Handbücher Sprachwissen
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Das Erkenntnisziel zeitgeschichtlicher Diskurslinguistik steht im Kontext des Zusammenhangs von Sprache und Gesellschaft und der diskursiven Repräsentation dieses Verhältnisses. Dieser Zusammenhang wird spezifiziert und als sprachwissenschaftlicher Gegenstand einer zeitgeschichtlichen Diskurslinguistik methodisch profiliert. Ausgehend von der Definition Rothfels‘ wird die zeitliche und inhaltliche Erstreckung von ‚Zeitgeschichte‘ als relationale Größe thematisiert und von dem Phänomen der Geschichtlichkeit abgegrenzt. Als methodische Perspektive wird anschließend, von Foucault kommend, die der Kontextualisierung im Sinn des grundlegenden erkenntnisleitenden Zugangs vorgestellt und als hermeneutisches Verfahren bewertet. Mit der Darstellung des Verhältnisses von Diskurslinguistik und Zeitgeschichte auf den Analyseebenen Wort, Konzept, Argumentationsmuster und Intertextualität wird deutlich gemacht, dass Diskurslinguistik keine methodenbezeichnende Kategorie ist, sondern eine Perspektive auf sprachlich-diskursive Repräsentationen bezeichnet. Mit zwei Beispielen für Fragestellungen (Umbruchgeschichte und Kollektives Gedächtnis) wird abschließend die empirische Dimension zeitgeschichtlich orientierter Diskurslinguistik angedeutet.
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Wissen im Gespräch
(2018)
Dieser Artikel gibt einen Überblick darüber, wie grundlegend Wissen als Voraussetzung, Gegenstand und Produkt von Verständigungsprozessen für die Organisation von Gesprächen ist. Zunächst wird ein kognitivistischer Zugang zu Wissen mit einem sozialkonstruktivistischen kontrastiert. Es werden zum einen kommunikative Gattungen, die auf die Kommunikation von Wissen spezialisiert sind, dargestellt; zum anderen wird gezeigt, wie Wissen auch dann die Gestaltung der Interaktion bestimmt, wenn der primäre Gesprächszweck nicht in Wissensvermittlung besteht. Vier Dimensionen werden angesprochen: a) Das mit dem Adressaten geteilte Wissen (common ground) ist Grundlage des Adressatenzuschnitts von Äußerungen (recipient design); b) geteiltes Wissen wird in Verständigungsprozessen konstituiert; c) der relative epistemische Status der Gesprächspartner zueinander wird durch Praktiken des epistemic stance-taking verdeutlicht und bestimmt selbst die Interpretation von Äußerungsformaten; d) epistemischer Status, soziale Identität und Beziehungskonstitution sind eng miteinander durch moralische Anspruchs- und Erwartungsstrukturen verknüpft.
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Der folgende Beitrag bietet einen typologischen Überblick über helfende Berufe bzw. helfende Interaktionen. Die helfenden Elemente dieser professionellen Interaktionen - die diskursive Konstitution und Vermittlung von Wissen sowie die emotionale (Unter-)Stützung - realisieren sich in und durch das spezifische Gespräch zwischen der Hilfe suchenden und der Hilfe gebenden Person und werden gleichzeitig durch die besondere Beziehung zwischen den Beteiligten ermöglicht und getragen. Während Beziehungsgestaltung und Generierung sowie Vermittlung von Wissen zur Lösung des Anliegens bzw. des Problems des/der Hilfesuchenden dialogische Kernaufgaben helfender Interaktion sui generis darstellen, können einzelne Typen helfender Interaktion entlang der Beziehungsdimension (mehr oder weniger patienten- bzw. klientenzentriert bzw. mehr oder weniger expertenzentriert) und der Wissensdimension (faktisches Erkenntniswissen vs. subjektives Erfahrungswissen) und der daraus resultierenden Handlungsstrukturen differenziert werden. Im Fokus des Beitrags steht dabei ein generisch-gegenstandsbezogener Überblick bezogen auf die Handlungstypik und die Wissensbezüge relevanter professionell-helfender Interaktionstypen (Beratung, Arzt-Patient-Gespräch, Psychotherapie, Supervision und Coaching), nicht aber ein Überblick über diskursanalytische Forschung zu den verschiedenen Beratungsformaten.
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‚Sprache in politischen Gruppen‘ ist eine Differenzkategorie in zweifacher Weise - hinsichtlich der allgemeinen Standardsprache einerseits, der Sprache anderer sozialer Gruppen andererseits. Die Konstellation des Gegenstands macht zudem deutlich, dass er ein interdisziplinärer Komplex der Politolinguistik und der Soziolinguistik ist. Den Beitrag leitet eine theoretisch und methodisch reflektierte, aus der Soziologie und der Soziolinguistik abgeleitete Beschreibung des Gegenstands als ‚politische Gruppe‘ und als ‚Sprache politischer Gruppen‘ ein. Eine Spezifizierung des Gegenstand hinsichtlich seiner gruppenkonstituierten Faktoren und der Ebenen der Manifestation schließt sich an. Im Fazit werden die Aspekte der Darstellung zusammengefasst. Diese Darstellung bezieht sich auf den sprachlichen Ausdruck politischer Gruppen in demokratischen Systemen. Außerdem ist Grundlage der Beschreibung sozusagen das politische Kontinuum, nicht die politische Ausnahme (wie Wahlkämpfe, Kampagnen o. Ä.). Insofern wird Sprache in politischen Gruppen beschrieben unter der Voraussetzung von Politik als Zustand, nicht als Ereignis.
