Germanistische Sprachwissenschaft um 2020
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Band 5
Dieser Beitrag setzt sich mit Gesprächskorpora als einem besonderen Typus von Korpora gesprochener Sprache auseinander. Es werden zunächst wesentliche Eigenschaften solcher Korpora herausgearbeitet und einige der wichtigsten deutschsprachigen Gesprächskorpora vorgestellt. Der zweite Teil des Beitrags setzt sich dann mit dem Forschungs- und Lehrkorpus Gesprochenes Deutsch (FOLK) auseinander. FOLK hat sich zum Ziel gesetzt, ein wissenschaftsöffentliches Korpus von Interaktionsdaten aufzubauen, das methodisch und technisch dem aktuellen Forschungsstand entspricht. Die Herausforderungen, die sich beim Aufbau von FOLK in methodischer und korpustechnologischer Hinsicht stellen, werden in abschließenden Abschnitt diskutiert.
Band 2
Kontexte und ihre Verteilung
(2018)
Die typischen sprachlichen Kontexte, in denen ein Wort verwendet wird, spannen den Rahmen auf, über den sowohl Sprecher als auch Forscher einer Sprache wesentliche Aspekte der Bedeutung des Wortes erschließen und vermitteln. Über große Korpora und entsprechende korpus-, aber auch computerlinguistische Methoden stehen nunmehr systematische Zugänge zu den typischen Verwendungsweisen zur Verfügung, am Institut für Deutsche Sprache etwa über die Kookkurrenzanalyse seit 1995. Auf den Ergebnissen des letztgenannten Verfahrens operieren weitere Methoden, die Bedeutungsbeziehungen zwischen Wörtern auf Ähnlichkeitsbeziehungen des Kontextverhaltens zurückfuhren. In jüngerer Zeit werden Ansätze vor allem aus der Computerlinguistik und dem information retrieval diskutiert, die mit einem ähnlichen Ziel antreten. Dieser Beitrag soll einen prinzipiellen Überblick bieten, wie die verschiedenen Forschungsstränge den Begriff Kontext interpretieren, wie sie ihn systematisch erfassen und zum Vergleich einsetzen. Neben Bedeutungsnähe wird vor allem Mehrdeutigkeit besondere Beachtung finden.
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Sprachliche Variation
(2018)
Der Beitrag diskutiert anhand von Kongruenzschwankungen im Zusammenhang mit Subjektreihungen verschiedene Aspekte sprachlicher Variation. Es wird gezeigt, wie mithilfe einer Korpusstudie grammatische Faktoren ermittelt werden können, die die Verteilung der Varianten steuern. Im Anschluss wird eine Analyse vorgestellt, die Variation darauf zurückführt, dass syntaktische Strukturen, die an der Schnittstelle zur Morphologie/Phonologie nicht vollständig interpretierbar sind, auf verschiedene Arten repariert werden können.
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Der Korpuslinguistik begegneten überwiegend introspektiv arbeitende Grammatiktheoretiker lange mit Misstrauen. Dabei kann sie, auch wenn sie selbst kein bestimmtes theoretisches Paradigma vorgibt, in sehr vielfältiger Weise zur Theoriebildung beitragen. Zum einen können mithilfe von Korpora theoretische Aussagen exemplifiziert und validiert werden. Zum anderen liefert die Korpuslinguistik große Mengen differenzierter Sprachdaten sowie Methoden, mit denen sie überschaut und analysiert werden können. Neue Daten müssen theoretisch in neuen Generalisierungen aufgearbeitet werden und auch die Datenvielfalt selbst rückt in den theoretischen Fokus. Die Grammatikforschung erfährt so eine empirische Wende, in der die Variation grammatischer Strukturen zu einem der zentralen Themen wird. Die theoretische Erfassung dieser Variation geht dabei weit über die Grenzen einer klassischen Theorie der Sprachkompetenz hinaus. Immer dringlicher wird damit eine neue wissenschaftliche Grammatik des Deutschen, die diese Entwicklung aufnimmt, sich den neuen Forschungsfragen stellt, sie mit modernen korpuslinguistischen Methoden untersucht und damit die Grundlagen für eine umfassende Theorie schafft, in der Kompetenz und Performanz (wie auch Synchronie und Diachronie) näher aneinanderrücken.
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Das hier vorgeführte Schienenbild ist das in Anlehnung an Wittenburg (2009) als Erweiterungsinstrument gewählte Mittel in dem Versuch, Computertechnologie, linguistische Forschung und Vernetzung am Institut für Deutsche Sprache in deren rasch wachsenden Vielschichtigkeit zu beschreiben. Hier werden u. a. drei Blickwinkel, der des Technologie entwickelnden Wissenschaftlers, des entwickelnden Nutzers und des Nutzers von Informationstechnologie in der linguistischen Forschung vereint und um eine für den Sprachvergleich neue Dimension, die sprachspezifische Parameter von Analyseinstrumenten miteinander harmonisiert, erweitert.
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Der vorliegende Band befasst sich mit dem Stand und der Entwicklung von Forschungsinfrastrukturen für die germanistische Linguistik und einigen angrenzenden Bereichen. Einen zentralen Aspekt dabei bildet die Notwendigkeit, Kooperativität in der Wissenschaft im institutionellen Sinne, aber auch in Hinsicht auf die wissenschaftliche Praxis zu organisieren. Dies geschieht in Verbunden als Kooperationsstrukturen, wobei Sprachwissenschaft und Sprachtechnologie miteinander verbunden werden. Als zentraler Forschungsressource kommen dabei Korpora und ihrer Erschließung durch spezielle, linguistisch motivierte Informationssysteme besondere Bedeutung zu. Auf der Ebene der Daten werden durch Annotations- und Modellierungsstandards die Voraussetzung für eine nachhaltige Nutzbarkeit derartiger Ressourcen geschaffen.
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Korpuslinguistik
(2018)
Der Band nimmt eine Bestandsaufnahme zu Grundlagen, Methodik, Werkzeugen und Anwendungsfeldern der Korpuslinguistik mit Fokus auf die germanistische Sprachwissenschaft vor. Die Beiträge stellen den aktuellen Forschungsstand sowohl im Bereich schriftsprachlicher wie auch mündlicher Korpora dar und beschreiben innovative Herangehensweisen, aktuelle Herausforderungen und Desiderata zur Arbeit mit Korpora in der Sprachwissenschaft.