Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache
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Diese Untersuchung hat zwei Zielsetzungen: Erstens möchte ich einen Teil des interpersonalen Bezugs, der sich sprachlich manifestiert, anhand der Anredeformen (AF) und Selbstbezeichnungen (SB) im Japanischen und Deutschen untersuchen und gegenüberstellen. Durch die Berücksichtigung pragmatischer Gesichtspunkte, d.h. situativer und sozialer Bedingungen für sprachliche Äußerungen, soll vermieden werden, daß der Vergleich auf der lexikalischen Ebene stehenbleibt.
Das beinhaltet auch schon das zweite Ziel dieser Arbeit: Ich möchte zeigen, daß für bestimmte Probleme der Kontrastierung von zwei lebenden Sprachen ein pragmatischer Ansatz zu relevanten Ergebnissen führt. Falls dies gelingt, müßten dann diejenigen Gebiete unseres Untersuchungsgegenstandes ausgesondert werden, bei denen ebenfalls ein pragmalinguistischer Ansatz besonders fruchtbar erscheint (wie vielleicht Honorativa, Zi-Ta-Fragen und Sprecherperspektive). Wie sehr die AF (und auch die SB) Ausdruck von "power and solidarity" sind, wie Brown und Gilman (1960) deutlich gemacht haben, zeigt sich tagtäglich, besonders in den Sprachen, die soziale Unterschiede durch verschiedene Anredeformen ausdrücken können.
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Der Band enthält vier Beiträge zu einer empirischen Bestimmung von Beraten als einem asymmetrischen Kommunikationstyp. Die Asymmetrie zeigt sich u.a. in Wissensdifferenzen der Beteiligten, unterschiedlichen Sichtweisen, unterschiedlicher Distanz zum Problem und unterschiedlicher Betroffenheit. Es ist dieser asymmetrische Charakter, der Beraten zu einem so produktiven Handlungsmuster macht: Der Ratsuchende kann das Fachwissen des Beraters nutzen, er kann eine professionell geschulte Sichtweise übernehmen und die Distanz eines nicht vom Problem Betroffenen nutzen, um eine Lösung für sein Problem zu finden.
Die beratungsspezifischen Asymmetrien können jedoch auch Ursache von Mißverständnissen und Komplikationen sein. Die Autoren versuchen, diese Dialektik zwischen Produktivität und Gefährdung empirisch näher zu bestimmen, und analysieren, unter welchen interaktiven Bedingungen Produktivität in Dysfunktionalität umschlägt. Der Band wendet sich an Linguisten, Psychologen und Soziologen.