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In der Chicago Schule der Soziologie wurde in der Tradition des symbolischen Interaktionismus das Konzept der „sozialen Welt“ entwickelt und zur Erfassung von städtischen Lebenswelten und Subkulturen verwendet. Soziale Welten haben eine gemeinsame Kultur mit verbindlichen Wissensbeständen und Ausdruckssystemen, die sich als ökonomisch und vorbildhaft für den Erfolg von Handlungsdurchführungen erweisen. Zur Bearbeitung von Aufgaben können sich innerhalb von sozialen Welten lokal verankerte Gruppen bilden, die für die ethnografische Beobachtung gut geeignet sind. Zur Erfassung der in solchen Gruppen ausgebildeten Sprach- und Kommunikationsweisen erweist sich das Konzept des kommunikativen Stils als geeignetes Instrument. Nach Darstellung des theoretischen Ansatzes und empirischen Vorgehens werden verschiedene Gruppen vorgestellt, ihre kommunikativen Stile charakterisiert und durch Vergleich sozial differenzierende Merkmale aufgezeigt: Eine Gruppe von Frauen aus der „Welt der kleinen Leute“ im Vergleich zu einer Frauengruppe aus dem Bildungsbürgertum; und eine Gruppe junger Deutschtürkinnen, deren kommunikativer Stil sich im Laufe ihrer biografisch-sozialen Entwicklung verändert hat.
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Der Beitrag vermittelt den Gegenstand ‚Sprache und Judentum‘ im Zeichen religiöser Kommunikativität und Judentum als kommunikativ-performatives religiöses Glaubenssystem. Die Spezifizierung des allgemein-religiösen Phänomens der Kommunikativität in Bezug auf die jüdische Religion besteht demzufolge darin, das generell für Religionen geltende Phänomen qualitativ hinsichtlich seiner Ausprägungen als Proprium religiöser jüdischer Praxis darzustellen. Diese Ausprägungen werden kulturanalytisch beschrieben mit den Kategorien ‚kulturelles Gedächtnis‘, ‚rituelle Kommunikation‘ und ‚kulturelles Zeichensystem‘. Ihnen zugeordnet sind die jeweils entsprechenden zentralen religiösen Performanzen der jüdischen Tradition.
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Gesetzestextänderungen, Gerichtsverhandlungen und - entscheidungen sind nahezu täglich Gegenstand medialer Berichterstattung. Printmedientexte können daher - neben anderen Angeboten medialer Darstellung - für den Laien als ein wesentlicher Zugang zu brisanten Rechtsverfahren gelten. Der Beitrag zeigt, wie die fachlich stark verdichtete Expertenkommunikation innerhalb der Institution Recht einem breiteren Publikum vermittelt wird. Dazu werden drei Beispielanalysen vorgestellt, denen diskurslinguistische Verfahren zu Grunde liegen, und die damit an die Rechtstextarbeit anschließen. Es werden dazu Sprachgebrauchsmuster und Sprachgebrauchstopoi sowie Bildmuster in Printmedientexten ermittelt. Die Analysen haben auch zum Ziel, Unterschiede zwischen den Sprecherhandlungen der Expertenwelt und denen der Alltagswelt zu benennen. Neben den klassischen journalistischen Textsorten (Meldung, Bericht, Reportage, Kommentar, Interview) werden in den Studien auch Leserbriefe herangezogen.
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Personen als Akteure
(2017)
Die besondere Funktion der Akteure im Diskurs besteht darin, Sinn zu schaffen und gleichzeitig selbst Sinnträger zu sein. Akteure sind alle an einem Diskurs einzeln oder kollektiv Beteiligten, die dessen Struktur bestimmen. Der Beitrag modelliert unter dieser Voraussetzung komplexe Akteurskonstellationen, beginnend mit der akteursneutralen Initialphase im diskursiven Raum. Die Diskursprogression ist dann von unterschiedlichen Akteurspositionen gekennzeichnet, die nach der Position der den Diskurs im Hinblick auf Serialität und Pluralität prägenden Diskursgemeinschaft, der Position der Eliten, die diskurssteuernde Funktion haben, sowie der Position der Konsumenten mit rein adressatenbezogener Funktion unterscheidbar sind. Als Effekte der Positionen der Diskursgemeinschaft und der Eliten werden anschließend Konsensualitäts- und Agonalitätsphänomene dargestellt. Die den Diskurs beeinflussende Domänenzugehörigkeit der Beteiligten wird abschließend als weiterer akteursbezogener Faktor in die Modellierung einbezogen.
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Das vorliegende Handbuch vermittelt einige ausgewählte Untersuchungsperspektiven auf die Phänomene Wort und Wortschatz. Die einzelnen Beiträge ordnen die Gegenstände in einen jeweils spezifischen Zusammenhang ein und fokussieren dabei auf sprachliche Kontexte, interdisziplinäre Zusammenhänge, methodische Herangehensweisen unter dem Blickwinkel der linguistischen Theorie oder der angewandten Linguistik. Das Konzept des Wortes und des Wortschatzes erhält daher in jedem Beitrag eine eigene Bedeutung und Funktion. In Summe kommt dadurch ein komplexes Verständnis von Wort und Wortschatz zum Ausdruck, das Vielfalt und Interdisziplinarität statt Einschränkung und singuläre Ausrichtung zulässt.