sich auf den sprachlichen Ausdruck politischer Gruppen in demokratischen Systemen. Außerdem ist Grundlage der Beschreibung sozusagen das politische Kontinuum, nicht die politische Ausnahme (wie Wahlkämpfe, Kampagnen o. Ä.). Insofern wird Sprache in politischen Gruppen beschrieben unter der Voraussetzung von Politik als Zustand, nicht als Ereignis.
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Der Beitrag vermittelt den Gegenstand ‚Sprache und Judentum‘ im Zeichen religiöser Kommunikativität und Judentum als kommunikativ-performatives religiöses Glaubenssystem. Die Spezifizierung des allgemein-religiösen Phänomens der Kommunikativität in Bezug auf die jüdische Religion besteht demzufolge darin, das generell für Religionen geltende Phänomen qualitativ hinsichtlich seiner Ausprägungen als Proprium religiöser jüdischer Praxis darzustellen. Diese Ausprägungen werden kulturanalytisch beschrieben mit den Kategorien ‚kulturelles Gedächtnis‘, ‚rituelle Kommunikation‘ und ‚kulturelles Zeichensystem‘. Ihnen zugeordnet sind die jeweils entsprechenden zentralen religiösen Performanzen der jüdischen Tradition.
19
Personen als Akteure
(2017)
Die besondere Funktion der Akteure im Diskurs besteht darin, Sinn zu schaffen und gleichzeitig selbst Sinnträger zu sein. Akteure sind alle an einem Diskurs einzeln oder kollektiv Beteiligten, die dessen Struktur bestimmen. Der Beitrag modelliert unter dieser Voraussetzung komplexe Akteurskonstellationen, beginnend mit der akteursneutralen Initialphase im diskursiven Raum. Die Diskursprogression ist dann von unterschiedlichen Akteurspositionen gekennzeichnet, die nach der Position der den Diskurs im Hinblick auf Serialität und Pluralität prägenden Diskursgemeinschaft, der Position der Eliten, die diskurssteuernde Funktion haben, sowie der Position der Konsumenten mit rein adressatenbezogener Funktion unterscheidbar sind. Als Effekte der Positionen der Diskursgemeinschaft und der Eliten werden anschließend Konsensualitäts- und Agonalitätsphänomene dargestellt. Die den Diskurs beeinflussende Domänenzugehörigkeit der Beteiligten wird abschließend als weiterer akteursbezogener Faktor in die Modellierung einbezogen.